Gefühle weg? Hoffnung weg? Was ist ihre Strategie?

Innamorato

Neuer Benutzer
23. Sep. 2007
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Hallo Freunde,

eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich in Sachen Liebe wirklich nochmals andere um Rat fragen müsste, aber man lernt wohl nie aus. Und umso erstaunter war ich, als ich merkte, dass mein Account immer noch existiert. Hatte hier zuletzt vor 6 1/2 Jahren etwas geschrieben und krass, wie sich die Sichtweise der Dinge im Laufe der Zeit ändert. Nun habe ich eine neue, völlig andere Situation, die ich euch beschreiben will.

Zu der Situation: Habe im November durch glückliche Zufälle im Facebook eine wirklich tolle Frau kennengelernt (hatte gemeinsame Freunde, so kam ein Kontakt zustande), die mich sofort faszinierte. Wir haben uns relativ schnell getroffen, hab sie am ersten Abend geküsst, hatten ebenso relativ schnell Sex und sie hat mir vom ersten Moment an klare Signale gesendet, dass sie mit mir zusammen sein will.

Dummerweise hab ich die Geschichte am Anfang doch noch nicht ganz so ernst genommen wie später und ich ging zunächst nicht davon aus, dass wir wirklich zusammen passen, so dass ich zuviel emotionale Nähe vermeidet hab. Warum ich dieses Gefühl hatte, kann ich auch nicht sagen. Ist mir selbst ein Rätsel. Meine anfänglichen Zweifel haben sich darin gezeigt, dass ich manchmal Dinge gesagt habe um sie etwas auf Distanz zu halten (z. B. dass wir vielleicht nicht so auf einer Wellenlänge liegen, wir sehr unterschiedlich sind oder sie schon ziemlich nervig sein kann). Und ich wir haben es geschafft, in der noch blutjungen Anfangsphase das ein oder andere Male mit einem Mini-Streit auseinander zu gehen, der allerdings von mir provoziert wurde. Warum weiß ich immer noch nicht. Kurzfassung: Ich hab speziell in den ersten zwei, drei Wochen sehr viel dafür getan, dass ihre Schmetterlinge und Gefühle zu mir (die definitiv da waren), relativ schnell weniger wurden.

Leider hat sich das ganze dann gedreht. Vor Weihnachten merkte ich, dass sie mir doch mehr bedeutet, als ich dachte und ich konnte und wollte mir mit der Zeit immer mehr mit ihr vorstellen. Anders gesagt: Ich verliebte mich tatsächlich in sie und zwar bis über beide Ohren. Wir kamen offiziell zusammen, sie erschien überglücklich, doch nur eine Woche später (bedingt durch meine geniale Vorarbeit in der Anfangsphase) meinte sie, dass ihre Gefühle unter meinem Verhalten am Anfang gelitten haben und sie Zweifel hat ob das alles eine Gute Idee sei. Sie wollte es aber laufen lassen, weil sie mit mir zusammen sein wollte. Ich selbst war geschockt, weil ich damit überhaupt nicht mehr rechnete und eigentlich inzwischen mehr als nur glücklich mit ihr war. Während meine Kurve für sie nach oben ging, ging ihre zeitgleich für mich nach unten.

Wir blieben zusammen, feierten Silvester zusammen und dann kam es an Heiligen Drei König zu einem furchtbaren Streit, entstanden durch Missverständnisse und unüberlegtem Verhalten von mir. Die Beziehung schien am Ende zu sein und sie sagte mir auch, dass ihre Gefühle weg sind, sie mich aber trotzdem sehr mag, ich ihr Traummann sei und sie sich wünschen würde, dass ihre Gefühle wieder kämen. Aber sie weiß nicht ob das möglich sei. Nach kurzer abgekühlter Phase kamen wir uns wieder näher und verbrachten ein sehr schönes Wellness-Wochenende in einer anderen Region Deutschlands zusammen. Es ging uns beiden gut, aber ich merkte, dass sie voller Zweifel steckte, ließ mir aber wenig anmerken, sondern vertraute auf den Lauf der Zeit. Mehr konnte ich nicht machen.

