Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich, auch denen mit Kummer und Sorgen. Ich kenn das Board schon seit einiger Zeit und es hat mir oft geholfen, über schwierige Augenblicke hinwegzukommen. Aber ich bin jetzt in eine Situation hineingerutscht, in der ich mal ein paar neutrale Ansichten brauche. Doch kurz zu meiner Vorgeschichte.
Im Januar 2002 haben meine Ex und ich uns voneinander getrennt. Das war zu einer schwierigen Zeit und es hat mich ziemlich mitgenommen. Sie war für mich bis dahin die Frau schlechthin und ich sah für mich bald keine Zukunft mehr. Nachdem ich mehrmals versuchte sie umzustimmen verfiel ich in eine Depression mit einigen Selbstmordversuchen, Einigelung und Abwendung von Freunden und der Außenwelt usw. In der Zeit fand ich dieses Board (dabei ein großes DANKE an alle Schreiber). Als ich letztes Jahr dann ganz unten angekommen bin, hab ich beschlossen, klammheimlich zu verschwinden. Im Oktober fing ich dann ein Studium auf Rügen an. Hier begriff ich dann, dass ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Die Beziehung existierte zwar nicht mehr „körperlich“, aber in meinem Herzen und in meinem Kopf führte ich sie fort. Diese Erkenntnis und die Distanz halfen mir, diese alte Beziehung endgültig zu begraben.
In meinem Studienkurs lernte ich eine neue Frau kennen. Wir beide arbeiteten nebenbei an unsere Studentenzeitung und für einen Artikel recherchierten wir gemeinsam. Dabei kamen wir uns auch näher und zu Weihnachten erreichten wir einen Punkt, wo wir uns entscheiden mussten. In mir tauchten Ängste auf, ob diese Beziehung so eine gute Idee ist. Unter normalen Umständen wären wir aneinander vorbei gegangen. Jeder verkörpert für den anderen verschiedene Vorurteile. Aber wir haben uns durch die Recherche besser kennen gelernt und merkten, dass es nur Vorurteile waren. Aber für mich kam dazu, dass ich nie wieder so tief sinken wollte, wie nach meiner letzten Beziehung. Ich machte also einen Rückzieher. Trotzdem standen wir über die Feiertage und den Jahreswechsel in einem regen Kontakt. Kurz vor Beginn des letzten Teiles des Semesters brach der aber ab. Kurz nachdem wir wieder auf Rügen waren merkte, dass sie einen anderen kennen gelernt hatte. Sie hatte aber Angst, mir dies persönlich zu sagen und schickte eine Kommilitonin vor. Ich war sauer und traurig und ließ sie dies auch merken. Kurze Zeit später aber zerbrach ihre Beziehung und sie brauchte eine Schulter, an der sie sich ausweinte. Es war meine, die sie nutzte. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt in einer Phase, in der ich keine Beziehung mehr wollte. Im Februar kamen die Semesterferien und ich merkte, dass sie mir fehlte. Und da war noch etwas anderes. Im März fing das Studium wieder an und irgendetwas wühlte mich auf. Anfang April brach es dann heraus. Ich hatte mich seit Weihnachten tief in mir mit der Frage beschäftigt, ob ich jemals wieder so ein Risiko einer Enttäuschung eingehen wollte. Zu Ostern merkte ich, ja ich will. Ich sagte ihr dies. Ich muss zugeben, es war nicht die beste Zeit und auch nicht der beste Ort. Wir studieren in einem kleinen Kaff und alle Studenten wohnen in einem Haus – wir sind also immer zusammen und es ist schwer, sich mit jemandem unter vier Augen zu unterhalten. Wir hatten die Gelegenheit und ich nutzte sie. Sie bekam eine Art Panikanfall und war total durch den Wind. So fuhr sie in die Osterferien. Durch Zufall erfuhr ich, dass sie einen Mann im Internet kennen gelernt hatte und ihn besuchen wolle. Dass ich dies wusste, behielt ich erstmal für mich. Nach Ostern kam sie wieder und ich erkundigte mich, was sie so gemacht hatte. Sie erzählte mir, dass sie einen Freund besucht hatte und ich ließ durchscheinen, dass ich Bescheid wusste. Sie sagte erstmal nichts und so wurde ich deutlicher. Ich wollte nicht die stille Reserve für den Notfall sein. Jedenfalls knallte es und wir sprachen anderthalb Wochen nicht miteinander. Am Ende ergriff ich dann die Initiative und schrieb ihr und es entwickelte sich ein Briefwechsel, durch den sich einige Sachen klärten.
