Gefangen zwischen Kopf und Herz - brauche Rat

Nelly1

New member
07. Nov. 2019
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Hallo liebe Community,

obwohl ich in meinem Kopf eigentlich genau weiß was richtig ist, brauche ich die Meinung eines Außenstehenden, weil mein Herz nicht loslassen kann.

Ich versuche mich kurz zu fassen:

Vor ca. 5 Jahren lernte ich jemanden kennen. Wir waren beide unglaublich verliebt, es schien jedenfalls so... Kurz um, das ganze ging nur 6 Monate. Dann wurde er plötzlich komisch, ich kam dahinter dass er eine andere kennengelernt hat und brach sofort den Kontakt ab (Es war damals schon verdammt schwer ihn zu vergessen.)

4 Jahre lang hat er immer mal wieder versucht Kontakt zu mir aufzubauen (so alle 6 Monate mal) sprach davon, dass es mit uns was ganz besonderes war usw...

Ich war damals extrem kalt zu ihm, er war mir unglaublich gleichgültig. Er hatte mittlerweile 0,0 Bedeutung für mich. Ich war beinahe schon angewidert wenn er schrieb.

Vor ca. einem Jahr schrieb er mich wieder an. Aus irgendeinem Grund (und ich weiß wirklich bis heute nicht warum) habe ich mich plötzlich auf das Gespräch eingelassen, wir schrieben immer mehr bis wir beschlossen uns zu treffen. 
Am Tag unseres 1. treffen (nach 4 jahren) erfuhr er, dass seine Mutter Krebs hat.

Ab da ging alles wieder den Bach runter...

Ich muss dazu sagen, dass es eine „Fernbeziehung“ war. Allerdings wäre ich nach ein paar Monaten auch in das gleiche Land gezogen, das war schon vorher sicher, bevor wir wieder Kontakt aufgebaut hatten.

Sein psychischer Zustand hat sich beinahe täglich verschlechtert. Seine Angst, sein Schmerz usw. haben ihn total böse gemacht und er hat alles an mir ausgelassen. Es waren natürlich Kleinigkeiten aber alles was ich gesagt oder getan habe war falsch (und sei es nur gewesen wie ich die Wäsche aufgehangen habe bei ihm zu Hause)... Er hat mich behandelt wie den letzten Dreck.

Wie auch immer, ich habe für alles Verständnis gezeigt. Ich bin ihm deshalb nie böse geworden oder habe ihm Vorwürfe gemacht sondern habe versucht Geduld zu haben und das alles nicht persönlich zu nehmen. (Aber jeder der so eine Krankheit mal mit jemanden durchgestanden hat weiß wie nervenzerreissend es ist).

wenn ich ihn mal vorsichtig drauf ansprach sagte er immer nur ich würde nicht verstehen können wie das ist und das er jetzt nun mal so drauf ist und das er keine Lust auf nichts und niemanden hat usw...So nach dem Motto „hast Pech gehabt“...

Das komische war aber, dass er mit anderen Leuten scheinbar nicht so ungegangen ist. Immer wieder musste ich über Instagram erfahren, dass er im Kino war, oder am Strand oder wo auch immer (auch mit anderen Frauen)... und ich saß zu Hause und habe regelrecht sein Problem zu meinem eigenen gemacht. Ich war ein Jahr lang so fertig, man hätte meinen können dass meine eigene Mutter im Sterben liegt...

das ging knapp ein Jahr lang so...irgendwann wurde mir das auch zu doof, denn immer wenn ich ihn darauf angesprochen habe kam die gleiche Leier „ich könnte das alles nicht verstehen usw...“

Wenn ich gefragt habe, ob ich zu ihm kommen soll sagte er nur nein er braucht das nicht. Meine Hilfe wollte er auch nie. Sich mir öffnen wollte er auch nie. Generell hat er mich scheinbar einfach nicht gebraucht in dieser schweren Zeit...

die Zeichen waren für mich eindeutig...er will mich halt nicht. Punkt. Aus.

