In Arbeitskollegen verliebt

Sadinlove79

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29. Juni 2018
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Hallo, Ich lese schon ein Weilchen mit. Habe aber noch nichts gefunden, was meiner Situation so richtig entspricht oder Mur hilft. Ich bin verheiratet und liebe meinen Mann. Wir haben zwei süße Kinder.

Nun habe ich im Sommer letzten Jahres einen unheimlich sympathischen Arbeitskollegen auf einem Firmentreffen kennen gelernt. Er wirkte sehr anziehend auf mich. Wir haben uns bei diesen 4x jährlich statt findenden Teffen ein paar mal unterhalten und auch ein wenig geflirtet. Allerdings auch beide festgestellt, dass wir verheiratet sind.

Er war unglaublich charmant. Ich eher zurück haltend, da ich schon gemerkt habe, dass er mir gefährlich werden könnte. Und weil ich dachte, ich würde zuviel in sein Verhalten rein interpretieren. Trotzdem nach einer Weihnachtsfeier haben wir begonnen auch immer wieder zu telefonieren und per WhatsApp zu schreiben. Immer freundschaftlich, aber schon auch flirtend.

Im Jänner und Februar war der Kontakt dann richtig intensiv und wo er mir vorher einfach gefallen hat, habe ich mich nun so richtig in ihn verliebt. Leider. War auch bis zu einem gewissen Grad seine Schuld, weil er es mir nicht leicht gemacht hat, ihm zu widerstehen. Und die Schreiberei und das viele Telefonieren, das ging alles zunächst von ihm aus. Mir war das anfangs zu viel. Er hatte immer wieder Anspielungen gemacht, wollte mich beeindrucken und machte mir Komplimente. Ich hatte das Gefühl es ginge ihm ebenso wie mir, dass da mehr ist.

Er unterbrach den Kontakt schlagartig für zwei Wochen aus privaten Gründen. Ich dachte er wollte gar nicht mehr mit mir reden, nie wieder. Das brach mir das Herz. Ich weinte eine Woche durchgehend. Die Zweite war es dann besser. Auf dem darauf folgenden Firmentreffen kam er aber wieder so nah. Beim Gehen stießen wir mit den Unterarmen aneinander, er machte das mit Absicht. Und eine längere  Umarmung. Er machte wieder  Anspielungen, die darauf hin deuteten, dass er mehr wollte als nur Freundschaft. Aber wir gingen beide nie weiter.

Nun ist es so, dass er einige hunderte Kilometer entfernt wohnt. Was ja irgendwie auch gut ist, denke ich. Von seiner Seite ist der Kontakt nun im Laufe der Monate immer weniger geworden. Ich denke schon, dass er gerne mit mir plaudert und mich als Freundin sieht, aber wohl nicht mehr. Soll ja wohl auch so sein, da es ja auf beiden Seiten Partner gibt. Nur vermisse ich jetzt unsere Unterhaltungen so. Er hat mich wohl mal lieb gehabt, aber wie er jetzt zu mir steht, weiß ich nicht. Und ich Depp bin so verliebt. Und ich traue mich einfach nicht es ihm zu sagen, wäre ja auch nicht sinnvoll. Denn zu was sollte es auch führen. Jetzt sind wir abwechselnd auf Urlaub. Das heißt wir werden mindestens vier Wochen nicht telefonieren. Ich liebe meinen Mann und ich habe auch Gefühle für den Anderen und es zerreißt mich innerlich.

Ich will und kann diese Freundschaft nicht aufgeben, denn er ist mir mittlerweile sehr wichtig geworden. Ich rede so unglaublich gerne mit ihm. Noch dazu habe ich wenig Freunde und er hat es in kurzer Zeit geschafft mein Vertrauen zu gewinnen. Bitte verurteilt mich nicht. Ich liebe meinen Mann, ich habe ihn nie betrogen und werde diese Sache mit mir selber ausmachen. Er soll nicht darunter leiden. Ich glaube der Andere hat es nun geschafft seine vielleicht mal vorhanden gewesenen Gefühle zu Freundschaft runter zu schrauben. Was ja im Prinzip gut ist. Und ich muss halt jetzt versuchen, dass mir das auch gelingt. Zum Einen, damit ich ihn die nächsten vier Wochen nicht so unsäglich vermisse und zum anderen, damit wir auf einem Stand sind und einfach Freunde sein können.

