Hallo Forum,
vielleicht könnt ihr mir beim sortieren helfen.. es ist etwas lang und nicht ganz unkompliziert, fürchte ich...
Ich habe da ein Verständnis/Einordnungsproblem mit einem guten Freund/Bekannten, nennen wir ihn Mr X, von mir.
Oder, so wie ich es seit einiger Zeit benennen kann, jemanden den ich aufrichtig liebe (nicht als Kumpel, sondern als Mann). Selbst bin ich jemand, dem bindungsvermeidende Handlungsweisen bzw Partnerwahl absolut nicht fremd sind.
Wir kennen uns seit bald zwei Jahrzehnten; früher gab es mal sowas wie ein Versuch auf "mehr" (da waren wir beide aber noch zu jung und uns am austoben), dann jahrelang kein Kontakt, seit über sieben Jahren besteht wieder Kontakt, da sich der alte Freundeskreis wieder zusammenfand.
Nun ist es so, der Freundeskreis sah uns von Anfang an als Traumpaar - wir verstanden uns auf Anhieb glänzend, ging zusammen weg - und landete unkompliziert auch ab und an mal, aber selten, danach im Bett, allerdings ohne dass jemand der anderen etwas davon mitbekam.
"friends with benefits", wie das wohl heutzutage genannt wird.
Beiderseits auch völlig ok so - danach sah man sich Wochen oder Monate nicht, freute sich aber, wenn man sich doch wieder über den Weg lief, keiner machte jemals Anstalten auf "mehr".
Wir sind beide eher gehemmt und, ja ich würde fast schon sagen "brauchen" Alkohol, um locker/unkompliziert zu sein, auch miteinander. Nüchtern Nähe herzustellen ist uns nahezu unmöglich, sitzen dann stocksteif nebeneinander, können uns toll unterhalten - aber keiner kann aus seiner Haut.
Ab und an schreiben wir miteinander, und auch dort, sobald es tiefer geht, persönlicher wird - Rückzug seinerseits; "er fände mich mehr als nett, aber.. das sollten wir bei einer Flasche Wein besprechen" - ich habe einen gut gefüllten virtuellen Weinkeller, denn zu diesen Gesprächen kam es nie, da damit wieder ein Rückzug eingeleitet wurde; ihn darauf drängen lag und liegt mir fern; worüber ich mich selbst ein wenig wundere, bei jedem anderen wäre ich ausgeflippt bis ich Klarheit hätte.
Allerdings weiß ich ua aus diesen Gesprächen, dass er in unserer langen Kontaktpause zwei Beziehungen hatte - eine mit einer wesentlich jüngeren und eine mit einer wesentlich älteren Dame, die beide er beendet hat; zudem sich seit Jahren nicht verlieben kann, wie er sagt - und, man verzeihe mir die Preisgabe intimer Details, einerseits Sex seit einigen Jahren keinen großen Stellenwert mehr einnimmt, er andererseits aber auch mit jemandem nicht mehr zum Orgasmus kommen kann, egal, welche Kunststückchen frau aufführt.
Blockade/Kopfsache, schätze ich.
Soweit so gut..
Vor gut 3 Jahren, während eines Abends mit Freunden in einem Club, kam ich dort mit einem anderen Mann, der mir gut gefiel, ins Gespräch - und Mr X hinzu, sodass die beiden dann weiterredeten, und ich quasi abgemeldet war. Als ich Mr X dann im weiteren Verlauf des Abends anrüffelte, wieso er mir die Tour versaut hatte, schwieg er - um mich einige Zeit später zu sich zu ziehen und mir mitzuteilen, ich sei die einzige Frau, mit der er sich eine Zukunft vorstellen könne - dann sofort Themawechsel.
Etwa drei Wochen später beim Wiedersehen ihn darauf angesprochen, wurde es relativiert, dass ich ja wegen dem und dem nicht so wirklich in Frage käme - das traf mich damals durchaus, denn: es waren Oberflächlichkeiten, die mir nicht gerecht wurden.
Daraufhin folgten einige Wochen Funkstille...
Wieder weggehen, wieder zusammen heimgehen, wieder Funkstille.. allerdings, wenn ich eine Schulter zum anlehnen brauche (was ich allerdings erst ein einzig Mal annahm), ist er da.
