Ist das Liebe?

bienemaja

Erfahrener Benutzer
13. Aug. 2003
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hey ihr,

so, nach vielen jahren schreibe ich also mal wieder in dieses forum...

ich versuch mich kurz zu halten:

Ich bin seit über 4,5 jahre mit meinem freund zusammen, wir sind jetzt 22 und 23 jahre alt.

Er ist ein lieber Kerl, hat mich nie schlecht behandelt (ich hab da auch schon andere erfahrungen gemacht), alles klappt eigentlich gut. wir sind ziemlich früh zusammen gezogen, haben einiges zusammen durchgemacht (viel ärger mit familie und so)....wir haben uns früher fast jeden tag gesehen, jede nacht im selben bett geschlafen. es lief meistens alles ziemlich harmonisch, sind gern zusammen einkaufen gegangen, haben zusammen gekocht und einfach abendelang zusammen vor dem tv gelegen. wenn uns danach war sind wir auch party machen gegangen. von daher hat es immer gepasst und es passt auch immer noch.

Seit langem hab ich nun schon das gefühl, das bei mir gefühlsmäßig irgendwas nicht stimmt. Diese gedanken kommen seit ca. 1,5 jahren regelmäßig in mir hoch.Ich bin gern mit ihm zusammen und fühle mich wohl.

Ich vertraue ihm zu 100% und ich denke er mir mittlerweile auch wieder (gab da mal ein kleines missverständnis). Seit ein paar wochen sehn wir uns jetzt nur noch am wochenende, telefonieren aber täglich und so.

Aber seit ich unter der woche jetzt alleine wohne (ich dachte eig. das frischt die beziehung mal wieder ein bisschen auf, das man sich mal wieder richtig aufeinander freut und so), meke ich, dass ich mich alleine noch viel wohler fühle....es bewirkt also irgendwie genau das gegenteil...ich weiß nicht was ich tun soll...ich stelle gerade die gesamte beziehung in frage. ich frage mich ob ich ihn jemals wirklich geliebt habe, oder ob ich einfach gern mit ihm zusammen bin?!

Woran merke ich, ob ich liebe?

Ich kann ihm nicht wehtun...das würde auch mir das herz zerreißen.

grüße

biene

 
Hallo Biene!

Eigentlich würde ich dich herzlich willkommen heißen, aber meist ist der Anlass, der uns her führt, ein ja nicht ganz erfreulicher...

Wie dem auch sei - ich erkenne mich als trauriges Gegenüber wieder in dem, was du schreibst, habe also quasi die Sicht deines Freundes auf die Sache. Einen wirklichen Tipp kann ich dir daher leider nicht geben. Vielleicht aber können wir die Situation einfach näher erörtern.

Die Rahmenbedingungen sind beinahe identisch: Bei mir waren es 3 Jahre, wir wohnten zusammen, abgesehen von einem Unfall mit anschließenden, langen Folgen lief die Beziehung absolut harmonisch. Selbst die Punkte, die du anbringst - zusammen einkaufen, kochen, fernsehen, es sich zusammen gemütlich machen und auch mal "die Sau" raus lassen in der Disco - all das passt 1:1 mit meiner Geschichte überein.

Vor 5 Wochen hat sie sich getrennt mit der Begründung, die Gefühle würden nicht mehr reichen, sie bräuchte Gelegenheit, ihr Leben zu leben, ihr Ding zu machen. Ich hätte nichts falsch gemacht, es läge an ihr. So gesehen weist ihr beide gewisse Parallelen auf. Sie bezieht im Dezember ihre erste eigene Wohnung.

Mir bricht es das Herz zu wissen, dass ihre Gefühle offenbar nicht ausreichen. Kommt das durch den Alltag? Durch den Trott? Durch die lange Zeit? Ich weiß es nicht.

Eines glaube ich aber fest: Ja, du hast ihn geliebt. Und tust es vielleicht auch immer noch (eventuell spricht in letzterem Punkt aber auch die Hoffnung aus mir, dass es mit meiner Beziehung wieder wird...).

