kann man meinen Anforderungen wirklich nicht gerecht werden?

Lächeln

Neuer Benutzer
12. Sep. 2010
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Vor reichlich einem Jahr habe ich schon mal berichtet. Damals hatte ich einen langjährige Beziehung beendet, weil mein Partner mir keinerlei Gefühle zeigen konnte.

Ich habe dann Anfang des Jahres einen neuen Mann kennengelernt. Er hat mir das gegeben, was ich über die ganzen Jahre so vermisst habe. Er ist zärtlich und gab mir einfach das Gefühl, etwas wert zu sein.

Nunja, besonders lange hat das Gefühl der rosaroten Brille nicht angehalten. Erste Probleme traten auf. Wir haben relativ wenig gemeinsam. Keine gemeinsamen Interessen, Hobbys, Freunde. Ich dacht, das kriegen wir schon hin. Leider rückt er nur wenig von seinen Gewohnheiten ab, so dass im Endeffekt jeder seins macht. Hierbei ist er sehr oft bei seinen Freunden, Kollegen (mit denen hat er eben viel gemeinsam). Er verbringt teilweise 5-6Tage pro Woche dort seinen Feierabend und wir sehen uns dann nur abends (ab ca. 20Uhr) und in der Nacht. Selbst am Wochenende ist er lieber mit Freunden unterwegs als mit mir. Er "quatscht eben gern mal über alte Zeiten und Männerzeug".

Ich habe in der kurzen Zeit unserer Beziehung dies schon mehrfach angesprochen. Ihm sei wohl nicht bewusst, gewesen, dass ich so viel Aufmerksamkeit brauche. Er hats dann "eingesehen" und es änderte sich mal für 1-2 Wochen. Danach verfällt er in das alte Muster. Wenn ich mit ihm drüber spreche, kriege ich zu hören, dass ich übertreibe; ihm seine Freunde nicht gönne usw. So ist es nicht, ich pflege auch Freundschaften aber nicht täglich. Er ist nach wie vor noch zärtlich und sagt mir auch, dass er mich lieb hat (wenn er denn mal da ist).

Ich habe es nun heute nochmals angesprochen. Da meinte er, dass kein Mann meinen Anforderungen jemals gerecht würde, denn dann müsste es sich ja nur noch um mich drehen. Das will ich gar nicht. Ich brauche aber doch auch Zeit mit ihm, Aufmerksamkeit und vielleicht auch das Gefühl, seine Nummer eins zu sein (m.E. sind das aber seine Freunde). Verlange ich zu viel. Hat unsere Beziehung noch Sinn? Hab ich mich vielleicht nur in ihn verliebt, weil er zärtlich sein konnte, jetzt muss ich aber merken, dass wir nix gemeinsam haben?

Euer Lächeln

 
Liebe Lächeln,

ein durchschnittliches Ehepaar redet ca. 9 Minuten pro Tag miteinander. Ich finde es gut , wenn der Partner eigene Interessen und Freunde hat. Das kann die Beziehung auch bereichern. Lieben Gruß, Schneeweißchen

 
Er ist zärtlich und gab mir einfach das Gefühl, etwas wert zu sein.
Und wie wäre es jetzt ohne ihn. Würdest Du dich dann wieder als wertlos empfinden? Dann kann Mann deinen Anforderungen tatsächlich nicht gerecht werden. Dann ist ein anderer ständig verantwortlich für dein Selbstwertgefühl. So funktioniert das aber nicht. Ihr seid jetzt ein Jahr zusammen, Du lernst ihn immer noch jeden Tag kennen, er Dich, neue Seiten und Eigenarten. So ist er aber. Ich finde, in einer Beziehung ist immer das Maaß von Freiheit und Entgegenkommen wichtig. Jeder Mensch ist anders. Der eine möchte sein Leben lang am liebsten nur mit dem Partner auf dem Sofa kuscheln, ein anderer flüchtet zu seinen Freunden, wenn ihn die Beziehung zu sehr einnimmt, die anderen sind ständig auf der Piste, andere mögen Fernbeziehungen usw. usf.

