Hallo zusammen.
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal warum ich mich genau hier registriert habe. Vielleicht um einfach alles aufzuschreiben was mich bedrückt und warum ich, nachdem ich die schönsten Monate meines Lebens erfahren durfte, nun die Schlimmsten meines Lebens durchlebe. Warum ich mich fühle, als hätte man mich zerbrochen.
Meine Freundin und ich kennen uns bereits seit mehreren Jahren. Wir lernten uns auf der Arbeit kennen und lieben und ich hatte das Gefühl, dass es bei uns beiden Liebe auf dem ersten Blick war.
Ihr Lachen hat mich immer so verzaubert, ihr Humor, die Art wie sie es fertig brachte zu jedem offen und ehrlich sein zu können und ihre wunderschönen Augen. Wir waren bereits, bevor wir es wagten eine Beziehung einzugehen wie ein altes Ehepaar. Lachten zusammen und weinten zusammen. Und wir blieben über ein Jahr heimlich ein Paar.
Sie hatte es nicht einfach. Zu dieser Zeit lebte sie noch in einer Beziehung, sehr unglücklich wie sie mir immer wieder versicherte. Ihr Mann machte es ihr nicht einfach. Es war Missbrauch. Nicht physisch, er hat sie nie geschlagen. Aber er machte ihr das Leben schwer. Bestimmte über ihre Freunde, ob sie welche haben durfte oder nicht. Ab und zu kam sie zu mir und wir redeten, suchten nach Lösungen und liebten uns.
Ende November letzten Jahres bedrohte er sie und kurze Zeit später erhielt ich abends einen Anruf von ihrem Handy, er war dran und stellte mich zur Rede über unsere Affäre.
Mir lief es kalt den Rücken herunter und Angst überkam mich. Panische Angst. Nicht, weil er es herausgefunden hatte, sondern weil ich befürchtete er hatte ihr nun etwas angetan. Ich fragte ihn wo sie sei, er antwortete nicht. Ich fragte erneut und er wich erneut aus. Dann sagte ich ihm ich werde erst mit ihm reden wenn er mir sagte wo sie sei.
Sie sei im Krankenhaus, sagte er. Sie hatte zuvor bereits Probleme und war öfters stationär aufgenommen also glaubte ich ihm das. Er sagte mir auch welchen. Wir redeten. Er fragte mich warum sie, ich sagte weil ich sie liebe. Er fragte was ich mache wenn sie auch mich verlässt und warum ich seine Familie kaputt mache..
Ich sagte, sie sei erwachsen und für mich sei wichtig, dass sie glücklich ist. Und wenn sie mich dann verlässt dann ist es so und ich werde damit klar kommen müssen. Es war der 23. November 2014, knapp 1 Uhr. Ich meldete mich auf Arbeit krank weil ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, konnte ohne ganz tief in mir Panik zu verspüren. Durchfall, erbrechen. Irgendwann schleppte ich mich ins Bett, schlief ein wenig.
Am nächsten Morgen wachte ich nass geschwitzt auf. Ging an den PC und suchte mir die Telefonnummer des Krankenhauses heraus. Auskünfte über Patienten, bereits kleine, fallen unter dem Datenschutz aber ich arbeite selbst im Gesundheitswesen und kenne Redewendungen und Fragen um diesen Datenschutz zu umgehen. Sie war nicht dort, wie er sagte dass sie dort sei und ich bekam wieder angst. Es folgte eine Recherche über weitere Krankenhäuser, einige konnte ich aufgrund der Entfernung und des Spezialgebietes ausschliessen doch wo ich auch anrief, sie war nirgends. Hatte er seine Drohung war gemacht? Vollkommen panisch, wütend und zornig, zog ich mir meine schweren Schuhe an in dem Gedanken diese alsbald zum Eintreten einer Tür und eines Gesichtes benutzen zu wollen. Doch irgendwas hielt mich auf. Ich ergriff erneut mein Handy und schickte ihr eine SMS. Auf das Handy, von dem er mich nur Stunden zuvor angerufen hatte. "In welchem Krankenhaus bist du?" schrieb ich. Und ich bekam eine Antwort. Er hatte mich belogen, sie lag auf der Intensivstation.