Darf ich fragen, wie es dazu kam, dass du in einer eigenen Wohnung wohnst? Habt ihr euch bereits für eine Beziehungspause entschieden?

 
hey,

oh das tut mir sehr leid, dass sie schluss gemacht hat. und siehst du, genau davor hab ich angst, dass ich das auch irgendwann tun "muss"....er würde zusammenbrechen, ich weiß es und ich kann mit dem gedanken nicht leben...

nein, auf keinen fall ging es um eine beziehungspause, ich hab ein studium in einer anderen stadt begonnen. da die städte aber nicht allzu weit voneinander entfernt liegen, kann ich jedes wochende gut heimfahren. er war erst total erschrocken, als ich ihm gesagt habe, dass ich evtl umziehen muss, weil ich woanders studieren will....aber jetzt nach ein paar wochen sagt er selbst, dass es erstaunlicherweise gut klappt....

unsere beziehung läuft langweilig, immer dasselbe, sogar jetzt, wo wir nicht mehr zusammen wohnen...das hätte ich nicht gedacht...er sagt mir jeden tag, dass er mich liebt und ich glaube, er tut das, weil er merkt, dass bei mir was nicht stimmt.....ich will so gern glücklich mit ihm sein, es gibt keinen anderen...ich stelle ihn mir als den vater meiner kinder in ein paar jahren vor....es könnte alles so schön sein....wir haben auch schon darüber geredet, ich hab ihm gesagt, dass ichs langweilig finde und er bestreitet nicht, dass der alltgstrott überhand genommen hat. aber wir schaffen es nich, das wieder raus zu kommen...ich weiß nicht, ob es ihm egal ist oder ob er es toll so findet. manchmal frag ich mich, ob er es auch wirklich fühlt, wenn er mir sagt, dass er mich liebt, oder ob es einfach eine art gewöhnung ist....seine liebe kommt bei mir auch gar nicht richtig an.

er sagt, er freut sich jetzt immer total aufs wochenende, mich zu sehn....bei mir ist das nicht unbedingt der fall, wie schon gesagt, ich könnt mich selbst erschlagen.....ich denke, ich mache alles kaputt....ich bin ihm gegenüber manchmal echt ungerecht, schlecht drauf und so....obwohl ich das weiß, mach ich es trotzdem...dann ist er traurig, weil ich endlich am wochenende bei ihm bin und dann auch noch schlecht drauf bin, das tut mir dann wieder leid.

ach man....das leben ist so ein ding echt.

ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt in der lage bin, zu lieben. ich habe zu niemandem in meinem leben eine richtige beziehung (kommt mir zumindest so vor) ich hab ein paar freundinnen, eine familie, ein paar kumpels und eben meinen freund...aber zur zeit hab ich am liebsten meine ruhe, bin gern alleine....manchmal, wenn ich abend unterwegs bin zum party machen und so, dann ist alles toll mit meinen freunden und so, ich fühl mich wohl.....aber ich fühle mich irgendwie mit niemandem wirklich richtig verbunden. meine familie ist nett, aber die meiste zeit vermisse ich sie nicht und bin froh, wenn ich nicht daheim bin...ach mensch. wahrscheinlich bin einfach ich das problem.

biene

 
"Irgendwie mache ich das nur noch aus Mitleid" - das war einer der Sätze, die sie bei der Trennung sagte und die immer noch bei mir nachklingen. Und so scheiße ich mich fühle, so sehr ich mich im Kreis drehe und mir Gedanken mache - eine Beziehung, die auf Mitleid fußt, will ich nicht. Und das will dein Freund ganz bestimmt auch nicht.

Was ich sehr gut finde: Ihr sprecht scheinbar offen über diese Dinge (Stichwort Langeweile) und erkennt beide darin ein Problem. Hier böte sich Möglichkeit, anzusetzen, Veränderung zu bewirken. Gemeinsam. Vorallem: Spreche alle deine Bedenken an. Bezüglich seiner Liebe zu dir, wie er zu alledem steht et cetera.

Mir sticht es in Herz, wenn ich lese "er sagt, er freut sich jetzt immer total aufs wochenende, mich zu sehn....bei mir ist das nicht unbedingt der fall" – die Parallelen sind enorm. Das war exakt das, was meine Ex-Freundin (hasse den Begriff) sagte. Ich kann nur sagen, wie es mir dabei ging. Ich habe schon längere Zeit bemerkt, dass sie lieber mit Freundinnen unterwegs ist, dass sich die Freude, wenn wir uns wiedergesehen haben nach einigen Tagen Abstinenz, in Grenzen hielt. Das tat beinahe genau so weh, wie die Trennung jetzt. Als langjähriger Partner spürt man, wenn beim anderen etwas ist, wie es nicht sein sollte.