Also sagte ich mir reiß dich zusammen und brach wieder den Kontakt ab (was mich verdammt viel Kraft gekostet hat)

Irgendwann beklagte er sich wieso ich nicht mehr schreiben würde und ob es mich nicht interessieren würde wie es ihm geht.

wenn ich ihm dann erklärt habe, dass es mich sehr wohl interessiert wie es ihm geht  und es genau das ist, was ich ja eig will -ihm beistehen- aber er mich mit seinem Verhalten von ihm stößt antwortete er wieder nur ich wüsste nicht wie das ist mit einer kranken Mutter und er geht ihm halt gerade total schlecht  usw...

Darauf hin riss ich mich wieder zusammen und sagte mir komm hab Geduld mit ihm und fing wieder an mich zu kümmern, bzw. es ihm zu zeigen...gekümmert hat es mich immer.

das ging dann 1-2 Wochen gut, er war halbwegs umgänglich bis das ganze dann wieder von vorne anfing, ich dann wieder dachte „der will mich doch verarschen“ und ich wieder den Kontakt abbrach...

(zb. Bin ich der Meinung wenn so eine schwere Zeit durchmacht interessiert es einen nicht wie viele Follower man auf Instagram hat, und auf welche Party man abends geht...um sowas hat er sich gekümmert aber wenn es darum ging mir mal zu antworten hieß es es geht im schlecht...)

also brach ich wieder den Kontakt ab. Bis er wieder gefragt hat wieso ich ihn ignoriere...ich wieder weich wurde usw, usw...das ganze ging ein Jahr lang so....

Kann mir mal jemand sagen was da los ist?

für mich bedeutet es eindeutig er will nicht wirklich was von mir...aber warum kümmert es ihn dann ob ich den Kontakt abbreche oder nicht? Was soll dieses hin und her? Dieses gefühlschaos, jedes mal die Kraft aufzuwenden jemanden zu vergessen nur um ihm dann doch wieder nah zu kommen hat mich fertig gemacht.

Ich war eben die ganze Zeit versucht verständnisvoll zu sein wegen seiner Mutter aber das was er alles getan hat war die reinste verarsche und dass weiß ich auch. Ich von mir zu 100% sicher dass er während der Zeit auch andere hatte.

mittlerweile habe ich seit 2 Monaten den Kontakt abgebrochen und wohne sogar in seiner Nähe. 
und zu allem Überfluss fragt er sich immernoch, wieso ich mich nicht mehr bei ihm melde?! 
Ich möchte mich nicht verarschen lassen und mich selbst schützen andererseits weiß ich wirklich nicht wie es ist wenn die eigene Mutter im Sterben liegt...

Wo ist die Grenze? Wie viel muss man sich in so einer Situation als Partner gefallen lassen?
 

hab ich wirklich so unrecht? Nach all dem müsste ich ihn eig. hassen. Und trotzdem kriege ich ihn einfach nicht aus meinem Kopf...

es gibt eig noch so viel mehr zu erzählen um die Situation noch deutlicher zu machen aber das sprengt den Rahmen...

ich bin gespannt auf eure Meinungen!!

lieben Dank schonmal...

 
Liebe Nelly, sagt Dir der Begriff "Helfersyndrom" etwas ?
Menschen die darunter leiden, wollen um jeden Preis gebraucht werden.
Sie suchen regelrecht nach Lasten die sie für andere tragen können und
sie sind bereit, sich bis zur totalen Selbstaufgabe und Erschöpfung für
andere aufzuopfern, in der Hoffnung, dadurch endlich Wertschätzung und
Liebe zu erfahren.
Es aus diesem Loch bis nach oben zu schaffen, ist aus eigener Kraft sehr
schwer, denn es fehlt meist von Kindheit an, an dazu nötiger Selbstliebe
und einer realistischen Einschätzung dem eigenen "SELBST" gegenüber.
Nelly, erkennst Du Dich vielleicht wieder, fühlst Du Dich wertlos, glaubst
Du, Du verdienst es wie Dreck behandelt zu werden ?
Warum ist die Versuchung, nachdem er Dich nun schon etliche Male ausgeraubt hat für Dich so groß, ihm immer wieder Kredit einzuräumen ?