Eine Woche nach diesem Wochenende schien es einigermaßen wieder zu laufen, doch für mich wenig überraschend kam dann nach einem eher kleinerem Streit das, womit ich die ganze Zeit rechnen musste: Sie machte Schluss. Sie hätte erkannt, dass nur noch freundschaftliche Gefühle da sind und das für sie nicht ausreichen würde.

Bestürzt, versuchte ich das irgendwie zu akzeptieren und meldete mich erstmal nicht mehr bei ihr. Sie dagegen schrieb mir jeden Tag (teilweise aus offensichtlichen Alibi-Gründen) und sagte mir, sie wolle mich als Freund nicht verlieren. Ich hingegen machte ihr klar, dass ich an einer Freundschaft jetzt im Moment nicht interessiert sei, da ich in sie verliebt sei und das naturgemäß dann nicht sofort funktionieren kann. Später gerne, aber jetzt noch nicht. Wir trafen uns nach der Trennung einige Male und als ich ihr dann sagte, dass ich es aufgegeben habe um sie zu kämpfen, wurde sie hysterisch und entgegnete, dass sie uns noch nicht aufgegeben hat und selbst noch um uns und für die Rückkehr ihrer Gefühle kämpft. Ich dürfe ihr nur keinen Druck machen und soll ihr Zeit geben. Na gut, da ich eh nichts zu verlieren hatte, ließ ich mich mehr oder weniger darauf ein.

Somit waren wir zwei Wochen nach der Trennung zwar weiterhin nicht mehr zusammen, aber unternahmen viele Dinge, die Nähe vermittelten. Es waren sehr schöne Momente und ich konnte sie sehr genießen, weil ich jederzeit damit rechnen musste, dass der Punkt kommt, an sie die Hand hebt und sagt, es bringt alles nichts. Als ich schon langsam wieder Hoffnung bekam, dass sich die Dinge doch noch positiv entwickeln könnten, fragte sie mich am Ende eines langen und sehr schönen Tages ziemlich überraschend, wie ich mit dieser Situation klar käme. Ich antwortete, dass es mir gut geht und ich kein Problem damit hab, doch sie erwiderte, dass ich mir bitte keine Hoffnungen machen soll und möglichst meine Gefühle für sie abstelle. Sie würde merken, dass es weiterhin nur freundschaftliche Gefühle sind, bei mir mehr ist und sie mir auf absehbare Zeit nicht das geben kann, was ich erhoffe. Sie wolle mir damit nicht weh tun.

Wir trennten uns an diesem Abend ein weiteres Mal, auch wenn wir nicht zusammen waren. Für mich erschien es nun endgültig und ich ging noch mehr auf Distanz als beim ersten Mal. Erstmals seit Beginn unseres Kennenlernens hatten wir auch mehrere Tage gar keinen Kontakt, bis sie wieder begann, sich zu melden. Wieder aus Gründen, die mir mehr als Ausrede erschienen, dass sie sich bei mir melden kann. Ich reagierte cool und gelassen, nicht kalt, aber meine Nachrichten war klar so ausgerichtet, dass ich das Thema endgültig am abhaken bin.

Und nun das eigentliche Problem: Die Situation hat sich dadurch nicht entknoten. Es verknoten sich weiter, denn ch werde aus ihr nicht schlau! Auf der einen Seite hat sie mir die Hoffnung genommen und gesagt, dass sie sich sicher ist, dass ihre Gefühle nicht mehr wieder kommen werden (zumindest nicht die nächsten Monate, wobei sie mir später sagte, dass sie sich 100%ig sicher ist, dass sie wirklich nicht mehr kommen), auf der anderen Seite sagt sie mir Dinge, die ich - egal wie oft ich sie drehe und wende - so interpretieren kann, dass sie doch noch irgendwie an mir festhalten will. Sie fragt mich um kleine Treffen (eine Zigaretten zusammen rauchen) oder wir zusammen in die Stadt fahren, wenn sie mit ihren Mädels und ich mit meinen Jungs feiern gehe, so dass ich was trinken kann. Sie ist immer noch Teil meines Lebens und rückt von dieser Position nicht ab, obwohl ich ihr signalisiere, dass ich es abgehakt habe. Sie sucht öfters die Nähe zu mir und gibt sich enttäuscht, wenn ich sie ablehne. Auch hat sie mir schon mehrmals signalisiert, dass ich bloß anständig bleiben soll und jetzt noch nichts mit einer neuen anfangen sollte und sie es auch nicht tun würde.