Ich habe mir deinen Text jetzt einige Male durchgelesen, ein Urteil oder gar echte Ratschläge kann ich dir leider nicht geben. Ich wage aber zu vermuten, dass da beiderseitig durchaus noch Gefühl da ist. Vielleicht aufgrund des Alltäglichen auch verschüttet. Du schreibst, dass du dir nicht sicher bist, ob du wirklich imstande bist, zu lieben. Gegenfrage: Was war in den letzten 4,5 Jahren? Ich glaube, dass man solch eine lange Zeit nicht einfach gemeinsam bestreitet, ohne wirklich zu lieben. Und ich glaube auch, dass der sogenannte Alltag eine Beziehung ganz schön strapazieren kann. Daher mein vorsichtiger Rat: Rede drüber. Hier - und vorallem mit ihm.






lost





 
hey lost&found

danke für deine antwort.

genau das was du am schluss geschrieben hast, von wegen, man ist nicht 4,5 jahre zusammen ohne sich zu lieben, ist auch das, was mich trotzdem dazu bringt, an der beziehung festzuhalten. es ist nicht so, dass sich mein gefühl von heute auf morgen geändert hat....ich kann mich irgendwie gar nicht so richtig daran erinnern, wie es am anfang war...im moment denke ich, es war schon immer so, also ist es auch gut so...weißt du was ich meine?

ich schiebe diese gedanken auch immer so vor mir her, es gibt wochen, da fühle ich mich besser in bezug auf unsere beziehung, es gibt tage wie heute, da wache ich morgens auf mit einem scheiß gefühl....

es würde mir höllisch schwer fallen, die beziehung zu beenden, aber wenn ich mir wenigstens sicher wäre, dass es das "richtige" ist, wäre es immer noch besser, als so hier zu sitzen und nicht zu wissen "liebe ich ihn? liebt er mich? ist das die art beziehung, die man sich für sein leben wünscht?"

ich suche mir immer neue ziele und anhaltspunkte (z.b. jetzt mein auszug) und denke "dann wird sich was ändern, dann werden die gefühle wieder stärker", aber scheiße zum teufel (sorry) das passiert einfach nicht.

hab hier irgendwo in nem thread gelesen, das man sich in einer beziehung auch wieder neu verlieben kann (also in die selbe person)...ich versteh nicht ganz, wie das passieren kann, aber ich würde es mir so sehr wünschen.

so leid es mir tut, was dir mit deiner freundin passiert ist, kann ich sie doch verstehen. und eben kann ich mir auch denken, wie scheiße es dir geht. mit meinem ersten freund hab ich auch schluss gemacht und es hat sogar mir selbst so arg wehgetan, dass ich tagelang geheult habe. ich will das mir und meinem freund doch einfach nur ersparen.

weißt du, deshalb auch die frage "ist das liebe". ich frage mich, ob ich einfach zuviel erwarte...das bauchkribbeln, das man mit 16 hat, wenn einem sein schwarm den arm um die schultern legt kann man ja nicht mehr erwarten....aber was sollte ich richtigerweiße fühlen?

ich fühle mich schon mit ihm verbunden, er weiß alles über mich und ich über ihn....ich sehe es ihm an, wenn irgendwas is und umgekehrt, ich weiß, dass er immer zu mir halten würde und ich auch zu ihm....wir reden eig. auch viel über unsere probleme. wenn er mal ne halbe stunde seine ruhe will, weil er grad schlechte laune hat, dann sagt er das und ich bin nicht böse......usw.

reicht das für eine beziehung?

?(

 
Nach über 5 Jahren führt mich mein Weg mal wieder in dieses Forum....unglaublich.

Ich habe mich vor drei Wochen von meinem Freund getrennt, von dem ich oben erzählt habe. Wir waren im Februar 10 Jahre zusammen. Ich bin innerhalb von zwei Wochen in eine neue Stadt gezogen und habe zuhause "alle Zelte abgebrochen", wie man so schön sagt. Es fühlt sich alles richtig an...außer, dass es so weh tut, ihm weh zu tun. ;(

Die Trennung kam nicht aus heiterem Himmel, seit Monaten haben wir geredet, diskutiert, geweint, gehofft. Ich konnte dann nicht mehr. Ich zweifel an meinen Gefühlen, daran, dass sie nicht mehr sind als Freundschaft, Verbundenheit, gemeinsame Erinnerungen. Die ersten Wochen geben mir recht.

Für ihn ist es schlimm, sicher auch, weil er derjenige ist, der noch in unserer Wohnung sitzt, seinen Job dort hat, der nicht einfach ausbrechen kann (oder eher "will". "Können" könnte er schon, aber er war nie der große Abenteurer....vielleicht waren wir da einfach auch zu unterschiedlich)

Wir stehen in Kontakt, weil es zum einen noch einige Sachen zu regeln gibt, zum anderen, weil er mir ganz offen gesagt hat, dass er die Hoffnung nicht aufgibt, dass ich zurückkomme, dass er mich unendlich liebt und ewig auf mich warten wird und dass er sich natürlich viele Sorgen macht, weil ich jetzt "alleine in der fremden Stadt" sitze. Gestern haben wir telefoniert und ich war erstaunt, als er von seinen ganzen Verabredungen mit Freunden erzählt hat, seinen ganzen Plänen für die nächsten Tage.

