... genau die Situation, in die ich nie kommen wollte...

Valeria

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17. Juli 2010
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... habe ich jetzt und brauche dringend ein bisschen Gedankenaustausch. Im RL ist zur Zeit niemand, dem ich mich anvertrauen möchte.

Zur Vorgeschichte: ich bin 45 Jahre alt und habe seit meiner Scheidung die meiste Zeit ohne Partner gelebt und meine beiden Kinder alleine großgezogen (sind jetzt aus dem Haus). Ich bin eher ein Einzelgänger und fühle mich wohl so für mich. Deshalb bin ich auch gar nicht auf eine Partnerschaft mit Zusammenleben etc scharf.

Nur eins wollte ich: wenn ich mal mit einem Mann zusammenbin, dann möchte ich mich mit ihm auch unbesorgt in der Öffentlichkeit zeigen können und dazu stehen.

Jetzt ist es ganz anders gekommen. Seit ein paar Wochen habe ich eine Beziehung/Affäre oder wie auch immer man das nennen mag mit einem verheirateten Mann. Er ist mein Nachbar, wir kennen uns seit einem Jahr, ca 15 Jahre älter als ich. Zuerst habe ich ihn immer zurückgewiesen, weil ich einfach nichts mit einem verheirateten Mann anfangen wollte, aber das habe ich nicht lange durchgehalten. Dass seine Ehe im Eimer ist, hatte ich ja vorher schon oft genug mitgekriegt.

Jetzt merke ich aber, dass ich mich in ihn verliebe. Und dass er leichtsinniger wird, was unsere Treffen angeht, kommt mir zumindest so vor, ich kann es aber schlecht abschätzen. Das gäbe einen Mordsskandal und wir würden uns hier im Ort unmöglich machen, was auch berufliche Konsequenzen haben könnte.

Jetzt bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist es ok so, wie es ist. Ich fühle mich hier sehr wohl, bin im Ort anerkannt, was in meiner Position sehr wichtig ist, und möchte auf keinen Fall mein Haus hier aufgeben. Ich sehe ihn täglich kurz, manchmal auch länger und sage mir, lebe im Jetzt und genieße es. Auf der anderen Seite möchte ich mit ihm all das unternehmen, was auch "normale" Paare machen und allen sagen können, ja, das ist mein Freund. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein Beziehungsmensch und es ist nicht mein Wunsch, mit ihm zusammenzuleben, ich leide nur unter dieser Geheimniskrämerei, die uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben wird. Ich möchte auch nicht, dass er sich falsche Vorstellungen macht. Wenn er sich von seiner Frau trennt, soll er es für sich tun und sein Leben neu ordnen, aber nicht wegen mir.

So, ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich geschrieben... ich freue mich auf eure Antworten

LG, Valeria

 
der anderen Seite möchte ich mit ihm all das unternehmen, was auch "normale" Paare machen und allen sagen können, ja, das ist mein Freund.
Äh sorry, aber wie soll das gehen? Du bist kein Beziehungsmensch, aber er ist dein Freund? :schief: Vielleicht solltest du dir erst einmal überlegen, was du genau willst. ;)

fühle mich hier sehr wohl, bin im Ort anerkannt, was in meiner Position sehr wichtig ist, und möchte auf keinen Fall mein Haus hier aufgeben.
Und dort liegt dein Problem. Einesteils willst/kannst du einen bestimmten "gesellschaftlichen Status" nicht aufgeben, andererseits willst du kein "morales No-Go" werden. Das passt irgendwie nicht.

Um das zu umgehen, müsste er sich trennen, eine Weile für sich leben und dann mit dir eine Beziehung eingehen. Auf seine Entscheidung hast du aber keinen Einfluss.

Eine weitere Möglichkeit wäre, ihr macht eine Dreier-Beziehung daraus. D.h. ihr weiht die Frau ein, sie stellt dich als "Freundin der Familie" überall vor und damit kannst du dann - vielleicht - auf eine entsprechende Anerkennung im Ort hoffen.

