Hallo liebe Community
Ich bin ein 17jähriger Gymnasiast und bin gerade ein wenig durch den Wind.
Meine Schwester hat sich hier ein Thread angeschaut und plötzlich regte sich in mir ein Bedürfnis, mich hier mitzuteilen, was mich gerade bewegt.
Manche mögen die folgende Geschichte als Kleinkram abstempeln, mich beschäftigt sie jedoch wie noch nie eine zuvor. Ich hole weit aus und versuche nur das nötige zu schildern - oder was ich aus meinen Fingern herausbringen will.
Ich möchte mich im vorhinein Entschuldigen für jedwege Rechtschreibefehler die ihr finden werdet, ich hatte nicht den Nerv alles nochmal genau durchzugehen.
Es begann vor etwa drei Jahren (sie ist lediglich ein Jahr jünger als ich) in einem Schullager. Wir waren jung, (sind wir jetzt noch), jedenfalls traffen wir uns dort zum ersten mal. Wir Verstanden uns gut, fast fingen wir eine Beziehung an - soweit kam es aber nicht. Ich begrub meine Hoffnungen, da sie mir einen Korb gegeben hat.
Seither haben wir uns nicht mehr gedatet oder ähnliches miteinander unternommen. Ich kam dann mit ihrem grossen Bruder in dieselbe Klasse und wir sind sehr gute Kollegen, weswegen ich das Mädchen, ich nenne sie mal S*, ab und zu flüchtig gesehen habe. S* war für mich vorerst weg vom Fenster, schliesslich ist sie die Schwester von meinem besten Freund, und da sie nichts von mir wollte, schien eine Beziehung aussichtslos.
Seither habe ich meine Gefühle ausgeblendet, und falls sie doch rasch Oberhand gewannen, rasch wieder verbannt. Auf dieser Schiene habe ich doch recht gut gelebt und konnte dadurch meine Erfahrungen mit anderen Mädchen im Ausgang oder einer Beziehung machen.
Wir beide befinden uns nun immernoch im selben Gymnasium. Vor den Sommerferien kam Sie aus ihrem Austauschjahr aus Frankreich zurück - den Moment habe ich immer noch vor Augen - und da Stand sie plötzlich vor mir. Im ersten Augenblick war ich ganz Baff, konnte meine Gefühle gerade noch zurückhalten und den markieren. Im Nachhinein denke ich, bin ich wohl tatsächlich erschrocken.
Ich begrüsste Sie mit höflichem Interesse und Freude, schliesslich war ich zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung. Obwohl ich sie am liebsten festgehalten und nicht mehr hergegeben hätte, ging das Treffen sehr schnell vorbei. Ihr freundliches lächeln aber schenkte sie mir, das ich dann nicht einfach so wegstecken konnte.
Wir trafen uns nun ein paarmal, unbewusst oder zufällig, ich weiss es nicht. Ihre blose Anwesenheit habe ich stets genossen. Mehr als die Begrüssung haben wir selten gesprochen und wenn ja, waren es nur kurze Wortwechsel. Trotzdem bekam ich sogar die Gelegenheit, mit ihr zu tanzen - mit Zurückhaltung, aber es war ein sehr schönes Gefühl, zumal wir uns so vor drei Jahren zum ersten mal nahe kamen.
In meiner damaligen Beziehung lief es dafür nicht mehr so rosig wie es einst war, zwei schöne Monate waren wir zusammen, der dritte war Grund für uns beide die Beziehung zu beenden. Falsche Hoffnungen, Vorstellungen und Verständigungsprobleme führten dazu, und am wichtigsten, das fehlende Vertrauen. Geschmerzt hat es, trotzdem kam ich (zu meinem eigenen überraschen) sehr schnell darüber hinweg.
Die Ferien begannen, fast Zeitgleich mit dem neuen Singledasein, welches uns aber nicht weiter Interessieren soll, bis zu dem Abend, als ich S* wieder traf.
