Gefühl von Desinteresse des Partners

lächeln25

Neuer Benutzer
19. März 2006
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Hallo!

Ich muss hier jetzt auch mal etwas loswerden. Es ist gar nicht so einfach jemanden zum reden zu finden, wenn in der eigenen Beziehung vermeintlich alles gut läuft. Ich bin jetzt mit meinem Freund seit 4 Jahren zusammen und natürlich haben wir in diesen 4 Jahren auch immer mal wieder gestritten, mal über wichtige mal über unwichtige Dinge. Halt der ganz normale und vielleicht auch manmal etwas langweilige Alltag. Trotz allem habe ich mich in dieser Beziehung immer wohl und aufgehoben gefühlt und ich dachte auch eigentlich immer, dass es meinem Freund genauso geht. Vor ca. einer Woche hatten wir einen mäßigen Streit darüber, dass er einen Freund besuchen fährt, was an sich ja kein Problem ist, aber ich habe erst kurzfristig erfahren, dass er den Besuch doch länger ausdehnt als ich angenommen habe (was vielleicht ein Fehler meinerseits war). Daraufhin habe ich natürlich so reagiert, wie wir Frauen oft reagieren: ich habe gezickt. Daraufhin war seine Reaktion natürlich entsprechend wütend, und er wollte den Abend auch nicht mehr darüber reden, und meinte zu mir, dass der Grund dafür sei, dass wir in der letzten Zeit nicht gestritten hätten, der sei, dass er seine sozialen Kontakte auf einem Minimum hält, und er mir quasi damit den Gefallen tut, so zu leben, wie ich es gerne hätte. Das hat mich doch sehr getroffen und verletzt. Und auch wenn ich jetzt wieder daran denke treten mir die Tränen in die Augen. In den 4 Jahren, die wir zusammen sind, konnte ich ihm nie verständlich machen, dass es mich nicht stört, wenn mal alleine ausgeht oder auch wegfährt. Ich fühlte mich halt nie eingebunden in seine Entscheidungen, was heißt, dass er mich nie gefragt hat ob es für mich ok ist wenn er dieses oder jenes tut. Womit ich nicht sagen will, dass er meine Erlaubnis braucht, sondern ich nur sehen will, dass ich nicht außen vor gelassen werde, wenn er für sich etwas plant.

Nun ist er wie gesagt ein paar Tage nicht da. Und natürlich haben wir auch schon miteinander telefoniert und während des Telefonats ist mir aufgefallen, dass er mich nicht einmal gefragt hat, wie es mir geht und was ich so gemacht habe. Ich bin ein recht emotionaler Mensch, und gehöre leider auch zu den Menschen, die gerne recht schnell den Teufel an die Wand malen. Und ich frage mich halt, kommt es bei Männern häufiger vor, dass sie sowas machen? Bin ich zu emfindlich? Gibt es einen Weg dem Mann wieder mehr Interesse zu entlocken? Ich liebe meinen Freund sehr und wenn es nach mir ginge würde ich ihm das alle 5 Minuten mitteilen, aber das tu ich ja schon nicht, weil ich weiß, dass sowas einen erschlagen kann. Vielleicht gibt es jemanden der mir einen Rat geben kann. Ich würde mich sehr freuen!

Lg

 
Vielleicht solltet ihr Beide mal eine Kommunikationskultur entwickeln. Und zwar ihr Beide. So wie ich das hier lese schweigt ihr euch im Grunde an und lebt emotional nebeneinander her. Weder Dein Freund kennt Deine Gefühle noch Du seine. Ganz einfach weil ihr nicht drüber redet - sondern egozentrisch davon ausgeht wie der Partner sich zu fühlen habe...

Das funktioniert ungefähr so lange bis bei den dafür benötigten Kristallkugeln die Garantie abläuft und sie einen Defekt aufweisen.

Und bitte - hör auf mit dieser Männer/Frauen Polarisation. Das bringt euch Beide auch nicht weiter. reden würde da schon eher helfen.

Und - Nein - Du redest nicht. Du interpretierst an ihm herum und verschweigst Deine eigenen Emotionen. Andeuten ist nicht Kommunizieren!

