Ich distanziere mich von ihm, weiß aber nicht warum!! :(

Lena Maria

New member
09. Mai 2016
5
0
0
Liebe Leute!

Vielleicht ist jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Lage gewesen, oder kann mir auch so weiterhelfen.

Ich bin nun seit fast 2 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen (haben uns während des Studiums kennengelernt - im Juli sind wir fertig) und im Jänner sind wir in eine gemeinsame Wohnung gezogen.

Im Prinzip läuft alles gut.. er ist zwar oft sehr chaotisch und unordentlich, aber wenn ich ihm sage, er soll aufräumen, dann tut er das auch (obwohl ich mich dann oft wie seiner Mama fühle). Er unterstützt mich auch immer wo er kann, ist sehr fürsorglich und genauso, wie man sich einen Partner wünscht.

Mein Problem ist nun, dass ich schon vor längerer Zeit angefangen habe, mich von ihm zu distanzieren. Es war mir anfangs nicht bewusst, aber ich mache es immer deutlicher, und nun konnte ich es nicht mehr leugnen. Sobald sich mir eine Gelegenheit bietet fahre ich nach Hause zu meiner Familie oder ich stürze mich in Arbeiten für die UNI oder im Haushalt, um ganz einfach nicht zu viel Zeit mit ihm zu verbringen.
Ich fühle mich scheußlich dabei, denn ich weiß nicht, warum ich das tue, denn ich möchte das nicht unbedingt... vielleicht versuche ich auch unbewusst unsere Beziehung zu sabotieren??

Wir leben in Wien und von September bis Dezember hat er ein Auslandssemester in Hamburg gemacht. Er hatte auch öfters davon gesprochen, dass er gerne dort leben würde, weil ihm die Stadt so gut gefällt.

Er kennt jedoch meine Ansichten, was das weggehen von zu Hause angeht - das kann ich mir auf gar keinen Fall vorstellen, weil ich glücklich bin, da wo ich bin...

Einmal habe ich mich dann dabei erwischt, dass ich wieder vom Thema Zukunftsplan und Hamburg begonnen habe zu reden und irgendwie wollte ich micht Absicht auf eine Diskussion hinaus. Mir ist momentan nicht klar, was los ist mit mir :(

Hat vielleicht jemand von euch Antworten darauf?

Liebe Grüße,
Lena

 
Liebe Lena

hm.. könnte es sein, dass das Thema Hamburg Dir näher ging als Du denkst und lieber jetzt einen Schlussstrich ziehen willst, bevor er wirklich nach Hamburg will? Also im Grunde aus Schutz davor, dass dies geschehen könnte, Dich lieber davor schon von ihm löst, damit es nicht schmerzhaft wird?

Ich denke durchaus, dass das in Dir arbeitet.

Lieber Gruss

Minusch

 
Sobald sich mir eine Gelegenheit bietet fahre ich nach Hause zu meiner Familie oder ich stürze mich in Arbeiten für die UNI oder im Haushalt, um ganz einfach nicht zu viel Zeit mit ihm zu verbringen.
Um herauszufinden, weshalb du nicht viel Zeit mit ihm verbringen möchtest und warum du vor ihm flüchtest, mach einmal das Gegenteil davon und schau, was mit dir passiert und welche Gefühle hochkommen.

 
Bergwelt's Idee ist ein guter Ansatz. Es gibt zu viele Möglichkeiten an denen es liegen könnte, als dass sich das mit den paar Informationen beantworten liesse. Im Grunde weisst Du ja die zugrunde liegenden Gefühle nicht.

Kann so vieles sein. Die Sache mit Hamburg und Du versuchst die Trennung vorweg zu nehmen zum Beispiel. Der erlebte Kontrollverlust bei einer solchen Trennung ist für manche so unerträglich dass sie lieber die Beziehung boykottieren um eine kontrollierte Trennung auszulösen im Glauben so den Schmerz kontrollieren zu können.

Es kann sein, dass eure Beziehung sich aufgrund bestimmter Grundüberzeugung vom freiwilligen Zusammensein zum verpflichtenden Miteinander verändert hat. Menschen fliehen davor instinktiv wenn sie das Gefühl haben mit dem Anderen zusammen sein zu müssen. Auch dann wenn sie den anderen tatsächlich lieben.

Es kann sein, dass die Liebe verloren gegangen ist.

Es kann sein Du hast eine Art Bindungsanngst und jetzt wo es wirklich mal ernst wird, sabotierst Du alles.

Es gibt so endlos viele Möglichkeiten.