Er musste irgendwann, als die Sanitäter versuchten ihr Leben zu retten, ihr Telefon an sich genommen haben und hatte es noch vor meiner SMS zurück gebracht.
Es dauerte eine Weile um sich ausserhalb der Besuchszeiten auf die Intensivstation durch zu schlagen aber nach knapp zwei Stunden war es dann soweit und ich stand an ihrem Bett. Sie hatten sich wohl heftig gestritten und in der Konsequenz hatte sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen. Ich meine, sie hat zwei Kinder. Was, frage ich mich noch heute, treibt eine Mutter dazu ihre Kinder, die sie über alles liebt, zurück zu lassen?!
Ich setzte mich an ihr Bett, küsste und streichelte sie. Man sagte mir ich dürfe höchstens eine halbe Stunde bleiben doch ich hatte nicht vor mich daran zu halten. Wir redeten darüber was passiert sei. Sie hatte Tabletten geschluckt. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr lang versucht eine neue Wohnung für sie zu finden doch die Suche war erfolglos. Also fragte ich sie. Während mir Tränen über das Gesicht liefen und ich in ihre müden, tief traurigen Augen blickte, ob sie mit mir zusammen ziehen wolle. Sie sagte Ja. Und mein Herz hüpfte vor Freude. Ich kann im Nachhinein gar nicht mehr sagen welche Gedanken ich bei diesem Ja hatte sondern weiß nur noch, dass ich sie küsste und dies trotz des schlimmen Anlasses ein schöner Moment war, als wir uns in den Armen lagen.
Wenige Stunden später kam das was ich bereits wusste, die Überweisung in die Psychiatrie. Das ist immer so. Auch wenn der Suizid nur durch einen kurzen emotionalen Zusammenbruch versucht wurde zu begehen wird man immer eingewiesen - ob man will oder nicht. Ich blieb an ihrer Seite als der Arbeiter Samariterbund sie abholte, fuhr mit ihr dort hin. Sie wollte, dass ich sie begleitete. Beim Aufnahmegespräch hielt ich ihre Hand als die Tatsache, dass sie dort erst einmal auf einer geschlossenen Station untergebracht werden würde über sie herein brach. Ich blieb bei ihr, als man sie auf die Station führte. Als sie mit den Pflegern sprach und darauf wartete ein Bett zugewiesen zu bekommen. Ich blieb bei ihr, hielt sie in meinen Armen. Streichelte sie und wir küssten uns. Ich blieb den ganzen Tag an ihrer Seite, versuchte ihr Mut zu machen, sie zu trösten. Mir gegenüber wurden Pfleger und Ärzte der Schweigepflicht entbunden. Ihr Lebensgefährte sollte laut ihr nicht auf die Station.
Und dann machte ich mich daran eine Wohnung für sie, ihre Kinder und mich zu finden. Jeden Tag besichtigte ich eine und jeden Tag besuchte ich sie. Ich brachte ihr Kleidung, Essen, Tee, Süßigkeiten. Ich tröstete sie wenn ihr schwer war ums Herz. Ich umarmte sie wenn sie eine Umarmung brauchte. Und zeigte ihr Bilder von Wohnungen. Wenn ich nicht da war, dann schrieb ich ihr. Ich wünschte ihr eine gute Nacht und einen guten Morgen. Jeden Tag. Ich sagte ihr wie sehr ich sie liebte und sie erwiderte es indem sie mir ihre Liebe gestand, immer und immer wieder.
