Hab das Gefühl, kaputt zu gehen

marie72

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20. März 2018
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Hallo!

Ich habe mich heute hier registriert, weil ich verzweifelt bin.

Kurz zu meiner Geschichte: Ich (45) hatte in jungen Jahren immer sehr schöne Beziehungen. Es war auch normal, sich zu trennen, verlassen zu werden, zu leiden und wieder weiter zu machen. Ich bekam vor 19 Jahren meine Tochter und ab da begann es, kompliziert zu werden. Es war nicht einfach, Partner zu finden, die bereit waren zu akzeptieren, dass ich ein Kind habe und dieses an erster Stelle steht.

Immer wieder kam es zum Aus. Entweder, weil es dem Mann zu "unflexibel" war, oder, weil ich das Gefühl hatte, dass es einfach nicht passt.

Mit Ende 30 war für mich der Kinderwunsch passe und ab da lernte ich immer wieder Männer kennen, die noch eigene Kinder wollten. 

Ich hatte ständig das Gefühl, nicht in das Leben des anderen zu passen, oder eben umgekehrt.

Nun habe ich im Mai letzten Jahres einen Mann kennengelernt ( er schrieb mich auf Facebook an ), bei dem alles zu stimmen schien.

Wir haben uns auf Anhieb verstanden und es entwickelte sich alles so, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Es kam übermäßig viel Zuneigung, er überzeugte mich mit seinen Taten und Worten, dass ich meine Verlustangst ziehen lassen durfte.

Er schrieb mir Liebesbriefe, beteuerte, dass ich seine große Liebe wäre, dass er nie so für eine Frau empfunden hätte, einfach alles, was Frau gerne hört. Bald stellte er mich seiner Mutter und seiner Familie vor. Seine Freunde kannte ich ebenfalls.

Es ging alles recht schnell, aber es schien seine Richtigkeit zu haben, weil das Gefühl so stimmte.

Ich weiß, das klingt vielleicht etwas naiv, vor allem, wenn man weiß, dass ich keine 20 mehr bin ;)

Aber ich hatte das Gefühl, dass ich wegen diesem Mann so lange warten musste und dass ich nun endlich Glück hatte in der Liebe.

Wir waren zusammen auf Urlaub, unternahmen viel, ohne uns jeden Tag auf der Pelle zu hocken, es war einfach unbeschreiblich schön.

Irgendwann, so nach 5 Monaten, meinte er, dass wir nicht immer das ganze Wochenende "verbummeln" könnten und er noch andere Dinge erledigen müsse. Ich muss dazu sagen, dass wir ca 40 Minuten voneinander entfernt wohnten und meistens nur das Wochenende zusammen verbrachten. 

Es war dann so, dass ich nicht mehr das ganze Wochenende bei ihm war, sondern nur mehr von Freitag auf Samstag oder Samstag auf Sonntag.

Klar fühlte ich mich ein wenig zurück gewiesen, aber es änderte sich nichts an den Gefühlen und ich machte mir auch keine großen Gedanken, dass etwas nicht stimmen konnte.

Bis zu dem Tag, als er mir eröffnete, dass er nichts mehr empfände, sich wie gelähmt fühlte. Zugleich offenbarte er mir, dass er seit seiner Jugend an einer bipolaren Störung leidet, er nun das erste Mal richtigen Leidensdruck hat und etwas tun muss.

Er beschloss, sich stationär behandeln zu lassen, bat mich, ihn zu unterstützen. Dazu war ich natürlich bereit. 

Es folgten Wochen der Kontaktlosigkeit, da von ihm so gut wie nichts kam. Ich machte mir Sorgen, weil ich erfuhr, dass er den stationären Aufenthalt abgebrochen hatte.

Ich war irritiert und verzweifelt, weil er mich fast schon ignorierte. Meine Vorschläge, ihm etwas zu kochen etc, schlug er aus.

