Geblockt - geschockt

Sandkorn

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28. Aug. 2015
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Hallo erst mal

Ich bin gerade etwas neben der Spur und da hilft es mir oft, wenn ich meine Gedanken aufschreiben kann.

Kurz zu meiner Geschichte. Vor ein paar Jahren wurde ich von meinem Partner und Vater meines Kindes, nach 13 Jahren Beziehung betrogen.

Das hat natürlich vieles kaputt gemacht und wir haben uns getrennt. Allerdings haben wir damals entschieden, aus diversen Gründen erstmal räumlich zusammen zu bleiben. Dies hat sich als richtig erwiesen und wir sind heute ein gutes Team als WG.

Lange Zeit wollte ich danach nichts von Männern wissen. Ich musste meine Wunden lecken  und mit mir ins reine kommen. Nach und nach habe ich kleine Versuche gestartet, mal über den einen oder anderen Chatroom wieder mit Männern in Kontakt zu kommen. Jedoch habe ich immer kalte Füsse bekommen, wenn sich einer mal mit mir treffen wollte. Dann habe ich mich einmal kurz auf einer Datingplattform angemeldet und da hat ER mit mir Kontakt aufgenommen.

ER, etwas jünger, aus einem Nachbarland, aber wow - er hat mich geflasht. Wir haben ziemlich schnell Nummern getauscht, viel geschrieben und telefoniert und uns dann tatsächlich getroffen. In einer Stadt in der Mitte von uns ...entgegen jeder Vernunft und eigentlich auch entgegen all meiner Prinzipien. Aber es hat sich so richtig angefühlt. Und das Weekend war einfach perfekt! Von der ersten Sekunde an, habe ich mich zu 100% wohl gefühlt und konnte es einfach geniessen. Ihm ging es genauso. Das hat er auch immer wieder gesagt.

Nach dem Wochenende sind wir im Kontakt geblieben. Noch immer viel geschrieben und telefoniert und ich freute mich auf ein weiteres Treffen. Auch er betonte immer wieder dass er sich freut und mich unbedingt wieder sehen will (er meinte sogar, er wolle mich heiraten!...das habe ich allerdings nicht ernst genommen).

Nun, es folgte ein schwerer Unfall, woraufhin er sehr lange eingeschränkt war und bei seinen Eltern wohnen musste, weil er alleine nicht zurecht gekommen wäre. In dieser Zeit wollte er mich nicht sehen - das kann ich verstehen und habe es akzeptiert. Mit der Zeit ging es ihm körperlich wieder besser, aber irgendwie wurde alles distanzierter. Obwohl er immer noch betonte, wie sehr er mich wolle und auch von Liebe sprach, kam kein weiteres Treffen zu stande. ich habe immer mal wiedert versucht, ihm klar zu machen, wie sehr mich die Situation belastet, da ich mich eh schon schwer tue, einem Menschen zu vertrauen. Er kannte meine Geschichte, war auch selber verlezt worden und ich hatte das Gefühl, es hier mit einen sensiblen Mann zu tun zu haben...

Nun, die letzten Tage hatte ich ein schlechtes Gefühl im Bauch. Darauf kann ich mich leider stets gut verlassen :-(

Und heute morgen stelle ich fest,  dass er mich blockiert hat!

Wow...das hat mir wirklich den Boden unter den Füssen weg gezogen. Mir ist übel und ich könnte einfach nur heulen! Mit 40 Jahren also stehe ich wieder einmal vor den Ruinen meines Lebens. Klar, ich weiss, dass diese "Beziehung" wohl nie wirklich Zukunft hatte und ich bin mir auch bewusst, dass sie mir wohl auch als Ausrede gedient hat. Als Ausrede, damit ich mich nicht wirklich kümmern musste. Denn eigentlich bin ich wirklich etwas "einsam" und wünsche mir wieder eine richtige, ehrliche Beziehung. Meine Angst jedoch steht mir immer im Weg....und nun wieder eine solche Enttäuschung. Bravo, gut gemacht Mädchen !

Danke fürs lesen...mal sehen obs hilft....

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Sandkorn,

du wohnst noch mit deinem Ex-Partner zusammen, oder?

Habe ich das richtig verstanden?

Wusste er eigentlich davon? Bist du mit dem Thema offen umgegangen.