Aber heute habe ich wieder "seitenlange" Liebesbekundungen per Mail bekommen und immer die Frage, warum ich uns keine Chance mehr gebe, warum ich die räumliche Trennung nicht als Möglichkeit sehe, dass die Gefühle wieder stärker werden. Innerlich habe ich uns/mir schon so viele Chancen gegeben. Über Jahre (siehe Thema von oben, das war vor über 5 Jahren!). Und ich habe in all den Jahren immer wieder das Gespräch mit ihm gesucht, ihm gesagt, dass ich unglücklich bin, dass mir etwas fehlt etc. Jetzt wirft er mir vor, ich würde 10 Jahre einfach wegwerfen...ich bin ihm nicht böse, er ist traurig und vielleich ein bisschen sauer (auch wenn er das nicht zugibt) und verletzt und einsam....ich fühle mich so schlecht deswegen, aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht mit ihm zusammen sein kann, wenn es sich nicht richtig anfühlt, nur damit es ihm gut geht. Er hat daraufhin geschrieben, dass er das versteht und dass er - blind vor Liebe - jetzt sicher alles falsch macht, aber das er nicht anders kann. Und das er mich jetzt in Ruhe lässt...ich habe dann nicht mehr geantwortet und fühle mich deswegen schon wieder schlecht.... :mauer:

Was soll ich denn tun? Zu wissen, dass er so traurig ist, macht mich wahnsinnig.

biene

 
Was soll ich denn tun?
Nichts. Absolut nichts.

Du sagst selbst, die Beziehung kommt für Dich nicht mehr in Frage. Wenn Du ihm tatsächlich eine Chance geben willst, brich alles und jeden Kontakt radikal ab. Gib ihm die Chance dazu, dass er darüber hinweg kommen kann. Das kann er nur, wenn er sich damit auseinandersetzt, daß es zu Ende ist und das wird er nur, wenn er wirklich dazu gezwungen ist. Derzeit lässt Du ihm diese Chance nicht.

Eine Trennung wird fast immer einem oder Beiden weh tun. Das bringt es nunmal mit sich. Du machst es euch Beiden sehr, sehr schwer. Nicht er, Du.

Er will ja keine Trennung, es ist ihm also tatsächlich nachzusehen, dass er deswegen frei schwimmt.

Lese ich Deinen Thread von Beginn an, machst Du seit Jahren das Gleiche. Du lässt euch beiden keine Chance getrennte Wege zu gehen. Das ist nicht er, das bist Du. Du willst die Trennung, das ist okay. Dann steh auch dazu. Radikal. Mit allem anderen verlängerst Du euer beider Leid.

Unterbinde jeden Kontakt!

 
Puh das ist hart. Aber ich weiß natürlich, dass du recht hast. :(

Ich werde es versuchen. Auch wenn es natürlich blöd ist, weil wir ja jetzt schon angefangen haben, mit dem "Kontakt haben".

So ein Mist.

Danke und Frohe Ostern an alle!

 
Ich werde es versuchen
Nicht versuchen, machen.

Wie fair findest Du es eigentlich von Dir, ihm gegenüber, sein Leiden in's Unendliche zu verlängern, nur damit Du die miesen gefühle der Trennung die Du hast, nicht haben brauchst?

Er leidet sowieso, denn das was er mit Dir möchte, wird er nie wieder haben. Und das weisst Du.

Halt also Deine Gefühle aus und brich den Kontakt ab. Wenn Du willst, schreib ihm noch ein paar Zeilen, verabschiede Dich und dann geh aus seinem Leben. Ganz!

 
Erlaube mir eine Zwischenfrage bienemaja. Diese gefühlten Zweifel an deiner Liebe, von denen du 2008 sprachst - hatte sich das irgendwann wieder verbessert/erledigt, und kam jetzt nur neu auf, was zur Trennung geführt hat? Oder waren diese Zweifel nun durchgängig vorhanden und du hast dich über fünf Jahre damit gequält?

 
irgendwie ,ist da ja auch so , das du nicht so ganz ohne ihn kannst .

kann das sein !?

du willst keine beziehung usw ...

aber kann es sein das du selber irgendwie nicht so ganz darauf klar kommst , das wenn er ganz aus deinem leben verschwindet!?

