Gefühlschaos dank Borderline

EdeGeier

Neuer Benutzer
22. Dez. 2010
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Mein Geschichte ist etwas kompliziert. Ich nehme schonmal vorweg, das meine Ex-Partnerin eine Borderline Störung aufweist(es wurde ihr vom Psychiater attestiert), wir dies aber erst seit kurzem wissen und ich mich auch erst nach der Trennung damit intensiver beschäftigt habe.

Wir waren 4einhalb Jahre zusammen und haben bis kurz vor dem Ende nicht gewusst, dass sie Borderline hat und alles auf eine "normale" Depression geschoben.

Wir haben uns sehr viel gestritten, quasi jeden zweiten Tag ganz schlimm uns aber immer schnell wieder versöhnt. Sie konnte mir, wie es für einen Borderliner wohl üblich ist einfach unfassbar viel Liebe schenken und da es für uns Beide die erste Beziehung war, wussten wir auch nicht, dass dies unnormal ist. Wir waren einfach davon überzeugt, dass wir sozusagen füreinander geschaffen sind(vor allem ich).

Sie hatte noch andere Problem, u.a. mit ihrer Mutter und mit Essstörungen und war auch schon früher nach dem Tod ihres Vaters in psychiatrischer Behandlung, wo jedoch nur eine Depression erkannt wurde.

Ich kürze das ganze Mal aufs Wesentliche. Nachdem wir so über vier Jahre zusammen waren. Jahre in denen sie sich nur an mich geklammert hatte und fast keine Freunde hatte, zog sie Schlussendlich 500km weg um neu anzufangen, eine neue Psychaitrische Behandlung zu beginnen und ein neues Studium zu beginnen.

Anfangs lief es auch gut. Der Psychiater gefiel ihr besser, sie bekam Antidepressiva und fiel nicht mehr in so enorme Löcher wie früher. Einziges Problem war jedoch, dass das Studium nicht angefangen hatte und sie in der neuen Stadt absolut keinen kannte und so sehr einsam war. Ich besuchte sie so oft es ging und mein Budget es zuließ und wir hatten wirklich wunderschöne Zeiten ganz ohne Streit(das hatten wir nie zuvor). Es schien endlich gut zu werden. Ich wollte nach Ende meines Smesters im April zu ihr ziehen und wir wollten unsere erste gemeinsame Wohnung.

Zu dem Zeitpunkt erwähnte sie auch, dass ihr Psychiater bei ihr Borderline diagnostiziert habe und das ihre Depression nur ein Teil davon sein.

Mir war es zu dem Zeitpunkt ehrlich gesgat egal wie ihre Krankheit nun genau hieß, hauptsache war ja, dass es endlcih besser lief.

Dann begann das Studium und der rasante Absteig. Sie lernte sofort Leute kennen, ihr Lebensrythmus änderte sich um 180grad. Von allein zu Hause sitzen und nichts tun von wirklich niemals alleine sein und nur bei Freunden und auf Partys rumhängen.

Ich freute mich für sie, denn endlich begann sie ein eigenes Leben und krallte sich nicht mehr ganz so an mir fest.

Leider betrog sie mich auf einer Studienfahrt kurz nachdem das Studium losging.

Sie rief mich am nächsten Morgen heulend an und bereute alles zutiefst. Ich war schwer getroffen, sie fuhr ein paar Tage später zu mir und ich verzieh ihr komplett(ich konnte einfach nicht anders).

Ihr Psychiater untersagte ihr zwei Wochen den Alkohol(sie setzte jedoch irgendwann in der Zeit jedoch auch ihre Antidepressiva ab) und wir hatten nochmal zwei schöne Wochen.

Sie betrog mich ein zweites Mal am selben Abend an dem ich die 500km von ihr wegfuhr. Es war der erste Abend an dem sie wieder trank.

Sie meinte dann zu mir, sie könne sich momentan einfach nicht zurückhalten wenn ihr Männer zeigten, dass sie sie begehrten. Dazu muss ich sagen, dass sie bis dato starke Minderwertigkeitskomplexe hatte und immer unsicher war und sich selbst für sehr häßlich hielt, was aber absolut nicht stimmte.

Ich könnte es deutlich detailierter schrieben, aber im Endeffekt waren wir noch zwei Wochen zusammen in denen wir uns zweimal sahen und immer wenn wir uns nicht sagen betrog sie mich.

Am Ende teilte sie mir mit, dass sie mich nicht mehr so liebe und sie sich in jmd. anderen verliebt habe. (Es verlief jedoch deutlich dramatischer ab)

Soweit so schlecht.

Ich habe danach verschiedene Phasen der Trauer durchlebt, natürlich auch Wut darüber wie mies sie mich behandelt hat etc.

