Gegen das Herz entschieden. Falsch?

Anja2

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28. Feb. 2005
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Ein liebes Hallo!

Vor einiger Zeit habe ich mich von meinem Freund getrennt, mit dem ich 1 1/2 Jahre zusammen war. Natürlich nicht aus heiterem Himmel. Wir haben uns nie gestritten, hatten aber mit anderen Problemen von außen zu kämpfen, so dass sich über die Zeit hinweg viel Frust in mir aufgestaut hatte - nicht über ihn, sondern über die Situation. Ich habe ihn über alles geliebt, und er mich auch (so wie er mir sagte und zeigte).

Doch plötzlich steckte ich in so einer Gefühls-Sackgasse, dass ich ihm die Trennung vorschlug. Natürlich redete er mit Engelszungen auf mich ein, doch ich verkrampfte mich immer mehr. Ich redete mir ein, wir hätten keine Perspektive (Fernbeziehung) und meine Diplomarbeit und der damit verbundene Stress setzte mich zusätzlich unter Druck, so dass ich einfach auf AUS schaltete. Wenn ich ihm meinen inneren Konflikt erklärte, verstand er es und hörte zu, redete mir gut zu und ermutigte mich. Bald saßen wir uns jedoch gegenüber und weinten fast nur noch. Um aus diesem Gefühlschaos herauszukommen, bat ich um Zeit. Er meinte, dass er mir so viel Zeit wie ich brauche gibt, aber ich müsste dennoch wissen, ob ich ihn mir als Partner zumindest vorstellen kann. Darauf zögerte ich - was er als ein UNMÖGLICH interpretierte. Dabei beließ ich es - aber ich fühlte mich total schlecht.

Ich liebe ihn, daran besteht kein Zweifel. Aber die Angst vor einem neuen Gefühlschaos und dass ich dann meinen Studienabschluss nicht schaffe, lähmten mich.

Mittlerweile bin ich zur Ruhe gekommen und habe viel nachgedacht. Ich vermisse ihn, und manchmal frage ich mich, warum ich so ein großes Problem in unserer Beziehung sah. Ich habe auch Schuld daran, dass vieles so chaotisch war. Ich mache mir Vorwürfe, nicht auf das Herz, sondern den Verstand gehört zu haben, denn ich weiß mittlerweile, dass das keine optimale Lösung ist. Vor wenigen Tagen rief ich ihn an. Er meinte, nach anfänglichem Smalltalk und einem wirklich schönen Gespräch, dass er sich irgendwie mit der Situation arrangiert hätte, und dass er versucht hat, mich zu verstehen und es vielleicht wirklich besser so war. Das klang für mich zunächst sehr hoffnungslos, aber ich merkte, dass er dennoch immer wieder zögerte.

Ich würde gern einen Neuanfang mit ihm starten. Nach dem Studium bin ich flexibel, und ich könnte zu ihm ziehen. Irgendwie fühle ich auch so eine Kraft in mir, um diese Beziehung zu kämpfen. Nur hat mich seine Aussage, dass er sich arrangiert hätte, doch etwas schockiert. Die Trennung liegt nun schon ein paar Monate zurück. Ich habe seither viel geweint und fühle mich traurig und hilflos. Oft sehe ich so gar kein Licht, da mich immer wieder der Gedanke quält, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. ;(

Und ich habe lange gewartet, um ihm zu sagen, dass ich ihn vermisse. Unter Druck wollte ich ihn auch nicht setzten...

Gibt es eine Chance für einen Neuanfang? Vielleicht kennt jemand von euch eine ähnliche Situation und weiß, wie man damit umgeht.

Liebe Grüße

Anja2

 
Doofe Situation...

Aber was meintest du genau mit "Probleme von aussen"? Erklär das doch mal ein bisschen....

?(

 
Ehrlich gesagt, ich denke auf jeden Fall das es falsch war, nicht auf sein Herz zu hören. Du mußt immer den Weg des Herzens gehen. Den Verstand gibt es in der Liebe nicht.