Allerdings halte ich die Variante für sehr fragwürdig und kaum durchführbar. ;)

Ich rat dir aber von dem Ganzen ab. Weniger aus moralischen Gründen sondern mehr aus existenziellen Gründen und des Selbstwertes wegen. Mag jetzt noch der Himmel voller rosaroter Wölkchen hängen, aber spätestens wenn die Sache auffliegt, wirst du die Hölle auf Erden haben. Dann kann wirklich deine Existenz den Bach runtergehen und dir selbst wird es so an die Substanz gehen, dass du bloß noch am Kämpfen bist. Mag jetzt alles noch superschön sein, aber selten gehen Affären ohne Knatsch zu Ende. Selbst das Gefühlschaos, welches dann bei dir zurückbleibt, wird immer noch genug Schaden anrichten, dass es dir leid tun wird, dich jemals darauf eingelassen zu haben.

Und eine schlechte Ehe... Ich weiß nicht... Kann man das wirklich als Außenstehender beurteilen? Ich bin mit den Jahren sehr, sehr vorsichtig mit solchen Einschätzungen geworden. "Schlechte Ehen" müssen im Kern gar nicht sooo schlecht sein.

 
Äh sorry, aber wie soll das gehen? Du bist kein Beziehungsmensch, aber er ist dein Freund? :schief: Vielleicht solltest du dir erst einmal überlegen, was du genau willst. ;)
Und dort liegt dein Problem. Einesteils willst/kannst du einen bestimmten "gesellschaftlichen Status" nicht aufgeben, andererseits willst du kein "morales No-Go" werden. Das passt irgendwie nicht.
doch, das passt... der gesellschaftliche Status ist nicht das Problem, es ist mein Job, der den Bach runtergehen könnte, also eher was Existenzielles, wie du auch weiter unten schreibst.

Das Haus nicht aufgeben meine ich in dem Sinne von nicht schon wieder umziehen und irgendwo neu anfangen müssen. Eigentlich möchte ich nur meinen Frieden haben - und den Mann, den ich liebe... wenn das nur so einfach wäre.

Wegen "Beziehungsmensch" habe ich mich wohl nicht so gut ausgedrückt. Kommt drauf an, wie man den Ausdruck "Er ist mein Freund" definiert. Ich meinte es in dem Sinne, ja, das ist der Mann, den ich liebe. Und dem ich natürlich auch treu bin.

Was seine Ehe angeht, möchte ich über die Qualität nicht urteilen. Ich habe nur seine Aussage, dass er sich trennen möchte und das, was ich beobachte.

Die Dreierkonstellation ist ein interessanter Gedanke, aber etwas außergewöhnlich ;)

Natürlich frage ich mich, ob es nicht besser wäre, das Ganze zu beenden, aber dann könnte ich auch nicht mehr hier wohnen bleiben, ihn jeden Tag zu sehen könnte ich nicht ertragen.

Außerdem sage ich mir, jetzt warst du so lange alleine, genieße, was du hast. Wenn es nur so einfach wäre...

 
Außerdem sage ich mir, jetzt warst du so lange alleine, genieße, was du hast.
Nö!!!

Du verdienst den ganzen Kuchen und nicht nur eine kleine Ecke. :klatsch:

Ich meinte es in dem Sinne, ja, das ist der Mann, den ich liebe. Und dem ich natürlich auch treu bin.
Aber dann ist es eine Beziehung.

Ich meine eigentlich mehr damit, dass man nicht auf der einen Seite sagen kann, dass man ein glücklicher Single ist und auf der anderen Seite will man etwas, was ja schon sehr beziehungsähnlich ist. Das wird nicht funktionieren.

Das Haus nicht aufgeben meine ich in dem Sinne von nicht schon wieder umziehen
Wäre auch ziemlicher Quatsch.

Tja, und mit dem Job... das ist einen Gedanken wert. Willst du ihn wirklich auf´s Spiel setzen?

Denn rauskommen wird es irgendwann. Wenn nicht gleich in den nächsten Monaten, dann in den nächsten Jahren. Und wie sieht es dann aus? Was steht dann auf dem Spiel?

Ich habe nur seine Aussage, dass er sich trennen möchte und das, was ich beobachte.
Aber seine Aussage ist nix wert. Das erzählen sie alle, wenn sie eine Frau ins Bett kriegen wollen. Taten zählen!!!

Überleg mal, wie alt du bist. In dem Alter rutschst du ganz schnell in die Kategorie rein "Kann froh sein, dass sie überhaupt noch einen abkriegt". Und das denkt nicht nur er, das denkt auch dein Umfeld, wenn´s rauskommt.