Ihr Lebensgefährte machte dann wohl nach zwei Wochen Andeutungen was passieren würde wenn sie nicht zu ihm zurück kehren würde und sie schaffte es sich entlassen zu lassen. Zum Wohl der Kinder litt sie weiter und es tat mir so unglaublich weh ihr nicht zur Hilfe kommen zu können ohne einen Krieg zu beginnen.
Ende Dezember fand ich eine Wohnung, wir besichtigten sie heimlich. Wir schrieben ja auch heimlich weiter miteinander. Sie kündigte ihre Wohnung heimlich, sie lief auf ihren Namen. Ich nahm einen Kredit auf und setzte meine Ersparnisse für unsere Zukunft ein. Alles. Und dann, am Freitag dem 30. Januar ging es los. Der Plan war erst meine Wohnung zu leeren und die Sachen in die neue Wohnung zu bringen während sie darauf wartete, dass ihr Lebensgefährte zur Arbeit ging. Um 12 Uhr 53 war es dann soweit. Einer unserer Freunde, der bereits bei meiner Wohnung mitgeholfen hatte und ich, wir stiegen in den Transporter, fuhren zu ihr und räumten in einer Nacht und Nebelaktion die 3 Zimmer-Wohnung innerhalb von 40 Minuten leer. Das war der Tag unseres Umzugs. Unseres Zusammenzugs und der Beginn unseres gemeinsamen Lebens.
Es war eine schöne Zeit. Die wahrscheinlich Schönste meines Lebens an der Seite der Frau, die ich über alles liebe. Ihrer super lieben Kinder (6 und 11 zu diesem Zeitpunkt) und mitten drin ich. Strahlend über beide Ohren.
Ich sammelte die Scherben ihrer selbst ein und setzte sie wieder zusammen. Ich wollte, dass sie glücklich ist. Ich wollte, dass sie die schwere Zeit vergessen konnte, jemanden an ihrer Seite wusste der sie ungeachtet von allem immer wieder auffangen und sie ohne wenn und aber, ohne Vorbehalte, lieben würde.
Und es war schön. Ich liebte ihr Lachen und konnte es nun so oft vernehmen und in ihre wunderschönen Augen blicken und sie umarmen und sie küssen und ihr sagen wie sehr ich sie liebe.
Und dann.... ich weiß nicht wann es angefangen hat, hörte sie auf mich zu lieben. Sie hörte auf zu Lachen, zu lächeln und mich zu berühren. Wenn ich sie küsste, schaute sie weg. Sie sah unglücklich aus. Und vielleicht lag es daran, dass wir zu schnell zusammen gezogen sind. Vielleicht waren wir nicht dafür bestimmt zusammen zu wohnen. Aber wir wollten ein Paar bleiben. Das war es, was sie mir sagte. Wir einigten uns die Wohnung aufzulösen und zu dem zurück zu kehren, was wir früher hatte. Zwei Wohnungen, aber als Paar zusammen. ich konnte damit leben, auch wenn mir schlecht war dabei und ich zunächst sehr traurig darüber war. Doch ich liebe sie und wenn es uns hilft zusammen glücklich zu sein, dann war ich nur zu bereit dafür. Doch sie entfernte sich immer weiter von mir.
Ich fragte sie was los sei und sie wich aus. Irgendwann wurde ich von mir unbekannten Leuten auf offener Strasse angesprochen über Details, die teils wahr waren aber auch teilweise nicht so abgesprochen waren mit ihr.. also zwischen mir und ihr. Ich stellte sie erneut zur Rede. Sie wich aus. Ich versuchte es immer und immer wieder und bekam nie eine Antwort. Geschichten, ja, aber keine Wahrheiten. Sie sagt immer sie sei ehrlich, brutal ehrlich. Und das stimmte auch irgendwann einmal. Das liebte ich an ihr. Doch diese Ehrlichkeit ist nicht mehr für mich bestimmt.
Nun kenne ich die bittere Wahrheit, sie liebt ihren alten Lebensgefährten wieder. Das weiß ich und es ist wahr.
