Komplett konträre Ansichten...oder die Unfähigkeit miteinander eine Beziehung zu führen.

Renja

Neuer Benutzer
01. Jan. 2012
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Hallo zusammen!

Da ich schön langsam wirklich mit meinem Latein am Ende bin und ich von meinen Freunden einfach kein "brauchbares" Input bekomme wende ich mich nun an euch.

Zur Vorgeschichte:

Wir haben uns vor eineinhalb Jahren in der Arbeit kennengelernt. Beide hatten wir eine Beziehung und beide waren wir mit den Extremen nicht zufrieden. Mein Partner war nahe an der Kontrollsucht. Ich musste ständig Bericht abgeben wo ich war, mit wem, was ich machte. Mich melden wenn ich wegfuhr, wenn ich angekommen war, zwischendurch, wenn ich wieder nach Hause fuhr (und wenn's nur um einen Lebensmitteleinkauf ging). Er war rund um die Uhr im "Bewachmodus". Es gab Streit wenn ich mich mit Freundinnen treffen wollte, wenn ich zum Pferd fuhr, wenn ich mit einem anderen Mann auch nur sprach oder ihn ansah, selbst wenn ich zu meiner Familie fahren wollte. Kurz, ich war total eingesperrt. Traf niemanden mehr, konnte mein Hobby nicht mehr ausüben, vernachlässigte mein Pferd, sah meine eigene Familie nicht mehr. Und wenn es Streit gab wurde er aggressiv und verletzend.

Er lebte im anderen Extrem. Seine 8 Jahre dauernde Beziehung bestand wenn dann aus Wochenenden. Seine Freundin war erfolgreich im Job, sehr selbstständig. Sie hatten noch immer getrennte Wohnungen, sahen sich selten. Jeder lebte sein Ding, keine Zärtlichkeiten, kein Küssen, Sex und einfach kein oder für ihn zuwenig Gemeinsamkeit.

Wir haben uns gut verstanden, viel miteinander geredet und ausgetauscht bis meine Beziehung endgültig in die Brüche ging. Ich muss dazu sagen das das für mich ziemliche Konsequenzen hatte. 1. hatte mein Ex begonnen in der selben Firma zu arbeiten, ich hatte kein Zuhause mehr, Eltern die mitten in der eigenen Trennung waren und mein Vater der mich in kürzester Zeit vor die tür setzte und eine gewaltige finanzielle Belastung.

da war er da. Es kam wie es kommen musste nach etlichen normalen, freundschaftlichen Gesprächen wars aufeinmal mehr und es wurde eine Affaire. Ich hab ihm nie gedrängt sich zu trennen, im Gegenteil ich zog mich zurück und sagte ihm er solle sich um deine Beziehung kümmern. Das Tat er aber nicht sondern bemühte sich um mich. Nach etlichen auf und abs, Trennungen von uns zweien, Psychologensitzungen von ihm etc trennte er sich nach einem Dreiviertel Jahr von ihr.

Tja nachdem er dann auch endlich ausgezogen war und eine eigene Wohnung hatte sollte der Weg für uns eigentlich frei sein. Doch dem war nicht so.

plötzlich ging's bei uns nur noch bergab. Er wollte nicht sofort eine Beziehung, mich aber auch nicht gehen lassen. Wurde zum Egoisten pur und ich konnte sein ganzes denken und handeln einfach nicht mehr verstehen. Ich fing an misstrauisch zu werden. Warum wollte er keine Beziehung mit mir wenn er sie doch nicht mehr wolle und für mich angeblich genug empfinde? Warum wollte er so oft seine Ruhe? Warum meldete er sich genau dann auch nicht?

Warum war alles so heimlich? Warum erzählte er seinen Freunden (auch ihre Freunde) nicht von mir?