Gruss, Suppe

 
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Hallo Nelly1. Suppe hat recht, was das "Helfersyndrom" angeht. Ich meine, ich bin vom Typ ähnlich wie du. Habe ich das Gefühl, man braucht mich, hänge ich mich ganz in die Sache. Bis zu einem gewissen Punkt. Du hast den Punkt erreicht. Trotzdem ist es sehr schwer für dich das Thema abzuhaken. Du magst ihn, hängst an ihm. Du weisst wahrscheinlich das du eine Art Kummerkasten oder sogar Mutterersatz bist, da du immer, oder immer öfter sofort auf ihn reagierst und bei Problemen da bist. Er benutzt dich wenn er dich gerade braucht. Wahrscheinlich ist es ihm garnicht bewusst und nicht klar wie sehr er dich damit verletzt. Schaltest du auf stur, ist er noch beleidigt. Wie ein Kind. Es ist nicht einfach Abstand zu nehmen. Aber für dich wäre es das beste wenn du dir eingestehst das du von ihm nichts zu erwarten hast. Du brauchst Ablenkung? Suche dir was anderes zum kümmern oder was dich ablenkt an ihn zu denken. 

 
Danke für eure Antworten!!

das ich immer den Drang habe anderen helfen zu wollen ist mir auch schon aufgefallen. Was den Rest angeht, erkenne ich mich eher nicht wieder in dem was du sagst Suppe. Ich bin eigentlich eine ziemlich starke Persönlichkeit, sonst hätte ich es auch nicht geschafft den Kontakt so radikal abzurechen obwohl es mich innerlich zerreißt...

aber ich bin völlig verwirrt weil sein Verhalten so widersprüchlich ist...

also er ist wirklich nicht verliebt in mich oder sowas aber so ganz gehen lassen will er mich auch nicht aus seinem Leben sonst würde er nicht immer wieder Kontakt zu mir suchen. Das macht für mich keinen Sinn?! Entweder ich will jemanden oder nicht...sind nur Männer so?

ich hab ihn schon so oft gesagt dass er einfach nur Klartext reden soll mehr verlange ich nicht. Wenn er eine Beziehung will soll er es sagen. Wenn er nur Freunde bleiben will soll er es sagen. Wenn er nur Freundschaft plus will oder mich vllt nie wieder sehen will soll er es halt einfach nur sagen damit ich weiß woran ich bin. Ich habe keine Lust sein Verhalten immer deuten zu müssen...

diese Ungewissheit und dieses hin und her, mal ist er nett mal ist er fies ist das was mich zerreißt...wenn das mit seine Mutter nicht wäre hätte ich ihn schon längst in den Wind geschossen aber dass mit seiner Mama lässt mich immer wieder umdenken...es ist nun mal wirklich nicht einfach...andererseits wenn er mich wirklich wollen würde müsste er mich dich gerade jetzt besonders brauchen oder? Jeder mensch ist zwar anders und jeder geht anders mit Trauer um. Er sagt halt immer er macht es mich sich allein aus. Aber am Ende des Tages brauchen wir doch alle jemanden wenn wir so etwas durchmachen oder?
 

fragen über fragen... wenn ich bloß wüsste was Sache ist 

 
Okay, dann eben anders.
Er hat noch eine alte Rechnung mit Dir zu begleichen, hast Du ihn
doch so lange immer wieder abgewiesen und sein Ego tief getroffen.
Jetzt bettelst Du und schluckst jeden Müll, den er Dir serviert.

Freiwillig wird er damit nicht aufhören, denn er genießt Deine Schwäche.
Ja, seine Mutter ist krank, aber feiern und fröhlich sein will er trotzdem,

nur eben nicht mehr mit Dir, denn zu feiern hast Du nicht verdient.
Kannst Du damit mehr anfangen ?

 
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....Ich glaube nicht das er deine Fragen wirklich beantworten kann. Er verhält sich dir gegenüber... sagen wir... nach Tagesform. Oder seinem momentanen Befinden. Hatte auch mal so eine Beziehung. Mal verliebt, mal nett, mal verletzend, mal abweisend. Das konnte innerhalb kürzester Zeit wechseln. Mal hab ich gefehlt und er liebte mich immer noch und ein paar Tage später liebte er wieder die aktuelle. Ist es Unreife? Innerliche Zerissenheit? Verstecktes mangelndes Selbstbewusstsein? Narzissmuss? Egal, lass sein Problem nicht zu deinem Problem werden. Kranke Mutter hin oder her. Damit geht er sicher, auch auf seine Weise um. Oder garnicht.  Versuche Abstand zu nehmen. 