Wir werden die Wohnung, unser gemeinsames Lebens aufgeben und sie wird zurück zu ihm gehen und mich zurück lassen. Und ich werde allein sein und ich spüre innerlich, wie ich zerbreche. Nicht, weil wir uns trennen. Ich stehe zu dem was ich sage und ihr Glück war mir immer genauso wichtig wie mein eigenes. Und wenn sie mit ihm wieder glücklich ist, dann muss ich das akzeptieren. Ich kann da nicht gegen ankämpfen denn ich habe bereits verloren. Doch ich werde daran zerbrechen, wie sie damals zerbrochen ist und niemand wird da sein um die Scherben für mich aufzusammeln. Niemand wird da sein und mich in den Arm nehmen. Niemand wird da sein und mir Mut machen, mich streicheln und trösten. Ich bin so unglaublich traurig und verletzt. Nicht, weil sie mich verlässt, sondern weil sie nicht ehrlich ist zu mir. Sie ist ein Mensch den ich sehr lieb gewonnen habe und ich habe Angst sie für immer zu verlieren. Dass sie aus meinem Lebens vollends verschwindet und ein Loch zurück lässt, dass sich nicht stopfen lässt.
Ich stehe vor den Trümmern meines Lebens, emotional wie finanziell, schreibe diesen Text während sie im Schlafzimmer liegt und schläft. Ich hatte ihr noch gesagt, dass ich sie liebe, bevor wir eingeschlafen waren doch sie hatte nicht geantwortet,
Ich liebe sie, und zerbreche und ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen oft geweint. Ich habe 10 Kilo abgenommen und mein Herz ist nicht nur im emotionalen Sinne angeschlagen.
Ich werde jetzt noch eine rauchen und weinen. Meine Tränen trocknen und vielleicht ein Glas Vodka mit Limo trinken und mich dann wieder zu ihr legen.
Und morgen weiter mit ansehen wie ein neuer Teil von mir zu Boden fällt und in Scherben zerspringt.
Gute Nacht
Micha
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal warum ich mich genau hier registriert habe. Vielleicht um einfach alles aufzuschreiben was mich bedrückt und warum ich, nachdem ich die schönsten Monate meines Lebens erfahren durfte, nun die Schlimmsten meines Lebens durchlebe. Warum ich mich fühle, als hätte man mich zerbrochen.
Meine Freundin und ich kennen uns bereits seit mehreren Jahren. Wir lernten uns auf der Arbeit kennen und lieben und ich hatte das Gefühl, dass es bei uns beiden Liebe auf dem ersten Blick war.
Ihr Lachen hat mich immer so verzaubert, ihr Humor, die Art wie sie es fertig brachte zu jedem offen und ehrlich sein zu können und ihre wunderschönen Augen. Wir waren bereits, bevor wir es wagten eine Beziehung einzugehen wie ein altes Ehepaar. Lachten zusammen und weinten zusammen. Und wir blieben über ein Jahr heimlich ein Paar.
Sie hatte es nicht einfach. Zu dieser Zeit lebte sie noch in einer Beziehung, sehr unglücklich wie sie mir immer wieder versicherte. Ihr Mann machte es ihr nicht einfach. Es war Missbrauch. Nicht physisch, er hat sie nie geschlagen. Aber er machte ihr das Leben schwer. Bestimmte über ihre Freunde, ob sie welche haben durfte oder nicht. Ab und zu kam sie zu mir und wir redeten, suchten nach Lösungen und liebten uns.
Ende November letzten Jahres bedrohte er sie und kurze Zeit später erhielt ich abends einen Anruf von ihrem Handy, er war dran und stellte mich zur Rede über unsere Affäre.
Mir lief es kalt den Rücken herunter und Angst überkam mich. Panische Angst. Nicht, weil er es herausgefunden hatte, sondern weil ich befürchtete er hatte ihr nun etwas angetan. Ich fragte ihn wo sie sei, er antwortete nicht. Ich fragte erneut und er wich erneut aus. Dann sagte ich ihm ich werde erst mit ihm reden wenn er mir sagte wo sie sei.