Immer wenn ich ihr versuche klar zu machen, dass eine dicke Kumpelhafte Freundschaft jetzt noch nicht möglich ist, hab ich das Gefühl, dass sie mir indirekt mitzuteilen versucht, dass sie aber genau diese Freundschaft braucht, damit bei ihr wieder Gefühle wachsen können. So etwas hat sie mir nämlich nach der "ersten Trennung" schon mal explizit gesagt, allerdings sagte sie mir nach der "endgültigen Trennung", dass sie sich sicher sei und es keinen Sinn hat. Ich weiß nur nicht, ob ich das nur interpretiere oder sie das verschlüsselt versucht hat zu übermitteln.

Ich werde aus dieser Situation nicht schlau, was ist ihre Strategie, was führt sie im Schilde? Hat sie eine endgültige Trennung erzwungen, dass ich die Hoffnung endgültig aufgebe und sie keinerlei Druck spürt (was jetzt definitiv der Fall ist) und nun durch eine Freundschaft wieder versucht, ihre Gefühle herbeizurufen? Sie hat derzeit so viel Stress und Ärger, so dass dies ein Selbstschutz sein könnte. Aber kann so etwas überhaupt funktionieren, durch eine Freundschaft Gefühle wieder zu erwecken (die ja definitiv auch mal da waren)? Besteht da nicht eher die Gefahr, in der Friendzone zu versumpfen?

Oder ist sie einfach ein Mensch, der mich als Freund nicht verlieren will und keine Rücksicht darauf nimmt, ob das für mich zum jetztigen Zeitpunkt verdammt anstrengend ist? Ich hab ja immer noch Gefühle für sie, die nicht weniger werden wenn ich sie ständig sehe oder lese. Zwar geh ich sehr professionell mit der Situation um, blicke nach vorne, versuch nicht darüber nachzudenken und weiß, dass ich auch ohne sie ein glücklicher Mensch bin (habe ein großes Selbstwertgefühl und bin niemand, der an altem festhält, wenn er merkt, dass es keinen Wert hat). Um ehrlich zu sein, würde ich mir aber trotzdem wünschen, dass sie zu mir zurückkehrt - sie ist es halt einfach gewesen, auch wenn ich es zu spät erkannt und dadurch alles kaputt gemacht habe. Wenn sie aber wirklich nur eine Freundschaft will, wäre das von ihrer Seite sehr egoistisch, zum jetzigen Zeitpunkt so meine Nähe zu suchen und ich kann mir das fast nicht vorstellen, da diese Charaktereigenschaft nicht zu ihr passt.

Irgendwie passt ihr Verhalten und ihre Aussagen (die relativ explizit klangen) nicht zueinander. Ich dachte erst, ich täusche mich, aber sie schreibt mir jeden Tag, obwohl ich mich von mir aus nicht melde. Die Art, wie sie mir schreibt ist alles andere als kalt, am Telefon (sie hat zweimal angerufen) klang sie freundlich und eigentlich auch süß und nichts passt einfach nicht zu dem was sie sagt. Oder ich bilde es mir nur extrem ein und sehe Dinge, die nicht da sind. Es ist extrem schwierig, ihre Strategie zu erkennen.

Ich war oder bin bereit, die Sache abzuhaken, da ich sie mir in meinem Leben wünschen würde, aber auch trotzdem ohne sie glücklich werden kann. Dennoch bin ich ratlos, wie ich mich verhalten soll. Hat sie heimlich einen kleinen Spalt in der Hintertür offen gelassen, darf ich nicht komplett auf Distanz gehen, sondern muss mitziehen. Hat sie es nicht, halte ich besser weiterhin volle Distanz, weil sonst Hoffnungen wachsen könnte, wo ich eigentlich keine mehr sehen wollte (unbegründete Hoffnungen). Aber vielleicht mache ich dann genau mit diesem Verhalten die Tür zu, die sie mir noch offen gelassen haben könnte? Puuh, ist fast schon ein Paradoxon.

Was meint ihr? Ich weiß, es ist schwer zu deuten, aber vielleicht kennt ihr - vielleicht speziell auch die Frauen - Muster in diesem Verhalten.

