Gestern noch überglücklich, Heute verunsichert und überfordert

marco688

New member
30. Nov. 2015
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Hallo miteinander

Da ich momentan in einer Situation stecke, mit der ich absolut nich umzugehen weiss und ich zurzeit selbst keinen plan habe wie ich mich verhalten soll, bzw. wie ich reagieren soll möchte ich mein Thema hier mal schildern und es nimmt mich wunder wie andere darüber denken.

Ich bin seit 6 Jahren mit meiner Traumfrau zusammen. Wir hatten anfangs unsere Schwiirigkeiten da wir mit damals 21j. (ich) und 26j. (Sie) einen gewissen Altersunterschied hatten, der natürlich auch heute noch besteht aber zwischenzeitlich an bedeutung verlor. Seit rund vier Jahren leben wir eine absolut tolle, harmonische und ehrliche Beziehung. Vor einem Jahr hatten wir uns verlobt und vor 4 Monaten geheiratet. Unser gemeinsames Leben hat sich in diversen Punkten laufend verbessert und wir sind zusammen gewachsen. Damals konnte ich mir aufgrund meines jungen Alters nicht vorstellen mal eine Familie zu gründen, zu heiraten etc. aber im Laufe der Zeit konnte Sie in mir diesen Wunsch aufleben lassen und ich möchte heute unbedingt eine Familie für meine Zukunft.

Gestern hatten wir dann ein ausführliches Gespräch und meine Frau teilte mir mit, dass ihr im Leben etwas fehle, dass Sie nicht genau wisse was das sei aber dass Sie sich in Bezug auf uns nicht mehr sicher sei und begonnen habe alles zu hinterfragen. Dass Sie sogar vor der Hochzeit (vor 4 mt.) unsicher war, ob sie mich verlassen soll.. Sie möchte nicht auf dieser Schiene weiterfahren und unseren Kindern mal sagen müssen, dass Sie nicht länger glücklich sei und sich von mir trennen möchte. Sie brauche Zeit um sich klar zu werden wie es weitergeht. Was Ihr genau fehle konnte Sie mir nicht sagen oder ich habe es nicht verstanden.. Ich kenne meine Frau und weiss, dass Sie sehr sensibel reagiert, wenn sich in Ihrem Leben etwas ändert. Sie hatte nicht die einfachste Kindheit und gewisse Themen holen Sie teils wieder ein. Ihre Eltern hatten gewisse Probleme in deren EHE, was Sie teils in Bezug auf unsere Zukunft auch schon verunsicherte. Aber bisher konnte ich Ihr diese Sicherheit immer wieder geben. Ich bin nicht naiv und weiss, dass im Leben nicht immer alles glatt läuft. Eine Sicherheit für eine lebenslange Treue und ein absolut erfülltes Leben in harmonischer Zweisamkeit gibt es nicht. Da ich selbst aber ein gewalltiges Vertrauen ins Leben und in das Gute habe und selbst nie grössere, unlösbare Probleme hatte oder angst vor meiner Zukunft hatte bin ich immer der Meinung das man etwas wagen kann, auch wenn andere zuvor gescheitert sind. und bisher haben wir jeweils immer wieder den Rank gekriegt. Jetzt bin ich mir da nicht so sicher..

Ich schätze mich selbst zwar nicht als der sensibelste Mensch auf der Welt ein, aber ich bin auch kein Stein. Ich habe in der Vergangenheit immer gespürt, wenn etwa nicht stimmte oder jemanden etwas beschäftigte und habe dies auch angesprochen. Gestern wurde ich aber komplett überrannt und ich bin nun in allen Belangen unserer Beziehung verunsichert. Selbstverständlich möchte ich ihr die Zeit geben die Sie braucht um sich klar darüber zu werden, wass Sie im Leben will und ob Sie dies weiterhin mit mir will oder ob Sie ab nun allenfalls einen anderen Weg gehen möchte. Allerdings frage ich mich nun auch, was mit mir ist.. Ich habe diese Entwicklung keinerlei sehen kommen und kann ich so mein weiteres Leben mit dieser Frau verbringen, eine Familie gründen und glücklich leben, obwohl Sie vielleicht gar nicht glücklich ist und ich dies einfach nicht bemerke? Ich wünsche mir für sie das beste aber halt auch für mich und weiss deshalb momentan gar nicht wie es weitergehen soll.

