Ich dreh langsam durch...

LiebesLischen

Neuer Benutzer
13. Apr. 2003
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Hallo

Vor zwei Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt und ich habe das Gefühl, ich dreh langsam durch. Wir waren jetzt 21 Monate zusammen, es hat mit einer Fernbeziehung begonnen, die große Liebe überhaupt, so dachte ich. Wir haben es geschafft, über eineinhalb Jahre eine Distanz von üüber 300 km auszuhalten und waren sehr, sehr glücklich. Irgendwann stellte sich dann die frage nach der weiteren Zukunft der Beziehung und weil er unbedingt nach Hamburg ziehen wollte habe ich gesagt, ich komme mit. Damit habe ich mir sehr viele Chancen verbaut, da ich Kunst studieren will und die Aufnahmechancen an den Unis klein sind und man sich somit an vielen Unis in unterschiedlichen Städten bewerben muss. Ich tat das nur in Hamburg und wurde auch promt abgelehnt. So verbrachte ich ein halbes Jahr alleine hier, zweifelnd ob meiner Zukunft und wartend auf seine Ankunft. Es ging mir nicht gut, ich bekam echte Depressionen, die ich aber nicht als Krankheit wahrnahm. Damit kam er nicht klar, er konnte nicht verstehen, dass man so traurig und verzweifelt sein kann. Ich ja auch nicht, inzwischen weiß ich aber das es die Krankheit war und ist. Schließlich zog er hierhin, für mich ein echter Aufschwung. Es war allerdings so schwer nach einer Distanzbeziehung einen Alltag aufzubauen, wir stritten uns häufiger. Schließlich, genau einen Monat nach seinem Einzug hier (Gott sei Dank in einer anderen Wohnung) machte er Schluß. Seine Liebe sei durch mein Trübsal ausgemerzt worden, so sagt er. Er könne das nicht mehr tragen. Das war ein totaler Hammerschlag für mich. Klar, wir waren unterschiedlich, aber bis da haben wir uns- wie man so schön sagt- gut ergänzt. Danach bin ich so zusammengebrochen, dass ich nicht nach Hause konnte. Nachts fragte er mich:"Wie wär´s denn wenn wir noch einmal, so zum Abschied..."

Ich konnte nicht anders, aber es brach mir das Herz. Die Tage danach, bis jetzt sind schrecklich. Ich habe Nervenzusammenbrüche am laufenden Band, muss Tranquillizer nehmen, bin inzwischen wegen der Depression in Therapie. Ich habe hier durch die Isolation, die Depressionen so mit sich bringen kaum andere Leute kennengelernt, so komme ich nicht von ihm los. Wir treffen uns immer wieder, er weil er mich ja als "Freundin" behalten will, ich weil ich ihn liebe, jedesmal tut es weh. Aber ich kann jetzt nicht auf Distanz, obwohl die gut wäre, weil ich unglaublich labil bin und das Ganze nicht alleine durchhalten würde. Und das alles bringt mich fast um... aber das tut Liebeskummer ja eigentlich immer.

Vielleicht weiß einer von euch da draußen, wie ich weitermachen soll... oder was ihr von der Geschichte haltet. Ich weiß gar nix mehr.

Fühlt euch gedrückt! L. 8o

 
Hallo Liebeslieschen,

ich war noch nie in der Situation, ich kenn aber Depressionen, die man behandeln sollte.

..

Du gibst keine Altersangabe, ich glaube aber, dass Du und er noch recht jung seid, so Anfang zwanzig.

Es hört sich für mich so an, als könnte er 1) nicht einschätzen, was Du für Opfer aus Liebe zu ihm gebracht hast und 2) mit Deiner "neuen" Persönlichkeit nicht klar kommen. "Neu" setze ich deshalb in Anführungszeichen weil ich glaube, dass das nicht wirklich Du bist, sondern nur ein vorübergehender Zustand durch Deine besonderen Umstände. Vielleicht wird Dir Dein Therapeut sagen, dass Du durch äusseren Druck für sowas anfällig bist; ich glaube (trotzdem), dass Du im "stabilen" Zustand anders bist.

So wie Du die Lage schilderst, würde ich dem Kerl mit aller Eindrücklichkeit schildern, was Du auf Dich genommen hast und dass Dein momentaner Zustand die Konsequenz davon ist. Wenn er es als Schwäche auslegt, ist er noch nicht reif genug. Wenn er es kapiert, dann gib ihm eine Chance, ergo: etwas Zeit, um sich wieder mit Dir und Deiner Situation auseinander zu setzen.

Da ihr aber eine Fernbeziehung bisher hattet, stellt sich für mich als Aussenstehenden auch die Frage, ob Ihr Euch wirklich gekannt habt. Vielleicht ist ihm in Hamburg erst gewahr geworden, wie unterschiedlich ihr wirklich seid, und dass er jemanden sucht, die wie er ist. Auch dieses liesse wieder auf jemanden Jüngeres schliessen.

Also: Habt Ihr schon vor Hamburg eine längere Zeit am Stück zusammen zugebracht (Urlaub oder Ähnliches)?

Ich frage alle diese Fragen, weil ich Dir gern weiterhelfen würde, soweit ich meine eigene Erfahrung einbringen kann.