Irgendwann war ich so frustriert, dass ich fragte, was denn nun los sei. Er meinte, ich solle ihn los lassen, er könne mich nicht glücklich machen etc.

Ich war wie gelähmt. Andererseits wollte ich ihn nicht aufgeben. Ich wusste einfach nicht, welche Aussagen ich seiner psychischen Krankheit zuordnen musste und welche nicht. ( Klingt etwas blöd, ich weiß )

Es kam dazu, dass ich ihm immer wieder mal schrieb. Seine Reaktionen gingen von "lass mich in Ruhe!" bis hin zu "ich glaube ich liebe dich noch immer". Das zog sich über drei Monate. Es war eine Qual. Ich forderte Antworten ein, die er mir angeblich nicht geben konnte. ER versprach mir ein Gespräch, für das es dann nie einen Termin gab, sagte, er würde mir einen Brief schreiben, der nie kam.

Vor drei Wochen, als ich ihm schrieb, dass ich gerne meine Sachen hätte, die ich bei ihm habe, wich er immer wieder aus. Wir machten einen Termin aus, den er wieder absagte, ich meinte, er soll meine Sachen vor die Türe stellen, er stimmte zu, schrieb mir aber dann wieder, dass er es vergessen hatte.

Auf mein Nachfragen, ob er eine Neue hat, meinte er, dass er es nicht wüsste, zumindest sei es nichts Fixes. Ich war wie vom Blitz getroffen. Ich verstand gar nichts mehr. Im gleichen Atemzug schrieb er, dass er trotzdem sehr oft an mich denken musste und mich womöglich immer noch liebt. Ich denke, jeder kann meine Zerrissenheit verstehen....

Ich bat ihn um ein letztes Gespräch, wenn ich meine Sachen hole. Dazu meinte er, dass er Angst vor den Emotionen hätte. Ich war so sauer, weil ich das einfach nur als Ausrede empfand. Er war in meinen Augen einfach nur feig und wollte mich vielleicht warm halten mit seinen Äußerungen zwischendurch. Wie sehr er mich damit verletzte, war ihm womöglich nicht klar, oder es war ihm egal.

Ich meinte, dass ich nicht verstehe, wie er so mit mir umgehen konnte. Daraufhin wurde er wieder unangenehm. Ich solle ihn doch endlich in Ruhe lassen. Ich schrieb dann, dass er mir dann eben nicht immer wieder Sachen schreiben sollte, wie oben beschrieben. OH MANN!

Daran wollte er sich gar nicht mehr erinnern können und seine Worte waren: Ich liebe dich nicht mehr!

Nach vier Monaten war es "endlich" draußen. 

Das war vor 12 Tagen. Auf jeden Fall scheint er wieder ein neues Opfer gefunden zu haben. Die Neue ist schon wieder auf der Abschussliste und auf Facebook hat er eine neue Bekanntschaft, der er Komplimente für ihr Profilfoto macht. (  Ein ganz anderer Typ Frau als ich )

Ich weiß, ich sollte nicht nachsehen, was er macht etc. Aber das ist genau mein Problem: Ich kann überhaupt nicht los lassen und das seit Monaten, obwohl wir nur etwas mehr als 5 Monate zusammen waren. Seit kurzem hat er ein neues Profilbild. Das habe ich in unserem gemeinsamen Urlaub von ihm gemacht. Ich finde es geschmacklos, er denkt sich wohl nichts dabei. Außerdem hat er in seinem Album "Lieblingsfotos" immer noch drei gemeinsame Bilder von uns drin. 

Ich hab das Gefühl, ich bin schon ganz krank deswegen. Ich fühle mich belogen und hab das Gefühl, ich kann nicht mehr an die Liebe glauben.