Jetzt muss ich einiges zu ihrem Wesen einschieben. Sie kommt aus einem Scheidungshaushalt und hat ihren Vater erst vor zwei Jahren kennen gelernt. Ihre Mutter lebte bis vor ca. vier Jahren mit einem Mann zusammen, der ein menschliches A-loch war. Ihre Mutter trennte sich von dem Mann und wandte sich dem Alkohol zu. Zur gleichen Zeit wurde bei meiner Kommilitonin Krebs diagnostiziert und sie sprang dem Tod nur knapp von der Schippe. Ihre eigene Beziehung ging in dieser Zeit auch noch den Bach runter und so war sie vom Leben ziemlich bedient. Daraufhin und seitdem stürzt sie sich in verschiedene kurzzeitige Affären, immer auf der Suche nach Glück und Geborgenheit.
Nachdem wir wieder miteinander redeten, gestand sie mir, dass sie mich immer noch mag. Sie hat aber Angst, mit einem Kommilitonen eine Beziehung zu beginnen. Die Auswirkungen, gerade nach einer eventuellen Trennung, sind für sie zu unüberschaubar. Zum anderen hätte sie Angst vor einer Beziehung mit mir, denn diese Beziehung wäre ernsthafter, als alle die sie seit zwei Jahren hatte. Sie will sich aber nicht soweit öffnen. Denn ich könnte ihr Vertrauen missbrauchen. Aber meine Freundschaft wäre ihr mehr als wichtig. Da ich einiges aus ihrem Hintergrund kenne und natürlich auch meine eigenen Erfahrungen mit Vertrauen gerade in den letzten zwei Jahren machte, kann ich sie verstehen.
Trotzdem habe ich heute ein Problem: ich liebe sie. Ich vermiss sie. Es ist für mich fast eine übermenschliche Anstrengung, sie nicht in meine Arme zu nehmen und zu küssen. Ich habe ihr das schon mehrmals gesagt und sie sieht dies auch. Aber sie will sich nicht an mich binden. Ich habe aber das Gefühl bzw. gibt sie mir das Gefühl, dass dies nicht so wirklich der Wahrheit entspricht. Fast jeden Tag fragt sie mich, ob wir den Abend gemeinsam bei einem Spiel oder beim Lernen oder einfach mit reden verbringen. Und dann schaut sie mich immer so an, dass ich nicht genau weiß, wie ich darauf reagieren soll. Was mach ich bloß? Jetzt steht Pfingsten vor der Tür und ich weiß, das wird ein Desaster. Allein sie nicht jeden Tag zu sehen, wird meine Tagesform massiv in den Keller ziehen. Ich vermisse sie jetzt schon, obwohl sie nur drei Türen weiter in der Nachbar-WG wohnt. Was meint Ihr? Soll ich Geduld haben oder besser abbrechen bevor ich wieder in massive Depri-Phase falle?
Schon mal vielen Dank für Eure Antworten
Insulaner
Im Januar 2002 haben meine Ex und ich uns voneinander getrennt. Das war zu einer schwierigen Zeit und es hat mich ziemlich mitgenommen. Sie war für mich bis dahin die Frau schlechthin und ich sah für mich bald keine Zukunft mehr. Nachdem ich mehrmals versuchte sie umzustimmen verfiel ich in eine Depression mit einigen Selbstmordversuchen, Einigelung und Abwendung von Freunden und der Außenwelt usw. In der Zeit fand ich dieses Board (dabei ein großes DANKE an alle Schreiber). Als ich letztes Jahr dann ganz unten angekommen bin, hab ich beschlossen, klammheimlich zu verschwinden. Im Oktober fing ich dann ein Studium auf Rügen an. Hier begriff ich dann, dass ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Die Beziehung existierte zwar nicht mehr „körperlich“, aber in meinem Herzen und in meinem Kopf führte ich sie fort. Diese Erkenntnis und die Distanz halfen mir, diese alte Beziehung endgültig zu begraben.