Noch etwas zu uns: Wir sind beide Ende 20, sehr selbstbewusste und charakterstarke Menschen, hatten beide schon sehr langjährige Beziehungen (wir wissen also wie es geht) und ich weiß, dass ihr bereits jetzt nach sehr kurzer Zeit sehr viel bedeute. Ich sei der erste Mann nach über einem Jahr (Leerlaufphase nach ihrer letzten Beziehung), für den sie überhaupt Gefühle empfunden hätte. Und ich weiß, dass ich ihr (wenn man meinen Katastrophenstart weglässt), viel Liebe gegeben habe.

Für eure Antworte bedanke ich mich im Voraus, würde mich freuen, eure Meinungen zu hören.

Liebe Grüße

Innamorato

 
Du steckst in der Falle. Es ist sehr verständlich, dass Dich eine Freundschaft jetzt nur quält, da Du mehr möchtest.

Das weiß sie auch. Man fragt sich tatsächlich, was sie bezweckt. Sie widerspricht sich, wenn sie einerseits meint, es sei 100 Prozent vorbei, andererseits ständig Kontakt sucht. Sag ihr nochmals ganz klar, dass Du darunter leidest. Frag sie ganz klar, was sie sich in Bezug auf Euch beide wünscht. Wenn sie das nicht für Dich eindeutig genug formuliert, es mit Deinen Vorstellungen nicht zusammengeht, oder sie sich dann doch wieder gegensinnig zu ihrer Äußerung verhält, ist Kontaktabbruch die beste Lösung.

Sollte sie es sich offen lassen wollen (na schaun wir mal, ob sich bei mir über eine Freundschaft doch noch was entwickelt) ist es an Dir zu entscheiden, ob Du das aushältst. Und es wäre ein Widerspruch zu ihrer Äußerung, dass sie ganz sicher nichts mehr mit Dir will. Bitte sie um die klarste Ansage, die sie Dir machen kann. Wenn sie es selbst nicht so recht weiß (ist ja möglich), soll sie Dich am Besten so lange in Ruhe lassen, bis sie es weiß. Wär meine Idee dazu.

Nur Klarheit und Konsequenz bringt Euch jetzt weiter!

P. S. "Strategien" haben meiner Meinung nach in der Liebe nichts zu suchen. Die sind im Krieg und in der freien Wirtschaft beheimatet. Eine Begegnung zwischen zwei Menschen kann sich erst nach einer Entwaffnung ereignen!

 
Hallo Mafalda,

danke für deine Antwort. Es quält mich nicht direkt. Natürlich denke ich oft an sie und würde mir wünschen, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte, aber es quält mich nicht. Ich lasse eine gewisse Melancholie für einen Moment zu und kann es dann wieder ausblenden, weil mir stets bewusst ist, dass mich das nicht weiterbringt und ich nach vorne sehen muss. Kanns ja eh nicht ändern. Nur sehen muss ich sie im Moment nicht wirklich, ansonsten fällt es mir nicht schwer Kontakt zu haben.

Mit ihr Klartext reden kann ich nicht. Die Reaktion wäre mir jetzt schon klar, sie würde deutlich Abstand nehmen (auch wenn es ihr schwer fiele) und vermutlich stoße ich sie damit endgültig von mir. Und da ich im Moment noch kein großes Problem mit dem Status Quo sehe, halte ich das auch für unklug. Mich würde einfach nur interessieren, ob so ein Vorgehen oder Verhalten rational ist bzw. ob die Dinge wirklich so sind, wie sie sind. Immerhin freut mich, dass du mir zustimmst, hier offenbar einen Widerspruch von ihr zu erkennen. Es ist schon merkwürdig, aber ich werde das weiter beobachten und cool bleiben. Bin doch mal gespannt, wie sich die Dinge hier noch in naher Zukunft entwickeln ;)

 
Na schön, dann leidest Du also nicht. Scheinst das alles rein im Kopf zu sortieren.

Der Widerspruch ist offensichtlich, auch für einen Blinden mit Krückstock ;) , aber wenn Du mit ihr nicht reden kannst bzw. willst, kannst Du nur mitmachen oder nicht mehr mitmachen. In ihren Kopf kann ich leider (oder zum Glück) nicht schauen, es wird also ein Rätsel bleiben.