 
Hallo Lächeln,

habe gerade Deinen Beitrag gelesen und finde mich SO sehr darin wieder, dass ich Dir direkt mal antworten muss. Falls ich zu sehr über meine Beziehung rede, brems mich einfach ;)

Mein Freund und ich sind ähnlich lange zusammen wie Ihr. Ich nehme an, ich ticke ähnlich wie Du (tendiere auch dazu, den Teufel an die Wand zu malen und bin häufig emotional). Wir führen eine gute Beziehung; passen wirklich gut zusammen und haben viel Spaß. In letzter Zeit allerdings haben wir sehr wenig Zeit zusammen und entsprechend mangelt es an Kommunikation. Und schon gibt es Missverständnisse, die gestern dann in einem großen Knall gegipfelt haben. Es ist so, dass mein Freund sehr viel arbeitet und häufig erst so gegen 21 Uhr nach Hause kommt (geht gegen 7:30 aus dem Haus). Ich dagegen sitze derzeit den ganzen Tag von morgens bis abends allein an meinem Schreibtisch und versuche, meine Doktorarbeit zu Ende zu bringen - was auch nicht gerade entspannend ist. Dann sind häufig noch ein paar Orga-Sachen zu klären, so dass wir eigentlich nur zusammen essen und kurz bequatschen, was wir noch wie regeln müssen, wer angerufen hat etc. Dann gehen wir schlafen und schon ist wieder morgens. Am Wochenende macht mein Freund noch Sport und wir waren dieses Jahr seit Juni auf 9 Hochzeiten, einer Silberhochzeit und einer Taufe - d.h., samstags sind wir auf einer Feier und Sonntag hängen wir nur in den Seilen. Wirklich was miteinander reden oder unternehmen (zu Zweit) ist nicht drin. So, jetzt habe ich lange herumgeredet von uns ;) (sorry). Jedenfalls ist dann gestern folgendes passiert: Wir bekommen nä. Wochenende relativ viel Besuch und kurzfristig hat meine Patentante noch beschlossen, ihre Silberhochzeit zu feiern. Wir werden also am SA zum Kaffeetrinken zur Silberhochzeit, dann nach Hause flitzen und dann kommen zehn Leute zum Essen. Da diese Woche sämtliche Abende verplant (Weihnachtsfeiern etc.) sind, wollte ich gestern schon kurz die Orga besprechen (jaaa ich weiß. Nervig. Aber wann sonst?). Mein Freund hat mir dann eröffnet, dass er das Gefühl hätte, ich würde gar nicht mehr gerne Leute einladen. Ich wäre am liebsten alleine zu Hause. Und das würde ihn schon stören, ihm wäre das wichtig und er hätte das Gefühl, ich würde das nicht respektieren. Ich >> :eek: (Abgesehen von der Frage, WANN wir bitte noch Gäste einladen sollten, bin ich gerade in der Endphase meiner Diss - so RICHTIG den Nerv für große Einlade-Orgien habe ich in der Tat nicht. Warum versteht er das nicht >> weil es an Kommunikation fehlt...)

So. Warum erzähle ich das alles? Mir ist dabei aufgefallen, dass es wohl ein eklatant-riesiges Missverständnis gibt: Er scheint überhaupt nicht zu wissen, was mich im Moment beschäftigt und umgekehrt gilt das Gleiche. Er bastelt sich seine Realität über mich zu Recht und ich mir eine über ihn. Daraus resultiert dann, dass wir uns missverstehen, weil wir uns so zurecht interpretieren, wie das in unser Bild passt. Und wenn man dann nicht darüber redet, ist es irgendwann, wie ich fürchte, zu spät. Mein Plan lautet jetzt folgendermaßen (vielleicht auch was für Euch?): Ich werde mit ihm da heute noch mal drüber sprechen, dass wir offenbar seit einigen Monaten (?) etwas unterschiedliche Filme fahren und das wir auf jeden Fall mal wieder mehr zu Zweit ohne diesen ganzen Alltags-Schei* unternehmen sollten - schließlich läuft eine Beziehung nicht von allein. Ich werde ihm vorschlagen, dass wir uns jede Woche einen Abend vornehmen, der nur uns gehört. Wo nix Organisatorisches besprochen wird oder so. Dann gibt es solche Missverständnisse nämlich nicht und wir wissen wieder beide mehr, was im anderen jeweils so gerade vorgeht. Vielleicht ist es bei Euch ähnlich? Es hört sich ja auch so an, als würdet Ihr etwas unterschiedliche Filme fahren und das Verhalten des anderen jeweils interpretieren. Ich denke bzw. ich weiß aus der Zeit, als er noch nicht so viel gearbeitet hat und wir noch mehr "richtig" miteinander gesprochen haben, dass sowas gar nicht vorgekommen wäre. Scheint ja bei Euch auch so zu sein, dass ER denkt, DU würdest xyz denken und umgekehrt. Das kann m.E.n. nur mangelnde Kommunikation sein. Etwas viel Alltag und zu wenig Zweisamkeit vielleicht? So kommt vielleicht auch das Gefühl zustande, dass es an Interesse mangelt. Das Gefühl beschleicht mich teilweise nämlich auch, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass es nicht so ist, sondern nur in meinem Kopf existiert. Was wiederum zu Missverständnissen führt ;)

Alles Gute wünsche ich. Kann Dich sehr gut verstehen gerade - ist doof.

Nimriel