Die Ursache selbst ist aber immer die gleiche. Angst. Angst der Du ausweichst. Zumindest teilweise wirst es ausprobieren müssen um welche Angst es sich handelt um eine Lösungsmöglichkeit zu finden.

Da Du hier schreibst, gehe ich davon aus, dass die Beziehung, Du, er oder Beide bereits unter Deinem Verhalten leiden.

Also ist auch klar, dass Du so die Beziehung irgendwann gegen die Wand fahren wirst.

Wenn Du Dich anderen Dingen als ihm widmest, wie geht es Dir denn dann? Vermisst Du ihn dann und verstehst nicht wieso Du das tust? Oder vergisst ihn dann? Und wenn Du an ihn denken solltest, ist es ehrliches Vermissen und der Wunsch bei ihm zu sein? Oder die Verpflichtung doch eigentlich bei ihm sein zu sollen?

 
Danke für die vielen guten Antworten!

Ihr habt Recht, das ganze ist sehr komplex und mit den wenigen Informationen schwer erklärbar. Eure Ansätze helfen mir dennoch sehr gut weiter!

Wenn Du Dich anderen Dingen als ihm widmest, wie geht es Dir denn dann? Vermisst Du ihn dann und verstehst nicht wieso Du das tust? Oder vergisst ihn dann? Und wenn Du an ihn denken solltest, ist es ehrliches Vermissen und der Wunsch bei ihm zu sein? Oder die Verpflichtung doch eigentlich bei ihm sein zu sollen?


Deine Fragen haben mir besonders zu denken gegeben... Ich denke dann sehr wenig an ihn, dadurch bekomme ich dann auch irgendwie wieder ein Gefühl von Freiheit/Freiraum und unabhängig zu sein!

Meine Distanziertheit hatte auch letzten Sommer schon etwas begonnen, denn da hatte er für kurze Zeit bei mir gewohnt, bevor er nach Hamburg ging..
und umso länger er weg war, desto schwieriger wurde es für mich, meine Gefühle für ihn klar zu äußern. Nach 6 Wochen hatte ich ihn jedoch in Hamburg besucht und als ich ihn sah, waren alle Gefühle für ihn wieder da und ich hatte keine Zweifel mehr!

Deswegen stellt sich mir die Frage, ob dies wieder so eine Situation ist. Im Moment weiß ich nicht, was ich für ihn empfinde und es macht mich unheimlich traurig und ich beginne zu weinen, wenn ich darüber nachdenke.
Ich werde heute den Mut fassen, und mit ihm darüber sprechen, denn ich möchte, dass die Beziehung wieder funktioniert! Und dass wir gemeinsam daran arbeiten!
Und wenn es dann nicht besser wird, kann ich mir sicherer sein, dass es nicht mehr sein soll, oder?

Herzlichst, Lena
 

 
Hallo Lena

Lass Dich erst mal drücken, eine schwierige Situation, in der du gerade steckst. :trost:

Ich glaube Du bist Dir bewusst, dass die Beziehung wenig Chancen hat, wenn er dann wirklich nach Hamburg ziehen wird und Du in Wien bleibst. Es könnte sein, dass Du dich deswegen von ihm distanzierst.

Mich würde noch interessieren, wie er reagiert. Er wird es ja sicherlich bemerkt haben oder?

dadurch bekomme ich dann auch irgendwie wieder ein Gefühl von Freiheit/Freiraum und unabhängig zu sein!


Gibt er Dir denn wenig Freiraum? Schränkt er Dich ein?

Liebe Grüsse

tobe

 
Danke für's drücken, dass bräuchte ich grad wirklich dringend! :(

Wir haben erst vor ein paar Wochen dann darüber gesprochen, wie es weitergehen soll, wenn wir nicht mehr in Wien wohnen wollen (da wir uns einig sind, dass wir später wieder auf's Land hinaus wollen). Und er hat sich von dem Gedanken nach Hamburg zu gehen wieder sehr distanziert, also denke ich nicht, dass dies der Hauptgrund für mein Verhalten war. Es war nur ein Beispiel dafür, dass ich mit dem Thema denke ich eine Diskussion/einen Streit provozieren wollte, aber das geht bei ihm nicht, weil er sehr einfühlend ist.