Dann bin ich im Internet auf versch. Borderline Berichte gestoßen, eben weil ich im Hinterkopf noch hatte, dass sie eben dieses Syndrom aufweist.

Und es treffen auch sehr viele Eigenschaften auf sie zu.

Die wie ich finde, entscheidende und schlimmste jedoch nicht und zwar gibt sie nicht mir die Schuld, sondern hasst sich selber dafür, wie mies sie mich behandelt hat.

Ich stecke jetzt in einem Gefühlschaos. Einerseits war die Beziehung lange Zeit sehr problematisch, dann wurde sie plötzlich einfach nur schön und zum genießen und schien problemlos um dann plötzlich komplett zu zerfallen.

Einerseits denke ich jetzt, dass sie sich einfach von mir entfernt hat in ihrem neuen Leben und dort für mich kein rechter Platz mehr ist und sie sich eben von mir entliebt und in jmd. anderen verliebt hat.

Andererseits ist da diese Borderline Sache und sie hat mir noch einen Tag bevor Schluss war gesagt, wie sehr sie mich liebt und das sie alles bereut und sich ändern will.

Ich bin halt hin und hergerissen, denn wie sie mich behandelt hat ist nunmal extrem verletztend gewesen. Andererseits war es vllt nur eine Phase der Neuorientierung und auch der Absetzung ihrer Antidepressiva geschuldet(Sie hat sie wieder eingenommen und sie müssten auch demnächst wieder wirken), bzw. ihrem Borderline und ich habe die innere Hoffnung, dass sie wieder zu sich kommt, denn sie weiß wohl grade selber nicht was sie will.

Habe das Gefühl, dass ich sehr unzureichend beschrieben habe wie es aussieht, aber mein Beitrag ist ja schon lang genug und deshalb sende ich ihn erstmal ab. Kann ja dann noch ergänzen.

 
Lieber EdeGeier

Erstmal willkommen im Forum, wenn auch aus traurigem Anlass...

Eine Bekannte von mir hat diesselbe Diagnose wie Deine Exfreundin und so sehr ich sie auch mag, so würde ich jedem Mann davon abraten, mit ihr zusammen zu sein. Die Krankheit ist schrecklich, ein einziger Fluch, auch für den Partner/die Partnerin.

Insbesondere dann, wenn die Medikamenteneinnahme nach dem Motto "mal hü mal hott" praktiziert wird.

Die Frage ist, ob Du diese ihre Schwankungen weiterhin in Deinem Leben haben willst. Denn wie es aussieht wird es noch eine ganze Weile dauern, bis sie sich stabilisiert.

Es steht mir sicherlich nicht zu, Diagnosen zu stellen, aber vermutlich hatte auch mein Exfreund Borderline-Tendenzen. Ich war mit Unterbrüchen 5 Jahre mit ihm zusammen und bin emotional fast daran krepiert. Ich möchte so etwas nie wieder in meinem Leben haben.

 
Ich habe eher ein anderes "Problem" und zwar wie ich die Trennung deuten soll.

Zuerst habe ich es wie gesagt völlig "normal" behandelt. ALso war sehr sauer weil sie mich immer wieder betrogen hat und dann bereute hat. Also ein qualvoller Monat wo es nur hin und her ging. Und wo sie am Ende der Ansicht war, dass sie einen Anderen liebt und nur bei mir blieb, weil wir halt so lange zusammen waren.

Diese Version war zwar sehr schmerzvoll, aber ich war auch so sauer auf sie, dass ich sie niemals zurückgenommen hätte. Es war also immerhin eine Einbahnstraße.

Jetzt ist es aber so, dass ich soviel über Borderline gelesen habe und Verständnis aufbringe. Das sie vielleicht nicht anders konnte, weil ihre Stimmungen/Gefühle nunmal so extrem geschwankt sind.

Ich habe jetzt nun die Hoffnung, dass es sich bessern könnte, eben weil sie ja auch in Behandlung ist, sich über ihre Borderlineprobleme nicht belügt und ihre Medikamente wieder nimmt.

Klar hab ich Angst davor, dass sie mich wieder hintergehen könnte, aber die Angst ist bei mir nicht vordergründig.

Also mein "Problem" ist, dass ich deshalb nicht weiß was Sache ist(ist es wirklich so, dass sie sich entliebt hat, oder denkt sie das vielleicht nur) und demnach nicht mehr wie ich mich verhalten soll.

Ich war zuletzt sehr unfreundlich zu ihr und sie hat bereut und ich habe ihr gesagt, dass ich nie wieder was von ihr hören will um über sie hinwegzukommen und sie hat es verstanden.

