geheimes ich

ShangriLa

Erfahrener Benutzer
06. Jan. 2003
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hoi leutchen

da ich hier schon oft poste und ich doch viel vertrauen in die menschen hier habe hab ich gedacht ich müsste doch mal was erzählen was noch recht wichtig wäre, denn gewisse fragen über meine vergangenheit (im zusammenhang mit diversen threads blieben bisher unbeantwortet). es ist schwierig ein anfang zu finden....

uiuiui, wo fang ich da am besten an?

es ist so, das ich nicht in behandlung bin und auch nie wirklich war in bezug auf die krankheit die ich habe, denn medikamente lehne ich ab, denn ich weiss, das es für mein leiden einen grund und auslöser gibt.

ich bin in recht schwierigen verhältnissen aufgewachsen: passive mutter, dominanter vater (trank, war spielsüchtig). es gibt sicher schlimmeres. leider hatten er und ich immer ein gespaltenes verhältniss und das hatte zur folge, dass ich mich ihm (in meinen augen war er ein looser) nicht unterordnen wollte. d.h. seit meinem 12 lebensjahr war es ein dauerkampf. ich musste mich immer wehren und trug im streit meine mutter und meine shwester, die alles immer hinnahmen. er hat mir jahre später auch die schuld an der scheidung zugeschoben. als ich 19 war ist er gestorben. eine erlösung? auf den ersten moment ja, aber in all den jahren hab ich nicht gemerkt, dass ich einen riesenpanzer um mich aufgebaut hatte. ich war stark, eigenwillig, die frau auf die man sich immer verlässt... ich war (und bin) eine kämpfernatur. dies ist sicher positiv, sonst wär ich schon längst zugrunde gegangen. leider ist die kehrseite der medallie nicht so toll. ich hatte nie jemanden zum anlehnen oder bei dem ich mal schwach sein konnte. ich war immer alleine in schwachen momenten... klar, das kannte man ja nicht von mir, wie hätten es die menschen auch ahnen sollen. leider ein teufelskreis... der zusammenbruch folgte. da ich aber nicht die introvertierte person bin begann ich einen ganz extremen lebenswandel. dauernd auf achse, eine affäre an der anderen, extremsport und essenstörung. ich kam nie wieder zur ruhe... in meinem umfeld wurde dies positiv als lebensfreude und tatendrang interpretiert. wies innen aussah wusste niemand. ich war leichtsinnig, ging risiken ein... alle gefühle waren extrem. freude, trauer, hass. ich hab noch nie so geliebt, noch nie so gehasst, noch nie so gelacht, noch nie so geweint... der körper machte auf einmal nicht mehr mit und da war dieses tiefe loch.

ich ging zum ersten mal zum arzt. borderline persönlichkeitsstörung...? er sprach von pille und spritzen, aber warum sah er das kleine mädchen in mir nicht, das einfach nur gehalten werden wollte? ich ging und kam nicht wieder....

3 jahre später hab ich nun mein leben mehr oder weniger im griff. ich bin immer noch extrem... immer noch verletzbar und immer noch "gestört" aber ich bin ich und ich weiss das nur ich dieses leben lebe. ich habe gelernt diese krankheit als einen teil meiner selbst zu akzeptieren und hei... ich bin noch immer hier :)

danke fürs lesen :)

 
*zurückknuddel*

s'ist eben schon wichtig das menschen mit denen ich mich näher und persönlicher unterhalte (trotz aller anonymität) dies irgendwie wissen, denn es ist schliesslich ein wesentlicher teil von mir... den ich inzwischen in meinem leben begrüsse. es hat mir schwierige momente gebracht aber durchaus auch schönes... klingt ein bisschen verrückt :p

 
Liebe Shangrila,

ich weiß nicht, ob du auf deinen Thread überhaupt irgendwelche Reaktionen haben möchtest.

Doch ich schreibe dir, da mich deine Zeilen sehr berührt haben. Mein Ex-Freund geht es ähnlich. Er hatte eine schwierige Kindheit, anders zwar als du, aber doch hat er davon bleibende Schäden davon getragen. Als ich ihn kennen lernte, war er, wie du es auch beschrieben hast, immer der fröhliche, immer auf Achse, immer Leute um sich, immer aktiv und gut drauf. Ich bewunderte ihn dafür, auch wenn ich es ihm nie ganz abgenommen habe.