Ich hoffe, dass sich hier jemand meldet, der viellciht ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Vielleicht gibt es ja sogar Frauen, die mehr darin sehen und mir sagen können, was vielleicht noch dahintersteckt...

 
Was ihr fehlt, ist natürlich unklar, deshalb kannst du nur warten und hoffen, dass sie merkt, dass sie doch alles bei dir hat. Das bedeutet aber vielleicht, dass ihr euch eine Weile nicht seht. 

 
Hallo Elvis

Vielen Dank für deine Antwort / deinen Tipp.

Ich denke auch dass jetzt jeder Zeit für sich und damit auch Abstand zum andern braucht, was wir auch so handhaben.

Würdest du dir aber nicht auch die Frage stellen, ob du weiterhin mit einer Lebenspartnerin den eingeschlagenen Weg planen möchtest, bei der du nicht mal bemerken konntest dass ihr etwas in der Beziehung fehlt? Und anscheinend ist es nicht einfach nur eine Kleinigkeit, sondern etwas in der Dimension, welche zur Unsicherheit in Bezug auf die komplette Beziehung führte.

Ich habe dies so noch nie erlebt. Natürlich war ich in Bezug auf gewisse Details auch schon zu wenig aufmerksam aber dann waren dies Details, Kleinigkeiten die viellicht mal zu einer kleinen Diskussion führten...

 
Lieber Marco,

Versuch doch mal, mit ihr zusammen zu überlegen, was sie sich ganz allgemein von ihrem Leben erwartet.

Vielleicht könnt ihr miteinander herausfinden, was ihr fehlt und ob ihr daran etwas ändern könnt. 

Schreibt eine 'Liste', was sie hat, was sie will, was sie stört,  was sie nicht missen möchte. Ich denke, dass es wichtig wäre, dass sie sich bewusst macht, was sie braucht um glücklich zu sein, denn nur dann kann sie und in weiterer Folge du daran (mit)arbeiten.

 
Ich denke, er sollte das nicht mit ihr zusammen tun, sie muss es erstmal selbst herausfinden.

Dass du es nicht bemerkt hast, bedeutet nicht unbedingt, dass ihr nicht zusammen sein solltet, sowas versteckt man oft extrem gut und ich denke, die Antwort auf deine Frage lässt sich erst beantworten, wenn klar ist, was fehlt.

 
Hallo Vialis, Hallo Elvis

Vielen Dank für die weiteren Kommentare.

Das mit der Liste könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht fällt es leichter schriftlich festzuhalten wie man sich das zukünftige Leben vorstellt und was einem wichtig ist oder auch von was man sich evtl. lösen möchte. Ich meinerseits habe vorallem mit dem Umstand zu kämpfen, dass sich meine Frau von Heute auf Morgen nicht mehr sicher ist, was unsere gemeinsame Zukunft angeht obwohl ich bisher fest davon überzeugt war, dass sich unser gemeinsames leben genau in die Richtung entwickelt, die wir uns beide wünschen. Nun ja, bei mir hat sich diesbezüglich ja auch nichts geändert aber selbstverständlich möchte ich ein solches Leben mit ihr nur dann, wenn dies für Sie auch die gewünschte Zukunft ist. Das man hier nichts erzwingen kann ist ganz klar.

Zum Thema Erwartungen ans Leben..

Ich persönlich habe nie grosse Erwartungen an mein Leben gestellt, was nicht bedeutet dass ich keinerlei Ehrgeiz hätte oder ziellos durchs Leben gehe. Dennoch entwickelte sich mein Leben in den allermeisten Bereichen (Beruf, Beziehung, Familie, Freunde, Sport, etc.) sehr positiv und teils ganz anders, als dass ich es überhaupt je hätte erwarten können. Z.Bsp. arbeite ich heute in einem Beruf, den ich vor 5 Jahren noch nicht mal kannte. Dennoch macht mir der Job und das Arbeitsumfeld, das Team und alles drum herum extrem freude. Ich denke unabhängig davon ob man Erwartung vom Leben hat oder nicht, kommt es höchstwahrscheinlich sowieso ganz anders, wenn man sich denn aufs Leben an sich einlässt, was nicht bedeutet dass es schlecht kommen muss, nur weil die ursprünglichen Erwartungen evtl. nicht erfüllt werden.

