Ist es "Liebe" oder doch nur Freundschaft?

Sailor

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25. Nov. 2010
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Hallo.

Ich bin 16, werde in einem halben Jahr 17. bin Widder und habe derzeit viel mit einem Mann zu tun, 22. Er wohnt in Hannover und ich in Berlin, er kommt in den Weihnachtsferien eine Woche zu mir, und ich freue mich ehrlich gesagt darauf.

((Ich habe bereits eine 5-monatige Beziehung hinter mir, in der ich viel durchgemacht habe, aber auch eine schöne Zeit erlebt habe. Außerdem war ich schon mehrmals unglücklich verliebt.))

Nun ist es so, dass wir durch das Internet viel zusammen machen können. Ich habe ihn vor ein paar Monaten kennengelernt und wir kamen auf Anhieb sehr gut miteinander klar, es gibt eigentlich nichts, worüber ich nicht mit ihm reden könnte. Ich vertraue ihm, und er auch mir.

In den Herbstferien vor gut 4 Wochen hatte ich plötzlich Gefühle für ihn, und es tat weh, nur eine Freundin zu sein, natürlich. Eigentlich hätten wir uns in den Herbstferien schon gesehen, wenn seine Mutter mich zu sich gelassen hätte und wenn er daraufhin nicht ziemlich krank geworden wäre, weswegen er nicht zu mir fahren konnte.

Das störte mich nicht einmal, da ich irgendwie nicht daran geglaubt habe, dass wir uns wirklich sehen. Mich machten nur diese Abende fertig, wo ich mich nur als eine normale Freundin fühlte und nicht wie jemand besonderes, die ich mir wünschte, zu sein.

Es waren Ferien, und die Schule stand vor der Tür. Es war Sonntag. Ich war in Panik. Was tue ich jetzt? Soll ich es ihm sagen? Ich wusste im Innern, dass es viel zu früh war, und doch sah ich keine andere Lösung, bis der Rat meiner Mutter, auf die Weihnachtsferien zu warten, meine Panik vollends beseitigte und mich beruhigte.

In den Ferien fingen wir an, Webcamgespräche zu führen. Es ist zu einer Art "Ritual" geworden. Erst tun wir irgendwelche Dinge zusammen, und dann machen wir irgendwann dabei unsere Cams an, und dann später hören wir auf zu reden und chatten miteinander über Dinge auf eine Art und Weise, wo ich mir denke, dass das schon nicht mehr zu einer "einfachen" Freundschaft gehört, sondern mehr ist.

Außerdem haben wir beide ein gemeinsames Hobby: Das Rollenspiel. Und es hat sich zufällig (wirklich ohne Absprache!!!) ergeben, dass unsere Charaktere ein Paar geworden sind. Ihm macht das unheimlich Spaß, mir macht es mit den beiden auch Spaß, doch ihm viel mehr.

Das erstmal dazu.

Was ich mich nun frage, ist: Bin ich wirklich verliebt?

Ich kenne das zu Anfang nur so, dass man zuerst diese Verliebtheitsgefühle hat, diese ständigen Gedanken an den Schwarm, diesen Schmerz und die Traurigkeit, wenn dieser einen verlässt, diese intensive Freude, die man empfindet, wenn man diese besondere Zeit miteinander verbringt (eben nicht wie normale Freunde), dieses Adrenalin...

Ich weiß durchaus, dass die erste Beziehung am intensivsten ist, was ich auch gut finde, denn nochmal so viel Energie darin hineinzustecken möchte ich nicht. (Das klingt irgendwie kalt, aber ich habe eben viel gelitten dort, weil er mich oft im Stich gelassen hat, und ich glaube, dass ich das leichter verkraften kann, wenn ich eben weniger Energie hineinstecke.) Bis jetzt waren meine Verliebtheitsgefühle, die ich kennengelernt habe, sehr ähnlich. Doch bei ihm ist es irgendwie anders.

Ich kann ihm gegenüber eine normale Freundin sein, ohne wirklich zu spüren, dass ich vielleicht verliebt bin. Doch passiert dann irgendetwas, wie z.B. unser Internetgespräch hängt sich vielleicht aus irgendwelchen Gründen auf und ich habe die Vermutung, dass er aufgelegt hat, dann tut das weh...

Oder auch, als wir einmal wieder die Cam an hatten und gechattet haben. Wir redeten über irgendwas, und er hat mich geneckt, doch hat er meinen Rollenspielcharakter miteinbezogen, womit ich dann nicht mehr mich im Mittelpunkt gefühlt habe und er mir schon angesehen hat, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Er konnte dank der Pixel der Cam meine kleinen Tränen zum Glück nicht sehen, die sich bei meinen Augen gebildet hatten, die ich auch nicht unterdrücken konnte.

Am nächsten Tag, wo wir dies wieder taten, hat er sie gar nicht miteinbezogen, und am nächsten Tag hat er das zwar gemacht, aber die Reaktion auf seinen Rollenspielcharakter bezogen und nicht auf sich, und dann gleich wieder mich in den Mittelpunkt gestellt. Ich war so gerührt, als ich das gemerkt habe. Es wirkte, als hätte er sozusagen "aus seinem Fehler gelernt".

Das sollten nur mal zwei Beispiele sein.

Er ist ein liebevoller Mann, intelligent, hat Humor, ist verständnisvoll, ist unternehmungsfreudig... wir haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede, was Interessen angeht, und harmonieren gut miteinander.

Meine Schwester ist der Meinung, dass dort etwas ist, und sie beurteilt das anhand unserer Chatgespräche mit Webcam (sie hat nicht alle gelesen!! Nur etwas). Hm. Ich wiederum bin mir nicht sicher, aber welche Verliebte ist das dann schon. Ich mache mir oft Gedanken, ob ich verliebt bin oder nicht, und langsam kommt es mir vor, als lautete die Antwort ja, denn sonst würde ich mir nicht andauernd diese verfluchte Frage stellen. Und doch bin ich ständig am Zweifeln, was nun los ist mit mir. Das ist eine Gegend, die ich nicht kenne, und ich hoffe, nicht erst Klarheit zu erlangen, wenn ich ihm gegenüberstehe. Aber vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr eure Meinung dazu sagen könntet! Ich hoffe, es war nicht zu viel auf einmal, ich kann manchmal eine ziemliche Quasselstrippe sein. :cool:

Wünsche euch noch einen schönen Abend!

Sailor