Ich habe ihn verlassen

angel_in_hell

Erfahrener Benutzer
11. Okt. 2002
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Ich habe gerade mit meinem Freund Schluss gemacht. Ich empfinde einfach nicht mehr genug für ihn. Es ist in der letzten Zeit zuviel passiert.

Seit September sahen wir uns nur am Wochenende, da ich 600km entfernt von zu Hause eine Ausbildung begonnen habe. Das war aber nicht so schlimm, da ich mich daran gewöhnte ihn nur am Wochenende zu sehen. Aber seit Mitte November habe ich mich immer öfter dabei ertappt, wie ich darüber nachdachte ob ich ihn noch liebe und ob ich noch mit ihm zusammen sein möchte.

Zu der Zeit häuften sich die Probleme an:

Er steckt zur Zeit in den Abschlussprüfungen für seine Lehre und die theoretische Prüfung war sehr anstrengend für ihn, da er in der gesamten Lehrzeit nicht soviel für die Schule gemacht hat und es fraglich ist, ob er besteht. Es war also sehr stressig.

Dann wurde ich krank, was ich immer noch bin, und hätte mir von ihm mehr Verständnis gewünscht. Ich war oft traurig, weil ich mir wünschte, dass er mich in den Arm nimmt, anstatt total egoistisch zu reagieren.

Er hat oft meine Familie beleidigt, hat hässliche Dinge über meine Schwester und meine Eltern gesagt. Für ihn war es Spass, aber mich verletzte es sehr, was ich ihm auch oft gesagt habe, aber er hat wohl nicht verstanden wie ernst es mir ist. So machte er weiter. Er würde immer oberflächlicher und zeigt mir seine Liebe seltener. Wenn ich am Telefon sagte "ich vermisse dich" kam nur "ja ja"

An Heiligabend habe ich ihn wegen der Beleidigungen gegenüber meiner Familie rausgeschmissen. Natürlich hat er es wieder nicht eingesehen und wie schon so oft redete seine Mutter mit ihm, damit er merkt was er falsch gemacht hat. So oft habe ich mit seiner Mutter geredet, weil ich nicht mehr weiter wusste. Am 26.12. sagte ich zu ihm, das ich nicht mehr so weiter machen kann und will. Wir haben beide geweint. Er wollte bei mir bleiben, aber ich wollte nur noch alleine sein. Das hat ihn total fertig gemacht und unter Tränen sagte er wie sehr er mich braucht und das er nicht mehr ohne mich sein will.

Er sagte, wenn etwas auf dem Weg nach Hause passiert, wäre ich Schuld. Ich habe ihn zwar gehen lassen, aber sofort seine Mutter angerufen, damit sie mit ihm telefoniert.

Am nächsten Tag war ich bei im und wir haben nochmal geredet und es war schön. Ich habe mich wohl gefühlt. Aber gestern konnte ich die Auen nicht mehr vor der Realität verschließen, dass es einfach nicht funktioniert. Mein Opa feierte gestern Geburtsatg und mein Ex war auch eingeladen. Erstmal kam er natürlich wieder zu spät und dann auch noch total bekifft. Er kifft regelmäßig, was mich bis vor ein paar Wochen nicht gestört hat. Aber wie konnte er mir das antun, wo er doch genau wusste wie wichtig mir dieser Nachmittag/Abend war. Ich wollte, dass er sich gut mit meiner Familie versteht, die die ganzen Streitereien bemerkt hat und auch nicht wussten, was sie von ihm halten sollten.

Heute Nacht wollte ich wirklich Schluss machen, aber habe mich von ihm überreden lassen nur eine Pause einzulegen. Doch ich merkte das es nicht das ist, was ich will. So habe ich nun einen entgültigen Schlussstrich gezogen. Ich möchte ihn auch nicht leiden lassen oder an der Nase herumführen. Ich habe ihm gesagt, dass meine Gefühle nicht mehr ausreichen und das zuviel Scheiße passiert ist.

Er hat mir versprochen sich zu ändern: Aufhören mit kiffen, mir seine Liebe zeigen usw

Aber ich bin einfach abgestumpft und will nicht mehr - es ist zuviel passiert. Dazu kommt, dass ich meine Familie und Freunde schrecklich vermisse. Da ich nur am Wochenende da bin und bisher fast nur bei meinem Freund war sind sie alle zu kurz gekommen. Und ich fühlte mich zerrissen, da ich es allen Recht machen wollte.

Ich hätte schon viel eher mit ihm reden sollen, aber ich habe mich nicht getraut. Ich wollte ihn nicht verlieren obwohl ich mir oft wünschte wieder ohne ihn zu sein.

Ich denke er ist mit seinen 19Jahren noch nicht reif für diese Beziehung und ich kann das nicht länger ignorieren. Natürlich vermisse ich ihn und es tut weh, aber ich vermisse ihn nur noch als Kumpel. Erst jetzt weiß ich, wie sehr er mich liebt, aber es ist zu spät.