Erst ganz langsam hat er mich hinter seine Riesenschutzmauer gelassen und was ich dort sah, war ein Mensch, der sich einfach mal fallen lassen wollte, weinen und sagen, ich fühle mich schlecht.

Hm, was will ich dir damit eigentlich sagen? Vor allem, dass mich deine Zeilen eben sehr berührt haben und ich dir das einfach mal mitteilen wollte.

Welches Verhalten von Leuten würde dir denn helfen? Ich meine, was hilft dir, bei manchen Leuten doch mal ganz du selbst zu sein, sie hinter deine Mauer zu lassen?

Nach dem Tod seines Opas sagte ich meinem Ex, dass er vor mir nicht immer stark sein muss...er brach in Tränen aus und sagte mir später, dass er noch nie vor jemandem solche Emotionen gezeigt hat.

Ich wünsche dir alles Gute,

Kleines

 
hi kleines

danke für deine (durchaus willkommene) antwort :)

für mich ist es in erster linie wichtig, das ich es den menschen auch (wenn es die situaiton erfordert) sagen kann. oft stosse ich auf unverständnis, aber ich hab gelernt damit umzugehen...

inzwischen (nach den besagten 3 jahren) hab ich auch menschen, die das genau wissen und bei denen ich auch mal schwach sein kann ohne gleich auf komische reaktionen zu stossen und die mich auch unterstützen. ich will oft wenns mir mies geht nicht sagen wies um mich steht, aber diese menschen merken das. sie sind sensibilisiert :) sie schützen mich manchmal auch vor gefährlichen situation die ich selbst manchmal nicht mal wahrnehme.

es ist eben schwierig als freak angeschaut zu werden und das tun viele menschen leider noch immer.

ich hab gelernt ich zu sein und auch die leute sehen zu lassen das ich nicht nur der coole eisblock bin dem eh nix passieren kann. meine eigene verletzlichkeit zu akzeptieren war ein harter weg und ein grosser schritt.

jetzt gehts mir gut. meistens jedenfalls :)

 
genau mit diesem thema beschaeftige ich mich seit einigen wochen... diese masken, die man nach aussen traegt, aber innen sieht es ganz anders aus, als die meisten glauben...

ich weiss ehrlich gesagt ned, ob ich wirklich so bin... teilweise ja, aber vieles passiert halt doch aus einem grund: man will nicht verletzt werden.

ich kann nur sagen, dass ich es klasse finde, dass du deinen weg gehst, das tut nicht jeder. und allein, dass du erkannt hast, was da vor sich geht, und das du so nicht weiter machen willst zeigt wirklich, dass du die kaempfernatur bist, die du beschrieben hast. ich glaube auch, dass du deinen weg gehen wirst. er wird nicht einfach, aber du wirst ihn gehen.

und was dieses "freak sein" angeht, was du in dem post ueber mir angeprochen hast: freak oder ned, du bist immer noch du, und daran ist nichts verwerfliches. viele menschen schwimmen lieber mit dem strom als anders zu sein bzw. anders sein zu wollen.

 
HI du

danke für deine reaktion auf mein post. .-)

weisst du, manchmal, an so tagen wie heute wenns mir mies geht, dann liegt es daran, das es eben nicht einfach ist sich selbst zu sein.

manchmal wär ich gerne stumm und angepasst genug um zu sein wie mich die anderen haben wollen.

aber mein geist und mein wille so zu leben wie ich es fühle sind einfach stärker. und eigentlich ist es gut so. denn wenn ich zurückblicke auf mein leben so weiss ich, das der eingeschlagene weg vielleicht nicht der einfachste aber zweifellos der richtige ist. auch wenn es heisst zu akzeptieren, dass ich viele fehler mache und risiken eingehe, die vielleicht nicht nötig wären.

aber ich lebe damit und mit dem schmerz den ich mir manchmal selbst zufüge (nicht körperlich gemeint).

dies ist meine entscheidung und ich habe die option, absolut miese tage zu haben voller zweifel, schliesslich mitgewählt ...

