Gerade zusammengezogen, jetzt weiß er nicht mehr ob seine Gefühle ausreichen

saluke

Neuer Benutzer
20. Jan. 2014
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Liebe Alle,

ich muss meine Wut und Trauer und Schmerzen irgendwo loswerden, hier scheint mir ein guter Ort zu sein. Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt, und hat einen klugen Rat für mich.

Also, kurz zusammengefasst. Ich bin seit 2 Jahren und ein paar Monate mit meinem Freund zusammen, bis Dezember letztes Jahr haben wir eine Fernbeziehung geführt. Ich bin 30, er 28. Wobei das nicht die klassische FB war, sondern ich ca. 2 Wochen bei ihm, und zwei Wochen bei mir gewohnt habe. Arbeitstechnisch war das kein Problem. Gependelt bin ich zwischen Hamburg und Bern. Wir kennen uns seit 4 Jahren, die ersten Monate hatten wir eine Affäre, dann war es mehr. Dann habe ich einen Job in der Schweiz angenommen, und er hat Schluss gemacht, er kam mit der Entfernung nicht klar. Nach ca. 8 Monaten hat er sich wieder gemeldet, und obwohl ich mich anfangs sozusagen gewehrt habe, auch weil ich zu stolz war, habe ich wieder verliebt und wir sind wieder zusammengekommen, eben vor über 2 Jahren. Er hatte sich sehr geändert und sich sehr in die Beziehung reingehängt, es war eigentlich alles gut. Bis auf die üblichen Kleinigkeiten die so im Laufe auftauchen, und auch ich hatte zwischendurch auch schon Zweifel. Aber alles nichts dramatisches, wir hatten eine schöne Beziehung.

Im Dezember bin ich zu ihm gezogen, und an Silvester habe ich dann aus ihm herausgequetscht, dass er unglücklich ist. Er wollte es mir eigentlich nicht sagen, aber ich habe gemerkt dass etwas nicht stimmt. Auch schon länger, aber ich habe es ein wenig verdrängt. Aber er hat mich nur noch selten berührt, in den Arm genommen, selbst der Sex war anders, man merkt das eben. Jedenfalls hat er gemerkt, dass er schon seit einiger Zeit, irgendwann im Herbst hat das wohl angefangen, öfter von mir genervt ist. Alles Kleinigkeiten, die eigentlich nicht schlimm sind, so seine Worte, deswegen will er auch nicht sagen, was das jeweils ist, weil es nichts Grundlegendes ist sagt er. Er ist nicht mehr so happy, vermisst mich nicht mehr so, besser kann er es nicht erklären. Im Job ist er auch nicht so glücklich, aber das hat wohl nichts mit mir zu tun. Ach ja, und auf Sex hat er auch keine Lust mehr, das war früher nie ein Problem. Generell leben wir gerade wie eine WG, kaum Berührungen. Nur wenn ich mal wieder einen Heulanfall habe, nimmt er mich in den Arm.

Aber, und das ist das Schlimmste, er kann es einfach nicht erklären. Er grübelt selbst schon ohne Ende, aber er weiß nicht woran es liegt. Eigentlich meint er, verstehen wir uns doch gut. Mehr kann ich ihm kaum entlocken, es ist zum Verzweifeln. Als ich dann davon erzählt habe, dass ich auch schon Zweifel hatte, und das total normal ist, vor allem nach so "langer" Zeit, meinte er, ja er findet auch, dass wir sehr verschieden sind. Und er fragt sich, ob das nicht ein Problem ist. Aber er sagt auch, dass er einfach über alles nachdenkt, und den richtigen Grund nicht weiß. Er ist ein sehr rationaler Typ, er sagt selbst er hat Angst vor seinen rationalen Entscheidungen.

Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass es eine Art Torschlusspanik ist, weil wir Zusammengezogen sind. ich glaube nicht, dass sich Gefühle einfach so, ohne Grund ändern, oder abnehmen, ich bin sicher dass es dafür immer einen Grund gibt, dass es etwas ist, was einen auf einmal stört etc. Aber da es anscheinend nichts gibt was ihn so grundlegend stört, und er eben schonmal so Panik vor einer Veränderung hatte, glaube ich dass er einfach auf sein Herz hören sollte. Ich bin mir eigentlich sicher dass es mich liebt, sein rationaler Kopf das aber nicht sieht. Es ist zum Verzweifeln, ich ertrage es kaum noch, neben ihm im Bett zu liegen, ohne Nähe, ich weiß nicht wie lange ich das noch ertrage. Gestern Nachmittag auf einmal hat er mich sehr lange in den Arm genommen, gestreichelt und war total zärtlich. Viel gesagt dazu hat er nicht, ich habe leise Hoffnung geschöpft. Aber abends legt er sich in Bett, zu mir, ohne mich zu berühren oder anzuschauen, dreht sich um und sagt Gute Nacht. Ich weiß einfach nicht woran ich bin. Oder was ich noch tun soll. Oder wie ich ihm klar machen kann, dass Zweifel in Ordnung sind, und Panik auch. Es ist seine erste feste Beziehung, ich bin auch noch nie mit jemandem zusammengezogen.