Er wollte mich zwar regelmäßig sehen, meldete sich auch, kochte für mich, unternahmen Sachen gemeinsam etc aber trotzdem wollte erblicht mehr obwohl es für mich eine Beziehung war.

ich verstand gar nichts mehr, wurde misstrauisch, eifersüchtig und begann zu Klammern. Ich hatte Angst. Er reagierte darauf mit noch mehr Egoismus und Eifenständigkeit. Es folgten endlose Diskussionen in denen es aber keine Antworten gab sondern es uns nur beide schlechter ging und sich keiner dem anderen erklären konnte. Ich redete immer mehr, er immer weniger. Drehte sich sogar weg und meinte er wolle nicht mehr reden, ich war verletzt, er fühlte sich in die Enge getrieben bis er irgendwann meinte er wisse nicht mehr was er empfinde. Es fehlte das "frisch" verliebt Gefühl. Es wäre dadurch alles so viel schwerer. Einerseits so weit andererseits ganz am Anfang. Es sei alles nur schwer, er wisse nicht in es reiche.

ich sagte nach einem Dreiviertel Jahr müsse er das wissen entweder Beziehung oder Ende. Er konnte mir keine Antwort geben. Ich ging.

Für mich wäre es das Ende gewesen auch wenn ich gelitten habe wie sonst was.

Nach ein paar Tagen ohne Kontakt kam er wieder. Er wolle mich nicht verlieren, es ginge ihm sehr schlecht. Es geht nicht.

wir versuchten es erneut. Er versprach sich zu ändern, mich vorzustellen, das es eine normale Beziehung werden würde. Es änderte sich nichts. Außer mehr Zeit die er erübrigte.

Wieder begannen diese unglaublich aufreibenden Diskussionen bis er wieder meinte er wisse nicht was er empfinde etc. Bat mich mit dieser Diskutiererei aufzuhören. Ich tat es...mittlerweile sahen wir uns fast täglich, ich war in seiner Wohnung auch wenn er nicht da war. Es wurde offizieller. Nur das grundlegende änderte sich nicht. Für ihn war es noch immer keine Beziehung, er konnte vor seinen Freunden noch immer nicht dazu stehen. Ich hatte noch immer das Gefühl er wolle mich eigentlich gar nicht.

So genügte eine Kleinigkeit, nächste Diskussion und wieder wusste er plötzlich nicht mehr was er empfindet obwohl er in den ruhigen Tagen meinte er könne nicht ohne mich und liebe mich.

wieder ging ich. Ich konnte nicht mehr und meinte er solle sich klar werden. Vorher wolle ich keinen Kontakt und ich würde versuchen das Ganze für mich abzuschließen. 1 Woche wars, er hatte Geburtstag, ich gratulierte und er...umarmte mich, küsste mich. Er war die gesamte Woche Zuhause. Hatte alles abgesagt, es ging ihm schlecht.

wieder neuer Versuch. Er wolle eine Beziehung mit mir...

Das war vor drei Wochen. Mittlerweile dauert dieses Matyrium 1 1/2 Jahre.

Es lief mehr oder weniger die 3 Wochen. Es waren wieder ständig Diskussionen und Montag Sonntag eskalierte es wieder und heute? Lieg ich in seiner Wohnung, in seinem Bett während er in der Arbeit ist (hab heute frei) und mach mir meine Gedanken.

Die Probleme/meine Fragen:

für mich ist es eine Beziehung. Für ihn nicht. Er meint eine Beziehung ist es erst wenn man sich wohl fühlt und nicht täglich diskutiert. Es geht uns ja Beiden nicht gut damit.

Ich für mich weiß aber das meine Unsicherheit und diese ständige Diskutiretei und dieses Misstrauen nur daher kommt weil er sich nicht zu mir bekennt.

Er meint aber es ginge niemanden etwas an solang es nicht fix ist und er wolle keine Einflüsse von süßen solang wir es selbst nicht auf die Reihe bekommen.

klingt logisch, aber ich traue dem Ganzen nicht. Ich hab ständig das Gefühl er lasse sich dadurch eine Hintertüre offen/wolle eine andere.

Er hat einige Damen die mehr wollen würden. Ich weiß zwar das ich optisch mir sicher keine Sorgen machen muss, trotzdem hat er mit ihnen Kontakt, versichert mir aber das ich mir keine Sorgen machen muss. Außerdem verhalt ich mich nicht anders, nur mit dem Unterschied das es für mich ja eine Beziehung ist. Ich mich also für ihn entschieden habe.

Ich will mehr Zeit mit ihm, regelmäßiger...der eine ist Zuhause, der andere kommt heim. Selbstverständlich. Ohne Ausmacherei. So wie es nach 1 1/2 Jahren Bezuehung ist. Nur für ihn ist es erstens noch nicht so weit und zweitens weiß er nicht mal ob er das prinzipiell will. Er war unter der Woche IMMER allein. Das geht für mich gar nicht.

ihm reichen 2,3x die Woche und mal schauen ob es mehr wird.