Egal, was ihn dazu gebracht hat den Kontakt mit dir abzubrechen. Es ist feige. Sich einfach so aus einer Situation zu ziehen. Mit einem "Sorry, passt nicht zwischen uns" hätte er sich bestimmt keinen abgebrochen.

ich bin mir auch bewusst, dass sie mir wohl auch als Ausrede gedient hat. Als Ausrede, damit ich mich nicht wirklich kümmern musste.
Diesen Satz verstehe ich nicht so recht. Ausrede wofür? Worum kümmern?

Mit 40 Jahren also stehe ich wieder einmal vor den Ruinen meines Lebens.


Hm....weil es mit einem nicht geklappt hat? Das finde ich etwas übertrieben. Gut, er hat dich komplett geflasht und es hätte sich etwas aufbauen können. Hat es aber nicht. Ärgerlich ist, dass du so lange auf ihn gewartet hast und er dich danach doch nur abserviert.

Wie lange hast du insgesamt gewartet bis er sich von dem Unfall erholt hat? Wie lange zog sich die komplette Situation, vom Kennenlernen bis zum blockieren, hin?

Ich kann sehr gut verstehen, dass du traurig bist. Aber wie du jetzt siehst, hast du diesen Mann nie wirklich kennengelernt.

Es war ein Versuch Richtung Beziehung, der leider schief gelaufen ist.

Du wirst wieder Dates haben und du wirst vielleicht auch wieder Niederlagen erleben. Versuch es als Erfahrung zu werten, dass du dich beim nächsten Mann nicht so stark reinsteigerst, sondern erstmal ein paar Dates abwartest bis du an die große Liebe glaubst.

Du schaffst das.

Hinfallen ist nicht schlimm. Hinfallen und liegen bleiben, schon.

Alles Liebe

 
Vielen Dak für deine Worte!

Hallo Sandkorn,

du wohnst noch mit deinem Ex-Partner zusammen, oder?

Habe ich das richtig verstanden?

Wusste er eigentlich davon? Bist du mit dem Thema offen umgegangen.
JA..ich bin ganz von Anfang an ehrlich gewesen, er wusste es.

Diesen Satz verstehe ich nicht so recht. Ausrede wofür? Worum kümmern?
Naja. Eigentlich wusste ich wohl schon länger, dass die Geschichte nicht wirklich Zukunft hat. So konnte ich mich aber trotzdem irgendwie dahinter verstecken. "Musste" keine Dates haben und konnte mich von der "Suche" frei halten. Es ist ja nicht so, dass ich verzweilfelt eine Beziehung brauche, aber wenn ich mit mir ehrlich bin, wünsche ich es mir schon.

Hm....weil es mit einem nicht geklappt hat? Das finde ich etwas übertrieben. Gut, er hat dich komplett geflasht und es hätte sich etwas aufbauen können. Hat es aber nicht. Ärgerlich ist, dass du so lange auf ihn gewartet hast und er dich danach doch nur abserviert.

Wie lange hast du insgesamt gewartet bis er sich von dem Unfall erholt hat? Wie lange zog sich die komplette Situation, vom Kennenlernen bis zum blockieren, hin?
Du hast recht - es ist absolut übertrieben. Aber genau so fühlt es sich einfach gerade an. Es wird vorbei gehen, da hast du recht und der Trauer wird Aerger folgen. Nun gut, ich bin einfach so gestrickt, dass ich mich lieber selber schütze, als mich auf ein Abenteuer einzulassen. Nun habe ich endlich wieder mal Gefühlte zugelassen - und werde so enttäuscht. Das macht mich einfach gerade extrem traurig....

Die ganze Geschichte hat über ein Jahr gedauert....den Unfall hatte er em Spätsommer. Um die Feiertage hatte ich endnlich wieder das Gefühl, dass er etwas zugänglicher wurde. Tja und jetzt diese Feige Aktion :-(

 
Wow, ein Jahr??

Da hattest du aber eine Geduld. Und es gab insgesamt nur ein Treffen zwischen euch, oder?

Versuche es wirklich als Erfahrung mitzunehmen. Dieses lange Warten auf einen Mann, da hast du dir eine Menge aufgehalst. Und deine eigenen Gefühle vernachlässigt.

Vielleicht wirst du schon bald wieder bereit sein zu Daten. Geh es locker an. Männern fällt es auf wenn Frau eine Beziehung sucht/braucht.

Oder wie wäre es denn mit ein paar Freizeitaktivitäten wo man auch Männer kennenlernen kann.

Ich habe hier in einem anderen Thread etwas über Wanderungen gelesen, an denen man teilnehmen kann. Man lernt neue Leute kennen, auch Männer. Oder aber andere Frauen die vielleicht wieder andere Männer in ihrem Bekanntenkreis haben.

