Ich glaube nicht mehr an die Liebe

Höhlenfuchs

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19. Jan. 2014
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Jetzt ist es genau eine Woche her, dass meine E* ihre Koffer gepackt und Hals über Kopf nach Polen zurückgekehrt ist. Seitdem habe ich von ihr nichts mehr gehört.





Aber der Reihe nach. Meine Exfrau litt an Borderline, wer diese Krankheit kennt, weiß, dass es die Hölle auf Erden war. Ständig Beschimpfungen, Erniedrigungen, Demütigungen - ein Wechselbad der Gefühle.



Nachdem ich einfach kräftemäßig nicht mehr konnte und mich getrennt hatte, lernte ich M* kennen. Wir unternahmen viel miteinander, doch irgendwie sprang der Funke der Liebe bei mir nicht über. Wir wollten gerade eine Amerika-Reise antreten, als auf dem Flugplatz mein Telefon klingelte. Es war meine Mutter. "Bist Du alleine?", raunte sie geheimnisvoll ins Telefon, um dann den Hörer weiter zu geben: An E*, die polnische Haushaltshilfe, die mich partout kennen lernen wollte.






Nach dem Amerika-Trip fuhr ich dann zu meinen Eltern, zwischen E* und mir funkte es sofort. Noch in der ersten Nacht flehte sie mich an - bitte, bitte, nimm mich mit. Was natürlich nicht funktionieren konnte. Außerdem äußerste sie die Befürchtung, dass sie mir weh tun könnte.






Von da an musste ich nur noch an E* denken. Ich beendete meine Beziehung zu M* und kommunizierte regelmäßig mit E* per SMS.



Sie schwor mir Liebe und Treue bis zum Lebensende, obwohl wir uns bis dato noch gar nicht richtig kannten. Nach drei Wochen musste sie dann nach Polen zurück. Ich hörte mehrere Wochen lang nichts, bis plötzlich das Telefon ging: Darf ich Dich besuchen? Natürlich durfte sie, aber aus dem Versprechen wurde nichts. Stattdessen Morddrohungen von der erwachsenen Tochter sowie dem Mann. Insgesamt versprach sie noch drei bis vier mal, zu mir zu kommen, woraus jedoch nichts wurde. Nach Silvester 2012 schickte ich ihr dann eine SMS, dass das alles so keinen Sinn mehr hat.






Im Februar 2013 war E* dann erneut bei meinen Eltern. Wir trafen uns jedes zweites Wochenende, es war einfach nur herrlich. Am 10. Mai, meinem 50. Geburtstag, wollten wir dann endgültig zusammen ziehen. Ich war gerade im Begriff, zu meinen Eltern zu fahren und E* abzuholen, als der Anruf kam: Ihr Sohn sei sehr schwer bei einem Unfall verletzt worden, sie müsse ganz schnell nach Polen. Ich hatte mir extra Urlaub genommen und bot ihr an, gemeinsam zu fahren, was E* jedoch strikt ablehnte. Dann bat ich sie, doch bitte wenigstens im Krankenhaus anzurufen, um die Information ihres Mannes zu überprüfen. Sie telefonierte eine Viertelstunde mit dem Hospital, erklärte mir dann, dass es um den Sohn sehr ernst stünde. Am Abend wollte sie dann unbedingt mit mir noch einmal schlafen, was ich jedoch ablehnte. Überhaupt schien für sie Liebe gleichbedeutend mit gutem Sex zu sein.



Am nächsten Tag verschwand E* dann wieder nach Polen. Eine Woche lang versuchte ich noch, sie telefonisch zu erreichen - vergebens. Ein Anruf im Krankenhaus ergab, dass sie die Geschichte mit dem Sohn frei erfunden hatte.






Ich hatte große Probleme, das Thema für mich abzuhaken. Ausgerechnet den 50. Geburtstag hätte ich mir etwas anders vorgestellt. Gut drei Monate lang hörte ich dann nichts mehr, Anfang August des vergangenen Jahres rief ein heimisches Taxiunternehmen an, um sich nach meiner genauen Adresse zu erkundigen. Man hätte was bei mir abzugeben. Wenig später stand E* vor der Tür.






Wer nach drei Monaten zurück kommt, der muss einfach lieben, beschloss ich und gab ihr eine erneute Chance.



Die ersten drei Monate waren einfach der Himmel auf Erden. Wir unternahmen viel und freuten uns über unsere Liebe.



