Keine Gefühle mehr, kein Ausweg in Sicht

Palidar

Neuer Benutzer
12. Feb. 2009
16
0
0
52
Hallo Forumsgemeinde,

Ich habe ein Problem und würde gerne Input von aussen dazu erhalten, weil ich nicht mehr weiter sehen kann als bis zum Rand von meinem eigenen Teller.

Meine Geschichte:

Ich habe vor gut 4 Jahren einen Mann kennen und liebengelernt und wir sind vor rund 2,5 Jahren zusammengezogen. Im Grunde verläuft unsere Beziehung ruhig und harmonisch. Ich dachte er ist der Mann für den Rest meines Lebens. Leider stelle ich in den letzten Wochen in mir selber fest, dass meine Gefühle für ihn sich gewandelt haben. Er ist nicht mehr mein Liebhaber, vielmehr ein sehr guter lieber Freund.

Als wir uns kennenlernten lebte er bereits 4 Jahre getrennt von seiner Noch-Ehefrau, die Kinder lebten abwechselnd bei ihm oder bei ihr. Sie hatte keinerlei Interesse mehr an ihm, sah in ihm bloss den Goldesel. Er hatte als wir zusammenzogen alles aufgegeben: sein Land verlassen um zu mir in die Schweiz zu ziehen, seinen ganzen Besitz seiner zukünftigen Ex-Frau überschrieben dass sie sich ohne finanzielle Sorgen um die Kinder kümmern kann (war alles mit ihr abgesprochen so), seine Freunde zurückgelassen, etc. Der aktuelle Stand ist, dass wir zusammenleben, ich arbeite, bin somit die Versorgerin und er schmeisst den Haushalt. Er hat keine sozialen Kontakte in der Schweiz ausser mir, da er zwar deutsch lernt, aber es nur langsam vorangeht.

Mein Problem ist:

Er liebt mich nach wie vor, sagt es mir jeden Tag, plant unsere Zukunft. Ich fühle mich absolut mies, weil ich mich im Grunde lieber trennen würde, aber ich weiss genau, dass eine Trennung ihn absolut und vollständig zerstören würde. Wortwörtlich. Er hätte nichts mehr, weder materiell noch 'geistig'. Er sagte mir in der Vergangenheit öfter mal, dass er sich umbringen würde, wenn er mich verlieren würde weil ihm ohne mich nichts bleiben würde. Er hat es nicht als Druckmittel eingesetzt, sondern mir einfach so mal gesagt in einem 'schwachen' Moment, er ist sehr sensibel und ich bin überzeugt, dass er das wirklich umsetzen würde.

Ich bin nicht unglücklich, wir streiten nicht, wir leben harmonisch zusammen, ich habe 'nur' keine Liebes-Gefühle mehr für ihn und ich weiss, dass dies früher oder später ein Problem werden wird.

Ich dachte darüber nach mit ihm über meine Gefühle zu reden, aber ich habe Angst den Stein in's Rollen zu bringen, denn es liegt wirklich ganz und gar nicht in meiner Absicht ihn zu verletzen oder schlimmeres.

Ich bin an einem Punkt, wo ich mir nicht vorstellen kann, dass meine Gefühle zurückkommen. Ich fühle mich mies, weil ich doch damals versprochen und geglaubt habe, dass diese Liebe für immer halten wird; vorallem da sie es ja von seiner Seite immer noch tut!

Sieht einer von Euch einen Ausweg aus meiner Sackgasse? Eine mögliche Lösung oder hat sonst eine Idee für mich? Bin wirklich dankbar für jede Art von Beitrag, auch Kritik, denn ich weiss, die verdiene ich :(

Entschuldigung für den langen Text.

 
hi,

wirklich schwierige und heikle situation.

auf der einen seite hat er für dich vieles aufgegeben und deswegen hast du ein schlechtes gewissen. dann kommen noch die aussagen wie:

Er sagte mir in der Vergangenheit öfter mal, dass er sich umbringen würde, wenn er mich verlieren würde weil ihm ohne mich nichts bleiben würde.
solche aussagen sind für mich emotionale erpressung und eine frechheit.

ich möchte zwar nicht mit jemanden zusammen sein, der nur aus mitleid bei mir bleibt. aber ihm scheint dies egal zu sein.

grundsätzlich klingt eure beziehung sehr eingeschlafen. dazu kommt, dass er absolut kein leben ohne dir hat. das macht einen partner sehr uninteressant.

kann er nicht arbeiten gehen? vielleicht solltest du ihn mal soweit bringen, damit er auch ein eigenständiger mensch ist. kann sein, dass er dann auch wieder interessanter wird für dich - und wenn nicht, hast du bestimmt nicht so ein schlechtes gewissen wenn du dich trennst.

lg

 
Hallo Palidar,

für mich klingt das sehr so als hätte dein Freund die typische "Mannrolle" in deinem Kopf verloren. Er hat sich aus Liebe zu dir von dir abhängig gemacht, die Aussage wegen dem Selbstmord und was du über seine sozialen Kontakte sagst machen das mehr als deutlich. Auch die Tatsache dass er sich um den Haushalt kümmerst und du quasi "Ernährer" bist trägt dazu bei könnte ich mir vorstellen?

Meiner Erfahrung nach gibt es kaum etwas dass schlechter für die Gefühle ist als Abhängigkeit. Um ein gewisses "Prickeln" aufrecht zu erhalten muss man seinen Partner auch mal vermissen (z.B. wenn er sich mit Freunden trifft, einem Hobby nachgeht, bei der Arbeit ist, die Familie besuchen fährt) und dadurch spüren dass dieser nicht selbstverständlich da ist und sein eigenes Leben führt.

Wie hilft dir das bei deinem Problem? Wenn du keine Hoffnung in der Beziehung mehr siehst, wahrscheinlich gar nicht. Es klingt aber so als würdest du gerne wieder Gefühle zu ihm aufbauen (oder?). Versuch doch mal ihn bei den oben genannten Dingen zu unterstützen, bzw. zu motivieren.. vielleicht könnte er doch einen Nebenjob anfangen/sich im Sportverein anmelden/durch dich Kontakte in der neuen Umgebung knüpfen?

Gleichzeitig solltest du aber auch offen mit ihm über deine Gefühle reden, wenn ihr momentan derart unterschiedliche Vorstellungen von eurer Zukunft habt dann wird er das mit der Zeit in deinem Verhalten erkennen, was äußerst frustrierend und demotivierend sein kann.

Vielleicht hilft dir eine Auszeit zu erkennen was du an ihm hast?..