So etwas ist auf jeden Fall lockerer weil es um die Aktivität, das Wandern geht, nicht um ein Date.

Menschen lernt man so quasi ganz nebenbei kennen.

Oder ein Sportverein.

Da gibt es bestimmt noch viele andere Möglichkeiten.

So hast du die Gelegenheit ganz unverfänglich neue Männern kennenzulernen.

 
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Lass dir das nicht zu nahe kommen. Ich bin viel jünger als du und habe mit Beziehungen wohl weit weniger Erfahrung. Aber ich habe mehr als genug Erfahrung mit schweren Schicksalsschlägen. Ich verstehe, dass du enttäuscht bist von ihm, vielleicht auch etwas wütend und traurig. Das kann ich dir nicht nehmen, aber vielleicht helfen dir meine Erfahrungen etwas damit dir das nicht zu nahe kommen zu lassen, damit abzuschliessen und neues Vertrauen in andere Männer gewinnen zu können. 

Solche Schicksalsschläge verändern einem. Man sieht Dinge im Leben aus anderen Augen an. Und es gehört dazu, sich auch von Menschen zu distanzieren, die einem vielleicht vorher etwas bedeutet haben. 

Ich hab mein Vater verloren als ich gerade ein dreiviertel Jahr mit meinem Freund zusammen war - meine erste feste Beziehung nach einigen schwierigen und enttäuschenden Erfahrungen. 

Das ganze hat unsere Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Während sein Leben normal weiter ging habe ich Stunden um Stunden bei meinem schwer Kranken Vater verbracht. Irgendwann hat es sich angefühlt als würde er in einer ganz anderen Welt leben als ich... und ich war mehr als nur einmal kurz davor mich zu trennen. Irgendwie hat's gehalten aber einfach war das nicht. Wären wir noch in der Date-Phase oder erst einige Wochen zusammen gewesen hätte das niemals funktioniert. Ich glaube im Endeffekt waren es die gemeinsamen Erlebnisse und Dinge die wir gemeinsam durchgemacht haben, die uns zusammengehalten haben. 

Genau das hat euch gefehlt. Er hat sich Distanziert, vermutlich weil er erstmal genug mit sich selber zu tun hatte. So ein Unfall reist einem in einem in eine ganz andere Welt. Irgendwann hat er wohl versucht sich dir wieder anzunähern, aber für ihn standest du wohl auf der anderen Seite des Flusses. Du konntest das alles nicht mit ihm durchstehen, das macht es dann noch schwieriger, weil du dadurch kein direkten Zugang zu seiner Welt hattest. Für dich ging alles weiter wie zuvor und auch wenn man weiss, dass es beim anderen eben nicht so ist erwartet man unbewusst eben doch, dass es wieder genauso ist wie zuvor. Für ihn ist das aber andres, bei ihm hat sich etwas geändert. In seiner Situation - besonders bei sensiblen Menschen - hat man das Gefühl in dieser neuen Welt alleine zu sein, besonders wenn andere dann erwarten anknüpfen zu können, wo man vorher war. Nur Menschen, die dasselbe erlebt hatten oder hautnah dabei waren verstehen einem wirklich. 

Um den Fluss zu überqueren zu können um sich in der Mitte zu treffen braucht es ein ziemlich starkes Seil und eine Insel. Die Insel entsteht mit der Zeit. Das Seil muss man sich vorher geknüpft haben, eben durch gemeinsame Erlebnisse. 

Dazu kommen dann vielleicht noch eine Art Scham (er musste wieder bei seinen Eltern wohnen, war eingeschränkt). Und womöglich fehlte ihm auch die Kraft damit umzugehen, dass es mit dir Beziehungstechnisch auch nicht nur einfach gewesen wäre - verständlicher Weise. Aber wenn es einem eben selber nicht gut geht, dann möchte man jemand an der Seite, der eine Weile Lang auch zurückstecken kann. 

Wie wärst du z.B. damit umgegangen, wenn ihr euch näher gekommen währt, er dich dann aber immer mal wieder abweist, weil er sich nicht verstanden fühlt? Hättest du Vertrauen fassen können? Er hat wohl auch gewusst oder gespürt, dass du nicht wirklich daran geglaubt hast, das die Beziehung Zukunft hat. Nach solch einem Unfall möchte man aber eher etwas stabiles.

was ich mit alldem sagen möchte: Ich vermute er hat dich aus Selbstschutz blockiert. Das hat nichts mit Feigheit zu tun. Würde er den Fluss ohne Seil überqueren könnte er ertrinken. Das er dieses Risiko nicht eingehen möchte verstehe ich. Nun dreht er dem Fluss eben den Rücken zu.