Zuerst wollte ich Zuhause bleiben, das ich auch meinem besten Freund mitteilen wollte. Doch kaum hatte er 'S* ist auch hier' erwähnte, schlug sich meine Meinung sofort um und ich sagte zu, dass ich kommen werde. Ich machte mich frisch und eilte in die Abendluft, mit Hoffnungen, dass da etwas entstehen könne!
Auf dem Weg dann rief ich S* an, um zu fragen, wo denn der aktuelle Standort der Partygruppe ist. Keck und freundlich wies sie mich an, wo sie und der Rest aufzufinden sei.
S*'s Bruder und Ich waren die ältesten, die Schwester eines anderen Freundes war ebenfalls anwesend (welche, so scheint mir, eine wichtige Rolle haben wird) und der ganze Rest eben.
Ich begrüsste einzeln die Leute, S* gab mir wieder ein Lächeln. Ich war nun da, und sehr schnell kam gute Laune auf. Unsere beiden Blicke trafen sich immer wieder. Nicht zufällig, ich wusste das sie mit mir Flirtete. Der herausfordernde Ton in ihren Augen und die Offenheit - trotzdem war ihr Bruder, mein bester Freund, auch da. Ich Idiot wollte doch tatsächlich wieder alle Gefühle verdrängen. Ich dachte wirklich daran!
Mir wurde es dann doch Leid, aus einer Vorstellung von Respekt eine solch tolle Frau abzuweisen.
Das erste Bier leerte ich und bald machte eine oder zwei Flaschen Passoã die Runde. S* trank auch einige Schlucke mit und ich konnte mir einige aus ihrer Flasche ergaunern. Unsere Blicke trafen sich wieder und wieder. Sie suchte meine Nähe und ich ihre - ganz unauffällig. Wir begannen uns zum ersten Mal abzutasten, liefen in der Gruppe umher, in einem Muster dass es und erlauben würde, dass sich unsere Wege kreuzen. Ein Streifen an der Schulter, ein Stupser am Bauch oder ein zwicken an der Hüfte.
Bald schon berührten sich unsere Finger hastig. Dann wieder etwas länger, doch nie länger als einige Sekunden, schliesslich waren wir stets in Bewegung.
Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich von S*s Bruder, dass er was mit der Schwester seines Freundes beginnen möchte.
Innerlich erklangen die Fanfaren, mein 'Ich' machte im Geiste einen dreifach geschraubten Doppelsalto. So in der Art hat es sich angefühlt. Toll. Natürlich gab ich auch da nichts zum erkennen - schliesslich wollte ich mir selbst nicht die eigene Armseligkeit eingestehen, dass ich tatsächlich auf eine solche Chance gewartet habe.
Nunja, ich hatte nun ein Argument, um mit S* etwas zu beginnen können.
Ich frage mich ob ich es wirklich verdient habe, jedenfalls konnte ich S* an einen ruhigeren Platz entführen.
Wir standen nun beide zusammen. Und küssten uns. Plötzlich stosst sie mich leicht von sich weg, schaut mir in die Augen und sagt folgende Worte:
"Wirklich unglaublich, dass wir dafür drei Jahre gebraucht haben".
Eine Woge von Gefühlen, die ich nicht beschreiben kann übermahnte mich geradezu. Ausserdem sagte sie mir noch dass sie mir vertraut und ich nicht mit ihr spielen soll - wie könnte ich es wagen?! Wir sprachen nun noch ein wenig, und widmeten uns dann wieder dem anderen...
Ich wusste dass es ein verdammt genialer Abend werden wird, würde ich es nicht irgendwie verbocken. Und glücklicherweise habe ich das auch nicht. Ich war ganz im Liebestaumel, obwohl ich nicht sagen kann, was Liebe genau ist.
S* ist ein eigenwillige, schöne, inteligente, kecke, selbstbewusstes Mädchen. Wo es bei meinen beiden Exfreundinnen eines der genannten Atribute hatte, mangelte es am anderen.