Wie ist denn dein Gefühl bei ihm? könnte er genervt sein? Hast Du schon versucht ihn zu ändern? Hast Du dich ihm mitgeteilt (Ohne Vorwürfe und Erwartungen von seinem Sein?)

Nunja, besonders lange hat das Gefühl der rosaroten Brille nicht angehalten.
Ja, die Verliebtheit. Die ist immer so, weil sie ein Zustand ist, wo der Realitätssinn verloren geht, man illusioniert (<- sagt man das so?)

Ich habe in der kurzen Zeit unserer Beziehung dies schon mehrfach angesprochen. Ihm sei wohl nicht bewusst, gewesen, dass ich so viel Aufmerksamkeit brauche.
Ihm gehts wohl wie Dir, die rosarote Brille ist weg. Wenn Du ihn liebst und mit ihm zusammen sein möchtest, dann akzeptiere ihn, versuche nicht, ihn nach deinen Vorstellungen und deinem Geschmack zu formen, das gibt nur unnötigen Stress und belastet und zerstört.
Was habt ihr denn getan, als ihr noch verliebt ward? Wie habt ihr eure Freizeit verbracht? Wie oft? Mehr bei ihm oder bei Dir?

 
Er verbringt teilweise 5-6Tage pro Woche dort seinen Feierabend und wir sehen uns dann nur abends (ab ca. 20Uhr) und in der Nacht.
Ihr seht euch also schon jeden Tag? Wohnt ihr zusammen? Wie sieht denn eure gemeinsame Zeit aus? Was unternehmt ihr?

Selbst am Wochenende ist er lieber mit Freunden unterwegs als mit mir.
Woran könnte das liegen? Hast du seine Freunde mal kennengelernt? Sind das alles nur Männer und sind die alle Single? Gibt es keine Pärchen in eurem Freundeskreis mit denen ihr mal was zusammen unternehmen könnt?

Wir haben relativ wenig gemeinsam. Keine gemeinsamen Interessen, Hobbys, Freunde.
Da haben wir wohl die Wurzel des Problems. Es muss doch irgendwas geben an dem ihr euch freizeittechnisch gemeinsam erfreuen könnt. Da kann man doch mal ganz ohne Vorwürfe drüber reden und sich dann Dinge suchen die euch Beiden Spass machen könnten. So hat man gemeinsame Aktivitäten, was einem ein Gefühl von Nähe gibt und kann sich trotzdem genug Freiraum geben, um auch unabhängig voneinander etwas zu unternehmen. Ihr müsst das eben für euch Beide ein akzeptables Gleichgewicht finden und auch aufeinander zugehen.

Wenn man jedoch scheinbar sehr wenig gemeinsam hat und dann auch noch ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe, dann wird es auf Dauer schwierig eine glückliche Beziehung zu führen.

 
zur Vervollständigung: Wir wohnen relativ nah zusammen, er in seiner, ich in meiner Wohnung. Durch die räumliche Nähe sehen wir uns also auch fast jeden Tag.

Ich habe versucht, ihn zu gemeinsamen Unternehmungen zu bewegen. Habe viele Vorschläge gemacht. Z.B. irgendein Sport, den wir auch mal gemeinsam machen könnten, da wär ich offen. Er lehnt das ab, weil er nen körperlich anstrengenen Job hat und damit genug ausgepowert ist. Im Sommer wollt ich gern mal an an den See fahren, er mag schwimmen nicht - ich schon sehr und mache dies mit einer Freundin auch regelmäßig.

Habe schon oft gefragt, ob wir nicht mal ins Kino wollen - waren dann ein mal und hatten leider Pech mit dem Film. Seither will er nicht, dass wir dafür Geld ausgeben. Für Theater oder Musical, Museen, Ausstellungen, Kultur usw. kann ich ihn nicht begeistern, weil er "hierfür keinen Draht hat" (...und es auch nicht versuchen will). Mich würde dies z.B. interessieren aber zwingen kann man niemanden.

