Gefühlschaos und Unsicherheit führten zur Trennung vor 3 Monaten - aber ich liebe ihn immernoch

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Sibelle

Guest
Hallo ihr alle,

da ich in den letzten Monaten sehr häufig verzweifelt und hilflos bin, möchte ich mit hier gern einiges von der Seele reden. Vielleicht findet sich unter Euch jemand, der in ähnlicher Situation ist oder war und mir vielleicht einen Tipp geben kann, mit der Situation umzugehen.

Ich war 1 1/2 Jahre mit einem Mann zusammen, den ich über alles geliebt habe. Wir waren häufig sehr sehr glücklich - um nicht zu sagen: überglücklich - manchmal hatten wir jedoch fast unüberwindbare Probleme. Wir sind seit 3 Monaten getrennt, und hatten auch nur wenig - wenn auch freundlichen - Kontakt seither. Ich habe so große Sehnsucht nach ihm, dass ich kaum noch essen kann.

Die Geschichte ist kompliziert und ein bisschen chaotisch.

Als wir uns auf ziemlich ungewöhnliche Weise im Juni 2003 kennenlernten, war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Auch er zeigte von Anfang an Interesse. Wir kamen uns schnell sehr nahe, da wir die ersten drei Tage nachdem wir uns das erste Mal sahen, in ein und demselben Hotel waren und uns täglich trafen, uns unterhielten und - hauptsächlich - anschauten. Wir kamen zusammen, doch bereits am Anfang traten die ersten Probleme auf:

Erstens verlief die Trennung von unseren Expartnern in beiden Fällen sehr schwierig und mit vielen Verletzungen. Zweitens zog er kurz nach unserem Zusammenkommen aus der Stadt, in der wir die ersten vier Wochen unserer Beziehung glücklich waren - und zwar 570 km in den Norden, da er dort einen Job bekommen hatte. Drittens reagierten meine Eltern, als ich ihnen von meiner neuen Liebe berichtete, vollkommen geschockt: denn mein neuer Freund kommt aus Istanbul.

Wir führten also weit über ein Jahr eine Fernbeziehung, und ich weinte in der Anfangszeit fast nur. Da sein Job ihn auch oft am Wochenende beanspruchte und ich ebenfalls am Wochenende jobmäßig unterwegs war, sahen wir uns nur alle 3-4 Wochen. Das war sehr hart, vor allem für mich, die ich mich intensiv um die Beziehung bemühte. Er kämpfte zu Beginn nur sehr wenig, was mich sehr frustrierte und unsicher machte.

Da ich in meinem Nebenjob fast jedes Wochenende mit meinem Exfreund, zusammen arbeitete, verglich ich recht bald die beiden Beziehungen und fing an, an meiner Entscheidung zu zweifeln. Dazu kam, dass meine Eltern sich strikt gegen die neue Beziehung richteten - er sei aus Istanbul, das sollte ich mir immer ins Gedächtnis rufen, und es gäbe dahingehend eh nur Probleme und ich würde mich ins Unglück stürzen. In ihrem Kopf hatte sich ein Bild festgesetzt, was selbst die Tatsache, dass mein Freund klassischer Musiker in einem Orchester ist, nicht wandeln konnte. Dennoch ließ ich mich beeinflussen, denn da mein Freund und ich immer nur den Augenblick genossen und nie zusammen über uns redeten, wurde ich bald unsicher - Liebte er mich so, wie ich ihn? Nahm er die Beziehung so ernst wie ich?

Dieser Zweifel verstärkte sich bis Weihnachten 03 so stark, dass ich mich entschied, zu meinem Exfreund zurückzukehren. Ich machte ihm auch Hoffnungen, doch letztlich konnte ich mich nicht von meinem neuen Freund trennen - denn ich liebte ihn. Und wir sprachen auch im neuen Jahr erstmals miteinander, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen könnten.

Mein Exfreund war sehr sehr enttäuscht, und es tat mir so leid, ihm falsche Hoffnungen gemacht zu haben.

