Kontaktabbruch verarbeiten

Yumikonia

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17. Juni 2017
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Hallo ihr Lieben, hier grüßt eine Nachteule...

Ich bin wie die meisten die hier ein Thema neu aufmachen neu hier und suche selbstverständlich Rat.

Meine Situation ist ganz kurz gefasst folgende:

Ich habe jemanden kennen gelernt, wir kamen zusammen, das passierte recht schnell. Wir führten nicht lange eine Beziehung, aber sie war sehr intensiv und ja... eigentlich perfekt. Ich bin 21 Jahre alt und habe bereits ein paar Beziehungen hinter mir, deshalb kann ich eigentlich sehr gut mich selbst einschätzen, was Herzschmerz betrifft, Verliebtsein, Hoffnung, usw. Ich bin auch durchaus ein realistischer Mensch, was so was betrifft. 

Der letzte Tag an dem wir uns sahen mochte er nicht zur Arbeit gehen, weil er bei mir sein wollte. Wir führten so eine halbe Fernbeziehung, wobei ich mir nicht sicher bin ob 1 Stunde Fahrtzeit wirklich als Fernbeziehung gilt. Wir konnten uns jedenfalls nicht "so oft" sehen, wie es normalerweise für ein frisch verliebtes Paar normal wäre, da wir beide berufstätig waren.

Am selben Abend rief er mich an, ich wollte eigentlich wieder zu ihm fahren, aber er meinte, er hätte eine Abmahnung bekommen und ist jetzt nicht wirklich in der Stimmung dazu mich zu sehen...

Das hatte mich sehr verletzt irgendwo, aber ich habe es akzeptiert, ich dachte er wollte alleine sein. Er rief dann später am Abend nochmal an und meinte er meldet sich, wenn er Zuhause ist.

Nachts um 3 Uhr bekam ich dann eine SMS, er sei mit seinen Jungs trinken gewesen... Ich war sehr enttäuscht, weil er mich nicht sehen wollte sondern seine Jungs, aber nun gut. Ich sagte ihm, er hätte mir ruhig sagen können, dass er einen Männerabend braucht und danach war die Sache für mich auch gegessen.

Wir schrieben danach zwei Tage ganz normal, aber weniger als sonst. Dann antwortete er plötzlich gar nicht mehr.

Nachdem ich dann vor Sorge und Kummer seine Freunde gefragt habe, ob sie sich sicher seien, er wäre Zuhause angekommen und alles geklärt war, habe ich ihm viele Nachrichten gesendet wieso er sich nicht meldet, wann wir uns wieder sehen. 

Er meinte dann, ob wir später reden könnten.

Das war das letzte was ich von ihm gehört habe...

Es ist als hätte er gar nicht existiert. Er geht nirgendswo mehr online, die Türen macht er mir nicht auf, wenn ich hinunter zu ihm fahr, die Rufumleitung ist an.

Ich fing ihn dann Ende Mai an einem Abend ab, an dem ich mir sicher war, er käme um die und die Uhrzeit nach Hause. Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet, ich bin eigentlich nicht so ein "Ich lauf allen hinterher"-Mensch. Er nahm mich kurz in den Arm und wir setzten uns in mein Auto obwohl ich vor seiner Haustür geparkt hatte...

Wie auch immer, wir saßen nun dort in meinem Auto und ich entschuldigte mich für Dinge für die ich mich nicht entschuldigen sollte. Dass ich da war und ihn in diese unangenehme Situation gebracht habe zum Beispiel. Er erzählte mir, er habe seinen Job verloren, er wollte ausziehen, er hat kein Geld mehr und ihm wurde einfach alles plötzlich zu viel. Dann sagte er mir noch, er hatte das Gefühl, er habe mich ausgenutzt und er weiß nicht, was er für mich fühlt. 

Ich hätte mit einer schlimmeren Begründung rechnen können, aber trotzdem fragte ich ihn dann, wieso er mir dann sagte, dass er mich liebt und mich nicht verlassen wird, und wieso er all diese Momente so besonders gemacht hat die wir hatten. 

"In den Momenten meinte ich das auch so... aber irgendwie.. ging dann doch alles zu schnell" 

Oder so, meinte er. 

Er schlug vor wir könnten uns unsere Gedanken aufschreiben und per Brief zusenden, und dann treffen wir uns und reden noch einmal darüber. 

Ich habe meinen Brief sofort am nächsten Tag abgeschickt. 