Bitte gebt mir doch einen Rat. Ich weine nur noch und weiß nicht mehr weiter. Ich habe solche Angst, dass es ihm nicht so viel bedeutet, wie mir und er sich nach den vier Wochen nicht mehr meldet. Andererseits wäre es vielleicht sogar besser, damit ich mit dem Thema abschließen kann? Ich weiß es nicht. Aber ich will diesen Freund nicht verlieren. Ich denke schon, dass wir uns prinzipiell eine stabile Freundschaft aufgebaut haben.

Aber da sind diese Ängste. Es tut einfach so weh. Warum muss denn das so sein? Mein Kopf sagt immer Freundschaft aber mein Herz will mehr. War jemand von euch schon in dieser Lage? Wie seid ihr da raus gekommen? Habt ihr einen Tipp für mich? Wir sind alle Ende 30 und ich fühle mich verzweifelt wie ein Teenager und ich kann mit keinem darüber reden. Gibt es etwas, damit diese Sehnsucht und dieser Schmerz weg gehen?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ich habe immer wieder feststellen müssen das Freundschaften bei denen "mehr in der Luft lag" keine stabilen Freundschaften sind und sich einer von beiden immer fühlt wie mit einer Stange auf Abstand gehalten aber halt doch nicht losgelassen. Wenn Du deinen Mann liebst halte ich es für das beste ihm zu sagen was los ist, so hat er eine Chance um Dich und Eure Ehe zu kämpfen. Ich denke jeder erlebt das früher oder später. Was die Nähe zu diesem fremden Mann erhöht ist wenn Du mit ihm heimliche Andeutungen hast, die ein Geheimnis sind-- sowas ist immer reizvoll und solltet ihr mal zusammensein und dieser reiz weg sein-- frag dich was übrig bleibt. Meist ist danach doch mehr kaputt als kurzfristig gewonnen. Wie bei Drogen;) . Dein Schmerz und deine sehnsucht nach diesem Mann werden weniger werden wenn Du offen über deine Gefühle mit deinem eigenen Mann redest und das Geheimnis auflöst... Gefühle entstehen, dafür kann man nichts aber was man daraus macht liegt in eigenen Verantwortung. Sogar in der Bibel steht bei solchen Themen dass man da nicht wiederstehen kann und um nicht zu sündigen solle man "fliehen". Das heißt am besten keinen Kontakt zu ihm (auch keine platonische Freundschaft) und deinen Mann einweihen...

Ich wünsche Dir alles Liebe

Ichich

 
Hallo Ichich,

Vielen Dank für deine Antwort. Vielleicht hast du recht.Trotzdem: Ob ich meinem Mann etwas darüber erzählen sollte, darüber bin ich sehr unsicher. Da ich ja nun selber weiß, wie furchtbar sich ein gebrochenes Herz anfühlt oder wenn du dich weg gestoßen fühlst. Das will ich ihm einfach nicht antun. Damit würde ich etwas kaputt machen, was dann irreparabel wäre, fürchte ich. Auch möchte ich gar nicht, dass er das Gefühl bekommt, er müsse um mich kämpfen. Das kann für ihn auch nicht schön sein. 

Das mit dem weg laufen hatte ich ebenfalls überlegt. Im Sinne eines Kontaktabbruchs. Dafür liegt mir aber zu viel an der Freundschaft. An diesem Punkt bin ich gefühlsmäßig noch nicht angelangt, dass ich das tun könnte.

Dann hätte ich auch dem anderen gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn er wüsste ja nicht, warum ich das mache. Oder ich müsste ihm meine Gefühle gestehen, dann würde er es eventuell verstehen. Nur das traue ich mich dann wiederum nicht. 

Also mache ich es noch mit mir alleine aus und hoffe, dass der Schmerz vergeht.

Ich habe einfach die Hoffnung, dass ich diese Gefühle hinter mir lassen und einfach eine schöne Freundschaft führen kann. In der es mich nicht mehr schmerzt, wenn mal ein paar Wochen kein Kontakt besteht. 

In einer Beziehung vergehen die Schmetterlinge ja auch irgendwann. Und übrig bleibt eine innige Freundschaft/Partnerschaft/Liebe. 

Ich werde auf jeden Fall über deine Vorschläge nachdenken. Auch wenn ich jetzt noch nicht an dem Punkt bin, vielleicht komme ich noch dahin.

Ich will nur niemandem weh tun, dann nehme ich lieber den Schmerz für mich selber in Kauf.

Vielen Dank für deine freundlichen Worte und Ratschläge!

Alles Liebe, S.