Was ich auch nicht verstehe, ist warum du Angst hattest, das du dein Diplom nicht schaffst, wenn du mit ihm zusammenbleibst? Ein Partner hat doch für so etwas Verständnis, und gibt einem eher die Kraft das man es packt.

Und das er sich mit der Situation irgendwie arrangiert hat, mußt du ihm nicht übelnehmen. Das heißt doch nur, das er versucht, irgendwie weiter zu leben.Ob er so glücklich ist, sei mal dahingestellt, hört sich jedenfalls nicht so an.

LG

 
Er kommt ursprünglich aus Italien, lebt schon länger in Deutschland. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit meinen Eltern solche Differenzen haben könnte. Sie redeten ständig auf mich ein und schafften es, mich manchmal zu irritieren. Zudem weigerten sie sich strikt, ihn kennenzulernen. Das war schon ein Kampf. Die Fernbeziehung machte es nicht einfach, sich zusammenzusetzen und darüber zu reden. Nur über Telefon - da fehlte oft die Schulter zum Anlehnen. Außerdem haben wir beide Nebenjobs, die viel Zeit beanspruchen - auch häufig am Wochenende, so dass wir uns nur alle 4 Wochen sahen. Das war schwer, und manchmal schob man Probleme auf, die eigentlich sofort unter vier Augen hätten geklärt werden.

Natürlich gab es auch zwischen uns übliche kleinere Sachen wie ein verpasster Anruf oder mal nicht so gute Laune am Telefon. Das führte auch ab und zu zu Hilflosigkeit.

Ich reagierte sehr sensibel auf solche Dinge. Das, was mich jetzt so traurig macht: Ich könnte zu ihm ziehen. Damals schien mir der Studienabschluss noch so fern, und ich hatte wirklich an den Problemen mit den Eltern zu knabbern. Aber jetzt - ich habe auch viel mit meinen Eltern geredet, die mich jetzt verstehen und denen es auch wirklich leid tut, so ohne ihn zu kennen über ihn zu urteilen.

Liebe Grüße

 
Liebe Tina,

was du schreibst stimmt. Ich habe gerade über die "Probleme von außen" gesprochen, die dazu kamen. Ich war wirklich emotional sehr aufgewühlt und hatte sogar einmal einen Nervenzusammenbruch. Deswegen die Angst wegen des Diploms. Er unterstützte mich natürlich, aber wenn er nicht da war (wie gesagt, alle 4 Wochen nur), dann bekam ich Ängste. Fragen: was ist danach? Will ich in die Stadt ziehen, wo er wohnt? Werden wir Probleme haben, wenn wir ein gemeinsames Leben aufbauen? Manchmal denkt man so blöde Sachen, die einem erst nach dem Ende richtig in den Sinn kommen. Dass manche Sorgen volkommen unsinnig waren und nichts mit der Liebe zu tun hatten. Ich war nur häufig sehr verunsichert, auch weil mir meine Eltern Horrorbilder zeichneten, wie mein Leben mit einem Italiener aussehen könnte. Vor allem, wenn er wirklich mal eine Stunde zu spät angerufen hat. (Wenn man so verliebt ist, reagiert man sensibler auf solche Kleinigkeiten und lässt sich schnell was einreden)

Dabei entsprach er keinem einzigem Klischee, sondern war ein ganz normaler Mensch wie alle anderen auch, mit Lebenszielen und einem gesunden Menschenverstand.

LG

PS: Ich bereue es sehr, nicht einfach auf das Herz gehört zu haben, sondern aufgegeben zu haben. Dabei bin ich sonst kein Mensch, der schnell aufgibt.

 
Noch ist es nicht zu spät liebe Anja2, um auf dein Herz zu hören ist es nie zu spät.

Kopf hoch, hab Mut und kämpf um ihn.