Nein, wenn das wirklich etwas werden soll, muss er Nägel mit Köpfen machen. Klar wird darüber auch getratscht werden. Das ist aber immer noch besser, als wenn eine halbe Sache auffliegt.

 
danke, Tylli, du gibst mir echt ne Menge Denkanstösse.

Was mich am meisten beschäftigt hat, ist der Gedanke mit dem ganzen Kuchen und dem Kuchenstück. Ich finde schon, dass ich den ganzen Kuchen habe. Was ich nicht habe, ist das "Außenrum" mit Zusammenleben etc., aber das Herzstück, das habe ich.

Dass er sagte, er will sich trennen, hat mir am Anfang eher Angst gemacht. Ich bin nicht das gemachte Nest, in das sich einer reinhocken kann.

So zu denken, die kann in ihrem Alter froh sein, wenn sie noch einen abkriegt, traue ich ihm in Bezug auf mich nicht zu, aber da haben sich schon viele Frauen getäuscht. Ich erlebe ihn nur als sehr wählerischen Menschen, der sich seine Freunde und die Menschen, mit denen er sich umgibt, sehr genau aussucht.

Jetzt werde ich erstmal kleinere Brötchen backen, die in der nächsten Zeit auf mich zukommen und mich Schritt für Schritt vorwärts tasten. Das nächste ist meine Grillparty mit den Kollegen/Mitarbeitern. Ich habe alle zu mir eingeladen und er hat sich gleich angeboten, den Grillmeister zu machen. Finde ich ja lieb von ihm, aber ich habe echt Bedenken, dass die anderen was merken. Da sind ein paar ganz Sensible mit einer besonders guten Beobachtungsgabe dabei... und eine ganz große Tratschtante.... ich denke, so werd ich ihm das erklären.

Nächstes Problem, bzw. traurige Situation, seine Mutter liegt im Sterben. Ich bin für ihn da so gut ich kann, aber bei den wirklich schweren Wegen, die ihm bevorstehen, kann ich nicht dabeisein.

Dann steht bei ihm noch eine OP an, ich mache mir große Sorgen, weil es bei ihm bisher immer Komplikationen gab. Gerne würde ich ihn im KH besuchen und hoffe, dass es möglich ist.

Diese Dinge werden mich in der nächsten Zeit beschäftigen. Ich habe auch bald Urlaub. Außer dass ich ein paar Tage zu meinen Eltern und meiner Tochter fahren möchte, ist noch nichts geplant. Da meinte er gestern, das geht nicht, dass ich ein paar Tage nicht da bin. Kann man jetzt interpretieren wie man will... jedenfalls werde ich ganz sicher zu meiner Familie fahren.

 
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Ich finde schon, dass ich den ganzen Kuchen habe. Was ich nicht habe, ist das "Außenrum" mit Zusammenleben etc., aber das Herzstück, das habe ich.
Nehmen wir doch mal einen Kuchen. Nützt dir der Kuchenboden ohne Belag etwas? Nützen dir die Früchte für einen Obstkuchen etwas, wenn der Boden fehlt? Oder sieht der Kuchen genauso appetitlich aus, wenn das Gelee oder die Streusel oder das Baiser fehlen?

Du wirst selbst wissen, dass zu einer Beziehung nicht nur das Herzstück gehört. Die Streusel fehlen dir jetzt - es sind die gemeinsamen Erlebnisse in der Öffentlichkeit.

Der Boden als Basis fehlt dir aber auch - denn du lebst nicht mit ihm zusammen.

Die Früchte hast du nur teilweise, denn du hast ihn nicht zu deiner freien Verfügung. Wer sich mit einem vergebenen Mann einlässt, steckt immer zurück. Wenn ER kommen will, kann er das immer - wenn DU ihn bei dir haben willst, werden sicherlich auch Ausreden gefunden.

Ach naja, den Rest lass ich lieber weg. ;) Ich denke, du weißt, was ich meine.

Aber das macht es doch eigentlich genauso aus. Es sind die Kleinigkeiten, die bei einer Affäre nicht stimmen. Und das gibt dann auch eine verzerrte - teilweise beschönigende/beschönigte - Ansicht auf die Affäre.