Anfang September organisierte ich Ihr dann eine Arbeitsstelle im gewerblichen Bereich. Nach zwei Wochen gestand E* mir, dass ein ausländischer Mitarbeiter sie angrapschen würde. Ich beschwerte mich bei der Chefin der Zeitarbeitsfirma, die mit dem Meister telefonierte. Message: "Anders herum würde ein Schuh draus".






Auf der anderen Seite war E* extrem eifersüchtig - keine Whats´up-Nachricht und keine Email, die sie nicht auf meinem Smartphone kontrolliert hätte. Dabei entdeckte sie auch eine Unterhaltung mit einer Frau während der dreimonatigen Trennungsphase nach meinem Geburtstag - und bereitete mir deshalb die Hölle auf Erden. Die Whatsup-Dialog übertrug sie sogar in ihr Tagebuch.



E* war zu dieser Zeit sehr schwach, ärztliche Untersuchungen ergaben, dass sie unter Blutänamie leidet. Ich besuchte sie täglich im Krankenhaus, am Wochenende sogar fünf bis sechs Stunden am Tag, damit sie nicht so alleine ist.






Anfang November fuhren wir dann nach Polen, um ihre restlichen Sachen zu holen. Schon auf der Hinfahrt war sie nur am Weinen, das Hotel, das sie gebucht hatte, befand sich direkt neben ihrem Wohnhaus. Mir wurde mehr und mehr klar, dass E* gar nicht vor hatte, mit mir nach Deutschland zurück zu kehren.






Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns und ich fuhr, ohne dass sie es wusste, in Richtung Deutschland. Eine Viertelstunde vor der Grenze dann der Anruf, "Mein Mann will mich hier nicht haben, holst Du mich ab?" Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Ich zögerte und haderte, dennoch trat ich dann den dreistündigen Rückweg in ihren Heimatort an. Wir übernachteten im Hotel, am nächsten Morgen erneut Theater. Schließlich wollte sie dann aber doch mit zurück.



Seitdem saß sie immer mal wieder auf gepackten Koffern, wollte nach Polen zurück. Zuletzt unmittelbar vor Weihnachten. Als ich sie da suchte, lief sie gerade tränenüberströmt zurück zu unserem Wohnhaus, ich solle ihr bitte verzeihen, sie liebe nur mich und es käme garantiert nie mehr vor.






Wir verbrachten dann ein glückliches Weihnachtsfest, Silvester waren Freunde sogar der Meinung, wir gingen so liebevoll miteinander um, dass das was für die Ewigkeit sei. Sie, 42, sprach von ihrem Kinderwunsch.



Am vergangenen Wochenende meldete sich dann ihr Mann per Facebook und drohte ihr, er werde nunmehr die Scheidung einreichen und sie werde ohne alles - Vermögen und Kinder - bleiben. E* wollte wieder einmal sofort nach Polen: "Ich hasse ihn, er wird bleiben ohne nichts, und wenn ich das Haus anzünde!" Am abend dann bat sie mich um Verzeihung, schwor, immer bei mir zu bleiben. Am nächsten Morgen weckte sie mich mit den Wocrten, "Ich brauche einen Bus!". Anschließend versuchte sie, einen Streit vom Zaum zu brechen: Sie würde mich hassen, bei mir halte es keine Frau länger als ein halbes Jahr aus. Außerdem würde ich sie schlagen und zudem hätte sie Angst vor mir. Im nächsten Moment dann umarmte sie mich und flehte mich an: "Ich brauche Dich doch! Bleib bei mir!"






Da ihr Bus erst am Sonntagabend kommen sollte, wollte ich mir dieses Wechselbad der Gefühle nicht weiter antun und fuhr kurzerhand zu meinen Eltern. Dort rief sie mehrfach an, ob meine Mutter denn wüsste, wo ich sei, denn sie - E* - würde mich über alles lieben.






Als ich dann um Mitternacht nach Hause kam, war E* verschwunden. Sie hatte sämtliche Sachen mitgenommen. Zurück blieb nur ein Zettel "T* und E* - große Liebe. Liebe Dich für immer und nur Dich." Zurückgelassen hat sie diesen neben dem Computer, auf dem Bildschirm war ein Foto von uns beiden geöffnet.



Seitdem habe ich von E* nichts mehr gehört.



Ich selbst zweifle mittlerweile daran, ob es so etwas wie tatsächliche Liebe wirklich gibt.





 
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Offtopic:

Bitte keine Namen nennen - auch keine veränderten,
sondern auf die Anonymität insbesondere derer achten über die geschrieben wird.
Danke!

 
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