Sie sei im Krankenhaus, sagte er. Sie hatte zuvor bereits Probleme und war öfters stationär aufgenommen also glaubte ich ihm das. Er sagte mir auch welchen. Wir redeten. Er fragte mich warum sie, ich sagte weil ich sie liebe. Er fragte was ich mache wenn sie auch mich verlässt und warum ich seine Familie kaputt mache..
Ich sagte, sie sei erwachsen und für mich sei wichtig, dass sie glücklich ist. Und wenn sie mich dann verlässt dann ist es so und ich werde damit klar kommen müssen. Es war der 23. November 2014, knapp 1 Uhr. Ich meldete mich auf Arbeit krank weil ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, konnte ohne ganz tief in mir Panik zu verspüren. Durchfall, erbrechen. Irgendwann schleppte ich mich ins Bett, schlief ein wenig.
Am nächsten Morgen wachte ich nass geschwitzt auf. Ging an den PC und suchte mir die Telefonnummer des Krankenhauses heraus. Auskünfte über Patienten, bereits kleine, fallen unter dem Datenschutz aber ich arbeite selbst im Gesundheitswesen und kenne Redewendungen und Fragen um diesen Datenschutz zu umgehen. Sie war nicht dort, wie er sagte dass sie dort sei und ich bekam wieder angst. Es folgte eine Recherche über weitere Krankenhäuser, einige konnte ich aufgrund der Entfernung und des Spezialgebietes ausschliessen doch wo ich auch anrief, sie war nirgends. Hatte er seine Drohung war gemacht? Vollkommen panisch, wütend und zornig, zog ich mir meine schweren Schuhe an in dem Gedanken diese alsbald zum Eintreten einer Tür und eines Gesichtes benutzen zu wollen. Doch irgendwas hielt mich auf. Ich ergriff erneut mein Handy und schickte ihr eine SMS. Auf das Handy, von dem er mich nur Stunden zuvor angerufen hatte. "In welchem Krankenhaus bist du?" schrieb ich. Und ich bekam eine Antwort. Er hatte mich belogen, sie lag auf der Intensivstation.
Er musste irgendwann, als die Sanitäter versuchten ihr Leben zu retten, ihr Telefon an sich genommen haben und hatte es noch vor meiner SMS zurück gebracht.
Es dauerte eine Weile um sich ausserhalb der Besuchszeiten auf die Intensivstation durch zu schlagen aber nach knapp zwei Stunden war es dann soweit und ich stand an ihrem Bett. Sie hatten sich wohl heftig gestritten und in der Konsequenz hatte sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen. Ich meine, sie hat zwei Kinder. Was, frage ich mich noch heute, treibt eine Mutter dazu ihre Kinder, die sie über alles liebt, zurück zu lassen?!
Ich setzte mich an ihr Bett, küsste und streichelte sie. Man sagte mir ich dürfe höchstens eine halbe Stunde bleiben doch ich hatte nicht vor mich daran zu halten. Wir redeten darüber was passiert sei. Sie hatte Tabletten geschluckt. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr lang versucht eine neue Wohnung für sie zu finden doch die Suche war erfolglos. Also fragte ich sie. Während mir Tränen über das Gesicht liefen und ich in ihre müden, tief traurigen Augen blickte, ob sie mit mir zusammen ziehen wolle. Sie sagte Ja. Und mein Herz hüpfte vor Freude. Ich kann im Nachhinein gar nicht mehr sagen welche Gedanken ich bei diesem Ja hatte sondern weiß nur noch, dass ich sie küsste und dies trotz des schlimmen Anlasses ein schöner Moment war, als wir uns in den Armen lagen.