Jetzt überlge ich halt ob ich sie wieder anrufen soll um darüber zu sprechen oder nicht. Mit dem anderen Typen ist sie jedenfalls scheinbar nicht so richtig zusammen.

 
Wenn Du Dich über Borderline informiert hast, dann bist Du bestimmt auch auf das Thema "Co-Abhängigkeit" gestossen...

Die Fragen, die Du Dir und somit auch ihr stellst finde ich schwierig, denn je nach Gefühlsfilm in dem sie sich gerade befindet, fallen die Antworten unterschiedlich aus. Wenn Du weiterhin bereit bist, die Achterbahn zu besteigen, dann melde Dich bei ihr.

 
Ja, sicher bin ich auch auf das Thema Co-Abhängigkeit gestoßen. Und es ist wie bei ihr. Einige Symptome treffen natürlich zu, andere wiederum nicht.

Ich habe sicherlich Eingeständnisse gemacht, aber nie mein Leben komplett für sie aufgegeben. Bin nicht mit ihr zusammen gezogen(wie sie es schon sehr früh wollte), habe weiterhin meinen Sport betrieben worauf sie immer eifersüchtig war.

Ich denke also, dass ich mich nicht komplett zerstören lasse, zumal sie jetzt wie gesagt nicht bösartig reagiert nach der Trennung.

Das Ding ist halt, dass man sich nach einer "normalen" Trennung ja erstmal Zeit lassen sollte. Sich am besten erstmal nicht mehr melden sollte(und genau deshalb hab ich ja auch vorgehabt den Kontakt abzubrechen und auch Schritte dazu unternommen, obwohl es schwer war).

Mal angenommen sie will mich evtl. doch wieder zurück könnte es sein, dass sie aber noch nicht soweit ist das auch zu wissen, in dem Fall wäre es verfrüht mich jetzt bei ihr zu melden.

Es könnte aber auch sein, dass es sonst zu spät ist.

Ich glaube es wäre das Beste mich zu melden, eben weil grade wieder sehr viel Hoffnung in mir hochkommt und wenn sie mir dann sagt, dass sie wirklich kein Comeback will, dann schlage ich mich wenigstens nicht mehr so damit rum. Andererseits wird mich das natürlich auch niederschlagen. Also nicht so einfach das Ganze.

 
@edegeier

du packst sie ganz schön in watte, was man von ihr nicht behaupten kann...dein verständnis für sie ist zwar ehrenwert, aber diese märtyrerrolle ist alles andere als gesund.

schlussendlich zählt doch immer, was ein mensch tut und nicht was er zu tun gedenkt.

zudem denke ich nicht, dass sie dir den finalen kopfschuss geben wird. wieso sollte sie auf das hintertürchen verzichten?

 
@edegeier
du packst sie ganz schön in watte, was man von ihr nicht behaupten kann...dein verständnis für sie ist zwar ehrenwert, aber diese märtyrerrolle ist alles andere als gesund.

schlussendlich zählt doch immer, was ein mensch tut und nicht was er zu tun gedenkt.

zudem denke ich nicht, dass sie dir den finalen kopfschuss geben wird. wieso sollte sie auf das hintertürchen verzichten?
Du hast vollkommen recht. Das Problem ist halt, dass ich es in einem Moment so sehe wie du, im Nächsten aber wieder komplett anders.

 
Vielleicht hilft Dir eine Liste, auf der Du alle Dinge notierst, die Dir in einer Beziehung wichtig sind. Und dann überlegst Du Dir, zu wie viel Prozent diese in eurer gemeinsamen Zeit garantiert waren. Denn weil die guten Momente mit Borderlinern eben so intensiv sind, rundet man diese Prozentzahl gerne nach oben...

 
Vielleicht hilft Dir eine Liste, auf der Du alle Dinge notierst, die Dir in einer Beziehung wichtig sind. Und dann überlegst Du Dir, zu wie viel Prozent diese in eurer gemeinsamen Zeit garantiert waren. Denn weil die guten Momente eben so intensiv waren, rundet man diese Prozentzahl gerne nach oben...
Du hast recht, was das nach oben korrigieren anbelangt, vor allem da die schönen Momente mit einem Borderlinepartner ja scheinbar intensiver sind als mit anderen.

Hierbei gibt es nur wieder ein "Problem". Wenn ich an die ersten gut 4 Jahre der Bezihung denke wird die Prozentzahl sicherlich zu gering sein.

In den letzten Monaten, seitdem sie weggezogen ist, hatten wir aber wie gesagt eine sehr Problemfreie Zeit und die Zukunft schien uns offen zu liegen und die Prozentzahl wäre wohl sehr hoch.