 
Darüber hab ich auch schon nachgedacht, dass er das jetzt wirklich genießt mich abweisen zu können.

aber verdient hab ich das nun wirklich nicht, auch wenn ich ihn immer abgewiesen habe. Immerhin hat er mich damals ziemlich verletzt. Da ist das ja nur die logische Konsequenz Abstand von ihm zu nehmen und nichts mit ihm zu tun haben zu wollen...

Ich glaube ihr habt recht. Und im Grunde genommen so wie Sonnenschein sagt, liegt das Problem eig bei ihm selbst. Ich bin wahrscheinlich nur zu einem Ventil geworden, bei dem er jederzeit liebe bekommen oder Frust auslassen kann...

obwohl ich so klar über die Situation denken kann und sehe was eigentlich vorgeht, schaffe ich es trotzdem nicht in ein für alle mal zu vergessen. Ich schaffe es zwar Abstand von ihm zu halten, also wenn man ihn jetzt fragen würde, würde er wahrscheinlich sagen ich denke keine Sekunde mehr an ihn (das ist das was ich ihm zeige, weil ich zu stolz bin ihm zu zeigen wie er mich verletzt)...aber in Wahrheit bin ich total unglücklich und könnte jeden Abend nur weinen...

mich macht das ganze auch wütend, weil er mich als Person verändert hat. Ich hatte immer ein starkes Selbstbewusstsein. Normalerweise bin ich diejenige die anderen Rat gibt. Und jetzt erkenne ich mich selbst nicht wieder. Auch meine beste Freundin fragt mich was in d letzten Jahr mit mir passiert ist?! Normalerweise würde ich mir keine Gedanken über so eine Person machen sondern sie einfach aus meinem Leben entfernen...

naja ich glaube hier heilt nur Zeit die Wunden...und ich muss wahrscheinlich aufhören Antworten auf meine Fragen zu suchen...dann bleiben diese ganzen Dinge  eben ungeklärt...irgendwann wird es mir hoffentlich sowieso egal sein...

ich danke euch ❤️

 
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Liebe Nelly1,.... irgendwann... kann echt lange dauern, aber du erkennst es wenigstens. Ich selbst komme ebenfalls als sehr selbstbewusst rüber und habe mich auch über meine Unfähigkeit endlich einen Schlussstrich zu ziehen nur wundern können. Ganz ehrlich, Sport und ein Yogakurs haben mir letztendlich geholfen. Oder auch nur abgelenkt? Egal, fühl dich gedrückt und ...durchhalten!

 
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Nun ja, sein verhalten entspricht etwa dem, das man von Beznessern kennt. Erst den Himmel auf Erden bereiten und später umschwenken: Nichts ist mehr gut.

Dabei ist das ganze Leben so schlimm, dass man immer irgendwelche Probleme aus dem Weg räumen muss - das natürlich mit Geld.

Auch wenn er sich gar nicht so benimmt, dass man meinen könnte, er möge dich: Was hält dich jetzt bei ihm?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nun ja, sein verhalten entspricht etwa dem, das man von Beznessern kennt. Erst den Himmel auf Erden bereiten und später umschwenken: Nichts ist mehr gut.

Dabei ist das ganze Leben so schlimm, dass man immer irgendwelche Probleme aus dem Weg räumen muss - das natürlich mit Geld.

Auch wenn er sich gar nicht so benimmt, dass man meinen könnte, er möge dich: Was hält dich jetzt bei ihm?
Lieber Tonton,

Da muss ich dir aber widersprechen. Beznessern kann ich überhaupt nicht erkennen. Macho ist die passende Beschreibung. Trotzdem innerlich nicht gefestigt und voller Probleme, die man aber nach aussen und einer Frau gegenüber schon garnicht, zeigen darf. Ich nehme den jungen Mann jetzt nicht in Schutz weil Griechenland meine zweite Heimat ist. Aber jetzt da ich weiß das er Grieche ist, wird sein Verhalten zum Teil nur plausibler.