Natürlich hat er mein Verhalten bemerkt und er zieht sich dann auch etwas zurück, weil er mich nicht bedrängen möchte. Genauso ist es mit dem Freiraum. Er gibt ihn mir ja, aber ich denke, das ist nicht so einfach, weil wir uns täglich in der Wohnung sehen. :/

Herzlichst, Lena

 
Es war nur ein Beispiel dafür, dass ich mit dem Thema denke ich eine Diskussion/einen Streit provozieren wollte, aber das geht bei ihm nicht, weil er sehr einfühlend ist.


Ihr könnt nicht streiten? Wie doof.

Und das meine ich ernst. Ich glaub' wenn mit meinem Freund immer alles paletti wäre, wären wir nicht mehr zusammen.

Meinungsverschiedenheiten und Streitereien gehören doch zu einer Beziehung.

Kann es sein, dass Dir die Spannung fehlt? Ist er langweilig? Gibt er immer nach? Kontert er nicht? ^_^

Weil ein solches Verhalten kann auf Dauer auch sehr anstrengend sein.

LG,

tobe

 
  • Like
Reaktionen: Minusch
Ja, es ist sehr schwierig mit ihm zu streiten, weil er sich nicht gleich darauf einlässt und ich bin ehrlich gesagt schon eine eher dominante Person und er eher derjenige der nachgibt. Ich tu mir sehr schwer nachzugeben und das weiß er auch.

Er kann schon kontern, aber ich bin diesbezüglich sehr stark :/

Hatte diesen Gedanken jedoch auch schon gefasst, dass mir vielleicht etwas "Drama" fehlt.

Herzlichst,

Lena

 
Ich werde heute den Mut fassen, und mit ihm darüber sprechen


Halte ich für die beste Idee. Ich hab eine Vermutung, möchte aber nicht vorgreifen damit Du offen bleibst.

und mit ihm darüber sprechen, denn ich möchte, dass die Beziehung wieder funktioniert! Und dass wir gemeinsam daran arbeiten!
Und wenn es dann nicht besser wird, kann ich mir sicherer sein, dass es nicht mehr sein soll, oder?


So funktioniert das nicht. Lass in euerm gespräch das Ziel (ich möchte, dass es wieder besser funktioniert) weg. Besprecht was IST - nicht wohin es gehen soll.

Das hat einen Grund, den Du ernst nehmen solltest. Es könnte genau diese zielgenaue Ausrichtung auf etwas sein, was Dir das Gefühl auch in der Beziehung frei zu sein, nimmt.

Stimmt das, würdest Du mit dem Ziel die Beziehung zu verbessern, die Beziehung an die Wand fahren.

Vergiss mal jedes Ziel. Redet nur drüber was IST. und was ihr jeweils fühlt. Ohne jede Bewertung oder Ausrichtung.

Und vor allem - lass ihm mal Raum. Besonders wenn Du dominat bist. Ich denke, es spielt eine gewisse Rolle, dass Du einen gleichwertigen Partner vermisst. Der ist aber da - Du drückst ihn allerdings an die Wand.

Normalerweise sind Menschen in Beziehungen aus Furcht dominant.

Lass ihm mal Raum. Hör ihm mal zu. Und beobachte dabei Deine Gefühle. Nur beobachten, nicht steuern.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: *Belleza* und Minusch
Liebe Charlies_Berta,

ich hatte mir deine Empfehlung, nur über den Ist-Zustand zu sprechen, sehr zu Herzen genommen.

Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut geht, so wie unsere Beziehung momentan läuft. Zu Beginn unseres Gesprächs dachte ich schon, dass wird nix mehr, weil ich mich von ihm nicht ernst genommen gefühlt habe (er sah teilweise in seinen Laptop, grinste und fragte dabei, wie unsere Beziehung denn laufe)...

Ich denke, für ihn kam das Gespräch auch sehr überraschen, denn seiner Meinung nach läuft es nicht schlecht (abgesehen davon, dass ich keine Lust auf Sex habe) und er dachte, ich würde so viel nach Hause fahren, weil ich gerade einfach Zeit für mich brauche.

Wir haben eine Zeit lang wirklich nur darüber gesprochen, was gerade IST und danach gekuschelt.

Heute Nacht bekam ich dann eine betrunkene SMS von ihm, die mir zeigte, dass er das alles ernster genommen hat, als er mir zeigen konnte!

Ich habe mich in der letzten Zeit sehr viel auf mich selbst konzentriert und mehr über mich als Person nachgedacht (hatte vor einem Jahr eine Therapie begonnen, aufgrund familiärer Probleme), und ich denke, dadurch habe ich unsere Beziehung schleifen lassen und habe mich von meinem Freund "als Teil von mir" entfernt. :(

Herzlichst, Lena