Tatsache ist, dass ihr beide offensichtlich Angst vor etwas habt - Du ja wohl auch, wenn man sich den Anfang der Story betrachtet. Die Frage ist, was es denn nun ist... bei ihr kannst Du eher vermuten, ob dies aktuell der Grund ist oder ob sie echt nur noch Freundschaft möchte (wenn man das direkt fragt, ist es natürlich hart, ein eindeutiges "ja" hören zu müssen) aber bei Dir selbst kannst Du mal auf die Suche gehen. Nach vorne sehen ist nie verkehrt, aber mal innehalten und überlegen, warum man sich manchmal so verhält, dass man sich nachher über sich selbst die Haare raufen will, kann auch ein Schritt nach vorn sein :) auch wenn es im ersten Moment aussieht, als würde man sich nach hinten umdrehen.. Warum wolltest Du (unbewusst) Distanz wahren? Wenn Du sie doch eigentlich toll fandest?

Wenn ihr beide so selbstbewusst und charakterstark seid, wie Du schreibst, möchte vielleicht einfach keiner von Euch Schwäche zeigen.. ist aber nur ne Theorie. "Weiter beobachten und cool bleiben" klingt so, als wärst Du selbst eigentlich gar nicht involviert. Na, ja, wie dem auch sei... darf man gespannt sein.

 
Wenn der Widerspruch wirklich offensichtlich ist und ich mir das nicht nur einbilde, dann scheint meine Theorie vielleicht gar nicht so falsch sein. Sie schreibt mir, wenn ihr langweilig ist, sie rief mich gestern an, als sie einen kleinen Unfall hatte (ruft man da nicht zuerst andere Leute an als den Ex-Freund), sie schreibt mir manchmal so, ohne Grund oder Dinge. Und was mich fast schon in meiner Theorie bestätigt... nach der ersten Trennung wollte ich ja schon mal Distanz einführen und "aufgeben". Hatte ihr das klipp und klar gesagt. Sie machte mir dann aber deutlich, dass sie über die Freundschaft versuchen will, ihre Gefühle zurück zu erlangen und ich doch gemerkt haben müsste, dass sie sich jeden Tag bei mir meldet, obwohl Schluss ist. Es riecht danach, als hat sich im Grunde nichts geändert, außer dass sie weiß, dass ich es abgehakt habe. Dennoch merkwürdig.

Angst kann man nicht sagen. Wir sind beides erwachsene Leute und inzwischen keine Teenies mehr. Wir haben beide langjährige Beziehungen hinter uns und wissen, was Liebe ist. Zwischen uns war schon ziemlich viel und wir beide konnten uns schon nach extrem kurzer Zeit wirklich eine Zukunft und Familie miteinander vorstellen (nicht, dass wir das sofort umgesetzt hätten, aber die Vorstellung war da). Und zumindest ich hatte diese Vorstellung noch gar nicht in meinem Leben. Da war also schon ein starkes Band zwischen uns (vielleicht auch durch eine Verkettung von schicksalhaften Zufällen, die uns erst den Kontakt beschert hat). Und sie hat vor einigen Wochen auch mal gesagt, dass sie weiter um uns und um ihre Gefühle kämpfen will, weil sie niemals bereuen will, wenn sie es nicht täte. Wenn man kein klares Ziel hat und wirklich gar keine Gefühle mehr für die andere Person hat... tut man das sowas?

Der Grund warum ich mich am Anfang so verhalten habe (sie hat ja überhaupt nichts falsch gemacht - muss ich ausnahmsweise wirklich zugeben), ist mir bekannt. Ist eine sehr komplizierte Geschichte und hat nicht soo viel mit ihr zu tun. Wichtig ist, dass ich die Ursache gefunden habe und sie abgestellt habe. Ich denke, heute würde mir das überhaupt nicht mehr passieren, dass ich sie von mir stoßen würde.