In meinem Studienkurs lernte ich eine neue Frau kennen. Wir beide arbeiteten nebenbei an unsere Studentenzeitung und für einen Artikel recherchierten wir gemeinsam. Dabei kamen wir uns auch näher und zu Weihnachten erreichten wir einen Punkt, wo wir uns entscheiden mussten. In mir tauchten Ängste auf, ob diese Beziehung so eine gute Idee ist. Unter normalen Umständen wären wir aneinander vorbei gegangen. Jeder verkörpert für den anderen verschiedene Vorurteile. Aber wir haben uns durch die Recherche besser kennen gelernt und merkten, dass es nur Vorurteile waren. Aber für mich kam dazu, dass ich nie wieder so tief sinken wollte, wie nach meiner letzten Beziehung. Ich machte also einen Rückzieher. Trotzdem standen wir über die Feiertage und den Jahreswechsel in einem regen Kontakt. Kurz vor Beginn des letzten Teiles des Semesters brach der aber ab. Kurz nachdem wir wieder auf Rügen waren merkte, dass sie einen anderen kennen gelernt hatte. Sie hatte aber Angst, mir dies persönlich zu sagen und schickte eine Kommilitonin vor. Ich war sauer und traurig und ließ sie dies auch merken. Kurze Zeit später aber zerbrach ihre Beziehung und sie brauchte eine Schulter, an der sie sich ausweinte. Es war meine, die sie nutzte. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt in einer Phase, in der ich keine Beziehung mehr wollte. Im Februar kamen die Semesterferien und ich merkte, dass sie mir fehlte. Und da war noch etwas anderes. Im März fing das Studium wieder an und irgendetwas wühlte mich auf. Anfang April brach es dann heraus. Ich hatte mich seit Weihnachten tief in mir mit der Frage beschäftigt, ob ich jemals wieder so ein Risiko einer Enttäuschung eingehen wollte. Zu Ostern merkte ich, ja ich will. Ich sagte ihr dies. Ich muss zugeben, es war nicht die beste Zeit und auch nicht der beste Ort. Wir studieren in einem kleinen Kaff und alle Studenten wohnen in einem Haus – wir sind also immer zusammen und es ist schwer, sich mit jemandem unter vier Augen zu unterhalten. Wir hatten die Gelegenheit und ich nutzte sie. Sie bekam eine Art Panikanfall und war total durch den Wind. So fuhr sie in die Osterferien. Durch Zufall erfuhr ich, dass sie einen Mann im Internet kennen gelernt hatte und ihn besuchen wolle. Dass ich dies wusste, behielt ich erstmal für mich. Nach Ostern kam sie wieder und ich erkundigte mich, was sie so gemacht hatte. Sie erzählte mir, dass sie einen Freund besucht hatte und ich ließ durchscheinen, dass ich Bescheid wusste. Sie sagte erstmal nichts und so wurde ich deutlicher. Ich wollte nicht die stille Reserve für den Notfall sein. Jedenfalls knallte es und wir sprachen anderthalb Wochen nicht miteinander. Am Ende ergriff ich dann die Initiative und schrieb ihr und es entwickelte sich ein Briefwechsel, durch den sich einige Sachen klärten.
Jetzt muss ich einiges zu ihrem Wesen einschieben. Sie kommt aus einem Scheidungshaushalt und hat ihren Vater erst vor zwei Jahren kennen gelernt. Ihre Mutter lebte bis vor ca. vier Jahren mit einem Mann zusammen, der ein menschliches A-loch war. Ihre Mutter trennte sich von dem Mann und wandte sich dem Alkohol zu. Zur gleichen Zeit wurde bei meiner Kommilitonin Krebs diagnostiziert und sie sprang dem Tod nur knapp von der Schippe. Ihre eigene Beziehung ging in dieser Zeit auch noch den Bach runter und so war sie vom Leben ziemlich bedient. Daraufhin und seitdem stürzt sie sich in verschiedene kurzzeitige Affären, immer auf der Suche nach Glück und Geborgenheit.
Nachdem wir wieder miteinander redeten, gestand sie mir, dass sie mich immer noch mag. Sie hat aber Angst, mit einem Kommilitonen eine Beziehung zu beginnen. Die Auswirkungen, gerade nach einer eventuellen Trennung, sind für sie zu unüberschaubar. Zum anderen hätte sie Angst vor einer Beziehung mit mir, denn diese Beziehung wäre ernsthafter, als alle die sie seit zwei Jahren hatte. Sie will sich aber nicht soweit öffnen. Denn ich könnte ihr Vertrauen missbrauchen. Aber meine Freundschaft wäre ihr mehr als wichtig. Da ich einiges aus ihrem Hintergrund kenne und natürlich auch meine eigenen Erfahrungen mit Vertrauen gerade in den letzten zwei Jahren machte, kann ich sie verstehen.
Trotzdem habe ich heute ein Problem: ich liebe sie. Ich vermiss sie. Es ist für mich fast eine übermenschliche Anstrengung, sie nicht in meine Arme zu nehmen und zu küssen. Ich habe ihr das schon mehrmals gesagt und sie sieht dies auch. Aber sie will sich nicht an mich binden. Ich habe aber das Gefühl bzw. gibt sie mir das Gefühl, dass dies nicht so wirklich der Wahrheit entspricht. Fast jeden Tag fragt sie mich, ob wir den Abend gemeinsam bei einem Spiel oder beim Lernen oder einfach mit reden verbringen. Und dann schaut sie mich immer so an, dass ich nicht genau weiß, wie ich darauf reagieren soll. Was mach ich bloß? Jetzt steht Pfingsten vor der Tür und ich weiß, das wird ein Desaster. Allein sie nicht jeden Tag zu sehen, wird meine Tagesform massiv in den Keller ziehen. Ich vermisse sie jetzt schon, obwohl sie nur drei Türen weiter in der Nachbar-WG wohnt. Was meint Ihr? Soll ich Geduld haben oder besser abbrechen bevor ich wieder in massive Depri-Phase falle?
Schon mal vielen Dank für Eure Antworten
Insulaner