So geht das nun seit Jahren, und auch das - stört mich nicht.
Ich weiss ja, wenn wir uns mal wieder sehen, dann sieht man ihm es direkt an, wie sehr er sich darüber freut, und es ist alles wie immer; ohne Küsschen,ohne Händchenhalten, einfach nur Freunde - und Aussenstehende halten uns für langjährig verpaart - wir wirken wohl so zusammen.
Irgendwann fiel mir auf: wir sind beide seit dem erstmaligen Wiedersehen Single; ich lasse mich nur auf Männer ein, mit denen es von vorneherein zum scheitern verurteilt ist - und er setzt seine Maßstäbe, was Gesicht, Haut, Figur etc von Frauen die ihm gefallen könnten, derart hoch an, dass ihm diese gar nicht über den Weg laufen kann. Er mag abends beim Weggehen gegenüber seiner Kumpels Sprüche klopfen, aber heim geht er mit mir - und mit niemandem sonst. Früher hatte es mich ein bisschen gestört, weil es arg oberflächlich rüberkam - inzwischen schmunzle ich darüber, Männer sind wohl so
Nun war vor einer Woche wieder so ein Clubabend - wir hatten uns das letzte Mal im Februar gesehen! - ein etwas jüngerer, gutaussehender Mann interessierte sich für mich, war auch recht hartnäckig, und ich wurde lautstark seitens unserer weiblichen Freunde darum beneidet - nur: mich interessierte der halt so gar nicht.
Und was macht Mr X ? Mich "isolieren", dann erstmal unterwegs von Raum A nach Raum B Komplimente, zieht mich kurz an sich, drückt mir einen dicken Schmatzer auf den Hals und geht erstmal woanders hin. Mit den erstaunten Gesichtern und Fragen unserer Freunde blieb ich allein, konnte das aber auf den Alkoholkonsum schieben.
Er kam wieder, wir unterhielten uns (und ich weiss nicht mehr, worüber) - sagt er plötzlich aus heiterem Himmel: ich liebe Dich.
Und ich, da ich mir seit geraumer (...) Zeit darüber bewusst bin, was ich für ihn empfinde: ich Dich auch. Schweigen. Seine ungläubige Nachfrage, ob ich das ernst meinte - und mein "natürlich meine ich das ernst". Sich gegenseitig perplex ansehen, Halt in den Augen des anderen suchen, grinsen .. und dann kam wieder der Rückzug, er hatte sich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt: dass er das in seinem Urlaub überdenken müsse (er fuhr einige Tage später weg), und , grinsend, wir das nach seiner Rückkehr ja bei einer Flasche Wein besprechen könnten - und ich ebenso grinsend: ..oder auch 2 oder 8 Flaschen.. Damit war für den Moment alles gesagt.
Wir wandten uns dann wieder dem restlichen Geschehen zu, als sei nichts gewesen - bis auf ein paar Blicke; ich bin wieder mit ihm nach Hause, und am nächsten Mittag ganz normal wie immer heimgefahren.
Freunde eben, kein Stress. Wir waren eigentlich mit den restlichen Freunden noch für den Abend vor seinem Urlaub verabredet, aber - und ich hatte es nicht anders erwartet und war deshalb auch wieder nicht enttäuscht - wie er mir in einer kurzen Nachricht mitteilte, hätte ja noch sooooooviel für den Urlaub vorzubereiten und könne deshalb nicht mit.
Und nun meine eigentliche Frage an euch hier:
Ich für mich sehe mich als Frau mit Bindungsangst bzw -vermeidung, kann es sein, dass er genauso tickt?
Wir haben beide kein bzw kein gutes Verhältnis/Kontaktabbruch zu unseren Eltern, kommen aber aus sehr ähnlichem Hintergrund, falls das relevant ist.
Auf was kann/darf ich dann hoffen, wenn er wieder aus dem Urlaub zurück ist?
Erwarten tue ich nichts.. er ist eben, wie er ist, das passt so.
Aber rein aus Neugier, was passieren würde wenn, würde ich gerne zumindest mal eine der Flaschen Wein mit ihm einfordern - nur wie, ohne dass er monatelang auf Rückzug ist?
Danke für´s lesen...