Bis heute habe ich Nichts von ihm bekommen. Rein gar nichts.

Ich bin unendlich traurig, er war mein männliches Gegenstück, wir hatten so viel gemeinsam. Eigentlich alles. Er war mir nie fremd, all die Zeit, als hätten wir uns schon immer gekannt, das hatte ich noch nie. Und er hatte damals auch gesagt, für ihn fühlt es sich genauso an (weswegen das ganze dann wahrscheinlich auch so schnell ging...)
Wir hatten wirklich eine glückliche Beziehung, wir hatten keinen Streit und ich hatte auch nicht eine Sekunde das Gefühl, er nutze mich aus oder fühle sich unwohl in meiner Gegenwart. 

Ich bin jetzt "schon" eine Woche stark geblieben und habe ihm keine SMS geschrieben, noch irgendwo anderweitig Kontakt gesucht, obwohl ich es vorher alle 3-4 Tage mal versucht hatte. 

Über meine Beziehungen die ich vor ihm hatte bin ich sehr schnell hinweg gekommen. Meine erste Beziehung lief 2 1/2 Jahre und die zweite knapp 1 1/2 Jahre. Da belief sich diese extreme Trauerphase bloß auf einige Tage, danach konnte ich wieder lachen, auch wenn es weh tat.

Das ganze mit ihm hier ist jetzt einen Monat her, und eigentlich wollte ich auch gar nicht so eine Seite hier in Anspruch nehmen... aber als ich mich gerade mit meiner Lieblingsserie ablenken wollte kam irgendwie alles wieder hoch, obwohl wir das nicht einmal zusammen geschaut haben.. mich erinnert einfach alles an ihn. Ihr kennt das sicher...

Wirklich, ich habe alles versucht, Ablenkung, andere Jungs, mit Freunden treffen, für sich selbst etwas tun (Friseurbesuch, Wellness, was weiß ich...), was gegen den Herzschmerz helfen soll... trotzdem hänge ich jeden Abend wie ein Schluck Wasser in der Ecke und vermisse ihn so sehr. Ich fühle mich so hilflos, weil ich schon alles probiert habe ihn zu vergessen und nicht einmal die Zeit macht es erträglicher, habe ich das Gefühl...

Vielleicht fallen euch ja noch ein paar Tipps ein...

Ich habe auch nebenbei Kontakt mit seinen besten Freunden, mit denen er allerdings auch keinen Kontakt mehr pflegt. Also, so gar nicht, schon bevor ich mit ihm zusammen kam. Er hat seinem besten Freund wohl zum Geburtstag gratuliert Anfang der Woche, und seine beste Freundin zählt jetzt darauf, dass er mir am Sonntag auch gratuliert und das ja ein Schritt in die ... ja.. "Wiedervereinigung" wäre, aber ich muss gestehen, dass ich das doch sehr bezweifle..

Noch kurz zu seiner Person, damit ihr euch etwas mehr ein Bild davon machen könnt: Er ist ein sehr ruhiger Mensch an sich, ich rede jetzt nicht unbedingt von Konversationsruhig, sondern vom Gemüt her. Er leidet unter Depressionen und hat scheinbar auch irgendwo Bindungsängste, sehnt sich aber nach Liebe (er wohnt seit er 16 ist allein, seine Mutter wohnt 6 Stunden entfernt) und verhält sich wohl öfters mal widersprüchlich.. 

Falls noch Fragen offen sind könnt ihr die gerne stellen, es tut mir sehr Leid, dass es etwas durcheinander geraten ist.

Ich danke euch schon mal im Vorraus

Eure Yumi 

 
Keine Antwort ist auch eine Antwort. Warum suchst Du Entschuldigungen für ihn? Damit Du Dich mit den Fakten nicht auseinandersetzt? Oder damit Du Dich selber weiter mit Schmerzen strafen kannst. Halte Dich an das was ist: Kein Kontakt. 

 
Liebe Yumikonia,

lass Dich mal drücken wenn Du magst! :trost:

Ein so eigenartiger Kontaktabbruch, voller Fragezeichen, macht es einem umso schwerer loszulassen. Weil so viele Fragen offen scheinen.

Die Depressionen Deines Ex sind ziemlich offensichtlich. Ich persönlich denke, dass mehr als "nur" Depressionen dahintersteht, ob nun eine Substanzabhängigkeit oder eine Störung der Persönlichkeit sei dahingestellt, es tut auch nichts mehr zur Sache: es ist nicht mehr Dein Problem, es ist seines.