 
Danke für die Antwort. Wenn das noch zuviel ist fällt mir nochwas anderes ein: Das mit dem "Geheimnis macht sexy" kannst Du ja vielleicht auch mit Deinem Mann probieren- erschaffe irgendeine Heimlichkeit die nur ihr beide teilt und schau mal ob sich da Gefühlsmäßig was vergleichbares erschließt.. Dir alles liebe:)

 
Ich schlage dir vor, dass du mal versuchst aus der Sicht deines Mannes zu denken:

Hättest du gerne, dass (wären die Rollen vertauscht) er mit dir darüber spricht oder es vor dir verschweigt? Ich tippe mal auf ersteres.

Wir Menschen überzeugen uns selbst eben gerne mit kleinen Flunkereien unbewusst davon, dass der einfachere Weg der Richtige ist. Um dich vor dem Gespräch mit deinem Mann zu drücken, obwohl dein Gewissen offensichtlich ebenso drückt, siehst du dich der Einfachheit halber in der Beschützerrolle. Ich will sagen, dass du in erster Linie nicht ihn, sondern dich selbst, vor seinem Kummer und den daraus möglicherweise resultierenden Konsequenzen bewahren willst. Es ist aber mit Sicherheit nicht in seinem Interesse, dass du ihm das verschweigst.

Ich glaube du hast Angst dass sein Vertrauen in dich leidet. Kann ich gut verstehen. Letzten Endes ist es deine Entscheidung. Aber wenn du ihn wirklich liebst, wirst du ihm auch davon erzählen, wenn er es nicht selber herausfinden kann. Weil Vertrauen in einer Beziehung eben darauf basiert, dass man auch in solchen Situationen die Wahrheit sagt. Nicht nur dann, wenn man Gefahr läuft aufzufliegen. Und wenn du das auch so sagst, kann das auch sehr wertvoll für euch sein. Immerhin wäre das genau ein Zeichen des Vertrauens. Etwas zu "beichten", ohne dazu gedrängt zu sein, unterstreicht die Bereitschaft ehrlich zu sein, auch wenn man mal Mist baut.

Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen. Wir haben eben einfach alle irgendwann Bedürfnisse und das Drängen neue Erfahrungen zu sammeln oder uns Gefühlen hin zu geben, die uns faszinieren. Man sollte aber ergründen warum es weh tut, wenn der Schuh dann drückt. Irgendwas läuft bei euch anders als du es möchtest, sei es im Bett oder in einem der anderen vielen Aspekten einer Beziehung / Ehe.

Was den Rest betrifft, du hast wie alle anderen Frauen in einer Beziehung die 4 Optionen:

- Trennung

- Fremdgehen

- An der Beziehung arbeiten

- Dich mit dem Partner für eine offene Beziehung entscheiden

Welcher Typ bist du?

 
Danke für die Antwort. Wenn das noch zuviel ist fällt mir nochwas anderes ein: Das mit dem "Geheimnis macht sexy" kannst Du ja vielleicht auch mit Deinem Mann probieren- erschaffe irgendeine Heimlichkeit die nur ihr beide teilt und schau mal ob sich da Gefühlsmäßig was vergleichbares erschließt.. Dir alles liebe:)
Hallo Ichich, danke für den Tipp, das könnte ich mal versuchen. Ist eine sehr nette Idee :) auch dir alles Liebe!

 
Wir Menschen überzeugen uns selbst eben gerne mit kleinen Flunkereien unbewusst davon, dass der einfachere Weg der Richtige ist. Um dich vor dem Gespräch mit deinem Mann zu drücken, obwohl dein Gewissen offensichtlich ebenso drückt, siehst du dich der Einfachheit halber in der Beschützerrolle.
Hi Piet, danke für deine Antwort!

Was ist falsch daran, einen Menschen, den ich liebe schützen zu wollen. Ich habe eine solche Situation umgekehrt bei einer Freundin miterlebt. Gut dort ist etwas mehr passiert,  als nur reden. Wenn es auch nie zum Letzten kam. Sie hat monatelang gelitten. Verlor Gewicht an die Grenze der Magersucht, weinte monatelang. Das Vertrauen war dahin. Sie versuchen jetzt mit viel Mühe, die Beziehung wieder aufzubauen.

Irgendwas läuft bei euch anders als du es möchtest, sei es im Bett oder in einem der anderen vielen Aspekten einer Beziehung / Ehe.
Das mag so sein. Darüber habe ich lange nachgedacht und denke ich immer noch nach. Ich bin noch zu keiner Lösung gekommen, denn es gibt Punkte die passen super und solche, an denen ich nichts ändern kann. Diese akzeptiere ich seit Jahren, als Teil seiner Person. Kann aber sein, dass sie zu einer gewissen Unzufriedenheit führen.