Gorgonie
vielleicht könnt ihr mir beim sortieren helfen.. es ist etwas lang und nicht ganz unkompliziert, fürchte ich...
Ich habe da ein Verständnis/Einordnungsproblem mit einem guten Freund/Bekannten, nennen wir ihn Mr X, von mir.
Oder, so wie ich es seit einiger Zeit benennen kann, jemanden den ich aufrichtig liebe (nicht als Kumpel, sondern als Mann). Selbst bin ich jemand, dem bindungsvermeidende Handlungsweisen bzw Partnerwahl absolut nicht fremd sind.
Wir kennen uns seit bald zwei Jahrzehnten; früher gab es mal sowas wie ein Versuch auf "mehr" (da waren wir beide aber noch zu jung und uns am austoben), dann jahrelang kein Kontakt, seit über sieben Jahren besteht wieder Kontakt, da sich der alte Freundeskreis wieder zusammenfand.
Nun ist es so, der Freundeskreis sah uns von Anfang an als Traumpaar - wir verstanden uns auf Anhieb glänzend, ging zusammen weg - und landete unkompliziert auch ab und an mal, aber selten, danach im Bett, allerdings ohne dass jemand der anderen etwas davon mitbekam.
"friends with benefits", wie das wohl heutzutage genannt wird.
Beiderseits auch völlig ok so - danach sah man sich Wochen oder Monate nicht, freute sich aber, wenn man sich doch wieder über den Weg lief, keiner machte jemals Anstalten auf "mehr".
Wir sind beide eher gehemmt und, ja ich würde fast schon sagen "brauchen" Alkohol, um locker/unkompliziert zu sein, auch miteinander. Nüchtern Nähe herzustellen ist uns nahezu unmöglich, sitzen dann stocksteif nebeneinander, können uns toll unterhalten - aber keiner kann aus seiner Haut.
Ab und an schreiben wir miteinander, und auch dort, sobald es tiefer geht, persönlicher wird - Rückzug seinerseits; "er fände mich mehr als nett, aber.. das sollten wir bei einer Flasche Wein besprechen" - ich habe einen gut gefüllten virtuellen Weinkeller, denn zu diesen Gesprächen kam es nie, da damit wieder ein Rückzug eingeleitet wurde; ihn darauf drängen lag und liegt mir fern; worüber ich mich selbst ein wenig wundere, bei jedem anderen wäre ich ausgeflippt bis ich Klarheit hätte.
Allerdings weiß ich ua aus diesen Gesprächen, dass er in unserer langen Kontaktpause zwei Beziehungen hatte - eine mit einer wesentlich jüngeren und eine mit einer wesentlich älteren Dame, die beide er beendet hat; zudem sich seit Jahren nicht verlieben kann, wie er sagt - und, man verzeihe mir die Preisgabe intimer Details, einerseits Sex seit einigen Jahren keinen großen Stellenwert mehr einnimmt, er andererseits aber auch mit jemandem nicht mehr zum Orgasmus kommen kann, egal, welche Kunststückchen frau aufführt.
Blockade/Kopfsache, schätze ich.
Soweit so gut..
Vor gut 3 Jahren, während eines Abends mit Freunden in einem Club, kam ich dort mit einem anderen Mann, der mir gut gefiel, ins Gespräch - und Mr X hinzu, sodass die beiden dann weiterredeten, und ich quasi abgemeldet war. Als ich Mr X dann im weiteren Verlauf des Abends anrüffelte, wieso er mir die Tour versaut hatte, schwieg er - um mich einige Zeit später zu sich zu ziehen und mir mitzuteilen, ich sei die einzige Frau, mit der er sich eine Zukunft vorstellen könne - dann sofort Themawechsel.
Etwa drei Wochen später beim Wiedersehen ihn darauf angesprochen, wurde es relativiert, dass ich ja wegen dem und dem nicht so wirklich in Frage käme - das traf mich damals durchaus, denn: es waren Oberflächlichkeiten, die mir nicht gerecht wurden.
Daraufhin folgten einige Wochen Funkstille...
Wieder weggehen, wieder zusammen heimgehen, wieder Funkstille.. allerdings, wenn ich eine Schulter zum anlehnen brauche (was ich allerdings erst ein einzig Mal annahm), ist er da.