Liebe Grüsse,

matz

 
>"Wie wär´s denn wenn wir noch einmal, so zum Abschied..."

[..]

> Wir treffen uns immer wieder, er weil er mich ja

>als "Freundin" behalten will, ich weil ich ihn liebe, jedesmal

>tut es weh.

Ich denke du solltest an dieser Stelle die Notbremse ziehen. Das ganze wird dich nicht langsam kaputt machen, sondern schnell. Du merkst ja selbst, wie sehr er dich verletzt. Oder bist es nicht vielmehr du?

Soll kein Vorwurf sein, ich kenne das aus eigener Erfahrung zu gut. Aber an deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob du für ihn der Freund sein willst, der du nicht sein kannst. Freund ist man aus Überzeugung, nicht, um jemanden nicht endgültig zu verlieren. Wenn du nicht mit ihm abschließt, dann machst du dich selbst kaputt, und ich denke nicht, dass du das Schicksal verdient hast.

 
Hallo...

Danke erstmal für die Antwort, sowas hab ich gesucht, ehrlich. Ich bin tatsächlich erst 21 (gut getippt) und er ist 24. Wir kannten uns schon länger, wir kommen eigentlich aus einer Stadt, sind aber erst zusammengekommen, als ich gerade mein Abi hatte und er schon seit zwei Jahren nicht mehr dort wohnte. Er war der beste Freund meines Exfreundes, er kannte mich und meinen Charakter daher schon ein kleines bischen. Wir haben auch in den Semesterferien längere Zeiten miteinander verbracht, mal so 3 oder auch 4 Wochen am Stück.

Ich weiß auch, dass ich so eigentlich nicht bin, dass ich eigentlich sehr lebenslustig bin. Vielleicht schon sehr nachdenklich auch, aber nicht so lebensverneinend, ängstlich und träge wie in letzter Zeit.

Ich mach mir solche Vorwürfe nicht früher schon mein Problem wahrgenommen zu haben. Hätte ich es damit ändern können? Ich weiß nicht, ob man von jemandem erwarten darf in so einer Situation zur Seite zu stehen.

Jetzt will er mir helfen über das momentane Trennungstrauma hinwegzukommen, mir beizustehen. Aber dass funktioniert natürlich nicht, nicht mit ihm und ich glaube er hat auch grade keine Kraft mehr.

Ich merke nur gerade, dass ich ihn auch noch über den Schmerz des Beziehungsverlustes brauche, als Freund, gerade jetzt, weil mir der Boden unter den Füßen wegbricht und damit übertreibe ich nicht...

Da ist sonst niemand hier, den ich mal über ein kurzes Gespräch damit belasten könnte.

Ich habe ihm auch gesagt dass die Depressionen das aus mir gemacht haben was ich in letzter Zeit bin. Aber er versteht das glaub ich nicht, er versteht, dass hat er mal gesagt nur Dinge die er selbst schon mal am eigenen Leib erfahren hat. Er hat mir gestern gesagt, er habe sich vielleicht auch einfach nach emotionaler Normalität gesehnt. Und jetzt kann er sich nicht mehr vorstellen mich jemals wieder lieben zu können. Ich werde aus ihm nicht schlau, ehrlich. Aber vielleicht hilft mir ja deine objektive Betrachtungsweise ein bischen dabei.

Hoffentlich bis bald, Lisa

 
Hey...

Gestern hatten wir noch mal ein Gespräch, weil ich nach dem ganzen Chaos und den Nervenzusammenbrüchen der letzten Zeit das Gefühl hatte, wenn wir irgendwie noch einen Respekt voreinander bewahren sollen, dann beschließe ich das mit dem Abstand jetzt, da er es ja nicht konnte. Ich wollte ihm also sagen, dass ich ihn jetzt erstmal in Ruhe lasse, damit er Kraft sammeln kann, denn er will mir ja auch helfen bei der Bewältigung der Depressionen. Zunächst war er unglaublich unterkühlt und sagte, alles in denm letzten halben Jahr sei "einfach nur totale Scheiße" gewesen. Er wirkte auf mich als habe er eine Maske aufgesetzt, zum fürchten...

Aber ich wollte ihm das nicht abnehmen. Er konnte mir doch nicht die ganze Zeit was vorgelogen haben und außerdem fährt man doch nicht 300km um ne scheiß Zeit zu verbringen. Ich habe doch gemerkt, dass er glücklich war. Also hab ich gebort. Plötzlich fing er an zu weinen, sagte natürlich liebe er mich noch nur anders als früher, natürlich war nicht alles scheiße aber er wolle das alles nicht mehr. Er wolle nicht mehr so kämpfen müssen, auch kämpfen müssen mich zu lieben. Aufgrund der Ängste in der Depression konnte ich ihm nicht soviel zurückgeben, ich hatte einfach Panik vor Enttäuschung und ich weiß auch nicht was. Jetzt sind wir auf Abstand, aber ich halte es nicht aus. Ich habe noch solche Hoffnungen, weil ich weiß dass meine Therapie mich wieder lebens und liebesfähiger machen wird.

Was würdet ihr tun?

Ich drück euch, Lisa :heulen: