Ich komme von ihm einfach nicht los

Tränenlos

Benutzer
29. März 2014
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Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu hier. Habe schon einige Kommentare gelesen. Schade, daß es so viele Menschen gibt, die traurig sind. Ich kann das sehr gut alles nachvollziehen, wenn man einfach manchmal nicht mehr weiter weiß.

Ich bin seit 6 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wie bei allen ist am Anfang alles rosig.

Mein Partner hat sich derart verändert, läßt seinen Frust an mir aus, beschimpft mich teilweise sehr böse, hat mir mit seinem Verhalten oft sehr weh getan. Er kann auch sehr lieb sein, alles wunderbar. Manchmal denke ich, er hat mit sich selbst ein Problem, nicht mit mir. Er läßt sich über andere bei mir aus, weil er keinen Hintern in der Hose hat, den Leuten es selbst in das Gesicht zu sagen. Heute lobt er mich für irgendwas, morgen macht er mir böse Vorwürfe.

Seit zwei Wochen bin ich nicht bei ihm, nachdem er vor Wut die Fernbedienung durch das Schlafzimmer geschmissen hat, nur weil ich ihn gebeten hatte, mir im Haushalt etwas behilflich zu sein. Es kam eine billige Ausrede, wie er mache ja doch alles falsch. Er rastet manchmal völlig aus, hat sich nicht unter Kontrolle.

Ich mußte ein paar mal zu ihm hin, um ein paar Sachen zu holen. Er redet keinen Ton mit mir. Er hat mich oft verletzt, macht dann auch noch auf beleidigt, weil ich gegangen bin. Ich bin immer angekommen, habe an seiner Tür gekratzt. Das sehe ich nicht mehr ein. Ich kann erwarten, das sich ein 64jähriger Mann auch mal entschuldigt. Trotzdem.....ich vermisse ihn sehr:(

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Tränenlos,

was für schöne Sachen verbinden euch denn noch, die nich von Anno Tobak sind? Was hält dich noch an ihm? Etwas was mal war, oder etwas was noch ist? Oder eine Wunschvorstellung von ihm, wie du ihn am Liebsten hättest?

Du schriebst, dass du glaub er hat mit sich ein Problem, zeigt sich sein Verhalten auch außerhalb eurer Beziehung so, wie du es schilderst? Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er Probleme mit sich selbst hat, aber selbst wenn du wüsstest welche das sind, könntest du ihm auch nicht helfen.

Setze klare Grenzen, ohne Rücksicht darauf, ob du ihn deshalb verlieren könntest. Sonst bleibt dir denk ich nich viel übrig, außer eine Trennung.

 
Nein, außerhalb der Beziehung verhält er sich normal. Er zeigt mir schon, daß er mich liebt, hat aber dennoch seine Ausbrüche. Immer irgendwie im Wechsel. Ich denke im Moment auch, daß eine Trennung besser wäre. Ich halte leider noch immer an das Gute fest. Hat er mir vor kurzem noch Herzchen in die Küche gelegt, gesagt wie schön es wäre, das ich da bin, kommen Tage später wieder seine "Anfälle". Er hält sich selbst für einen alten Mann, ist anscheinend mit sich selbst völlig unzufrieden.

 
Hm,

klingt nach mangelnder Impulskontrolle, Probleme mit dem Selbstwertgefühl und ein Nähe-Distanz-Konflikt.

Spontan würde ich eine leichte Borderlinetendenz vermuten.

Du vermutest, dass er unzufrieden ist? Redet ihr über seine Gefühle nicht?

 
Liebe Tränenlos,

herzlich Willkommen im Liebeskummer-Forum!

War er denn vor 6 Jahren auch schon launisch? Ja, auch von einem 64jährigen ist es nicht zuviel erwartet, dass er sich entschuldigt.

Hat er einen Job? Oder ist er arbeitslos?

Sowie Du es beschreibst könnte ich mir auch gut vorstellen, dass er im Beruf (oder bei der Arbeitssuche) sehr deutlich gesagt oder gezeigt bekommt, dass er zum alten Eisen gehört. Wenn er nicht über besonders gefragtes Know-how verfügt, wird er auch merken, dass er langsamer wird, weniger belastbar wird. Das ist normal. Leider nimmt der Arbeitsmarkt darauf wenig bis gar keine Rücksicht.