Über den letzten Monat, wo sie mich so oft hintergangen hat, brauchen wir natürlich nicht erst reden.

 
Nach meiner Erfahrung bringt Distanz immer eine enorme Entspannung in eine Beziehung mit einem Borderline-diagnostizierten Menschen. Denn es ist ja die Nähe, die auf sie dermassen bedrohlich wirken kann...

Sprich man müsste eigentlich ausschliesslich diejenige Zeit anschauen, in der man zeitlich intensiv zusammen war...und da sieht die zahl wohl leider nicht so rosig aus, oder :( ?

 
Nein, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.

Als sie noch bei mir in der Nähe wohnte(u.a. auch bei ihrer Mutter) hatten wir sehr viel Streit, weil ihre Stimmungsschwankungen extrem waren, sie sehr oft ohne Grund in mentale Tiefs, sprich Unglücklichkeit gefallen ist und ich damit nicht umgehen konnte(wie auch).

Sie ist dann vor einem halben Jahr weit weggezogen um einen Neuanfang zu starten. Fernab von ihrer Mutter, mit der sie nur Zoff hatte(und die wohl auch Grund für viele ihrer Probleme ist) und mit einer neuen Therapie plus Medikamente.

Sie hat also sehr weit von mir weggewohnt, aber ich war so oft da wie ich konnte, in den Ferien u.a. 3 Wochen am Stück und in dieser ganzen Zeit wo wir zusammen waren haben wir uns quasi nie gestritten. Maximal kleinere Sachen, aber es war ein Quantensprung. Sie ist durch die Medikamente in keine Tiefs mehr gefallen und hatte keine großen Stimmungsschwankungen.

Wir hatten also einfach eine schöne Stressfreie Zeit zusammen und die Zeit wo wir nicht zusammen sein konnte hat sie mich extrem vermisst, eben weil sie halt auch niemanden kannte. Deshalb bin ich noch viel öfter zu ihr gefahren, als ich eigentlich vorhatte(is ja schließlich nicht ganz billig mit dem Zug).

 
Lieber EdeGeier

Dennoch wird Stabilität doch wohl lange kein Thema sein. Ausser Du bist bei ihr und kontrollierst ihre Medikamenteneinnahme.

und das hier:

Sie betrog mich ein zweites Mal am selben Abend an dem ich die 500km von ihr wegfuhr. Es war der erste Abend an dem sie wieder trank.
ist auch unter Berücksichtigung von Borderline und Alkohol einfach :eek: .

Unterschätz auch nicht die Berechnung, zu der sie fähig sind. Sie sind der Krankheit nicht absolut schutzlos ausgeliefert und dadurch Daueropfer :nono:

 
Nein, wie gesagt, meine Gefühle und Meinungen spielen Karussell.

Es ist halt besonders schwer eine totale Kehrtwende hinzunehmen. Wenn man selber dachte, dass jetzt endlich nach Jahrelangem kämpfen alles gut wird und es dann kurz darauf richtig in die Hose geht und Dinge passieren, mit denen man nie gerechnet hätte.

Wenn einem abwechselnd gesagt wird, dass man über alles geliebt wird(und das war nicht gespielt) und am nächsten Tag, dass sie plötzlich keine Verbindung mehr spürt und das ganze wieder von vorne dann weiß man nicht mehr woran man ist.

Sie hat die Aufmerksamkeit anderer Männer genossen, sie war egoistisch und hat in den Augenblicken nur an sich gedacht und das fatalerweise mit Alkohol noch verstärkt.

Aber eins glaube ich ihr wirklich und zwar, dass es ihr nachher immer leid tat mich verletzt zu haben und so ist es auch jetzt.

 
Darum die Frage: Wie wichtig ist Dir Stabilität und Ruhe in einer Beziehung? Und wenn Dir beides wichtig ist, kann sie Dir diese von sich aus bieten?

Ich will Dich auf keinen Fall massregeln und ich kann mir vorstellen wie es in Dir aussieht. Nur ist sie leider nicht nur die Frau, die Dir wundervolle intensive Momente beschert, sondern auch diejenige, die Dich ohne Dich zu warnen, in dunkelste Täler manövriert.

Ich habe das hier schon mal als Hochhaus-Spiel bezeichnet. Sie führen Dich in der guten, intensiven Zeit auf ein Hochhaus und schupsen Dich dann ohne zu warnen runter. Überlebt man den Sturz und rappelt sich wieder auf, lässt man sich irgendwann wieder an der Hand nehmen und das ganze fängt von vorne an...

Ich muss jetzt leider los. Besinne Dich auf Dich selber und schau zu Dir. Mehr würde ich momentan nicht tun. Aber jeder schreibt seine eigene Geschichte.