 
@Kumbajamana

Naja, also 2008 hatten wir echt eine schlechte Zeit. Damals habe ich mich aber noch einmal klar für die Beziehung entschieden und wir hatten dann auch eine richtig gute Zeit. Ich habe dann mein Studium fertig gemacht, bin wieder zu ihm nach Hause gezogen und habe angefangen zu arbeiten. Hatte zwischendurch eine blöde berufliche Phase, aber irgendwann hatte sich dann alles eingespielt, tolle Wohnung, beide n anständigen Job und auch sonst alles ok. Aber unterschwellig hatte ich immer eine Unzufriedenheit in mir, die ich mir erst in den letzten Monaten wirklich eingestanden habe. Ich habe gemerkt, dass ich zwanghaft versuche mich in dieses Leben zu zwängen, in dem ich mich so gar nicht wohlfühle. Ich habe ihm das auch über die Jahre immer wieder gesagt. Er hat mich aber wohl auc einfach nie richtig verstanden, weil er eben mit alles zufrieden war. Und in den letzten Wochen musste ich mir auc einfach eingestehen, dass die Liebe von meiner Seite aus nicht mehr da ist. Er sagt, dass er es jetzt versteht, dass er nie viel dafür getan hat gegen die Dinge, die mich unzufrieden gemacht haben und dass er alles für mich tun würde. Ich befürchte nur leider, dass es nichts mehr bringen würde. Ich hab mich innerlich schon so distanziert von allem.

@maniche

Nach 10 Jahren, die man miteinander verbracht hat (das ist immerhin mehr als ein Drittel unseres bisherigen Lebens), ist es auf jeden Fall sehr schwer sich zu trennen. Es gibt so vieles, das einen verbindet. Seien es die Familien, die Freunde, die gemeinsamen Erinnerungen aber auch so profane Dinge wie eine gemeinsame Wohnung etc. Ich glaube all das hat mich auch dazu gebracht so lange an der Beziehung festzuhalten. Es ist aber auch nicht so, dass ich ihm die ganze Zeit was vorgemacht hätte. Ich hätte es mir selbst so gewünscht, dass wir zusammen bleiben, heiraten und bald eine Familie gründen. Aber wie schon gesagt: Ich habe mir lange selbst in die Tasche gelogen....wahrscheinlich hätte ich mich schon früher trennen sollen. Ich vermisse ihn natürlich auch, als Freund und Gesprächspartner und als die Person, die mich am besten kennt. Besser als meine Familie oder sonst irgendwer....Aber ich stelle auch fest, dass sich jetzt, wo ich mich getrennt habe und in eine andere Stadt gezogen bin, auf einmal alles richtig anfühlt. Das bestätigt mich darin, dass es die richtige Entscheidung war. Oder was meint ihr?

Übrigens hat er sich jetzt schon seit fast zwei Tagen nicht mehr gemeldet. Ich war kurz davor ihm zu schreiben, dass er sich nicht mehr melden soll, aber bisher klappt es wohl auch so. Ich stehe in Kontakt zu seinem besten Freund (der auch ein sehr guter Freund von mir ist) und er wird sich bald mit ihm treffen und "die Lage checken". Ich sehe das ein, was Charlies_Berta gesagt hat. Problematisch ist, dass er eine psychische Erkrankung hat (wegen der er auch schon lange in Behandlung ist). Er kann es schwer verkraften, allein zu sein bzw. verlassen zu werden. Solche Situationen versetzen ihn in einen Angszustand, aus dem er schwer wieder rauskommt. Ich habe viele schwere Monate mitgemacht, bevor er sich in die Behandlung begeben hat und ich möchte nicht der Grund sein, dass er wieder von seinem Trauma eingeholt wird. Vielleicht fällt es auch deshalb so schwer, ihm zu sagen, dass er sich nicht mehr melden soll. Und vielleicht habe ich auch deswegen die Trennung länger hinausgezögert, als ich es hätte tun sollen. Aber ich warte jetzt die Nachricht, von seinem besten Freund ab. Und vielleicht hat er es auch schon selbst eingesehen, dass es ihm nicht gut tut, sich zu melden. Falls nicht, werde ich es auf jeden Fall durchziehen.

Ein schönes Osterwochenende euch allen und danke für eure Rückmeldungen.

bienemaja

 
Problematisch ist, dass er eine psychische Erkrankung hat (wegen der er auch schon lange in Behandlung ist).
Dann ist für ihn gesorgt!

Du tust ihm keinen Gefallen, wenn Du ihn beschützen willst.

Das mag hart klingen, aber das ist es gar nicht. Du tust ihm keinen Gefallen. Psychsiche Erkrankung hin- oder her, es ist für ihn immens wichtig, auch zu lernen, mit Schicksalschlägen umzugehen.