Es änderte sich nicht viel. Mein neuer Freund bemühte sich intensiver, wir sahen uns öfter und wir wurden uns vertrauter. Doch da ich weiterhin mit meinem Exfreund zusammenarbeitete, und wir uns häufiger sahen als mein neuer Freund und ich, quälten mich Gewissensbisse und die Sehnsucht, in diese Sicherheit zurückzukehren. Für meinen Exfreund war ich die Frau des Lebens, und er hatte mir auch gesagt, dass ich die einzige Frau sei, mit der er sich ein gemeinsames Leben vorstellen könnte.

Von nun an begann ein Teufelskreislauf. Mal war ich überglücklich mit meinem neuen Freund, der sich mittlerweile intensiv bemühte und mir auch seine Liebe gestand, und wir redeten viel über uns. Doch gab es die geringsten Probleme, die wir aufgrund der Fernbeziehung nicht immer sofort aus der Welt kehren konnten (manchmal nur verspätete Telefonanrufe oder eine Laune am Telefon, die man im verliebten Zustand überbewertet), bekam ich Rückschläge bezüglich meines Exfreundes. Da gab es keine Gefühlsdesaster. Da konnte ich mir immer der Liebe des anderen sicher sein.

Einmal trennte ich mich von meinem neuen Freund. Ich redete mir ein, dass ich es noch einmal (wieder einmal) mit meinem Exfreund versuchen könnte. Doch das funktionierte wieder nicht, da mein Herz anders tickte. Die Trennung dauerte 5 Wochen an und die Versöhnung war wunderschön. Danach war ich mehrere Monate glücklich. Wir besuchten gemeinsam seine Familie in Istanbul (ich war die erste Frau, die er der Familie vorstellte), eine sehr moderne und weltoffene Familie, und in keinster Weise von moslimischer Mentalität. Der Urlaub war der schönste, den ich je verlebt hatte. Wir waren so glücklich, es war alles perfekt.

Nach dem Urlaub kam das größte Problem auf, und es war meine Schuld: ich verleugnete ihn vor meinen Freunden und Bekannten. Ich kam plötzlich nicht mehr damit klar, dass er aus einem anderen Land, einer anderen Kultur kam. Das zeigte sich in vielen Reaktionen meinerseits ihm gegenüber. Ich war manchmal arrogant oder abweisend. Irgendwann war er so enttäuscht, dass er mich nicht mehr anrief, und wenn, dann waren die Anrufe kalt und fremd.

Ich fuhr zu ihm, und wir sprachen, aber es hatte sich ein Haar in unser Glück gezogen. Er trennte sich von mir, drei Tage später bat er mich um Verzeihung und wollte uns noch eine Chance geben. Ich entschuldigte mich auch für meine Arroganz und meine kühle Abweisung.

Kurze Zeit später wurde er wieder fremd und abweisend, und ich meldete mich vor Enttäuschung nicht mehr. Daraufhin begann er, intensiv um mich zu kämpfen. Er beschenkte mich, er redete auf mich ein, er entschuldigte sich. Aber ich hatte eine Mauer um mich aufgebaut, und ich konnte ihn nicht mehr ansehen, ohne dass mir vor Kummer über das Vorgefallene schlecht wurde. Das Gefühlschaos und die Verzweiflung dauerten ca. zwei Monate an. Und immer, wenn wir so zusammensaßen und fast hoffnungslos über uns sprachen, hielten wir uns an den Händen oder umarmten uns so fest, als könnten wir uns nie wieder loslassen. Doch ich konnte ihn nur um Zeit bitten, um meine Gefühle herunterzufahren und wieder klare Gedanken fassen zu können.

Irgendwann fragte er mich: "Kannst du dir vorstellen, dass wir zusammen leben? Wenn ja, dann lass ich dir so viel Zeit, wie du willst und brauchst." Ich antwortete nicht, was für ihn ein eindeutiges NEIN bedeutete. Von da an hörten seine Rückeroberungsversuche auf.