Wir gingen dann irgendwann mal (wir hatten jegliches Zeitgefühl verloren) zur Gruppe zurück und sprachen mit Leuten, die auch Umherzogen. Nun ging ich zu meinem besten Freund, und sagte ihm, dass etwas zwischen mir und S* ist. Schon als ich zu ihm lief musste er breit grinsen. Er sagte, dass er ein wenig überrascht sei - aber dass er kein Problem damit hätte. Ausserdem sagte er mir, dass seine Eltern nicht Zuhause sind. Er würde dann bei der Schwester des Freundes schlafen gehen.
Ich fragte S* ob ich denn bei ihr übernachten kann - und sie bejahte. Wir machten uns auf den Weg, zuerst war sie schüchtern, weil sie noch nie einen Jungen mit nach Hause genommen hatte. Es war ein toller Abend, wir haben zwar nicht miteinander geschlafen, womit ich aber keine Probleme hatte. Sie sei noch nie mit jemanden so weit gegangen, erzählte sie mir.
Dieser Abend hat mich völlig überwältigt. Eine derartige Harmonie habe ich noch nie zuvor verspürt.
Als ich am nächsten Morgen bei mir Zuhause angekommen bin, schrieb ich ihr eine SMS, dass ich sie wieder sehen will. Wir vereinbarten ein Treffen und sahen uns wieder. Ich war wieder vollauf glücklich, wohlauf darauf bedacht dass ich sie mit meiner Selbstzufriedenheit langweilen möchte. Ein paar Stunden verbrachten wir die Zeit miteinander, wir lachten oft und die Gespräche waren interessant. Einen flüchtigen Kuss gab ich ihr. Wir schlenderten nebeneinander her und setzten uns hin und betrachteten den Sonnenuntergang. In meinem Kopf stellte sich immer wieder die Frage: Was ist denn nun zwischen uns beiden passiert? Beantworten konnte ich mir die Frage nicht, aber ich wusste dass ich mit S* eine Beziehung anfangen will.
Ich fragte also S* was neulich zwischen uns passiert sei. Wir sprachen nun über Beziehungen, die wir in der Gesellschaft vorfinden, die nach wenigen Monaten aufbrechen und den Partner als ‚Ex‘ –Freund/in abstempeln. Sie sagte mir, dass sie mich nicht liebt und deswegen mit mir keine Beziehung führen will, die schon zum Scheitern verurteilt ist. Autsch.
Meine Welt hatte sich grade um 180° gedreht. Wow. Ich fiel in eine Leere, fragte mich was ich falsch gemacht hatte? Es schien doch so klar! So Wunderbar. Das alles weg? Nichts mehr? Was war mit den drei Jahren?! Ich verstand die Welt nicht mehr. Natürlich hab ich nicht sofort losgeheult, denn ich wusste dass ich hier ganz klar Schaden begrenzen will. So fühlte sich etwa eine Klinge im Herz an. Und trotzdem rammte mein eigener Verstand noch ein zweites hinein, drehte beide noch ein paarmal herum – denn ich kann S* absolut verstehen und ihre Entscheidung nachvollziehen. Um die Wunde zu vertuschen, sagte ich ihr, dass ich gar keine Beziehung wollte. Ich wusste selbst, dass ich mich anlüge und vielleicht weiss das S* auch. Ziemlich sicher sogar. Selbst wollte ich mir die Niederlage nicht eingestehen. Ich hatte versagt. Sie doppelte nach, der Abend den wir verbracht haben sei ein Abenteuer gewesen. Autsch. Die Klingen kitzeln schrecklich.
Ich musste erst tief Luft holen, um ihr sagen zu können, dass mich das eigentlich schon schmerzt. Sie entschuldigte sich dafür. Habt ihr schon einmal einem Bettler Geld zugeworfen? Stellt vor, ihr seid derjenige, der das Geld fängt. Ist es Freude, die der Bettler erhält, oder Schmerz, bemitleidet zu werden? Nimmt der Bettler das Geld an? Das tut er, mit einer Geste der Achtung, und so habe ich mich bei ihr für die Nacht bedankt.