Ich bin hier mit Absicht radikal. Das Verhalten, sowas aus falsch verstandenem Mitgefühl endlos in die Länge zu ziehen, macht alles schlimmer und sorgt dafür, daß der Andere sich nie wirklich um seine Probleme kümmert. Denn auch wenn eine psychische Erkrankung kein Zuckerschlecken ist, ist es seine und sein Job soweit damit umgehen zu lernen, daß er zurecht kommt. Die meissten die ihre Erkrangungen ernst nehmen fühlen sich bevormundet, wenn der Partner oder auch Ex-Partner sie deswegen in Watte packt. Und das macht es viel, viel schlimmer, weil man sich eben als unfähig fühlt.

und ich möchte nicht der Grund sein, dass er wieder von seinem Trauma eingeholt wird.
Und hier schreibst Du Deine wahre Motivation. Es geht Dir gar nicht so sehr um ihn. Du möchtest nicht verantwortlich sein, für seine Probleme. Du möchtest die Gefühle, die Du mit der Trennung hast, nicht haben. Seine psychischen Probleme waren vor Dir da und werden nach Dir da sein. Er kam vor Dir mit ihnen klar und er wird nach Dir mit ihnen klar kommen.

Halt mal hier auseinander inwieweit Du es irgendwie vielleicht auch angenehm findest, Dich gebraucht zu fühlen. Das machst Du dann aber durchaus auch auf seine Kosten. Weil er ja "so arm dran" ist.

Sieh ihn mit Respekt. Als einen erwachsenen Mann. Nicht als einen armen Kranken.

Und geh dann auch so mit ihm um. Trau ihm ruhig mal zu, dass er auch eine Trennung überstehen wird. Das macht es für euch Beide leichter. Auch wenn es für einen Augenblick für Beide schlimm aussieht. Das ist aber nur der erste Moment.

Aber ich stelle auch fest, dass sich jetzt, wo ich mich getrennt habe und in eine andere Stadt gezogen bin, auf einmal alles richtig anfühlt.
Dann passt bei Dir auch alles.

Ich will Dein Mitgefühl für ihn nicht in Abrede stellen oder als etwas Negatives darstellen. Überhaupt nicht. Ich möchte nur wirklich deutlich machen, Du tust ihm nichts Gutes wenn Du die Trennung nicht wirklich auch ganz konsequent lebst.

 
@bienemaja

Richtig ist. Kranken kann geholfen werden. Problem dabei ist, wenn der Kranke sein Leben auf den Anderen fixiert und den Anderen quasi abhängig macht, dann erpresst er den, den er eigentlich liebt. Mir ist klar, dass er dann Probleme bekommt, wenn der Partner geht, wenn ich das lese. Das würde aber im Umkehrschluss bedeuten, Du bist immer an ihn gefesselt, Dein Leben lang. Das kann es ja nun auch nicht sein.

Klare Trennung, wenn Du es nicht weiter kannst, auch wenn es für ihn bitter ist und er dadurch nochmehr in seine "Rolle" verfällt (wobei ich Rolle extra in "" schreibe).

Das Problem hierbei ist oftmals bei psychisch Kranken. Sie bleiben labil, wenn sie nicht die Konsequenzen ihres Handelns reflektieren, also das quasi Erpressen des Anderen sehen und verstehen. So bitter wie es ist. Manchmal ist der harte Cut wohl der beste. Meine Meinung zu dem Thema.

 
Hallo Bienemaja,

wenn es sich alles für Dich richtig anfühlt, Du also ein gutes Gefühl hast, was Du getan hast (Ortswechsel etc.)

warum fragst Du dann hier das Forum, ob es in Ordnung ist, dass Du diese Entscheidung für Dich getroffen hast ?

Was richtig ist, fühlt sich richtig an.

Was falsch ist, fühlt sich falsch an. Da spürt man dann ein flaues Gefühl und das schlechte Gewissen macht sich breit.

Für Deinen Ex-Freund kannst Du nichts. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und man darf auch einen gesunden Egoismus haben.

Und Du hast diesen gesunden Egoismus schon umgesetzt und für Dich selbst gehandelt. Eben richtig.

Ob nun eine gescheiterte Beziehung 10 Jahre gedauert hatte oder nur 1 Jahr oder 15 Jahre oder 4 Jahre, eine Trennung fühlt sich immer gleich schlimm an.

Man trennt sich nie glücklich oder ohne Tränen und Traurigkeit. Wer sich lachend und glücklich trennt, hat nicht geliebt.

Du solltest jetzt Deinen eigenen Weg vor Augen haben. Und die Vergangenheit ruhen lassen. Und den Blick nach vorne richten.

Ich würde Dir auch empfehlen, nicht so viel über Deinen Ex-Freund heraus bekommen zu wollen über Freund etc. Das belastet Dich nur wieder

und zieht Dich selbst wieder runter in die Traurigkeit. Auch wenn Du Dich für ihn immernoch verantwortlich fühlst, Du bist nicht seine Therapeutin

und kannst ihm auch in der jetzigen Situation nicht helfen.