Er mag sein Auto und seinen Garten, in dem er mit seinen Kumpels viel Zeit verbringt. Ich habe dafür leider nur wenig Interesse, bin aber immer mal wieder mitgegangen. Ergebnis: Er sitzt da, ne Flasche Bier in der Hand und erfreut sich der Natur. Ich kann das nur begrenzt teilen, so dass dies auch keine Gemeinsamkeit wird.

Ich merke gerade, dass die mit vielen Sachen so ist. Ich mag Bücher - er sitzt vorm TV. Ich würde gern einen "richtigen Urlaub" machen, wo man auch mal was anderes sieht. Er verbringt den Urlaub lieber im Garten. Liegt sicherlich auch daran, dass er finanziell nicht ganz so gut gestellt ist, ich aber auch nicht alles bezahlen kann und will.

Er hat überwiegend nur Single-Männer als Freunde und orientiert sich natürlich daran, dass dort keine "nervige Freundin" wartet. Ich war auch paar mal mit zu Partys. Ich bis kein Mauerblümchen, dass nur in der Ecke sitzt aber nen Draht zu seinen Kumpels finde ich schlecht. Meistens dreht sich bei Ihnen alles um den Alkohol und wer nun wieviel verträgt. Grds. hab ich da nichts dagegen, wenn´s nicht zum Dauerzustand wird. Sicher habe ist er von mir manchmal genervt, wenn ich ihm wieder mal vorwerfe, dass er nie Zeit für mich hat. Ich weiß innerlich, dass man niemanden ändern kann, entweder man akzeptiert ihn so wie er ist oder eben nicht. Ich akzeptiere ihn ja auch gerne so. Für mich ist es aber nicht ertragbar, wenn ich ständig!!! hinten ran geschoben werde.

Wir sind eben von den Voraussetzungen eher unterschiedlich. Ich habe nen verantwortungsvollen und repräsentativen Job und habe auch beruflich mit sehr vielen Menschen zu tun. Zu denen finde ich meist nen Draht aber zu meinem eigenen Freund wird´s da schon schwieriger. Er meint auch oft, dass ich (oder auch meine Freunde) so intellektuell bin und er doch nur Arbeiter. Ich bin mir aber sicher, dass ich ihn nie derart abgestempelt habe. Das ist auch der Grund, weshalb er sich zB. bei meinen Freunden nicht wohl fühlt und mich dann lieber allein gehen lässt.

Am Anfang haben wir viel miteinander geredet, insbesondere über die Vergangenheit, unser bisheriges Leben. Er ist dann umgezogen und wir haben gemeinsam den Umzug bewältigt, so dass nur wenig freie Zeit blieb, wir aber trotzdem oft zusammen waren.

PS: Haben noch mal über alles geredet und zunächst vereinbart, dass wir uns erst mal eine Woche nicht sehen. Es fällt mir schon nicht leicht aber vielleicht wird die Woche mehr Klarheit bringen.

Lächeln

 
Hallo Lächeln!

Das klingt ziemlich schwierig, vor allem da er nicht viel Bereitschaft zeigt in der Hinsicht irgendwas zu ändern oder neue Dinge auszuprobieren. Wer will denn bitte immer im Garten sitzen. mit Männern die um die Wette trinken. Erinnert mich ein bisschen an einen Ex von mir, der war auch ständig bei seinen Freunden und mit mir wollte er nichts unternehmen. Ich hab das nur ein paar Monate ausgehalten (da hat aber auch vieles anderes nicht gepasst) und dann war ich nur noch frustriert.

Nutze diese 1 Woche um dir mal ganz in Ruhe zu überlegen, ob du das noch Jahre weiter so leben möchtest. Ihr habt anscheinend verschiedene Vorstellungen vom führen einer Beziehung und wenn ihr da keinen Weg zueinander findet sieht es wohl nicht gut für euch aus. Alles Gute!