:)

 
"... all your friends think you're satisfied

but they can't see your soul..." (r. williams)

liebe shangrila,

ich habe mich in auszügen in deiner charakterbeschreibung wiedergefunden... "ich war stark, eigenwillig, die frau auf die man sich immer verlässt... ich war (und bin) eine kämpfernatur. dies ist sicher positiv, sonst wär ich schon längst zugrunde gegangen. leider ist die kehrseite der medallie nicht so toll. ich hatte nie jemanden zum anlehnen oder bei dem ich mal schwach sein konnte. ich war immer alleine in schwachen momenten..."

das kenne ich nur zu gut. habe meinen ex damit einfach so konfrontiert in einem brief und es ist in die hose gegangen...

wie kann eine frau, die sonst immer so stark tut, von vielen zweifeln durchfressen sein? - hat er wahrscheinlich gedacht und ich tue das ja auch...

finde deinen beitrag jedenfalls sehr schön und denke, dass er hier im forum sehr gut aufgehoben ist. (sonst hätte ich nicht auch schon so viele posts, wo ich mich doch gestern erst angemeldet habe... :) ) )

 
hi blues

na da bin ich ja froh zu sehen, dass ich nicht ganz alleine dastehe mit meinem "problem"

es ist so eine sache... wenn die leute beginnen hinter die fassade zu sehen ist es entweder der anfang vom ende oder der anfang der echten erlösung. für mich fühlte es sich auf jeden fall so an.

der weg bis zur einsicht war nicht einfach... aber es musste wohl so sein :)

ich habe in meinem leben keinen glauben ausser den an mich selbst. klingt vielleicht selbstsüchtig aber hei :) schliesslich ist der einzige mensch der dich ein leben lang begleitet du selbst :) )

herzlich willkommen hier bei uns :)

 
Original von bluesbabe"... all your friends think you're satisfied

but they can't see your soul..." (r. williams)
Dieser Vers im Song von R.W. hat bei mir echt eine große Grübelei ausgelöst. Eigentlich weiß keiner was ich für ein Problem habe, schon gar nicht mit mir selber.

@ShangriLa

Ich bewundere dich, ich wäre gerne ein bisschen so wie du. Ich hoffe ich schaffe es eines Tages auch noch mal aus dem Loch rauszukrabbeln, wie du es geschafft hast. Hast du da irgendwelche Tips/Hilfsmittel?

Ich finde es ganz schwer, mit Leuten über mich zu reden. Ich habe es eigentlich auch mit 2 nur so richtig gemacht. Einer war mein Ex und der andere sein bester Freund.

Ansonsten denken alle, ich wäre ganz normal, hätte außer den üblichen Probleme keine Probleme....

Ich finde es gut, dass du deine Freunde so sensibilisieren konntest.

Ich könnt dich für dein Thread :schmatz: denn er macht mir Mut.

Hesi

 
Hoi Hesi

hei, ich bin ja auch dafür da um den anderen hier sofern möglich zu helfen. ich denke wenns mir schon so mies ging, so sollte es auch sein gutes haben :)

bei mir war viel arbeit an mir nötig... aber nicht im sinne mich noch mehr einzuschränken. ich musste lernen zu mir selbst stehen zu können und auch nachsichtig zu sein mit mir selbst. war immer jemand der extrem streng zu sich selbst war. ich habe gelernt meine schwache seite zu akzeptieren und keine abscheu dafür zu empfinden...

mir hat ein buch sehr geholfen innere prozesse die stattgefunden hatten zusammenzufassen. es heisst "die entscheidung liegt bei dir" (Sprenger heisst der Autor). das hat nix mit sekte oder ganzheitlicher philosophie zu tun, sondern greift ein grundgedanke auf, den die meisten menschen nicht mehr verinnerlicht haben und zwar, das es mir frei steht jede entscheidung für mich selbst zu treffen.

denn ich denke um aus einem loch rauszukommen musst du dich selbst wieder ins zentrum deines eigenen lebens stellen. das heisst ja nicht das du zum egoisten mutieren wirst, aber solange du nicht zu dir selbst schaust, kannst du nicht für andere da sein. und schliesslich hat jeder das recht zuerst mal glücklich zu sein/werden. und das glück ist unabhängig von anderen menschen. das kannst nur du selbst produzieren/herbeirufen...

ich hoffe dir damit einen kleinen einblich in meinene "heilungsprozess" gegeben zu haben. falls ich dir irgendwie weiterhelfen kann, einfach nur sagen :)

:schmatz: - zurück

 
Original von ShangriLadenn ich denke um aus einem loch rauszukommen musst du dich selbst wieder ins zentrum deines eigenen lebens stellen. das heisst ja nicht das du zum egoisten mutieren wirst, aber solange du nicht zu dir selbst schaust, kannst du nicht für andere da sein. und schliesslich hat jeder das recht zuerst mal glücklich zu sein/werden. und das glück ist unabhängig von anderen menschen. das kannst nur du selbst produzieren/herbeirufen...
ich finde, da hast du absolut recht, ShangiLa! diese erfahrung habe ich nämlich schon des öfteren gemacht. um aus dem loch zu kommen, habe ich an MICH gedacht: was würde denn MIR jetzt guttun?