 
Hallo Angel_in_hell

Habe Deinen Beitrag soeben mal in ruhe durchgelesen und kann mich in dich sehr gut hineinversetzen.

Leider ist das Ende einer Beziehung oft der Grund, dass sich einer der Partner weiterentwickelt und der andere auf der Stelle stehen bleibt sodaß die Distanz zueinander immer größer wird. Wie ich lese, scheint auch dies bei Dir der Fall zu sein. Du kannst über den Tellerrand hinausschauen, während Dein Ex Freund sich selber noch nicht im Griff zu haben scheint und mit so manchen Dingen überfordert zu sein scheint.

In einer guten Partnerschaft, gilt es immer auch mal schwierige Zeiten gemeinsam zu durchstehen, gerade wenn einer der beiden einen Durchhänger hat und Hilfe braucht, ist es schön zu wissen, jemanden zu haben, der dies mit einem durchsteht und aus diesem Tal herauszieht und ihm dadurch wieder neue Kraft gibt. Derjenige der hilft erwartet aber, dass dieses Tal irgendwann einmal überwunden ist, denn sonst fehlt dem helfenden Partner selber eines Tages die Kraft helfen zu können und würde daran selber zu Grunde gehen.Wie dies auch bei dir der Fall zu sein scheint. Du hast hast versucht ihm zu helfen und ihm Klar gemacht, dass einige dinge, wie sie laufen, nicht so weitergehen können. Nachdem Du aber gemerkt hast, dass Deine "Warnschüsse" bei ihm nicht gefruchtet haben, hast Du die Reißleine gezogen, bevor Du Dich damit selber kaputt machst und dies ist verständlich. Du hast eigentlich alles getan, um ihm klarzumachen, dass dies nicht so weitergehen kann und für die Beziehung gekämpft. Dies hat er aber zu sehr auf die leichte Schulter genommen und Dich anscheinend nicht ernst genug genommen,sodaß dieses Beziehungsschiff sinken musste. Du kannst Dir deshalb keine Vorwürfe machen, denn Du warst diejenige, die für die Beziehung alles gegeben und versucht hat, diese wieder in die richtige Bahnen zu lenken.

Dein Freund hat einfach zu sehr mit sich selber zu kämpfen (Abschlußprüfungen, Verhalten anderen gegenüber), dass er dies mit dem kiffen wieder versucht zu kompensieren um vor diesen Dingen zu flüchten, statt ihnen in die Augen zu sehen.

Dies kan auf Dauer nicht gut gehen, wenn der eine versucht alles zu tun, damit diese Beziehung erhalten bleibt, während der andere dies mit Füßen tritt, wo er nur kann (wenn auch oft unbewußt).

War interessant einmal eine Geschichte aus der Sicht der verlassen hat zu hören und zeigt einmal mehr, dass beide Partner die Beziehung leben müssen um sie zu erhalten!

Wünsch dir ganz viel Glück für die Zukunft !

 
he du!

erstmal kann ich verstehen, daß es dir auch nicht so gut geht, weil du ihm nicht weh tun willst.

auf der anderen seite ist mir ein gedanke durch den kopf gegangen, als ich das gelesen habe:

er war erst bereit, sich zu ändern, als du ihm mit dem ende der beziehung vor der nase rumgewedelt hast.

als du ihm klar gemacht hast, daß es so nicht weiter geht.

er war nicht bereit, sich zu ändern, als du ihn vorher drum gebeten hast.

für mich wirkt das alles ziemlich egoistisch.

er ist nicht bereit, sein verhalten zu überdenken, solange es um dich geht.

aber auf einmal, wo er in mitleidenschaft gezogen wird, will er es doch tun...

:schief:

und das mit den schuldgefühlen einreden "wen mir was passiert, bist du schuld" ist auch nicht die feine englische...

mal ganz ehrlich: er hätte sich (glaube ich) nicht geändert von alleine, und wenn du ihn 100mal drum gebeten hättest.

daß du ihn jetzt verläßt ist aus meiner sicht die richtige entscheidung gewesen.

sein verhalten jetzt gerade sieht für mich wirklich so aus, als ob er nur an sich denkt.

daß ER diese beziehung will und wenn du so nicht mehr willst, nagut, dann muß er sich eben ändern oder es zumindest versprechen.

und wenn du diese bezieung nicht mehr willst, wirst du schon sehen, was du davon hast.

wenn ihm was passiert, z.b.

denke, das ist nicht besonders fair von ihm.

und ich denke, daß es für dich eine richtige entscheidung war, auch wenns nicht leicht ist.

alles liebe

 
Danke für die Zusprüche. Wir haben vorhin nochmal telefoniert und es war wieder schlimm. Wir haben beide nur geweint.