Zurzeit werde ich die folgenden Nächte bei einem Kollegen übernachten damit wir beide die nötige Zeit haben um all die Gefühle einzuordnen und dann bei einem wiedersehen schauen, wie wir über die Situation denken und was dieser Tag in uns ausgelöst hat.

 
Wie sehr bist bzw. warst denn in der Beziehung mit Deiner Frau aktiver Teilnehmer?

Soll heissen, das übliche nebeneinander herleben oder hattet ihr ein reiches Beziehungsleben?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir hatten vor 4 Monaten geheiratet und lebten bis eben noch eine sehr erfüllte und abwechslungsreiche beziehung. Ich weiss was du meinst, dass sich in den Jahren eine gewisse Routine einpendelt aber was war bei uns noch nicht der Fall.

Gestern nach einem SMS am späteren Nachmittag, in dem meine Frau schrieb dass Sie mich über alles liebe und ihr bewusst ist dass wir zusammengehören folgte ein ausführliches Gespräch am Abend. Entgegen dem soeben genannten Inhalt aus der SMS hat sie entschieden die Beziehung zu beenden. Und dabei habe ich zum ersten mal auch einen konkreten Grund erfahren:

Es gebe da einen anderen Mann, den Sie bisher nur oberflächlich kennenlernte aber zu dem Sie sich irgendwie hingezogen fühlt, für den Sie etwas empfindet..

Sie entschied sich also, unsere sechsjährige Beziehung inklusive kürzlicher Hochzeit und bevorstehender Familienplanung zu opfern um herauszufinden, ob mit diesem andern Mann etwas entstehen könnte.. Sie war in den letzten Jahren immer diejenige, die das Thema Hochzeit & Familie ins Spiel brachte. Sie war es die sagte, dass man in einer EHE noch mehr füreinander da ist, dass man noch mehr kämpft und dass es ein noch definitiveres JA zueinander sei. und nun fühle ich mich, als hätte mir eine Freundin mit der ich 2 Wochen zusammen bin gesagt, dass es aus Ihrer Sicht nicht so richtig läuft und wir uns besser wieder trennen. Ich habe gestern jedes Vertrauen in Beziehungen, in eine mögliche Familengründung verloren und kann diese Entscheidung Ihrerseits schlichtweg nicht nachvollziehen. nicht mit dem Kopf aber auch nicht mit dem Herzen.

 
Nachvollziehbar. Das ist schon 'ne Hausnummer so wie Du das beschreibst.

Schwer irgendwas dazu zu sagen. Ich kenn sie nun nicht, ein Schuss in's Blaue wäre - dass sie immer was braucht worauf sie hinsteuern kann. Immer ein Ziel was es noch zu erreichen gibt, was es noch zu verbessern gibt. Ist das dann erreicht braucht es was Neues.

Den Eindruck macht es zumindest und so selten wie man meinen mag ist das auch nicht.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Charlies_Berta

Ich denke du liegst damit gar nicht so daneben. Ich zumindest siehe es in etwa gleicht und wenn ich mir Ihre Vergangenheit (vor unserer Gemeinsamen Zeit) anschaue und mir bewusst mache, was Sie mir dazu erzählt hat kommt dies ganz gut hin.

Aber wir hatten ja noch Ziele und Pläne. Das grösste Projekt war natürlich die Familienplanung.

Nach unserem gestrigen Gespräch habe ich Ihr gesagt, dass Sie in meinen Augen ein Feigling sei, der angst vor dem Leben hat und sich beim kleinsten Reiz von Ausserhalb verleiten lässt, andere Wege anzutreten. Natürlich haben zu dem Zeitpunkt meine Gefühle verrückt gespielt und es sprach teils auch die Wut aus mir, aber nichts desto trotz sehe ich dies nach wie vor gleich.