Naja, mit cool bleiben meine ich eher was anderes. Wie soll ich sagen... natürlich ist der Wunsch da, sie zurückzubekommen, ist ja klar - ein Gefühl von Liebe ist ja vorhanden und das stirbt auch selten von einem Tag auf den anderen. Hoffnung hab ich eigentlich kaum, dafür war ihre Ansage zu klangvoll. Daher kann ich wohl nur abwarten, wie sich alles weiter entwickelt und parallel mein Leben leben, denn das geht schließlich weiter und bietet jeden Tag neue Möglichkeiten. Das meinte ich mit cool bleiben - ihr das Gefühl geben, das das Thema "uns" definitiv zu Ende ist, ihr aber trotzdem Wärme und Nähe geben, damit sie ihr Ziel nicht aus den Augen verliert, sollte ich das wirklich sein. Klingt das plausibel und logisch? Nein, bestimmt nicht, aber Liebe ist halt auch nicht einfach ;)

 
So. Nachdem für heute eigentlich ein "Date" angesetzt war, haben sich die Dinge vorher überschlagen. Es gab am Wochenende bei regem Whatsapp-Kontakt und auch telefonisch kleine Spannungsspitzen, die sich aufgeschaukelt haben. Irgendwie verging mir gestern dann die Lust, mich überhaupt mit ihr zu treffen. Sie schrieb mir Montag Mittag aus dem Nichts, ob ich mir vorstellen könnte, sie komplett aus ihrem Leben zu löschen. Ich sagte ihr, dass ich das könnte, wenn es wirklich notwendig sei oder die Situation erforderlich machen würde. Sie wollte dann wissen, was notwendig sei - ich erklärte, dass ich das so genau nicht sagen kann, aber vielleicht wenn das Vertrauen zerstört wäre oder unsere Differenz unüberbrückbar wären. Als ich dann wissen wollte, warum, meinte sie "nur so" und gab vor, dies hätte ja überhaupt keinen Hintergrund und die Frage kam ihr nur so in den Sinn. Wer bitte glaubt so was, mal ehrlich?? Es entstand daraus ein kleiner Streit, in dem Sie rotzfrech wurde und meinte, es würde sie schon wieder nerven und sie meldete sich dann den Tag über nicht mehr. Heute morgen fragte sie dann, wie es nun mit heute Abend aussieht (unser geplantes Date). Da ich eigentlich keine Lust mehr nach der Nummer hatte, ließ ich es sie spüren. Schnell wurde daraus wieder ein Hin und Her und irgendwann meldete sie sich dann telefonisch, dass wir das sein lassen mit dem Date (was ich sofort bestätigte) und es besser ist, erstmal keinen Kontakt mehr zu haben (auch das bestätigte ich). Wir stritten uns dann, sie warf mich vor, ich sei arrogant und herablassend (was lustigerweise sie selbst ist, rotzfrech noch dazu) und ich würde jetzt wohl mein wahres Gesicht zeigen. Als ich meinte, dass sie auch nicht mehr die Person ist, in die ich mich mal verliebt hatte und sie sich verändert hätte, antwortete sie "ich muss dir jetzt halt nicht mehr in den Arsch kriechen weil ich dich ja nicht mehr will und so wie sie jetzt ist, so ist sie eben. So war sie und so wär sie schon immer gewesen". Das Gespräch endete dann abrupt (sie hat aufgelegt), gab noch eine kurze Verabschiedung (für immer! "es gibt keine zweite Chance, lebwohl") und kurz darauf löschte sie mich schon im Facebook.

Okay, hat ja schon sehr viel Aussagekraft. Wahrscheinlich hab ich mich in ihr getäuscht und sie hat sich am Anfang einfach verstellt. Die Person jetzt ist definitiv nicht die, in die ich mich verliebt hatte und wer weiß, selbst wenn ich keine Fehler am Anfang gemacht hätte, die so viel negatives ausgelöst hatten... wahrscheinlich hätte sich das Theater dadurch nur verzögert und früher oder später wäre es sowieso eskaliert. Warum sie sich nur so widersprüchlich verhalten hat... ich weiß es nicht. Werde mich jetzt auf jeden Fall nicht mehr bei ihr melden. Zumindest einige Monate lang nicht. Vielleicht frag ich sie mal irgendwann, wie es ihr in all ihren Problemen ergangen ist, würde mich schon interessieren, aber jetzt ist erstmal Ruhe. Bin nur gespannt, ob sie sich mal melden wird - glaube es nicht. Werde hier wieder berichten, falls es was neues geben sollte. Vielleicht hilft dieser Thread irgendwann mal jemand anderes.