Mich fasziniert die Person von S*, denn ich kann in einem Grossteil mich selbst darin erkennen und merke trotzdem, dass ich so mit ‚mir‘ nicht klarkomme. Ich könnte Wütend auf S* sein. Aber ich kann es nicht. Denn sonst müsste ich auch Wütend auf mich selbst sein, und ich werde mich nicht selbst verleumden.
Ich versuchte meine Fassung zu wahren, welche jedoch komplett abhanden kam, als S* mir mit ihrem umwerfenden Lächeln im Gesicht mitteilte, dass „sie sich durchaus noch weitere Abenteuer vorstellen kann“. Schliesslich hätte wir noch nicht alles entdeckt. Eine Überraschung kann man schliesslich nicht vorhersehen. Weswegen wir uns zusammen wieder Küssten.
Mein blutendes Herz fing wieder an zu schlagen. Die Messer interessierten mich nicht mehr weiter.
Es half mir ungemein, und ich darf sagen, dass ich keine Lüge in den Worten Gefühlt habe. Ein Mensch kann schrecklich wunderbar sein.
Wir verabschiedeten uns, und bevor ich sie darum bitten durfte, mich noch einmal zu küssen, drückte sie ihren Mund gegen den meinen.
Einige Freunde von mir meinten, ich sollte doch um sie kämpfen. Aber ich sehe nicht ein, wie ich mit einem Mädchen zusammenkommen soll, das mir offen sagt, sie liebt mich nicht, und wenn sie sich anderweitig verlieben würde, wäre unsere Beziehung an zweiter Stelle, weswegen wir jetzt keine Beziehung führen.
Und trotzdem verbindet uns etwas, und ich glaube nicht, dass es nur körperlicher Natur ist. Hatte hier jemand schon Erfahrung mit solchen Situationen? Ich wäre sehr Dankbar.
Wie ihr sicher bemerkt hat, hab ich mich ein wenig mitreissen lassen, aber so gedenke ich es am besten zu schildern, wie ich es sehe. Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen Brocken durchzulesen.
Grüsse,
Whamelik
EDIT: den Namen hab ich lediglich frei erfunden. lg
Ich bin ein 17jähriger Gymnasiast und bin gerade ein wenig durch den Wind.
Meine Schwester hat sich hier ein Thread angeschaut und plötzlich regte sich in mir ein Bedürfnis, mich hier mitzuteilen, was mich gerade bewegt.
Manche mögen die folgende Geschichte als Kleinkram abstempeln, mich beschäftigt sie jedoch wie noch nie eine zuvor. Ich hole weit aus und versuche nur das nötige zu schildern - oder was ich aus meinen Fingern herausbringen will.
Ich möchte mich im vorhinein Entschuldigen für jedwege Rechtschreibefehler die ihr finden werdet, ich hatte nicht den Nerv alles nochmal genau durchzugehen.
Es begann vor etwa drei Jahren (sie ist lediglich ein Jahr jünger als ich) in einem Schullager. Wir waren jung, (sind wir jetzt noch), jedenfalls traffen wir uns dort zum ersten mal. Wir Verstanden uns gut, fast fingen wir eine Beziehung an - soweit kam es aber nicht. Ich begrub meine Hoffnungen, da sie mir einen Korb gegeben hat.
Seither haben wir uns nicht mehr gedatet oder ähnliches miteinander unternommen. Ich kam dann mit ihrem grossen Bruder in dieselbe Klasse und wir sind sehr gute Kollegen, weswegen ich das Mädchen, ich nenne sie mal S*, ab und zu flüchtig gesehen habe. S* war für mich vorerst weg vom Fenster, schliesslich ist sie die Schwester von meinem besten Freund, und da sie nichts von mir wollte, schien eine Beziehung aussichtslos.
Seither habe ich meine Gefühle ausgeblendet, und falls sie doch rasch Oberhand gewannen, rasch wieder verbannt. Auf dieser Schiene habe ich doch recht gut gelebt und konnte dadurch meine Erfahrungen mit anderen Mädchen im Ausgang oder einer Beziehung machen.