Alles Gute, viel Kraft, Zuversicht und Mut

starrily

 
Ich danke euch für eure Antworten. Er hat sich nun seit über 3 Tagen nicht gemeldet und ich bin darüber sehr froh. Irgendwie fühlt man sich eben doch noch verantwortlich...wahrscheinlich auch gerade wegen der psychischen Sache und weil ich gesehen habe, was die Krankheit mit ihm angestellt hat (auch wenn er in den letzten zwei Jahren gelernt hatte, damit umzugehen). Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass er erstens noch regelmäßig zu seinem Arzt geht, zweitens auch ein gutes Netzwerk aus Familie und Freunden in seiner Nähe hat, die sich jetzt bestimmt gut um ihn kümmern.

@starrily: Ich bin schon sehr lange in diesem Forum (zugegeben mit sehr großen Pausen zwischendurch) und mir wurde schon so oft weitergeholfen. Als ich vor ein paar Tagen wieder hier aktiv wurde, war ich einfach an einem Punkt, an dem ich nicht mehr klar denken konnte. Ich kann mit anderen Personen einfach oft nicht sooo offen reden wie hier. Und die Ansicht von eigentlich unbeteiligten Personen hilft mir oft weiter, wenn sich meine Gedanken im Kreis drehen. :)

Also nochmals vielen Dank und euch allen einen schönen restlichen Feiertag.

biene

 
Kranken kann man durchaus helfen, wenn sie einen Schnupfen oder Grippe haben - aber das geht sogar ganz von alleine weg.

Nicht helfen kann unsereiner, also der wahre Laie und Pseudoexperte, in solchen Sachen wie psychischen Erkrankungen überhaupt nicht. Es gelingt ja auch nicht, seine eigenen Mechanismen (wie bei dir: Ich habe Schuldgefühle, weil ich ihn verlasse) zu überwinden. Wie also soll man jemanden andern dazu bringen, über sich hinaus zu kommen und ein neuer Mensch zu werden?

Dazu gibt es Spezialisten, und selbst die tun sich schwer daran. Denn wenn der Patient nicht will, dann geht gar nichts. Aber das ist nicht deine Schuld. Er will es so, wie es ist.

Dir die Schuld zu geben an seinem Zustand ist nun auch wieder falsch. Oder bist du etwa die Ursache seiner Probleme? Wenn ja, dann ist es gerade richtig, Abstand zu nehmen. Wenn nein, was ich glaube, dann ist es auch nicht deine Sache, dass er sich gut fühlt oder schlecht. Dafür muss er selber sorgen. Dir da eine moralische Fussfessel an zu legen und ein schlechtes Gewissen für die Ewigkeit ein zu impfen ist völlig falsch.

Nun, wie würde denn deine und seine Zukunft aussehen, wenn du wirklich für ihn verantwortlich wärst und dementsprechend handeln würdest? Dann müsstest du gleich zu ihm zurück und dürftest die nie (nie!!) von ihm trennen. Aber das ist doch auch ein wenig absurd, oder?

 
Ja, das wäre natürlich absurd. Um so glücklicher bin ich ja jetzt auch, dass ich "den Absprung geschafft habe". Die moralische Fußfessel lege ich mir aber leider trotzdem ab und zu an...je nach Tagesform :)

Aber ich arbeite an mir!

biene

 
Hallo bienemaja

ich hab quergelesen und mir sofort ein Satz von 2008 ins Auge. Du hast zu niemandem im Leben eine richtige Beziehung. Das schreibst du schon 2008 und ich garantiere dir, auch du bis psychisch nicht ganz ok. Das mein ich nicht böse, ich rede aus Erfahrung.

Ich dachte erst, ob ich mich wundere über dich aber zack! da war es wieder. Ich erkenne mich in dir wieder und ich möchte dir nur eines mit auf den Weg geben.

Überlege dir sehr gut, was du machst! Mit jedem anderen tritt nach 10J ebenfalls der Alltag ein, bedenke, daß mit jedem anderen nach 10J ebenfalls Zweifel auftreten, Langeweile herrscht und man sich Mühe geben muß, sich noch zu mögen. Weil das normal ist.

Das alles passiert dir mit jedem X- beliebigen Typen, alles Neue verfliegt. Was dir allerdings nicht mit jedem anderen Typen passieren wird, ist, den Gedanken zu haben, daß er der Vater deiner Kinder sein könnte.

Du hast dein Umfeld gewechselt, willst studieren, denkst, die warten alle auf dich. Ich sage dir, dem ist nicht so. Und jetzt nach 10J zu schreiben, daß es von Beginn an Probleme gab, weil er psych krank ist, ist einfach nur unfair, denn 10J hast du das gut ausgehalten, obwohl du 2008 schon gezweifelt hast.