Wenn ich meinen Text durchlese, glaub ich gar nicht, dass ich 45 bin, sondern 16. :(

Ich war immer eine starke Frau, die optimistisch durchs Leben ging. Ich hab echt schon viel erlebt, aber jetzt hab ich das Gefühl, ich bin komplett zerstört und komme nicht mehr auf die Beine. Diese Ignoranz macht mich kaputt. Ich hab mir so lange einfach nur gewünscht, dass er mir ins Gesicht sagt, was denn passiert ist, dass wir uns irgendwie im Guten trennen können, dass ich nicht so sehr das Gefühl habe, ihm völlig egal zu sein. 

Sorry für meinen langen Text, ich hoffe, es liest ihn jemand und sagt seine Meinung dazu.

Danke euch

Marie

 
Hey Marie,

Du hast das Gefühl, kaputt zu gehen...
"...und wo bist Du jetzt, Marie?"  ;-))

Komplett zerstört?
Noch nicht... aber mach' nur so weiter... zum Glück gibt's heutzutage Facebook inkl. Profilbild...

Ach Marie, wärst Du doch keine 45, sondern wieder "sweet little sixteen", dann hätte Dein Telefon kein Facebook inkl. Profilbild, sondern ein langes Kabel inkl. Wählscheibe, sonst nichts...

Vielleicht noch ein selbstgehäkeltes Deckchen, das wär's dann aber auch gewesen... oder kannst Du Dich daran erinnern, Ende der 80er von bipolaren Störungen gehört zu haben?  ;-))

Aber das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen: die ersten fünf Monate waren toll, die zweiten gelinde gesagt beschissen.

Daher sollte diese Phase nun beendet werden. Und das kann sie nur von Dir!

Wie hilfreich dabei irgendwelche Profilbilder und Alben sind, brauche ich hoffentlich nicht extra betonen... hab' ich wahrscheinlich schon...

Und für Deine Sachen, die noch bei ihm sind, gebe ich Dir einen guten Kosmetiktipp: abschminken!

Sei ehrlich, sie dienen Dir eh nur als Vorwand für eine Kontaktaufnahme.
Falls er noch Sachen bei Dir haben sollte: schmeiß' sie sofort in die Mülltonne. Und alles, was Dich sonst noch mit ihm verbindet, hinterher.

Ja, Du hast Dir etwas anderes gewünscht, aber nach den letzten Wochen ist es nunmal so.

Warum auch immer... es lohnt nicht mal, sich darüber Gedanken zu machen, also fang' am Besten erst gar nicht damit an... ok, ist natürlich utopisch, bist ja schon mittendrin und voll dabei...

Aber dann lenke Deine Gedanken wenigstens in eine Richtung, die Du beeinflussen kannst, z.B.:
Was würdest Du Deiner Tochter raten, wenn sie an einen ähnlichen Blödmann geraten würde?

Und? Wo bist Du jetzt, Marie? :))

 
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Hallo Marie

Ein guter Jg. :)

Ich habe 3 Kids, lebe getrennt, und habe es selbst erlebt, was es heisst, eine Partnerin zu finden, die mich mit meinen Kids akzeptiert.

Du machst Dein Glück zu sehr von einer Partnerschaft abhängig. Halte Deine eigenen Bedürfnisse höher. Du scheinst bereit zu sein, viel für eine Beziehung zu geben, was ja grundsätzlich löblich ist. Lass diesen Mann ziehen, er ist der falsche, es gibt noch viele andere, in dem Alter viele, die aus Beziehungen gespült wurden und keine Kinder mehr wollen (oder selbst schon welche haben). Auch wenn er zurück kommen würde, wird sich diese Geschichte in kurzer Zeit wiederholen. Finded Euer Glück zu zweit, ihr braucht niemanden dazu.

Und ja, gewisse Dinge geht man i.d.R. mit 45 langsamer an, aber wenn einem soviel Honig ums Maul geschmiert wird... Lerne daraus und gehe es beim nächsten mal gemächlicher an. Mehr nicht. Die wichtigste Lektion ist aber, dass Du Dein Glück nicht mehr von einem Partner abhängig machst.

Alles Gute,

Peanuts