Wir beide befinden uns nun immernoch im selben Gymnasium. Vor den Sommerferien kam Sie aus ihrem Austauschjahr aus Frankreich zurück - den Moment habe ich immer noch vor Augen - und da Stand sie plötzlich vor mir. Im ersten Augenblick war ich ganz Baff, konnte meine Gefühle gerade noch zurückhalten und den markieren. Im Nachhinein denke ich, bin ich wohl tatsächlich erschrocken.
Ich begrüsste Sie mit höflichem Interesse und Freude, schliesslich war ich zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung. Obwohl ich sie am liebsten festgehalten und nicht mehr hergegeben hätte, ging das Treffen sehr schnell vorbei. Ihr freundliches lächeln aber schenkte sie mir, das ich dann nicht einfach so wegstecken konnte.
Wir trafen uns nun ein paarmal, unbewusst oder zufällig, ich weiss es nicht. Ihre blose Anwesenheit habe ich stets genossen. Mehr als die Begrüssung haben wir selten gesprochen und wenn ja, waren es nur kurze Wortwechsel. Trotzdem bekam ich sogar die Gelegenheit, mit ihr zu tanzen - mit Zurückhaltung, aber es war ein sehr schönes Gefühl, zumal wir uns so vor drei Jahren zum ersten mal nahe kamen.
In meiner damaligen Beziehung lief es dafür nicht mehr so rosig wie es einst war, zwei schöne Monate waren wir zusammen, der dritte war Grund für uns beide die Beziehung zu beenden. Falsche Hoffnungen, Vorstellungen und Verständigungsprobleme führten dazu, und am wichtigsten, das fehlende Vertrauen. Geschmerzt hat es, trotzdem kam ich (zu meinem eigenen überraschen) sehr schnell darüber hinweg.
Die Ferien begannen, fast Zeitgleich mit dem neuen Singledasein, welches uns aber nicht weiter Interessieren soll, bis zu dem Abend, als ich S* wieder traf.
Zuerst wollte ich Zuhause bleiben, das ich auch meinem besten Freund mitteilen wollte. Doch kaum hatte er 'S* ist auch hier' erwähnte, schlug sich meine Meinung sofort um und ich sagte zu, dass ich kommen werde. Ich machte mich frisch und eilte in die Abendluft, mit Hoffnungen, dass da etwas entstehen könne!
Auf dem Weg dann rief ich S* an, um zu fragen, wo denn der aktuelle Standort der Partygruppe ist. Keck und freundlich wies sie mich an, wo sie und der Rest aufzufinden sei.
S*'s Bruder und Ich waren die ältesten, die Schwester eines anderen Freundes war ebenfalls anwesend (welche, so scheint mir, eine wichtige Rolle haben wird) und der ganze Rest eben.
Ich begrüsste einzeln die Leute, S* gab mir wieder ein Lächeln. Ich war nun da, und sehr schnell kam gute Laune auf. Unsere beiden Blicke trafen sich immer wieder. Nicht zufällig, ich wusste das sie mit mir Flirtete. Der herausfordernde Ton in ihren Augen und die Offenheit - trotzdem war ihr Bruder, mein bester Freund, auch da. Ich Idiot wollte doch tatsächlich wieder alle Gefühle verdrängen. Ich dachte wirklich daran!
Mir wurde es dann doch Leid, aus einer Vorstellung von Respekt eine solch tolle Frau abzuweisen.
Das erste Bier leerte ich und bald machte eine oder zwei Flaschen Passoã die Runde. S* trank auch einige Schlucke mit und ich konnte mir einige aus ihrer Flasche ergaunern. Unsere Blicke trafen sich wieder und wieder. Sie suchte meine Nähe und ich ihre - ganz unauffällig. Wir begannen uns zum ersten Mal abzutasten, liefen in der Gruppe umher, in einem Muster dass es und erlauben würde, dass sich unsere Wege kreuzen. Ein Streifen an der Schulter, ein Stupser am Bauch oder ein zwicken an der Hüfte.
Bald schon berührten sich unsere Finger hastig. Dann wieder etwas länger, doch nie länger als einige Sekunden, schliesslich waren wir stets in Bewegung.
Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich von S*s Bruder, dass er was mit der Schwester seines Freundes beginnen möchte.
Innerlich erklangen die Fanfaren, mein 'Ich' machte im Geiste einen dreifach geschraubten Doppelsalto. So in der Art hat es sich angefühlt. Toll. Natürlich gab ich auch da nichts zum erkennen - schliesslich wollte ich mir selbst nicht die eigene Armseligkeit eingestehen, dass ich tatsächlich auf eine solche Chance gewartet habe.
Nunja, ich hatte nun ein Argument, um mit S* etwas zu beginnen können.
Ich frage mich ob ich es wirklich verdient habe, jedenfalls konnte ich S* an einen ruhigeren Platz entführen.
Wir standen nun beide zusammen. Und küssten uns. Plötzlich stosst sie mich leicht von sich weg, schaut mir in die Augen und sagt folgende Worte:
"Wirklich unglaublich, dass wir dafür drei Jahre gebraucht haben".
Eine Woge von Gefühlen, die ich nicht beschreiben kann übermahnte mich geradezu. Ausserdem sagte sie mir noch dass sie mir vertraut und ich nicht mit ihr spielen soll - wie könnte ich es wagen?! Wir sprachen nun noch ein wenig, und widmeten uns dann wieder dem anderen...
Ich wusste dass es ein verdammt genialer Abend werden wird, würde ich es nicht irgendwie verbocken. Und glücklicherweise habe ich das auch nicht. Ich war ganz im Liebestaumel, obwohl ich nicht sagen kann, was Liebe genau ist.
S* ist ein eigenwillige, schöne, inteligente, kecke, selbstbewusstes Mädchen. Wo es bei meinen beiden Exfreundinnen eines der genannten Atribute hatte, mangelte es am anderen.
Wir gingen dann irgendwann mal (wir hatten jegliches Zeitgefühl verloren) zur Gruppe zurück und sprachen mit Leuten, die auch Umherzogen. Nun ging ich zu meinem besten Freund, und sagte ihm, dass etwas zwischen mir und S* ist. Schon als ich zu ihm lief musste er breit grinsen. Er sagte, dass er ein wenig überrascht sei - aber dass er kein Problem damit hätte. Ausserdem sagte er mir, dass seine Eltern nicht Zuhause sind. Er würde dann bei der Schwester des Freundes schlafen gehen.
Ich fragte S* ob ich denn bei ihr übernachten kann - und sie bejahte. Wir machten uns auf den Weg, zuerst war sie schüchtern, weil sie noch nie einen Jungen mit nach Hause genommen hatte. Es war ein toller Abend, wir haben zwar nicht miteinander geschlafen, womit ich aber keine Probleme hatte. Sie sei noch nie mit jemanden so weit gegangen, erzählte sie mir.
Dieser Abend hat mich völlig überwältigt. Eine derartige Harmonie habe ich noch nie zuvor verspürt.
Als ich am nächsten Morgen bei mir Zuhause angekommen bin, schrieb ich ihr eine SMS, dass ich sie wieder sehen will. Wir vereinbarten ein Treffen und sahen uns wieder. Ich war wieder vollauf glücklich, wohlauf darauf bedacht dass ich sie mit meiner Selbstzufriedenheit langweilen möchte. Ein paar Stunden verbrachten wir die Zeit miteinander, wir lachten oft und die Gespräche waren interessant. Einen flüchtigen Kuss gab ich ihr. Wir schlenderten nebeneinander her und setzten uns hin und betrachteten den Sonnenuntergang. In meinem Kopf stellte sich immer wieder die Frage: Was ist denn nun zwischen uns beiden passiert? Beantworten konnte ich mir die Frage nicht, aber ich wusste dass ich mit S* eine Beziehung anfangen will.