Auch du hast sicher Fehler gemacht und der Umstand, zu niemandem eine konstante Beziehung aufbauen zu können spricht für sich. Danach schreibst du, das Problem bist wahrscheinlich du selbst.

Korrekt!

lg isuza

Lies mal deine Signatur! So muß jeder von uns leben und niemand hat bisher jemand anderen gefunden, der ihm ein Leben ohne fehlende Dinge ermöglichen konnte! Du kannst es übrigens für jemanden anderen auch nicht! Denn niemand kann jemand anderem alles bieten, dann wären wir perfekt. Und wenn ich eins weiß über die Menschen, dann, das sie die unperfekteste Spezies auf Erden sind!

 
Hallo isuza,

vielen Dank für deine ehrlichen Worte, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Und du hast absolut recht: Es fällt bzw. fiel mir in der Vergangenheit oft sehr schwer, tiefe Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, mich zu öffnen und zu anderen (und auch zu mir selbst) ehrlich zu sein. In den letzten Monaten arbeite ich sehr an mir, habe alte Freundschaften wieder aufgebaut und habe begonnen mit anderen Menschen über meine Gefühle zu sprechen. Es fühlt sich ziemlich gut an :) Ich denke auch, dass gerade diese Freundschaften auch bewirkt haben, dass ich den Schritt jetzt überhaupt gewagt habe. Alleine wäre ich verrüückt geworden, aber getraut hätte ich mich wohl nie. Da er bis vor einigen Monaten der einzige war, dem auch ich mich mehr als allen anderen öffnen konnte, war ich wohl auch in einer gewissen Weise abhängig.

Dass der Alltag einkehrt, Langeweile aufkommt und sich nicht mehr frisch verliebt fühlt nach 10 Jaren (oder auch schon nach 3 oder 4 Jahren) ist mir völlig klar. Wenn aber jeder Morgen damit beginnt, dass man aufwacht und denkt: Was mache ich hier eigentlich? und irgendwann das Gefühl nicht mehr loswird, dass man dem Partner und sich selbst in die eigene Tasche lügt, dann denke ich, muss man irgendwann entscheiden: Entweder absolut für die Beziehung oder dagegen. Damals (und auch in den Jahren zwischen 2008 und heute) habe ich mich mehrfach dafür entschieden und es war dann auch immer eine Zeit lang wieder alles einigermaßen ok. Der Gedanke, dass er der Vater meiner Kinder wird, ist mir in der Zwischenzeit aber wieder abhanden gekommen...ich habe das Gefühl, dass wir uns in den vielen Jahren so unterschiedlich weiterentwickelt haben und wir uns die Zukunft miteinander komplett unterscheidlich vorstellen.

Die psychischen Probleme gab es nicht von Beginn an, sondern haben ca. vor 5 Jahren begonnen sich einzuschleichen. Mit der Behandlung hat er dann erst später begonnen. Es ist also natürlich nicht so, dass alles 10 Jahre lang sch... war!! Aber seine Probleme haben dazu geführt, dass ich meine Probleme und Sorgen eher runtergedrückt habe, weil ich immer versucht habe, ihm alles so angenehm wie möglich zu machen. Das war sicher ein Fehler, ist aber nicht mehr zu ändern. Ich erinnere mich, dass ich mich so oft geärgert habe und verletzt war über Dinge, die er gesagt oder gemacht hat oder auch nicht gemacht hat, es aber einfach geschluckt habe und dachte "Egal, das ist so unwichtig im Vergleich zu seinen Problemen". Als ich jetzt vor einigen Monaten begonnen habe, mit ihm darüber zu reden, war er natürlich wie vor den Kopf gestoßen.

isuza, was du geschrieben hast stimmt und ist gleichzeitig meine größte Angst: Dass ich feststelle, dass alles ein großer Fehler war und dass er doch immer der richtige für mich gewesen wäre und dass er mich womöglich dann nicht mehr haben will. Aber wie gesagt: auf einmal fühlt sich alles richtig an, ich fühle mich, als wäre eine große Last von mir genommen worden und ich kann mir im Moment absolut nicht wieder vorstellen, zu ihm zurück zu gehen. Sicherlich wird es Zeiten geben, in denen ich feststelle, dass er mir fehlt, denn er ist nach wie vor ein toller Mensch, mit dem ich gerne Zeit verbringen würde - sonst hätten wir ja nicht 10 Jahre miteinander verbracht. Aber wie die große Liebe fühlt es sich nicht mehr an - und ich glaube nach wie vor daran!

Ich habe eben auch deine Signatur gelesen - und ich denke, ich habe trotz allem die richtige Entscheidung für mich getroffen.

Liebe Grüße

biene