Oder ist er bereits im Ruhestand und weiß nichts sinnvolles mit seinem Tag anzufangen?

Euer Altersunterschied ist mit 14 Jahren nicht klein. Das macht sich beim Wechsel der Lebensphasen bemerkbar. Kann es sein, dass bei ihm der Wechsel in den Ruhestand ein großes Thema ist?

Alles Gute, pitsch

 
Außer, das er mir sagt, das es schön ist, das ich da bin , das es mich gibt redet er nicht über Gefühle. Ich weiß nicht, was er denkt, was in seinem Kopf gerade vorgeht. Gesprächen weicht er meist aus, oder gibt nur kurze, knappe Antworten. Oder flippt völlig aus, hat sich nicht unter Kontrolle.





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Vielen lieben Dank, nein am Anfang war alles wunderbar. Das fing in den letzten 3 Jahren etwa so an. Er ist schon längere Zeit arbeitslos. Er sagt zwar immer, bald hat er alles hinter sich, bekommt dann seine Rente, aber ich glaube, damit kommt er dennoch nicht richtig klar. Vor kurzem sind wir an einem Bestattungsinstitut vorbeigefahren, sorry. Da sagte er zu mir, da kann ich dann hingehen, wenn es bei ihm soweit ist. Er ist 64 und macht manchal auf 80!!! Kleine Portionen beim Essen, ist immer kaputt (sitzt aber meist nur am Computer, macht keine anstrengende Arbeit). Ich habe immer versucht, auf ihn einzugehen, zu erfahren, was ihn bedrückt, worüber er sich Gedanken macht. Er frisst alles in sich rein, es sammelt sich vieles an, dann flippt er aus. Wird dann auch sehr verletzend. Er regt sich über andere auf, sagt es denen aber nicht persönlich, läßt auch das an mir aus. :confused:

 
Liebe Tränenlos,

Das erinnert mich sehr an meine eine Tante (62). Sie wurde arbeitslos als ihr Arbeitgeber Insolvenz anmeldete. Vor lautet Existenzangst bekam sie sogar noch Krebs. Das ist zwar schon ein paar Jahre her, der Arbeitsmarkt in Berlin gibt aber für Ü55 in nur sehr wenigen Bereichen noch schöne Möglichkeiten. Selbst wer noch Arbeit findet, wird nicht selten in der Probezeit weiter frustriert, weil er eben nicht mehr so schnell wie die jüngeren Kollegen. Meine Tante ist in Therapie, weil die kleinste Überforderung sie inzwischen regelrecht in einen Schockzustand versetzt. Jeder Besuch auf dem Amt bedeutet Ängste und neuen Frust. Dank der Sparpolitik hat auch keiner auf dem Amt noch Zeit, sich wirklich um Arbeitssuchende zu kümmern. Im Gegenteil wird ihr auch noch erzählt, wie aussichtslos es bei ihr ist. Sie wird nur auf Pflichten hingewiesen. Ihre Fragen werden nicht beantwortet - oder so, dass ihr die Antwort nicht weiterhilft.

Zurück zu Dir bzw Deinem Freund...

War er schon bei einem Rentenberater, der zum einen seine Zeiten prüft und zum anderen mit ihm den Zeitpunkt des Ruhestands mal durchspricht? Kann es sein, dass er sich nutzlos fühlt? Hat er Hobbies? Hat er Enkelkinder?

Mein Vater hat eine alte Leidenschaft wiederentdeckt: Tischtennis. Es war eine Überwindung, in den Seniorenverein zu gehen. Aber auf einmal war er der Jüngste ;)

Wie sehr hast Du mitbekommen was er den ganzen Tag so macht? Bist Du auch arbeitslos? Oder bist Du vielleicht sogar erfolgreich oder gar Workaholic? Sollte es soweit sein, dass Du länger arbeitest, um ihm weniger zu begegnen, dann war es ohnehin schon fünf vor zwölf.

Du wirst ihn nicht ändern. Das kann er nur selbst. Es nutzt nicht viel, wenn Dir bewusst ist, dass der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand eine große Veränderung ist. Er müsste die Chancen sehen, die er im Ruhestand bekommt. Insbesondere kann es eine echte Erlösung sein, wenn man sich nicht ständig anhören muss, dass man es nicht mehr bringen würde. Aber dafür braucht er einen guten Freund, der ihm das sagt. In Deinem vergleichsweise jugendlichen Alter bezweifele ich, dass er es von Dir annehmen würde.

Möchtest Du denn überhaupt eine Fortsetzung?

Ähnliche Unterschiede wie zwischen Schülern und Berufstätigen würdet ihr ja auch leben.

Alles Gute, pitsch

 
Liebe pitsch, nein er war noch nicht bei einem Rentenberater. Vom Jobcenter bekam er vor kurzem ein Schreiben, das er in "Zwangsrente" soll. Da wir im Moment keinen Kontakt haben, weiß ich nicht, inwieweit er sich jetzt darum gekümmert hat. Er hängt meist am Computer rum, spielt Spiele. Wenn er dann auch noch verliert, haut er schon mal auf den Tisch:mad:. Er hat eine Enkelin (8 Jahre), die nicht oft da ist. Meist bringt die Mutter sie immer zu ihm, wenn sie niemanden hat. In dieser Familie ist einiges schief gelaufen. Da wird schon mal der Geburtstag vom Vater vergessen. Oder sie kommen, wenn überhaupt mit leeren Händen. Vatertag gibt es nicht. Ich habe immer den Tisch eingedeckt, nie kam einer. Habe dann irgendwann damit aufgehört. In dieser Familie denkt jeder nur an sich. Nur nehmen, nichts geben (die Kinder von meinem Partner). Er hat einen ehemaligen Arbeitskollegen (65), mit dem geht er auch mal Kaffee trinken. Dieser Freund ist sehr aufdringlich, drängt sich meiner Meinung nach auch zwischen uns. Dessen Frau hat vieles kaputt gemacht. Eine Geschichte, die einfach mit in das Programm gehört, sorry. Sie wollte mir zwischen die Beine fassen, mich küssen. Erzählt, das sie mit ihrem Mann in den Swinger Club geht.......Die Frau ist 69. Das hat mich belastet, mein Partner ist kaum darauf eingegangen, schleimt trotzdem bei den beiden rum. Jeden Konflikt geht er aus dem Weg. Ich bin im Moment auch zu Hause, habe nur zwischendurch mal Maßnahmen vom Jobcenter. Ich kann ihm nicht helfen, weiß ja nicht mal wobei. Du hast recht, er muß die Chance sehen, wenn es in Rente geht. Es ist nur sehr traurig, das dann durch sein Verhalten und Unzufriedenheit unsere Beziehung kaputt geht. Gefühle kann man nicht einfach ausradieren. Das tut mir schon sehr weh.

 
Hallo, Crying Soul,

Borderline kannte ich nicht. Habe mich im Internet mal schlau gemacht.

Unglaublich, was ich da rausgefunden habe. Genau diese Symptome, das Verhalten..... :(

Klar, am Ende muß mein Partner den Weg zum Therapeuten suchen, ich kann ihn da nur begleiten.

Aber wenn die Einsicht nicht da ist, kann auch ich nichts mehr für ihn tun;(.

Ich danke Dir für diese Info.

LG Tränenlos

 
Hallo ,

ich bin seit 6 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Am Anfang war alles wunderbar.

Es fing dann irgendwann an, daß mein Partner von sowas von lieb auf unbegreiflich böse umgeschlagen ist.

Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, geht Gesprächen und Konflikten aus dem Weg, verletzt mich sehr mit Äußerungen, teilweise stark ablehnendes Verhalten........

Er kann auch so lieb und nett sein, der beste Mann, den man sich wünschen kann.

Ich bin sehr verzweifelt, weil ich ihn nicht verlieren möchte.

Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht? Was kann ich noch tun?

Ich bin für jeden Tipp dankbar

 
Also ersteinmal weißt du ja nicht, ob er borderline hat. Die symptome können auch 1000 andere dinge bedeuten, daher vorsicht mit solchen diagnosen.

Es gibt hier einen ausführlichen threat zu dem thema: "Total kaputt nach einer beziehung von IRATLOS, (unter der rubrick "Gefühle...ganz oben)

Hat zwar ein paar seiten, ist aber sehr aufschlussreich.

abendfüllendes programm.

B.

 
Vielen Dank, da werde ich mal nachsehen;(





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Hallo B.,

die Symptome dafür sind da.

Wie ich gehört habe, war er vorher auch schon so.

Ich habe mich im Internet mal schlau gemacht, kommt alles ganz genauso hin.

LG Tränenlos

 
Guten Abend Tränenlos,

für mich liest sich Dein Ausgangspost so, als ob Dein noch Partner höchst unzufrieden mit sich und der Welt ist, also mit Dir und der Welt.

Das hat bei einem 64-jährigen Mann nichts mit einer psychischen Störung zu tun, behaupte ich mal so, sondern mit seinem Frust, im Leben

evtl. nichts richtig hinbekommen zu haben. So z.B. in erster Linie eine intakte langjährige glückliche Beziehung.

Wie seine Lebensgeschichte ist, weiß ich nicht. Aber mit Sicherheit bedrückt ihn sein Selbst, von dem er meint, es ist verkorkst.

Dazu kommen möglicherweise auch noch Wechseljahrs-Symptome, die übrigens auch bei Männern vorkommen, viele Männer verändern sich da

in seelisch schwer erkrankte Menschen, manche setzen in diesen persönlich vorkommenden Phasen auch ihrem Leben ein Ende durch Selbstmord.

Ganz schwer tun sich sehr sensible Menschen, die ihr ganzes Leben ihren Selbstwert daraus ersehen konnten um sich ganz zu fühlen, indem sie sich

gebraucht fühlten. Wichtig. Im Leben stehend. Als Mann. Als Mensch.

ich denke nicht, dass Du der Auslöser für die Probleme Deines Mannes/Freundes bist, sondern er hat ein Problem mit sich und seiner persönlichen

Männlichkeit und Existenz. Vorallem geht es ihm um seine Existenz als Mann im Leben. Er fühlt sich alt und nicht mehr so involviert.

Wenn Du in seinem Leben bleiben möchtest, solltest Du für ihn da sein, wenn er Dich um Rat und Hilfe bittet.

Solange solltest Du unbedingt ihm fern bleiben. Du kannst gerade nichts für ihn tun. Du bist bei seinem Ich-habe-ein-persönliches-Problem

Fehl am Platze, verhalt Dich ruhig und geh ihm so gut es geht, aus dem Weg und halte für eine Weile absolute Funkstille zu ihm.

Du darfst ab und an mit ihm telefonieren und ihn fragen wie es ihm geht. Oder ihm eine Email schreiben. Tu dies aber bitte selten und nur dann,

wenn Du das Gefühl hast, Du musst es tun.

Alles Gute euch beiden

 
Vielen lieben Dank für Dein Kommentar,

ich dachte auch schon, das er mit sich selbst unzufrieden ist.

Teilweise war sein Verhalten sehr verletzend, er hat mich übelst beschimpft, Geschenke von mir, oder andere Gegenstände in die Ecke geworfen.

Es ist nicht das erste Mal, das ich gegangen bin. Meist bin ich aber nach kurzer Zeit wieder bei ihm angekommen.

Am Sonntag sind es vier Wochen, wo er "ohne mich lebt". Ich mußte zwangsweise zwischendurch hin, um ein paar Sachen zu holen. Ich war immer für ihn da, für mich selbstverständlich.

Es ist traurig, das von ihm nach dieser Zeit nichts kommt. Da ist natürlich die Angst, er will mich garnicht mehr. Es ist nicht einfach, mit dieser Situation umzugehen. Man liebt doch den Partner und vermisst ihn.

LG Tränenlos