Gestern meinte er sein Zugang zu der Sache wäre mal 2,3 Wochen Abstand um zur Ruhe zu kommen und weg von diesen Diskussionen. Er würde morgens schon mit einem flauen Gefühl wach und fühle sich als könne er nichts richtig machen. Ich genauso!

nur mein Zugang wäre soviel Zeit wie möglich zu verbringen um "Sicherheit" zu bekommen.

Die 2,3 Wochen Abstand gehen für mich gar nicht.

Mein Zugang geht für ihn gar nicht. Pattsituation!

Er meint er komme so nicht zur Ruhe und wäre nie mal für sich um mit sich selber klar zu kommen. Ich wäre in dieser Zeit ständig am rotieren und würde mir ständig noch mehr Gedanken machen.ich käme so nicht zur Ruhe und er so nicht.

Wir haben uns jetzt auf 2,3 Tage in der Woche geeinigt und mal schauen was kommt.

dasProblem: es ändert nix an der Grundsituation und ich frage mich wirklich ob es Sinn macht. Es wäre wieder der gleiche Versuch und wirklich geändert hat sich nichts.

 
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Liebe Renja

Schlussendlich geht es um einen Grundsatzentscheid und die Frage: Entscheide ich mich mit ganzem Herzen für diese Beziehung?

Offensichtlich tut er das nicht. Und mit jemandem, der dies nicht tut, kann man keine harmonische und belebte Beziehung führen. Man/frau kann eine solche Entscheidung leider auch nicht mit Liebe "herbeiführen".

Ihr wurstelt jetzt seid 1 1/2 Jahren rum. Magst denn nicht lieber für eine Weile allein sein und Dir einen Mann bestellen, der diese Grundsatzentscheidung treffen kann?

 
Erinnert mich sehr an meinen Ex!

Das war auch einer der seine Freiheit haben musste. Wir hatten eine 9 Jahre andauernde Beziehung, ein gemeinsames Kind (zum Zeitpunkt der Trennung 7Jahre alt), wohnten aber in getrennten Wohnungen. das erste Jahr war mehr oder weniger eine Fernbeziehung, danach wohnten wir ein Jahr zusammen in einer WG mit 2 anderen. Als die zu Ende ging, fanden wir auf dem Münchener Wohnungsmarkt erst nichts gemeinsames. Ein 1/6 Jahr später bekam er eine winzige Wohnung und ich (inzwischen schwanger) 2 monate später auch eine etwas größere. Wir zogen nicht mehr zusammen, die ganzen folgenden Jahren. Er war zwar meistens da, aber alle 4-5-6 Tage ging er dann für 2-3 Tage seine Ruhe haben. Sehr praktisch für ihn! Unsere Tochter und ich waren immer da und er konnte aus allem, sich das Beste heraussuchen!

Auch ich dachte...wenn er mich nicht liebte...wäre er doch nicht mit mir zusammen...ich halte ihn doch nicht fest! Fehlanzeige!

Im nachhinein weiß ich das er erst auf "die Richtige" treffen musste. Solange das nicht so war, war ich ein hervorragender Platzhalter. Er hatte doch alles, es war bequem, musste nicht allzu viel leisten. Warum denn nicht genießen? Er hatte eben nichts besseres zur Hand. Als er seine zukünftige Frau kennenlernte, war alles kein Problem mehr! Ist heute noch mit ihr zusammen, hat 2 Kinder und offensichtlich funktioniert es. Auch ich habe jemanden gefunden der MICH umbedingt wollte und dafür sorgte, dass ich das auch merke. Nach 2 Jahren heirateten wir, haben ein gemeinsames Kind und sind mittlerweile 17 Jahre zusammen.

Ich denke es ist normal, wenn man DEN Menschen gefunden hat den man liebt und von dem man das bekommt was man sich wünscht, dass man sichergehen möchte er bleibt auch bei einem und versucht ihn an sich zu binden.

Lockere Beziehungen sind nun mal das was sie sind, locker.

Wenn dein "Freund" dich nicht nur für sich haben möchte und dafür sorgt, dass du mit ihm verbunden bist und diese Bindung auch komuniziert (dir, seinen Freunden, irgendwann seiner Familie), dann hält er sich auch nur ein Türchen offen, bei dir, aber auch anderswo.