Ich fragte also S* was neulich zwischen uns passiert sei. Wir sprachen nun über Beziehungen, die wir in der Gesellschaft vorfinden, die nach wenigen Monaten aufbrechen und den Partner als ‚Ex‘ –Freund/in abstempeln. Sie sagte mir, dass sie mich nicht liebt und deswegen mit mir keine Beziehung führen will, die schon zum Scheitern verurteilt ist. Autsch.
Meine Welt hatte sich grade um 180° gedreht. Wow. Ich fiel in eine Leere, fragte mich was ich falsch gemacht hatte? Es schien doch so klar! So Wunderbar. Das alles weg? Nichts mehr? Was war mit den drei Jahren?! Ich verstand die Welt nicht mehr. Natürlich hab ich nicht sofort losgeheult, denn ich wusste dass ich hier ganz klar Schaden begrenzen will. So fühlte sich etwa eine Klinge im Herz an. Und trotzdem rammte mein eigener Verstand noch ein zweites hinein, drehte beide noch ein paarmal herum – denn ich kann S* absolut verstehen und ihre Entscheidung nachvollziehen. Um die Wunde zu vertuschen, sagte ich ihr, dass ich gar keine Beziehung wollte. Ich wusste selbst, dass ich mich anlüge und vielleicht weiss das S* auch. Ziemlich sicher sogar. Selbst wollte ich mir die Niederlage nicht eingestehen. Ich hatte versagt. Sie doppelte nach, der Abend den wir verbracht haben sei ein Abenteuer gewesen. Autsch. Die Klingen kitzeln schrecklich.
Ich musste erst tief Luft holen, um ihr sagen zu können, dass mich das eigentlich schon schmerzt. Sie entschuldigte sich dafür. Habt ihr schon einmal einem Bettler Geld zugeworfen? Stellt vor, ihr seid derjenige, der das Geld fängt. Ist es Freude, die der Bettler erhält, oder Schmerz, bemitleidet zu werden? Nimmt der Bettler das Geld an? Das tut er, mit einer Geste der Achtung, und so habe ich mich bei ihr für die Nacht bedankt.
Mich fasziniert die Person von S*, denn ich kann in einem Grossteil mich selbst darin erkennen und merke trotzdem, dass ich so mit ‚mir‘ nicht klarkomme. Ich könnte Wütend auf S* sein. Aber ich kann es nicht. Denn sonst müsste ich auch Wütend auf mich selbst sein, und ich werde mich nicht selbst verleumden.
Ich versuchte meine Fassung zu wahren, welche jedoch komplett abhanden kam, als S* mir mit ihrem umwerfenden Lächeln im Gesicht mitteilte, dass „sie sich durchaus noch weitere Abenteuer vorstellen kann“. Schliesslich hätte wir noch nicht alles entdeckt. Eine Überraschung kann man schliesslich nicht vorhersehen. Weswegen wir uns zusammen wieder Küssten.
Mein blutendes Herz fing wieder an zu schlagen. Die Messer interessierten mich nicht mehr weiter.
Es half mir ungemein, und ich darf sagen, dass ich keine Lüge in den Worten Gefühlt habe. Ein Mensch kann schrecklich wunderbar sein.
Wir verabschiedeten uns, und bevor ich sie darum bitten durfte, mich noch einmal zu küssen, drückte sie ihren Mund gegen den meinen.
Einige Freunde von mir meinten, ich sollte doch um sie kämpfen. Aber ich sehe nicht ein, wie ich mit einem Mädchen zusammenkommen soll, das mir offen sagt, sie liebt mich nicht, und wenn sie sich anderweitig verlieben würde, wäre unsere Beziehung an zweiter Stelle, weswegen wir jetzt keine Beziehung führen.
Und trotzdem verbindet uns etwas, und ich glaube nicht, dass es nur körperlicher Natur ist. Hatte hier jemand schon Erfahrung mit solchen Situationen? Ich wäre sehr Dankbar.
Wie ihr sicher bemerkt hat, hab ich mich ein wenig mitreissen lassen, aber so gedenke ich es am besten zu schildern, wie ich es sehe. Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen Brocken durchzulesen.
Grüsse,
Whamelik
EDIT: den Namen hab ich lediglich frei erfunden. lg
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