Jetzt werde ich erstmal kleinere Brötchen backen, die in der nächsten Zeit auf mich zukommen und mich Schritt für Schritt vorwärts tasten.
Ja, das ist das Beste. Schau einfach auch mal, ob er einen Schritt in Richtung Trennung geht. Das Erste wäre zumindest mal, sich bei einem Anwalt nach den Trennungsmodalitäten zu erkundigen. :cool:

 
klar, eine richtige Beziehung mit allem drum und dran wäre das Optimale. Aber das habe ich noch nie wirklich bekommen im Leben, es war immer nur von eher kurzer Dauer. Meine Ehe dauerte 10 Jahre, die ersten waren gut, aber dann...

... außerdem zweifle ich eh an meiner Beziehungsfähigkeit... ich fühle mich sehr schnell eingeengt...

... für mich ist das Glas eher halbvoll als halbleer, ich sehe auf das, was ich habe und nicht, was ich nicht habe, und finde, mir geht's doch gar nicht so schlecht.

Oh, muss später weiterschreiben, es kommt jemand.

edit:

so, jetzt geht's weiter. Auf eine Trennung dränge ich nicht, es war er, der davon gesprochen hat. Klar, wäre es schön, wir könnten einfach so zusammen sein, wie andere Leute auch. Die Zeit wird es zeigen, ob es auch so funktionieren kann... noch überwiegt das Glücksgefühl...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich melde mich mal wieder. Zwischen ihm und mir werden die Gefühle immer intensiver, von beiden Seiten her. Von daher bin ich mehr als glücklich.

Letztes Wochenende gingen wir zusammen auf eine Veranstaltung hier im Ort. Es war das reinste Spießrutenlaufen, ich fühlte mich von 1000 Blicken durchbohrt. Ihn kennen wirklich alle Leute im Ort, mehr als mich, und er meinte nur, jetzt sind wir Ortsgespräch. Er war da cooler als ich und sagte, ich wäre total angespannt. War ich auch wirklich. Wir fuhren dann in den Nachbarort und gingen essen, das war total schön.

Was die Leute dann wirklich geredet haben, weiß ich nicht, will ich auch lieber nicht wissen. Jedenfalls hat niemand Anspielungen mir gegenüber gemacht. Nur habe ich an mir selbst beobachtet, dass ich echt Angst habe vor dem großen Knall, den es evtl. geben wird. Dabei bin ich sonst immer mit dem Kopf durch die Wand wenn es nötig war.

Was im Moment aber alles überschattet, ist das Leiden seiner Mutter. Es ist wirklich sehr schlimm, jeden Tag neue Hiobsbotschaften. Da merke ich auch deutlich, dass ich ihn nicht so unterstützen kann, wie eine "offizielle" Freundin es könnte, denn ihn begleiten bei den Besuchen kann ich nicht. Würde ich aber sofort, wenn er sagt, er braucht mich. Er ist da belastungsmäßig schon am Limit und das seit Wochen.

Was er über das Zusammenleben mit seiner Frau gesagt hat, hat sich alles bestätigt. Ich halte ihn für absolut ehrlich und aufrichtig, nur ihre Sicht der Dinge kenne ich natürlich nicht. Ich weiß nicht, ob ich den Gedanken ertragen könnte, er hat noch eine sexuelle Beziehung mit ihr.

Das Grillfest mit den Kollegen war sehr schön, aber sie haben ihn nicht kennengelernt, er kam erst spät von der Arbeit.

Was als Affaire oder wie auch immer begann, hat sich zu einer richtigen Liebesbeziehung entwickelt. Was mir aber Sorgen macht, sind die Gedanken an die Zukunft. Haben wir überhaupt eine? In 10 Jahren ist er 70! Über so etwas habe ich mir noch nie Gedanken machen müssen... und es sollte mich auch nicht davon abhalten, ihn JETZT zu lieben. Ich bin halt jemand, der immer gern einen Plan hat, für alles. Habe ich im Moment aber nicht und er anscheinend auch nicht, weil er den Kopf nicht frei hat.

 
Was mir aber Sorgen macht, sind die Gedanken an die Zukunft. Haben wir überhaupt eine? In 10 Jahren ist er 70! Über so etwas habe ich mir noch nie Gedanken machen müssen
Da komt mir ein Spruch von Albert Einstein in den Sinn.

Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug.

Veriss nicht er ist verheiratet trennen mit 60? Sehr fragwürdig..

Liebe grüsse Viva