Ich vermute das das alles nicht wirklich etwas mit dir zu tun hat. Sondern mit den Umständen um euch herum. 

Du bist erneut gefallen - gut dann steh wieder auf. Wage auch mal etwas, sonst kommst du nicht weiter. Ein Kind das ständig Angst vor dem Fallen hat wir nie laufen lernen, denn es wird es nie probieren. Vielleicht fällt es 1000 mal hin, aber irgendwann steht und geht jedes Kind. Ich wünsche dir viel Mut! 

 
Liebe Reginn

ich danke dir vielmals für deine Worte....und dass du dir Zeit genommen hast für diesen langen Post. Ich gehe in ganz vielem mit dir einig. All diese Gedanken hatte ich ebefalls bezüglich seines Unfalls. Mir war auch klar, dass er sich zurück gezogen hat, weil er nicht mehr der sein konnte, der er wollte. Er war zuvor immer gut gelaunt und total aufgestellt. Dass ihn dies zurück wirft war mir alles klar. Ich hatte selbst vor 2 Jahren einen Bikeunfall, welcher nicht annähernd so schwer war, mir aber psychisch exrem zugesetzt hat. Ich habe immer wieder versucht, ihn wissen zu lassen, dass er auch emotional viel durch macht und dass ich für ihn da bin. Er wollte offensichtlich nicht....

Vileleicht sollte ich noch kurz erzählen, wie es die letzen Tage weiter ging. Ich habe ihm eine sms geschrieben. Ich musste das tun, um mich emotional zu verabschieden. Ich habe ihm keine Vorwürfe gemacht, lediglich mein bedauern ausgedrückt und ihm alles gute gewünscht. Darauf hat er SOFORT retour geschriben und gefragt was los sei. Auch angerufen hat er, aber ich konnte nicht telefonieren, das habe ich ihm geschriben und auch gesagt, er hätte mich auf Whatsapp blockiert. Das hat er verneint, mit den Worten "Warum auch?" . Habe dann kurz gesagt, dass ich dachte, er wolle nix mehr mit mir zu tun haben. Später habe ich versucht, zurück zu rufen - er ist nicht ran gegangen. Seither wieder funkstille. Ich wollte ihn nicht bedrängen, habe immer Angst, zu viel zu fordern. Dann habe ich gester noch einmal versucht, ihn anzurufen. Wieder nicht ran gegangen. Hab dann geschrieben, dass er mich doch bitte mal anrufen soll....und auf whatsapp bin ich noch immer blockiert.

Nun....mir geht es nach wie vor schlecht damit. Es kommt wohl so rüber, als ob ich ganz dringend eine Beziehung suche oder so. Aber das ist nicht der Kern der Sache. Es reisst einfach alte Wunden auf - von Zurückweisung, nicht geliebt werden, Enttäuschung....halt was sich in einem Rucksack des Lebens so anhäuft. Und es macht mich einfach unglaublich traurig. Gleichzeitig bin ich in einer Phase des Lebens, da sich sowieso alles verändert und ich mich neu orientieren und ordnen muss. Mein Sohn wird erwachsen, und ich bin plötzlich nicht mehr "wichtig". Die meisten meiner Freundinnen sind in festen Beziehungen und so kommt es, dass ich öfter mal an einem Wochenende alleine bin und viel Zeit habe zum grübeln. Ich bin sehr gerne alleine, das ist nicht das Kernproblem. Und Ratschläge wie ich soll mir ein neues Hobby suchen, helfen  mir wirklich nicht. Ich bin nach aussen eine sehr aufgeschlossene Person und komme oft mit Menschen in Begegung. Mein Problem bin ich selber....da muss ich weiter arbeiten und meine Angst überwinden. Da wird sich meine Therapeutin "freuen"....dass sie mich nicht so schnell los wird.

Nunja....es hilft mir, dass ich hier schreiben kann, und ich bin sehr dankbar für die respektvollen Antworten. Meine Geschichte ist irgendwie lächerlich, dessen bin ich mir absolut bewusst. Wenn ich von aussen her meine Story lesen würde, müsste ich wohl schmunzeln und sagen, dass er gute Mann wohl von Anfang an gespielt hat. Tja...mal sehen, wie es weiter geht, wie heisst es so schön: umfallen, aufstehen, Krone richten, weiter gehen....

 
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