 
Du solltest Dir eher Sorgen machen, daß sie sich wieder meldet, denn das wird sie. So einfach wirst Du sie jetzt nimmer los, sie weiss, daß Du mit Dir spielen lässt wie es ihre Launen gerade hergeben. Hast Dich ja längst ihren Launen angepasst und hängst an der Spritze wie'n Junkie.

Du machst gleich einen Fehler nach dem Anderen.

1. Du hast von Anfang an gemerkt, da stimmt was nicht. Trotzdem hast Du Deine offensichtlichen Warnsignale ignoriert. Na gut, passiert.

2. Du hast Dich dann von ihr für Dein anfängliches Rumdrucksen, was zugegeben, nicht sonderlich nett war, in eine Täterposition bringen lassen. Sie das arme Opder Deiner Missetaten. Oh, die Ärmste.

Und genau das haltet ihr seitdem munter aufrecht. Sie versucht ihre Gefühle zu kontrollieren (wie soll das bitte gehen?) und lässt ihre Launen an Dir aus und Du spielst brav genau die Rolle, die sie für Dich auserkoren hat und wartest auf die große Belohnung die's am Ende dafür ja geben muss.

Was dabei raus kommt, siehst Du selbst. Schluss, nicht Schluss, bisschen Schluss, halb Schluss, ganz Schluss, doch nicht Schluss, vielleicht Schluss, vielleicht morgen Schluss. Übermorgen bestimmt Schluss. Schluss. Schlusser. Am Schlussersten. Alles - ausser Schluss!

Alles was euch noch irgendwie zusammenhält ist Deine Angst vor ihr und sie braucht jemanden an dem sie ihre Launen austarieren kann und da Du null Widerstand leistest, bist Du das gefundene Fressen.

Der größte Fehler aber den Du machst, Du vermutest eine Art Startegie, die es bei ihr nicht gibt und machst so ziemlich das Blödeste was man tun kann. Du versuchst eine Gegenstrategie zu finden weil Du glaubst dann gäb's den großen Lottojackpott. So ist bis auf den Machtkampf den ihr führt eigentlich sowieso nichts Anderes möglich.

Das einzige was Dir helfen könnte wäre irgend eine konsequente Haltung. Wie immer die dann nun aussieht.

Aber das traust Dich nicht, denn dann bist ja wieder der Täter und sie das arme Opfer. Und da Du da wieder mitspielst und die Täterrolle bereitwillig annimmst (böser Bube Du) geht alles weiter bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Beziehung ist das nicht, war's nie, wird's wohl auch nie. Aber ein aufregender Zeitvertreib. Oder sollte ich sagen, stressig?

Was immer Du tust, ob nun mit ihr oder ohne sie, mit Deiner Inkonsequenz und Ambivalenz sorgst Du dafür, daß es

a) so weiter geht

B) Dir beschissen geht

Wer's braucht...

Merke, in einem Jein steckt immer auch ein Nein. Auch wenn Du versuchst nur das Ja zu hören. Das Ja ist wertlos mit einem Nein. Denn das lernt man in der 2ten Klasse, daß ein Nein alles andere negiert.

Mit ihr geht nur ein bisschen schwanger. Und ein bisschen schwanger - geht nicht!

 
Ich finde bei dieser Geschichte das Missgefälle besonders auffällig. Im Grunde hat deine Ex die Konditionen diktiert. Unter einem fadenscheinigen Vorwand meldet sie sich ständig bei dir und du lässt es mit dir machen.

Wo ist denn da der Kampf, bitte schön, wenn sie sich immerfort meldet und du parierst?

Es hat sich bewährt, dass man im Abstand merkt, ob man Jemanden vermisst oder eben auch nicht.

Diese Chance hat sie sich gar nicht zugestanden.

Ihre Strategie sah eher aus nach :"Ich kann meinen Ex immer noch um den Finger wickeln." Das hat dir aber zugesagt, obwohl in diesem ihrem Verhalten eine grobe Missachtung deiner Befindlichkeit liegt, denn nach einer Trennung ist ein Kontakt mit dem/der Ex immer schmerzhaft.

In deinem Fall durch die vage Hoffnung gelindert, dass die Belohnung bestimmt ihre wiedergefundene Liebe wäre.