Das ist nun 3 Monate her (Trennung passierte Anfang Dezember). Seit Silvester bin ich wieder mit meinem Exfreund zusammen, was aber eine ziemlich überschnelle Reaktion war. Anfangs war alles so vertraut, wie ein Nach-Hause-Kommen. ich konnte kurze Zeit vergessen. Doch als wir zusammen nach Kuba flogen, überkam mich plötzlich der Schmerz. Mein Ex- und Wiederfreund wusste nicht, wie er mir helfen konnte, ich weinte jeden Tag und machte mir sehr schwere Vorwürfe, da das Wiederzusammenkommen viel zu schnell war und ich mir vorher hätte ausrechnen können, dass ich meinen Ex- und Wiederfreund damit schwer enttäuschen könnte.

Zudem vermisste ich meine große Liebe. Vier Wochen nach der Trennung schickte ich ihm ein Buch zu Weihnachten und bezeichnete es als ein "freundschaftliches Geschenk". Acht Wochen nach der Trennung schickte ich ihm eine SMS zum Geburtstag. Zehn Wochen nach der Trennung rief ich ihn aus Kuba an, um ihn zu überraschen. Er freute sich sehr, war aber freundlich distanziert. Zwölf Wochen nach der Trennung rief ich ihn wieder an, und ich gestand ihm, wie sehr ich ihn vermisste. Der Anruf war sehr schön, aber nach kurzem Zögern sagte er, dass er "jetzt okay" sei und es als eine "nicht so gute Idee" empfinde, wenn wir uns jetzt wiedersähen.

Seit diesem Anruf weiß ich, dass ich nur diesen Menschen wirklich aus vollem Herzen geliebt habe. Ich war oft traurig und hilflos aufgrund der Fernbeziehung, der Probleme mit den Eltern, und der Rückschläge bzgl. meines Exfreundes. Aber ich war auch überglücklich, wie ich es noch nie war.

Mit meinem Ex- und Wiederfreund habe ich seit dem Kubaurlaub einmal telefoniert. Er meinte, dass es so natürlich nicht funktionieren könnte, und er die Beziehung so nicht möchte. Das sagte er sehr traurig, denn er liebt mich. Das weiß ich, und das merke ich. Aber all die Ereignisse der letzten Monate haben in meinem Herzen eine so große Wunde hinterlassen, dass ich auf ihn nicht so eingehen kann, wie ich es so gern möchte.

Dass ich meinen Ex- und Wiederfreund nicht so sehr liebe, eher freundschaftliche Gefühle für ihn empfinde, ist schade. Aber gegen das Herz kann man nichts tun.

Aber von dem Mann, dem mein Herz gehört, bin ich jetzt seit 3 Monaten getrennt. Und wie er selbst sagte, möchte er "nicht mehr zurück", sondern vorwärts. Natürlich, denn das Gefühlschaos war groß. Aber die Liebe auch. Und ich frage mich, ob es eine Chance gibt, ihn zurückzugewinnen. Ich hatte gedacht, zu ihm zu fahren und einfach unangekündigt vor seiner Haustür zu erscheinen. Ihm meine Gefühlslag auf unaufdringliche Weise, aber Auge in Auge zu schildern. Ich möchte ihn natürlich nicht unter Druck setzen. Drei Monate sind eine lange Zeit. Gibt es eine Möglichkeit, ihn zurückzugewinnen, zumal ich diejenige war, die die Trennung durchgesetzt hat?

Helfen könnt ihr mir sicherlich nicht, aber vielleicht gibt es jemanden, der/die in einer ähnlichen Situation war und weiß, wie man damit umgehen könnte?

Danke fürs Lesen und Zuhören.

LG Sibelle

 
Da gab es doch handfeste Gründe, wieso es mit Mr. Istanbul nicht klappte.

Und die Liebe zu Deinem Ex kann so gross nicht sein..

Kannst Du Dich nicht entscheiden, ist KEINER der Richtige, Madame.

Ich denke, es wird Zeit für Dich, Nägeln mit Köpfen zu machen, und ehrlich zu Deinem Ex zu sein und Dich gegebenenfalls zu trennen, falls Du keine Chance für DIESE Beziehung siehst.