Ich weiß ja das er mich unendlich liebt und ich die Frau bin mit der er alt werden möchte, aber zu einer Beziehung gehört mehr als Liebe. Kompromissbereitschaft, Verständnis usw.

Ich bin in den letzten Wochen sehr ruhig und nachdenklich geworden und lache nicht mehr viel, was ich früher oft getan habe. Das sagen meine Mutter und er sogar auch.

Er verspricht mir mit dem kiffen aufzuhören - schon allein um mir zu beweisen, dass er es schafft- denn ich glaube daran liegt es viel. Wenn er nicht gekifft hat, war es so schön. Ich würde mir sehr wünschen das er es schafft. Aber bis auf einen kifft sein gesamter Freundeskreis und da ist es echt schwer konsequent zu bleiben.

Ich habe schon überlegt ob ich mit seiner Mutter darüber rede, sie weiß es ja sowieso schon (von mir). Doch davon hat er keine Ahnung.

Ich habe Angst, dass er es alleine nicht schafft. Er möchte nicht, dass ich mit seiner Mutter darüber rede, da es ihm sonst noch schlechter gehen und es noch mehr ärger geben würde. Aber ich glaube seine Mutter würde ihm helfen und ihn unterstützen.

Auch weil er Angst hat abzurutschen, möchte ich gerne mit seiner Mutter darüber reden. Sie meinte auch das es ihm ein bisschen an Selbstbewusstsein fehlt und er dies durch Tlw, fiese Sprüche und Oberflächlichkeit versucht auszugleichen. Aber er kann auch so super lieb sein und mich zum lachen bringen.

Vorhin habe ich ihn schon wieder total vermisst und hatte das Bedürfnis ihn anzurufen. Aber dann denke ich wieder daran, wie ich ihn heute morgen geküsst habe und wir gestern abend gekuschelt haben und so wenig Gefühle dabei waren.

Woran liegt das? Sind da noch Gefühle, aber ich muss erstmal den Kopf frei kriegen, zur Ruhe kommen und Abstand gewinnen? Oder ist es nur die Gewohnheit und das schlechte Gewissen ihm jetzt so weh zu tun? Wer hat sowas schon einmal erlebt?

Ich möchte auf jeden Fall, dass er an sich arbeitet. Er verspricht es mir auch und sagt ich hätte ihm keine Chance gelassen und ich würde uns keine Chance geben. Das stimmt teilweise auch, aber er hat mich zu oft verletzt (auch unbewusst) und ich glaube nicht das er sich ändert, wenn ich bei ihm bleibe, weil er sich zu sicher wäre. Ich kann doch nicht jedes mal seine Mutter beten mit ihm zu reden, wenn´s Probleme gibt.

Aber wie kann ich rauskriegen, ob ich ihn noch liebe oder nicht? Ich bin im Moment nicht fähig zu sagen "ich liebe dich", weil ich es einfach nicht spüre, wenn er es mir sagt. Es ist, wie als wenn es an mir vorbeizieht.

 
Hi Angel

hmm.. deine Geschichte hat mich sehr berührt... da ich vor noch nicht allzu langer Zeit das gleiche erlebt habe... nur war ich auf der anderen Seite als du... auf der Seite auf welcher dein Freund/Ex momentan steht...

Ich hab ähnliche Fehler gemacht... gut, die Familie meiner Freundin habe ich nie beleidigt usw... ist ja auch egal.. auf jeden Fall hatte ich auch sehr viele Fehler gemacht... da hat mich meine grosse Liebe verlassen... sie hat sich wohl genau so gefühlt wie du jetzt....

Auch ich habe vorher täglich gekifft... und je mehr ich gekifft habe, desto schlimmer wurde es mit der Beziehung.. nicht weil meine Freundin was dagegen hatte... sondern... kiffen ist leider auch eine Droge... die bei regelmässigem Konsum zweifelsohne zu erheblichen Persönlichkeitsveränderungen führt. Da kann man lange darüber lamentieren ob das schlimm ist oder nicht... klar ist es keine sogenannte "harte" Droge... aber trotzdem ist es eine... Welche schlussendlich indirekt auch eines der Hauptprobleme war bei uns... ich kiffe seither nicht mehr.. und fühle mich wohler als je zuvor... ich bin wieder motivierter und vorallem auch wieder netter zu meinen Mitmenschen usw... Dadurch konnte ich meine grosse Liebe nach 3 Monaten wieder zurückgewinnen... und wir sind zusammen glücklicher als je zuvor...

Auch musste ich natürlich über die Bücher und einsehen was ich alles falsch gemacht hatte... klar.. ich bin ich.. und werde es immer bleiben... aber an gewissen Sachen kann man halt einfach immer arbeiten... und das tue ich mit ganzer Kraft... und diese Kraft hab ich nun, dank dem dass ich seither "clean" bin.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute!