Klarheit wäre schön...

Maeva

New member
22. Sep. 2014
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Hallo

Von meinem Eintrag auf dieser, zugegebenermassen wichtigen und hilfreichen, Seite erhoffe ich mir Klarheit. Klarheit über die momentane Situation, über meine Gefühle, seine Gefühle... Vielleicht könnt Ihr mir nicht helfen, vielleicht erscheint Euch meine Bitte lächerlich und sinnlos. Aber manchmal hilft es auch schon, nur zu schreiben. Also schreibe ich.

Vor über drei Jahren habe ich (26) einen jungen Mann (26) näher kennengelernt, wir kennen uns schon seit der Schulzeit, hatten aber nie sehr viel miteinander zu tun. Vor über drei Jahren wie gesagt, fanden wir uns auf einmal im gleichen Freundeskreis wieder (die Gründe dafür zu erklären würde jetzt zu lange dauern und spielen auch keine allzu grosse Rolle). Ich mochte ihn auf Anhieb sehr gern, er ist sehr klug, charmant, grosszügig, bescheiden und bringt mich zum lachen. Auch ich habe ihm, anscheinend, gefallen. Wir kamen uns mit der Zeit immer näher und haben in der Gruppe und auch zu zweit viel miteinander unternommen. Ein paar Monate später haben wir uns das erste Mal geküsst, wenig später miteinander geschlafen. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir beinahe täglich Kontakt sowohl persönlich als auch per Telefon und SMS. Er sagte mir, dass er mich sehr mag, dass er aber keine Beziehung wolle, da er relativ kurze Zeit zuvor eine Trennung durchgemacht hatte. Ich akezeptierte das, weil es auch für mich stimmte und ich das Ganze als eine lockere und einfach schöne Zeit geniessen konnte. Wir unternahmen immer noch viel zusammen, gingen zusammen in die Ferien, waren aber gegen Aussen kein Paar, sondern gute Freunde (obwohl wie ich annehme, alle wussten, was zwischen uns lief). Bevor ich letztes Jahr für sechs Monate zwecks Studienaufenthalt ins Ausland ging, sahen wir uns täglich...es war als würden wir die Zeit vorholen wollen, die uns anschliessend fehlen würde. In den sechs Monaten meiner Abwesenheit hörten wir jeden Tag voneinander, er besuchte mich zweimal, wir hatten eine schöne Zeit. Und ich denke, spätestens ab da, war ich in ihn verliebt.

Als ich zurückkam, hatte sich aber einiges verändert oder umgekehrt gesagt, es hatte sich nichts verändert. Wir sahen uns zwar nach wie vor oft und hörten täglich voneinander, aber die Nähe, die sich zwischen uns entwickelt hatte, war wie weggeblasen. Wie es nunmal ist, konnte ich meine Gefühle für ihn nicht mehr ignorieren und wollte mehr, ich wollte die Nähe zurück und vor allem wollte ich ihn. Ich fragte ihn also, ob er sich vorstellen könne, mit mir zusammen zu sein, was er bejahte, da er mich sehr mögen würde. Er brauche aber noch Zeit, für eine "offizielle" Beziehung war er nicht bereit und ich erklärte mich bereit, auf ihn zu warten. Seither, also in den letzten ungefährt fünf Monaten, kamen wir uns wieder näher, es war sehr schön, wir konnten uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sein. Wir gestanden uns gegenseitig unsere Liebe füreinander. Da ich merkte, dass ich unter der Situaton litt und mich nicht mehr glücklich machte und Geduld leider ganz und gar nicht zu meinen Stärken gehört, drängte ich ihn - und so muss man es wohl einfach sehen - zu einer Entscheidung. Ich war sicher, dass ich mit beiden Situationen leben könnte, also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und stellte ihn vor die Wahl: Entweder ganz oder gar nicht. Seine Reaktion kann ich nicht verstehen: Er weinte. Er sagte, dass er mich liebe, dass er mich nicht verlieren wolle, dass er nicht wisse, wie er ohne mich sein solle. Er habe aber Angst, zu viel Angst davor, dass unsere Beziehung nicht funktionieren und wir uns verlieren würden. Da er weinte und es mir leid tat, dass es ihn so schmerzte, versuchte ihn zu trösten, blieb aber bei meiner Entscheidung. Er ging und wir hörten das erste Mal seit Jahren vier Tage nichts voneinander. Das Gespräch war vor ungefähr einer Woche. Am Samstag wollte er nochmals reden, wozu ich bereit war, da ich seine Reaktion nach wie vor nicht verstand. Er hat Angst ja, das verstehe ich. Ich habe auch Angst davor, was passieren würde, wenn wir uns noch näher kommen und unsere Beziehung dann scheitern würde. Aber ein solches Risiko besteht doch immer... Ich hatte mich davor schon versucht mich damit abzufinden, dass es aus war. Ich sagte mir, dass ich für ihn wohl nicht die Richtige sei (sonst hätte er doch keine solche Angst) und dass er auch für mich nicht der Richtige sei (sonst würde ich doch mehr kämpfen oder länger warten können).

Am Samstag traffen wir uns also. Wieder weinte er, wieder sagte er mir, dass er mich liebe. Er sagte, dass es ihn schmerze, mich aus den Händen zu lassen, er sei wütend auf sich selbst, dass er sich selber im Weg stehe, wo er doch endlich jemanden gefunden habe, den er lieben könne und den er liebt. Er erzählte mir, dass er die letzt Woche nur noch an mich denken konnte, dass er nicht mehr schlafen und nicht mehr essen konnte. Es war so schlimm, ihn so zu sehen. Ich weiss, dass ich daran schuld bin, weil ich ihn zu etwas gedrängt habe, wozu er noch nicht bereit ist, aber ich musste es tun. Ich versucht ihm zu sagen, dass ich wohl nicht die Richtige für ihn sei und dass er eines Tages eine Frau treffen werde, die ihm seine Angst nehmen könne, ohne dass er es überhaupt merken werde. Er meinte, er glaube mir nicht, er könne es sich nicht vorstellen und er wolle das auch gar nicht. Er wolle mich. Aber eben, seine Angst... Seine Angst davor, mich zu verlieren. Er versucht es lieber gar nicht erst und verliert mich jetzt. Das macht mich einerseits wahnsinnig wütend, andererseits ergibt es einfach keinen Sinn. Ich kann ihn zumindest nicht verstehen.

Nun ist es vorbei, ich sagte ihm, er solle sich nicht mehr melden und dass ich es auch nicht tun werde. Er fehlt mir schon jetzt, es tut so scheiss weh und ich kann es einfach nicht verstehen. Habe ich das Richtige getan? Kann es richtig sein, wenn es uns beide so schmerzt? Kann es sein, dass man weder ohne einander noch miteinander sein kann?

Jetzt habe ich alles oder zumindest vieles aufgeschrieben. Aber geholfen hat es wenig... Ich weine die ganze Zeit, ich kann mich auf nichts konzentrieren. Wie konnte ich das tun? Wie konnte ich ihn gehen lassen, wenn ich ihn doch liebe. Scheisse.

In der Hoffnung auf Euer Verständnis und auf liebe Worte

Maeva

 
Hallo Maeva

Ich beschreibe dir gerne meine Sicht der Dinge.

Ich weiss, dass ich daran schuld bin, weil ich ihn zu etwas gedrängt habe, wozu er noch nicht bereit ist, aber ich musste es tun.
Du hast richtig gehandelt. Das Wichtigste aus deiner Sicht muss sein, dass es dir gut geht. Wenn es um deine Gefühle, um deinen Seelenfrieden geht, dann muss alles andere hinten anstehen. Die Situation war für dich unerträglich und wenn dieses Ultimatum dein Leben leichter macht, dann war es richtig. Wie es aber mit einem Ultimatum so ist kann die Entscheidung des anderen nicht das sein, was man sich erhofft hat. Aber schlussendlich, viele Tränen später, wird es das Beste für dich sein. Sonst drehst du dich ewig im Kreis, leidest immer wieder von Neuem und der Schrecken will kein Ende nehmen.

Nun ist es vorbei, ich sagte ihm, er solle sich nicht mehr melden und dass ich es auch nicht tun werde. Er fehlt mir schon jetzt, es tut so scheiss weh und ich kann es einfach nicht verstehen. Habe ich das Richtige getan? Kann es richtig sein, wenn es uns beide so schmerzt? Kann es sein, dass man weder ohne einander noch miteinander sein kann?
Du wirst bald merken, dass du auch ohne ihn kannst.

Am Samstag traffen wir uns also. Wieder weinte er, wieder sagte er mir, dass er mich liebe. Er sagte, dass es ihn schmerze, mich aus den Händen zu lassen, er sei wütend auf sich selbst, dass er sich selber im Weg stehe, wo er doch endlich jemanden gefunden habe, den er lieben könne und den er liebt. Er erzählte mir, dass er die letzt Woche nur noch an mich denken konnte, dass er nicht mehr schlafen und nicht mehr essen konnte. Es war so schlimm, ihn so zu sehen.
Ich will dich, ich will dich nicht, ich will dich....

Der Mann will keine Beziehung, sonst hättet ihr nun eine. Verlieren will er dich natürlich auch nicht, weil die lockere Affäre+ mit dir ja so wunderbar unkompliziert ist und du immer da bist, wenn du erwünscht bist.

Er weinte. Er sagte, dass er mich liebe, dass er mich nicht verlieren wolle, dass er nicht wisse, wie er ohne mich sein solle. Er habe aber Angst, zu viel Angst davor, dass unsere Beziehung nicht funktionieren und wir uns verlieren würden. Da er weinte und es mir leid tat, dass es ihn so schmerzte, versuchte ihn zu trösten, blieb aber bei meiner Entscheidung. Er ging und wir hörten das erste Mal seit Jahren vier Tage nichts voneinander. Das Gespräch war vor ungefähr einer Woche. Am Samstag wollte er nochmals reden, wozu ich bereit war, da ich seine Reaktion nach wie vor nicht verstand. Er hat Angst ja, das verstehe ich. Ich habe auch Angst davor, was passieren würde, wenn wir uns noch näher kommen und unsere Beziehung dann scheitern würde. Aber ein solches Risiko besteht doch immer... Ich hatte mich davor schon versucht mich damit abzufinden, dass es aus war. Ich sagte mir, dass ich für ihn wohl nicht die Richtige sei (sonst hätte er doch keine solche Angst) und dass er auch für mich nicht der Richtige sei (sonst würde ich doch mehr kämpfen oder länger warten können).
Deine Einschätzung teile ich zu 100%.

Warum hat er denn solche Angst? Ich kann mir mehrere Gründe vorstellen:

- er hat Angst dir zu sagen, dass er eigentlich gar keine Beziehung will. Darum dieses Rumgegurke mit "ich will ja, habe aber Angst davor"

- er weiss, dass die Beziehung von ihm aus scheitern würde, weil er dich eigentlich doch nicht so sehr liebt, wie er sagt

- er hat dich wirklich gern und auch der Sex ist ein schöner Bonus. Das wäre vorbei, wenn er "Nein" sagen würde

- er hat dich wirklich gern, der Sex ist ein schöner Bonus und alles ist so schön unverbindlich. Das wäre vorbei, wenn er "Ja" sagen würde

Jetzt habe ich alles oder zumindest vieles aufgeschrieben. Aber geholfen hat es wenig... Ich weine die ganze Zeit, ich kann mich auf nichts konzentrieren. Wie konnte ich das tun? Wie konnte ich ihn gehen lassen, wenn ich ihn doch liebe. Scheisse.
Du hast es getan, weil du es musstest. Ich gratuliere dir zu deinem schwierigen und mutigen Entscheid. Viele würden das gar nicht schaffen, aber du hast richtig gehandelt und eine für dich unterträgliche Situation gelöst. Auch wenn die Lösung nicht das erwünschte HappyEnd ist, so ist es langfristig doch zu deinem Vorteil.

Alles Gute!

 
Lieber Bobby007

Vielen Dank für Deine Antwort, dafür dass Du Dir die Zeit für mich genommen hast, das ist echt nett!

Ich teile zwar Deine Meinung nicht in allen Punkten, aber letztlich spielt das keine Rolle, denn in einem hast Du wohl leider recht:

Der Mann will keine Beziehung, sonst hättet ihr nun eine.

Danke, das musste mir mal jemand sagen...

Auch Dir alles Gute!

 
Eine sehr trauriges Ende für Euch beide.

Ihr hattet eine Beziehung, sonst hättet ihr nicht so viel miteinander unternommen. Man kann es schon "inoffizielle Beziehung" nennen, denn bei einer inoffiziellen Beziehung ist man nicht wirklich gebunden aber tut eigentlich alles das, was man in einer offiziellen Beziehung auch tun würde.

Ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er Dich liebe und ich glaube ihm, wenn er weint, weil ihn die ganze Situation sehr, sehr traurig macht.

Fakt ist: er will keine offizielle Beziehung mit Dir und den Grund weiss er wohl schon, aber will ihn nicht beim Namen nennen. Er wartet definitiv auf was Besseres und innerlich weiss er, dass er eigentlich mit Dir alles hat was es zu einer glücklichen Beziehung braucht, aber etwas fehlt, das ist das gleiche wie bei einer Suppe, sie schmeckt super, aber wenn das Salz fehlt, dann fehlt eben was.

Ich hatte mal einen guten Kollegen und der hatte 2 Jahre lang eine Frau neben sich. Sie hätte so gerne eine offizielle Beziehung mit ihm geführt aber er wollte nicht. Trotzdem sahen sie sich 3 mal wöchentlich und hatten eine tolle Zeit, sie schloss sich sogar seiner Wandergruppe an. Nach 2 Jahre beendete er den Kontakt und als ich ihn fragte, wie er sie gehen lassen konnte, obwohl er es doch genossen hat mit ihr und sie es doch so gut zusammen gehabt hätten meinte er "weisst Du, wenn ich in der Stadt bin und mir die Frauen ansehe die Stiefel tragen, dann hätte ich halt ehrlich gesagt auch gerne eine solche Frau an meiner Seite". Ich glaubte ich höre nicht richtig!

Manchmal fehlt einfach das gewisse Etwas um das zu erhalten was man sich wirklich wünscht. Das er weint bedeutet für mich, dass es ihn verdammt traurig macht, dass er eine solch tolle Frau gehen lässt und er weiss, dass er wohl nicht wieder so rasch einer solch tollen Frau begegnen wird, aber etwas fehlt ihm an Dir und er hofft, dass er eine Frau findet die dieses gewisse Etwas hat, z.b. grosse Brüste und dafür hat sie halt dann weniger im Kopf als Du, aber diesen Kompromiss geht er gerne ein.

Ich hatte mal 5 Monate lang einen Mann an meiner Seite. Echt, ihn hätte ich geheiratet und das aus verschiedenen Gründen aber leider begehrte ich ihn einfach nicht wirklich, ich weiss bis heute nicht warum und jedes mal wenn wir über uns sprachen, denn er merkte, dass ich die Beziehung beenden wollte, musste ich weinen und warum? Weil er der erste Mann im Leben war, dem ich abnahm, dass er mir wirklich seine Liebe schenken will, weil er das gleiche Hobby hatte wie ich (reiten), weil ihn die ganze Familie mochte, weil wir die genau gleichen Zukunftspläne hatten ABER, ich begehrte ihn nicht. Ich war tieftraurig, weil ich einfach nicht verstehen konnte, dass ich meinem Traummann begegnet bin den ich so wahnsinnig gerne hatte und den ich nicht begehrte. Ich liess ihn gehen und ich denke heute noch oft an ihn und wie schön es gewesen wäre, mit ihm die gemeinsame Träume zu leben aber was bringt es mir, wenn ich ihn nicht küssen will und keine Intimitäten leben möchte. Bis heute weiss ich nicht warum ich ihn nicht begehrte.

Dieser Mann, Du hast ihn gehen lassen und ehrlich, Du hast nichts falsch gemacht als Du ihn um eine Entscheidung gebeten hast. Ich glaube, dass Männer sehr, sehr gut mit einer Frau 1 oder 2 Jahre lang eine tolle Affäre führen können und für die Frau fühlt es sich so an, als würde er irgendwann mehr wollen, doch oft ist es nicht so.

Eines habe ich gelernt: wenn ein Mann mir am Anfang bereits sagt, dass er mich wahnsinnig mag und unglaublich gerne Zeit mit mir verbringt ABER sich keine Beziehung wünscht, dann glaube ich das und gehe nicht mehr davon aus, dass die "Zeit" das Kind schon schaukelt.

Es war richtig von Dir alles abzubrechen. Du bekommst eine neue Chance auf Liebe, nur nicht ihn.