Es scheint wie ein Muster. Aus Angst vor der unsicheren Zukunft, welche in unserem Fall natürlich auch an eine hohe Verantwortung gebunden gewesen wäre (Kinder), reisst Sie lieber bereits vorher alle Zelte ab und flüchtet in eine Situation, die Sie leichter kontrollieren kann und in der Sie sich jederzeit wieder zurückziehen kann.

Was ist eure Meinung zu Folgendem?:

Momentan ist die Zukunft für mich völlig ungewiss. Meine Frau hat mir gestern zwar zu verstehen gegeben, dass es vorbei ist aber auch Sie war sehr aufgewühlt und sich über Ihre Aussagen teils nicht ganz im klaren. Sollte Sie sich nach längerem Überlegen darüber klar werden, dass Sie sich doch eine Zukunft mit mir wünscht, würdet ihr dem nochmals eine Chance geben? Oder wäre hier wohl eher ein Kopfentscheid angebracht, auch wenn der Schmerz und die Gefühle ganz klar die schnelle Harmonie suchen? Stünden wir nach einer gewissen Zeit nicht wieder am selben Punkt?

Ganz konkret: Kann ich mich selber schützen wenn ich nun komplett blockiere und damit abschliesse? Vielleicht ziehe ich zukünftig erneut eine Frau in mein Leben, die in ähnlichen Mustern hängt und ich komme so oder so wieder an den Punkt?

Gibt es noch andere Lösungen / Überlegungen dazu?

 
Hallo Matilda

Vielen Dank auch für deine Tipps und Überlegungen.

Ich denke dies ist wohl der einzig richtige Weg momentan um nichts zu überstürzen und auch keine mögliche Fehlentscheidung zu treffen, die ich oder Sie später bereut.

Sie hatte in der Tat keine einfache Kindheit und vieles erlebt, wass man als Kind nicht erleben sollte. Dies war schon oft Thema von Gesprächen und Sie hat Ihre Geschichte auch über Jahre hinweg verarbeitet, teils mit professioneller Hilfe und teils eben durch sehr offene Gespräche mit der Familie und mir. Darauf ist Sie heute sehr stolz aber natürlich wird Sie vereinzelt von Ihrer Vergangenheit eingeholt. Natürlich beeinflusst dies dann auch die eigene Zukunft und es kommen Ängste auf, was ich auch nachvollziehen kann.

 
Hallo:) DU hast zwar schon recht viele Antworten bekommen und scheinst dir mehr im Klaren darueber zu sein, wie du das  angehen wirst. Aber da ich mich in gewisser Weise gut in deine Frau hineinversetzen kann, dachte ich, ich gebe dir trotzdem mal meinen Input.

Ich bin auch in einer langen Beziehung, wir haben ueber Familienplanung (naechtes JAhr, Hochzeit etc, geredet). Trotzdem fuehle ich mich im Moment zu meinem Kollegen hingezogen und war auch kurzzeitig verwirrt.

Ich glaube nicht unbedingt, dass es eine Angst vor den Verantwortungen sein muss, sondern dass es ein Symptom dafuer ist, dass irgendwas in der Beziehung nicht gestimmt hat. Es braucht aber 2 sehr reflektierte Menschen, um an solche unbewussten Muster ranzukommen. Wenn sie schon monatelang solche Gefuehle hatte, aber dir das nie gesagt hat und du auch nie etwas gemerkt hast, stimmt meiner Meinung nach etwas absolut nicht.

Ich glaube man sollte sich fuer einen Lebenspartner und zukuenftiges Elternteil der Kinder entscheiden, der das tiefe Beduerfnis hat, auch unangenehme Gefuehle und Gedanken zeitnah mit dem Partner zu besprechen und mit ihm zusammen zu loesen. Sonst baut sich eine emotionale Distanz auf, die letztendlich die Beziehung zerstoert.

Dazu muessen aber beide faehig sein, das findet man leider sehr selten..