Wenige Stunden später kam das was ich bereits wusste, die Überweisung in die Psychiatrie. Das ist immer so. Auch wenn der Suizid nur durch einen kurzen emotionalen Zusammenbruch versucht wurde zu begehen wird man immer eingewiesen - ob man will oder nicht. Ich blieb an ihrer Seite als der Arbeiter Samariterbund sie abholte, fuhr mit ihr dort hin. Sie wollte, dass ich sie begleitete. Beim Aufnahmegespräch hielt ich ihre Hand als die Tatsache, dass sie dort erst einmal auf einer geschlossenen Station untergebracht werden würde über sie herein brach. Ich blieb bei ihr, als man sie auf die Station führte. Als sie mit den Pflegern sprach und darauf wartete ein Bett zugewiesen zu bekommen. Ich blieb bei ihr, hielt sie in meinen Armen. Streichelte sie und wir küssten uns. Ich blieb den ganzen Tag an ihrer Seite, versuchte ihr Mut zu machen, sie zu trösten. Mir gegenüber wurden Pfleger und Ärzte der Schweigepflicht entbunden. Ihr Lebensgefährte sollte laut ihr nicht auf die Station.
Und dann machte ich mich daran eine Wohnung für sie, ihre Kinder und mich zu finden. Jeden Tag besichtigte ich eine und jeden Tag besuchte ich sie. Ich brachte ihr Kleidung, Essen, Tee, Süßigkeiten. Ich tröstete sie wenn ihr schwer war ums Herz. Ich umarmte sie wenn sie eine Umarmung brauchte. Und zeigte ihr Bilder von Wohnungen. Wenn ich nicht da war, dann schrieb ich ihr. Ich wünschte ihr eine gute Nacht und einen guten Morgen. Jeden Tag. Ich sagte ihr wie sehr ich sie liebte und sie erwiderte es indem sie mir ihre Liebe gestand, immer und immer wieder.
Ihr Lebensgefährte machte dann wohl nach zwei Wochen Andeutungen was passieren würde wenn sie nicht zu ihm zurück kehren würde und sie schaffte es sich entlassen zu lassen. Zum Wohl der Kinder litt sie weiter und es tat mir so unglaublich weh ihr nicht zur Hilfe kommen zu können ohne einen Krieg zu beginnen.
Ende Dezember fand ich eine Wohnung, wir besichtigten sie heimlich. Wir schrieben ja auch heimlich weiter miteinander. Sie kündigte ihre Wohnung heimlich, sie lief auf ihren Namen. Ich nahm einen Kredit auf und setzte meine Ersparnisse für unsere Zukunft ein. Alles. Und dann, am Freitag dem 30. Januar ging es los. Der Plan war erst meine Wohnung zu leeren und die Sachen in die neue Wohnung zu bringen während sie darauf wartete, dass ihr Lebensgefährte zur Arbeit ging. Um 12 Uhr 53 war es dann soweit. Einer unserer Freunde, der bereits bei meiner Wohnung mitgeholfen hatte und ich, wir stiegen in den Transporter, fuhren zu ihr und räumten in einer Nacht und Nebelaktion die 3 Zimmer-Wohnung innerhalb von 40 Minuten leer. Das war der Tag unseres Umzugs. Unseres Zusammenzugs und der Beginn unseres gemeinsamen Lebens.
Es war eine schöne Zeit. Die wahrscheinlich Schönste meines Lebens an der Seite der Frau, die ich über alles liebe. Ihrer super lieben Kinder (6 und 11 zu diesem Zeitpunkt) und mitten drin ich. Strahlend über beide Ohren.
Ich sammelte die Scherben ihrer selbst ein und setzte sie wieder zusammen. Ich wollte, dass sie glücklich ist. Ich wollte, dass sie die schwere Zeit vergessen konnte, jemanden an ihrer Seite wusste der sie ungeachtet von allem immer wieder auffangen und sie ohne wenn und aber, ohne Vorbehalte, lieben würde.
