Gefühlskalt?

Nummer13

Neuer Benutzer
14. März 2010
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Hallo liebe Forengemeinde,

mein Problem hat nur indirekt was mit Liebeskummer zu tun, belastet mich aber nichtsdestotrotz ziemlich.

Wie man aus dem Threadtitel schon entnehmen kann, beschäftigt mich seit einiger Zeit die Frage, ob ich gefühlskalt bin. Ich bin seit knapp einem Jahr in einer Beziehung mit einem Mann, den ich schon lange kenne und immer gut fand. So weit, so gut. Nur...Ich weiß nicht, ob ich überhaupt genug Gefühle für ihn habe. Ich weiß eigentlich nicht, ob ich überhaupt noch irgendwelche Gefühle habe, abgesehen jetzt von Liebe/Verliebt sein.

Vielleicht hängt das mit meiner Vergangenheit zusammen, in der ich beziehungsmäßig durch die Hölle gegangen bin: Ich wurde beleidigt, geschlagen und belogen. Und ich hab's mitgemacht. Fast drei Jahre lang. Denn: Ich habe ihn geliebt. Mit allem drum und dran, von Schmetterlingen über Herzklopfen bis hin zur Eifersucht war alles dabei. Die ersten zwei Jahre waren auch gut, nur dann ist bei ihm eine Sicherung durchgeknallt und er fing an. Zuerst im Kleinen: Streit vom Zaun brechen wegen angeblich anderer Männer, mit denen ich geredet habe etc. Es steigerte sich immer mehr, bis er schließlich anfing, mich zu ohrfeigen. Dann schlug er zu. Zwischendurch war alles ok, bis der Teufelskreis wieder von vorne anfing. In dieser Zeit merkte ich zum ersten Mal, dass mir das zwar schon etwas ausmacht, ich aber gut verdrängen kann. Getrennt habe ich mich erst, als alle meine Freunde Alarm schlugen, aber nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil sie drohten, ansonsten die Polizei einzuschalten. Ich selbst habe nichts gefühlt, weder Angst noch Scham noch sonst irgendwas. Ich lag nachts nicht heulend wach und mir hat es auch nicht das Herz zerrissen. Das war lange vorbei, dass ich dachte, mein Herz bleibt vor Schmerzen einfach stehen, wenn er mich geschlagen hat oder gegangen ist mit der Aussage, mit einer Person wie mir könne man nicht zusammen sein. Nichts. Ich fühlte: Nichts. Die Trennung steckte ich weg. Und seitdem fühle ich dasselbe: Nichts.

Einige Zeit später kam ich mit meinem jetzigen Freund zusammen, und eigentlich hätte ich wirklich glücklich sein sollen, weil er genau der Mann ist, den ich immer haben wollte. So, jetzt habe ich ihn. Und ich mag ihn auch. Aber Liebe? Ich glaube, ich kann (momentan?) keine mehr empfinden. Aber das ist nicht das einzige, was ich nicht mehr empfinden kann: Ich freue mich nicht mehr und bin nicht traurig, bei einer kürzlich erfolgten Beförderung, um die viele andere mich beneiden, konnte ich nur mit den Schultern zucken. Vielleicht hört sich das arrogant an, soll es aber nicht. Ich war ein sehr lebensbejahender Mensch und habe mich an allem erfreuen können: An den Vögeln, die im Frühling auf den Bäumen singen, über die ersten Osterglocken, über Kinderlachen. Jetzt: Nichts.

Ich kann mit diesem Zustand kaum mehr umgehen, er macht mich regelrecht kaputt; was ist das Leben ohne Hochs und Tiefs noch wert? Nicht, dass ich nicht mehr leben will, aber es ist, als hätte sich über alle meine Tage ein grauer Schleier gelegt. Nach außen hin merkt mir keiner etwas an, weil ich auf Nachfragen keine Antwort geben könnte. Ich weiß nämlich selbst nicht, was mit mir los ist!

Eigentlich könnte ich der glücklichste Mensch der Welt sein, weil ich eine Arbeit habe, die bezahlt wird, einen Partner, der mich auf Händen trägt und gute Freunde. Aber es interessiert mich alles nicht, und ich habe das Gefühl, als wäre mein Expartner daran "schuld". Er hat wohl etwas in mir zerbrochen, was nur schwer wieder zu kitten ist; zurück will ich ihn nicht haben, ich weiß, wie er ist und meine Gefühle sind auch für ihn schon lange verschwunden. Aber, und das ist meine Frage: War jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation? Wie kann ich da wieder heraus kommen? Ich will wieder Glück empfinden können und mich an meiner Beziehung freuen!

Ich will auch mit meinem Freund zusammenbleiben, da ich natürlich schon Gefühle für ihn habe, nur nicht so intensiv wie ich das früher empfinden konnte...Zudem hat er es verdient, dass ich seine Liebe in vollem Ausmaße erwidern kann. Wenn es sich nicht bald bessert, werde ich mich trennen, da ich niemanden unfair behandeln will.

Und das alles belastet mich extrem. Menschsein bedeutet doch, Gefühle zu haben, Liebe und Leid zu erfahren und nicht in einem grauen Paralleluniversum vor sich hinzudümpeln.

Ich bin für jede Anregung dankbar!

Nr. 13

 
Hi Thirteen,

ich denke nicht, dass man dir hier helfen kann.

Du bist das Opfer einer langjährigen Gewaltbeziehung, die einerseits in dir viel zerstört hat und andererseits du nicht den nötigen Willen aufgebracht hast, das rechtzeitig zu beenden. Wer weiß, wieso? Minderwertigkeitskomplexe, falsche Loyalität, Angst vor dem Alleinsein usw.

Mit Dir stimmte vorher etwas schon nicht und nun hat sich das noch verschlimmert und das, was dir angetan wurde, kannst du nicht aus eigener Kraft verarbeiten.

Von daher bist du in diesem Forum falsch aufgehoben. Du solltest dir lieber eine Therapie suchen, weil die Hilfe, die du brauchst, dir hier nicht gegeben werden kann.

Du schilderst eine gravierende Beeinträchtigung deiner Lebensqualität und begründest es mit dem Verdacht, dass in dir durch die Mißhandlung etwas zerbrochen sei. Und das kann hier keiner flicken. Dazu braucht es jemanden, der darauf spezialisiert ist.