und das habe ich dann auch konsequent durchgezogen, und mir ging es besser!

meistens sagt mir das bauchgefühl, was richtig und falsch ist... ich musste nur lernen, dass ich mich darauf auch 100% verlassen kann...

 
die sogenannte innere stimme hat eben meistens schon recht. leider erkennen wir unsere wirklichen bedürfnisse manchmal zwischen all dennen die unser gewissen, die erwartungen der anderen und die werbe-industrie produziert nicht mehr...

 
wie recht du doch hast... aber diese erfahrung muss eben jeder für sich machen!

wer sie einmal gemacht hat, wird sich sicher glücklicher fühlen und bewusster leben! :]

 
so isses. leider können viele menschen mit der erfahrung das der einzige mensch der für sie verantwortlich ist sie selbst ist nicht verkraften...

aber helfen kann man ja einander und dafür sind wir ja auch da :)

 
ohja, in so einer Situation bin ich auch gerade. Ich würde auch lieber was für mich machen, aber mein sch.... Gewissen redet mir dazwischen. Selbst wenn ich mich noch dazu durchringen würde, hätte ich keine Freude mehr dran. Siehe Thread: Mein Ex will mich zurück, ich war gerade drüber weg.

Immer wenn es um andere geht, bin ich total verständnisvoll. Ich bin immer da, besonders für meine Mutter, denn sie hat ja auch ne schwere Zeit. Es käme für mich wie ein Vertrauensbruch gleich, wenn ich heute nicht gleich nach Hause fahren würde sondern nochmal einen Zwischenstopp bei meinem Ex machen würde.

Hesi

 
@shangrila

3 jahre später hab ich nun mein leben mehr oder weniger im griff. ich bin immer noch extrem... immer noch verletzbar und immer noch "gestört" aber ich bin ich und ich weiss das nur ich dieses leben lebe. ich habe gelernt diese krankheit als einen teil meiner selbst zu akzeptieren und hei... ich bin noch immer hier :)"
das find ich klasse. hoffentlich bleibst du auch noch ne ganze weile!!!

du allein weißt wer du bist, keiner kennt dich so gut wie du selbst! danke für deine offenheit, hat an meinem herzen gerührt. liebe grüße

 
danke vielmals.

es ist schön hier sagen zu können was sache ist und was man denkt.

ich hatte anst mit meiner offenheit zu schockieren und bin froh das es nicht der fall war

:schmatz:

 
du versuchst eben den erwartungen anderer gerecht zu werden. wenn du vielleicht mal mit deiner mutter drüber reden würdest dann würde sie das sicher verstehen. es ist nicht einfach, aber an einem punkt musst du ihre probleme loslassen, weil momentan kannst du doch nicht mit allem jonglieren...

und wenn du wählst ihr dennoch zu helfen und sie über dich zu stellen, dann akzeptiere, das du dies auch für dich tust... dann kannst du beginnen daran zu glauben und den einen weg einschlagen. das heisst nicht das alle anderen probleme abgehakt sind, aber dann kannst du eines nach dem anderen angehen. ...

 
"nach aussen masken tragen".... :schief: ich versteh dich absolut!!

auch ich gehöre zu diesen menschen. und auch ich erwische mich immer wieder dabei wie ich extrem gegen den storm schwimme. meine gefühle auch immer extrem, mal extrem hoch dann wieder ganz tief unten. ich hab auch gelernt "damit umzugehen". nach aussen bin ich für alle die starke, die "powerfrau", aber in mir drin siehts erbärmlich aus. und neimand scheint mich "wirklich " zu verstehen, auch nicht die dies versuchen. ich stosse auch immer wieder auf unverständnis. irgnedwie lernt man ja echt damit umzugehe, auch mein weg ist absolut hart. eine lebensberaterin hat zu mir gesagt "dein weg ist wirklich hart, aber absolut der richtige, mach weiter so und du wirst sehr glücklich sein" phuu..auf die zeit freu ich mich schon.

ShangriLA wenn du jemanden zum "schreiben" brauchst, bin ich immer für dich da!

alles liebe :schmatz:

KlingKlang