Und es war schön. Ich liebte ihr Lachen und konnte es nun so oft vernehmen und in ihre wunderschönen Augen blicken und sie umarmen und sie küssen und ihr sagen wie sehr ich sie liebe.
Und dann.... ich weiß nicht wann es angefangen hat, hörte sie auf mich zu lieben. Sie hörte auf zu Lachen, zu lächeln und mich zu berühren. Wenn ich sie küsste, schaute sie weg. Sie sah unglücklich aus. Und vielleicht lag es daran, dass wir zu schnell zusammen gezogen sind. Vielleicht waren wir nicht dafür bestimmt zusammen zu wohnen. Aber wir wollten ein Paar bleiben. Das war es, was sie mir sagte. Wir einigten uns die Wohnung aufzulösen und zu dem zurück zu kehren, was wir früher hatte. Zwei Wohnungen, aber als Paar zusammen. ich konnte damit leben, auch wenn mir schlecht war dabei und ich zunächst sehr traurig darüber war. Doch ich liebe sie und wenn es uns hilft zusammen glücklich zu sein, dann war ich nur zu bereit dafür. Doch sie entfernte sich immer weiter von mir.
Ich fragte sie was los sei und sie wich aus. Irgendwann wurde ich von mir unbekannten Leuten auf offener Strasse angesprochen über Details, die teils wahr waren aber auch teilweise nicht so abgesprochen waren mit ihr.. also zwischen mir und ihr. Ich stellte sie erneut zur Rede. Sie wich aus. Ich versuchte es immer und immer wieder und bekam nie eine Antwort. Geschichten, ja, aber keine Wahrheiten. Sie sagt immer sie sei ehrlich, brutal ehrlich. Und das stimmte auch irgendwann einmal. Das liebte ich an ihr. Doch diese Ehrlichkeit ist nicht mehr für mich bestimmt.
Nun kenne ich die bittere Wahrheit, sie liebt ihren alten Lebensgefährten wieder. Das weiß ich und es ist wahr.
Wir werden die Wohnung, unser gemeinsames Lebens aufgeben und sie wird zurück zu ihm gehen und mich zurück lassen. Und ich werde allein sein und ich spüre innerlich, wie ich zerbreche. Nicht, weil wir uns trennen. Ich stehe zu dem was ich sage und ihr Glück war mir immer genauso wichtig wie mein eigenes. Und wenn sie mit ihm wieder glücklich ist, dann muss ich das akzeptieren. Ich kann da nicht gegen ankämpfen denn ich habe bereits verloren. Doch ich werde daran zerbrechen, wie sie damals zerbrochen ist und niemand wird da sein um die Scherben für mich aufzusammeln. Niemand wird da sein und mich in den Arm nehmen. Niemand wird da sein und mir Mut machen, mich streicheln und trösten. Ich bin so unglaublich traurig und verletzt. Nicht, weil sie mich verlässt, sondern weil sie nicht ehrlich ist zu mir. Sie ist ein Mensch den ich sehr lieb gewonnen habe und ich habe Angst sie für immer zu verlieren. Dass sie aus meinem Lebens vollends verschwindet und ein Loch zurück lässt, dass sich nicht stopfen lässt.
Ich stehe vor den Trümmern meines Lebens, emotional wie finanziell, schreibe diesen Text während sie im Schlafzimmer liegt und schläft. Ich hatte ihr noch gesagt, dass ich sie liebe, bevor wir eingeschlafen waren doch sie hatte nicht geantwortet,
Ich liebe sie, und zerbreche und ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen oft geweint. Ich habe 10 Kilo abgenommen und mein Herz ist nicht nur im emotionalen Sinne angeschlagen.
Ich werde jetzt noch eine rauchen und weinen. Meine Tränen trocknen und vielleicht ein Glas Vodka mit Limo trinken und mich dann wieder zu ihr legen.
Und morgen weiter mit ansehen wie ein neuer Teil von mir zu Boden fällt und in Scherben zerspringt.
Gute Nacht
Micha