Ich denke über eine Beziehungspause nach, oder ob ich erstmal wegfahren soll, ich weiss nicht was klug ist, ich habe aber auch meinen Stolz.

Kennt das Jemand, was soll ich tun?

Liebe Grüsse

 
Nicht schön, aber kommt immer wieder vor. Die Frage ist nun wie weiter. je mehr Du ihn bedrängst - auch wenn Dir die Nähe noch so fehlt um so mehr wird er sich vor Dir verschliessen. Dein Gedanke es vielleicht auf eine Art Beziehungspause ankommen zu lassen ist nicht so abwegig.

Er ist ein sehr rationaler Typ, er sagt selbst er hat Angst vor seinen rationalen Entscheidungen.
Zu recht, denn eine Liebesbeziehung ist nie rational begründbar. Wer versucht mit dem Kopf zu lieben wird nur Argumente gegen eine intime Beziehung finden. Wem sein rationales Denken über alles geht, wird mit sowas immer Probleme haben. Gibt da einen schönen Spruch - Manche haben so viel Angst aus Liebe den Verstand zu verlieren, daß sie vor lauter Verstand die Liebe verlieren.

Nützt Dir nur alles herzlich wenig. Nimm ein bisschen Abstand, alles Andere geht sowieso nach hinten los. Führt der Abstand zur Entfremdung, fängst Du die Sache wohl kaum mehr ein.

 
Reibung. Weisst du, was Spannung erzeugt?_ nicht nur sexuelle... man kann sich in dem anderen verlieren.. und man bleibt verloren, wenn man nicht wieder zu sich selber zurück findet. Spannung oder Reiz existiert nur aus der Entfernung, nie aus der unmittelbaren Nähe, in der man eins ist. Es ist wie ein Spiel, wie eine Wellenbewegung.. man ergibt sich selbst im anderen und entfernt sich wieder, bis die Bewegung wieder zurück führt. Ein Rhythmus. Schau dir allein an, wie sex funktioniert... es ist nie ein nur rein oder nur raus, beides in immer wiederkehrenden Rhythmus macht das erst aus. Übertrag das auf andere Bereiche

 
Oha liebe Rosenkatze, sehr kryptisch. Ein Geben und Nehmen, bei sich selbst bleiben, Wellenbewegung - klar, absolut einverstanden, und auch umgesetzt, ich würde sagen ich bin eine coole Freundin. Ich klammere nicht, hab meine eigenen Hobbies, und Freunde, mein eigenes Leben, bin entspannt und zicke nicht; noch unabhängiger kann ich nicht werden, ein bisschen Nähe und gegenseitiges in sich verlieren und verlassen brauchts, sonst ist es keine Beziehung...

 
Vielleicht hat er Probleme mit sich selbst...du schreibst im Job unglücklich etc...vielleicht so ne kleine Midlife-Crisis und er fängt an zu überlegen wo er gerade steht, ob das alles so richtig ist (Job und Freundin), hat er etwas verpasst im Leben was er gern nachholen möchte,.....

Eine andere Frau kannst du ausschliessen?

 
Hey!

Ja, eine andere kann ich ausschliessen, so fair wäre er schon gewesen so etwas zu sagen.

Eine kleine Midlife-Crisis kann schon sein, an so einem "Wendepunkt" wie das Zusammenziehen denkt man darüber ja schon nach. Nur so wie er es schildert, waren da erst die veränderten Gefühle, und jetzt denkt er darüber nach, woran es liegen kann. Kann natürlich auch sein das er die Krise hatte ohne es zu merken, und im Abstand zu mir hat es sich ausgedrückt... herrjee.. ich könnte schon auch manchmal schreien, ist das nun typisch männlich??

 
Nein. Das ist typisch, ich weiss nicht so richtig was ich will und schlitter überall so'n bisschen unbewusst rein und wenn ich was hab, weiß ich dann erst recht nicht ob ich's will.

Ist unter Männern wie Frauen gleichermaßen verbreitet.

 
Ist nicht so dass ich das nicht kennen würde, vielleicht liegt das an den tausend Möglichkeiten die man heute hat, da fällt das Entscheiden schwer... nur wie geht man da mit um?