- Trennung

- Fremdgehen

- An der Beziehung arbeiten

- Dich mit dem Partner für eine offene Beziehung entscheiden

 

Welcher Typ bist du?
Ich werde wohl an der Beziehung arbeiten. Ändert aber nichts daran, dass die Gefühle für den Anderen da sind und wohl nicht einfach so verschwinden werden wollen.

 
Es ist nichts falsch daran, jemandem vor solchen Erfahrungen beschützen zu wollen. Nur ist dein Mann nicht diese Freundin von der du erzählst. Dieses Worst-Case-Szenario ist reine Fiktion. Da geht's um die erwähnte Angst vor seiner Reaktion. Du bestärkst dich weiter selbst darin, dass der einfache Weg der bessere ist, und bist vermtl. bewusst nicht auf meine Frage eingegangen, ob du gleich behandelt werden wollen würdest. Oder? (Würde mich immer noch interessieren, übrigens!)

Mir ist es egal ob, was und wie und überhaupt, tangiert mich ja nicht. Aber mach die Augen auf. Wer das Vertrauen eines Menschen erhalten will, indem er ihn belügt bzw. etwas so Wichtiges verheimlicht, der hat nicht verstanden, dass er genau damit das Vertrauen dieses Menschen missbraucht, denn dein Mann würde mit Sicherheit (genau wie die allermeisten Menschen) wissen wollen, was du ihm nicht sagen willst. Egal wie du auf meine obige Frage selber antworten würdest / wirst.

Wie du es auch drehst und wendest. Ich empfehle dir, dich für und nicht gegen das Vertrauen zu entscheiden.

 
Das Auto der Marke "Beziehung" rollt gemütlich über die Landstraße, obwohl im Radio Autobahn von Kraftwerk läuft. Heute sitzt sie am Steuer, er auf dem Beifahrersitz, beide angeschnallt, hinten brabbeln die Kids, im Kofferraum fliegen der vollgepackte Picknickkorb und diverse Spielsachen umher.

Nach einer Weile werden die Kids lauter und sie reicht - in weiser Voraussicht und zur Beruhigung - eine Tafel Schokolade nach hinten. Mit Haselnüssen. Das würde sie nicht tun, wenn die Kids eine Haselnussallergie hätten. Davon wissen die Kids natürlich nichts. Sie vertrauen ihr einfach, denn wer sich einer Sache sicher sein kann, muss nicht vertrauen.

Das Lied ist zu Ende. Es folgt eine Reportage über Leute wie ich und ich und du und du und deren Bauanleitungen für eine stabile Beziehungskiste. Da sie sich auf den Verkehr konzentrieren muss, schnappt sie lediglich ein paar Wortfetzen auf und denkt sich ihren Teil, wie z.B. "Geheimnis macht sexy" - aber alles soll doch schonungslos auf den Tisch, "erschaffe irgendeine Heimlichkeit" - hab' ich schon, "die nur ihr beide teilt" - häh?!, dann schaltet sie das Radio aus.

Plötzlich werden sie vom Wagen einer anderen Familie überholt.
"Mmh, schönes Auto...", denkt sie... und erschrickt bei dem Gedanken, denn eigentlich sollte sie jetzt sofort anhalten und den Platz mit ihrem Mann tauschen... oder ihn tauschen... oder das Auto tauschen... oder gehen... oder wie soll es sonst weitergehen?
Aber vielleicht hatte ihr Mann ja auch just in diesem Moment den gleichen Gedanken?!

Sie fragt ihn deshalb "Woran denkst Du gerade?" und er antwortet:
"Liebe ist nicht weil, sondern obwohl und trotzdem."
"Wie kommst Du darauf", fragt sie weiter.
"Ach, diese Reportage eben im Radio über Beziehungen."
"Nichts für Dich?"
"Doch, schon, aber auch innerhalb einer Beziehung muss es eine Privatsphäre geben, denn genau dort sind solche Sachen wie Wahrheit, Offenheit, Ehrlichkeit und so weiter verwurzelt, denn an erster Stelle sollte man doch ehrlich zu sich selbst sein. Bist Du ehrlich zu Dir selbst?"

Sie schaut in den Rückspiegel und antwortet: "Ich bin wohl gerade dabei, das herauszufinden."

Die Kids platzen in die Unterhaltung mit einem lauten "Wann sind wir endlich daaaaa?"
"Gleich", sagt sie ruhig, "gleich sind wir da..."