So geht das nun seit Jahren, und auch das - stört mich nicht.
Ich weiss ja, wenn wir uns mal wieder sehen, dann sieht man ihm es direkt an, wie sehr er sich darüber freut, und es ist alles wie immer; ohne Küsschen,ohne Händchenhalten, einfach nur Freunde - und Aussenstehende halten uns für langjährig verpaart - wir wirken wohl so zusammen.
Irgendwann fiel mir auf: wir sind beide seit dem erstmaligen Wiedersehen Single; ich lasse mich nur auf Männer ein, mit denen es von vorneherein zum scheitern verurteilt ist - und er setzt seine Maßstäbe, was Gesicht, Haut, Figur etc von Frauen die ihm gefallen könnten, derart hoch an, dass ihm diese gar nicht über den Weg laufen kann. Er mag abends beim Weggehen gegenüber seiner Kumpels Sprüche klopfen, aber heim geht er mit mir - und mit niemandem sonst. Früher hatte es mich ein bisschen gestört, weil es arg oberflächlich rüberkam - inzwischen schmunzle ich darüber, Männer sind wohl so
Nun war vor einer Woche wieder so ein Clubabend - wir hatten uns das letzte Mal im Februar gesehen! - ein etwas jüngerer, gutaussehender Mann interessierte sich für mich, war auch recht hartnäckig, und ich wurde lautstark seitens unserer weiblichen Freunde darum beneidet - nur: mich interessierte der halt so gar nicht.
Und was macht Mr X ? Mich "isolieren", dann erstmal unterwegs von Raum A nach Raum B Komplimente, zieht mich kurz an sich, drückt mir einen dicken Schmatzer auf den Hals und geht erstmal woanders hin. Mit den erstaunten Gesichtern und Fragen unserer Freunde blieb ich allein, konnte das aber auf den Alkoholkonsum schieben.
Er kam wieder, wir unterhielten uns (und ich weiss nicht mehr, worüber) - sagt er plötzlich aus heiterem Himmel: ich liebe Dich.
Und ich, da ich mir seit geraumer (...) Zeit darüber bewusst bin, was ich für ihn empfinde: ich Dich auch. Schweigen. Seine ungläubige Nachfrage, ob ich das ernst meinte - und mein "natürlich meine ich das ernst". Sich gegenseitig perplex ansehen, Halt in den Augen des anderen suchen, grinsen .. und dann kam wieder der Rückzug, er hatte sich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt: dass er das in seinem Urlaub überdenken müsse (er fuhr einige Tage später weg), und , grinsend, wir das nach seiner Rückkehr ja bei einer Flasche Wein besprechen könnten - und ich ebenso grinsend: ..oder auch 2 oder 8 Flaschen.. Damit war für den Moment alles gesagt.
Wir wandten uns dann wieder dem restlichen Geschehen zu, als sei nichts gewesen - bis auf ein paar Blicke; ich bin wieder mit ihm nach Hause, und am nächsten Mittag ganz normal wie immer heimgefahren.
Freunde eben, kein Stress. Wir waren eigentlich mit den restlichen Freunden noch für den Abend vor seinem Urlaub verabredet, aber - und ich hatte es nicht anders erwartet und war deshalb auch wieder nicht enttäuscht - wie er mir in einer kurzen Nachricht mitteilte, hätte ja noch sooooooviel für den Urlaub vorzubereiten und könne deshalb nicht mit.
Und nun meine eigentliche Frage an euch hier:
Ich für mich sehe mich als Frau mit Bindungsangst bzw -vermeidung, kann es sein, dass er genauso tickt?
Wir haben beide kein bzw kein gutes Verhältnis/Kontaktabbruch zu unseren Eltern, kommen aber aus sehr ähnlichem Hintergrund, falls das relevant ist.
Auf was kann/darf ich dann hoffen, wenn er wieder aus dem Urlaub zurück ist?
Erwarten tue ich nichts.. er ist eben, wie er ist, das passt so.
Aber rein aus Neugier, was passieren würde wenn, würde ich gerne zumindest mal eine der Flaschen Wein mit ihm einfordern - nur wie, ohne dass er monatelang auf Rückzug ist?
Danke für´s lesen...
Gorgonie