Er hat das auch über sein Verhalten überklar zum Ausdruck gebracht.

Es könnte in der ersten Zeit für Dich hilfreich sein, zu sagen: ok, er ist krank. Sein verantwortungsloses Handeln ist aufgrund seiner Erkrankung passiert. So handelt er, wenn er krank ist. Er selbst muss gesund werden wollen, und daran arbeiten, niemand kann ihm das abnehmen - auch ich nicht, und schon gar nicht ich.

Wie geht es Dir denn heute?

Alles Liebe, Manana

 
Einen schönen Montag euch allen! Danke erst mal für die Antworten, ich arbeite mal alles ab.

Hast das nur erzählen wollen? Oder kommt die Frage noch?
Also meine Frage war eigentlich in dem Text enthalten... und zwar, wie ich die ganze Sache aus dem Kopf krieg und den Schmerz überwinde... Es ist so, dass ich seit dem das passiert ist eine zweigeteilte Straße entlang fahre quasi... Mein Kopf sagt mir: "Hey lass den Unsinn, er ist es nicht wert, blablabla er war nicht der richtige blabla" und mein Herz sagt mir "Hey, du hast noch nie so für jemanden empfunden, er war dein Spiegelbild, gib nicht auf" 

Nur weiß ich halt, dass ich aufgeben sollte. Oder eher.. muss? Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich alles mögliche an Ablenkung probiert, aber er ist einfach überall, egal wo ich hin gehe stellt mir das Schicksal irgendwelche Dinge in den Weg die mich an ihn erinnern. Ich rede nicht von.. "Oh die Sonne scheint, er mochte es wenn die Sonne schien!" sondern von Sachen wie... Ich schalte extra einen Radiosender an, von dem ich weiß, dass dort nie Lieder laufen würden, die mich an ihn erinnern, und dann läuft gerade beim umschalten auf diesen Sender ein Lied von dem ich weiß, dass er es sehr, sehr mag. 

Keine Antwort ist auch eine Antwort. Warum suchst Du Entschuldigungen für ihn? Damit Du Dich mit den Fakten nicht auseinandersetzt? Oder damit Du Dich selber weiter mit Schmerzen strafen kannst. Halte Dich an das was ist: Kein Kontakt. 
Ehrlich gesagt... weiß ich gar nicht, wieso ich ständig Entschuldigungen für ihn suche... Eventuell weil ich einfach innerlich nicht wahrhaben will, dass es auf so eine Weise geendet ist... Ich muss zugeben, es klingt denen gegenüber sehr gemein, denen es so widerfahren ist, aber es wäre mir lieber gewesen wenn er.. puh, mir fremdgegangen wäre, oder gesagt hätte, er habe halt keinen Bock auf mich tschüß schönen Tag noch.. oder mich einfach blockiert hätte. Dann hätte ich einen Grund gehabt ihm sauer zu sein und Wut ist ja bekanntlich dominanter als Trauer. Aber ich habe leider überhaupt gar keine Gründe ihm Böse zu sein, es lief ja alles gut...

Und dann noch zu dem Beitrag von Manana:

Danke erst mal für die Umarmung..! 

In der Tat macht es mir sehr zu schaffen, dass so viele Fragen offen sind... aber das ist natürlich nicht das einzige.. Einerseits sorge ich mich auch immer noch um ihn (wegen der Depressionen, schon klar, es ist jetzt nicht mehr mein Problem, aber ich finde es einfach fürchterlich wenn es Menschen schlecht geht die für mich wichtig sind, egal ob ich für sie selbst wichtig bin oder nicht... Ich bin kein "Wie du mir so ich dir"-Mensch... aber glaube darauf wolltest du auch gar nicht hinaus), andererseits ist es auch so, dass ich (und ich bin wirklich kein Esoterikfanatiker oder sehr religiös oder sonst etwas) einfach eine unglaublich starke Verbindung zu ihm verspürt habe, als hätte ich ihn schon immer gekannt. Ich hatte ja auch erwähnt, dass er das genauso empfunden hatte. Sein Körper war mir fremd, aber seine Seele nicht. Und seine Aura war unglaublich speziell und besonders. Dann unsere Gemeinsamkeiten; derselbe Musikgeschmack, die selben Hobbys, allgemein die selben Interessen, selbe politische Einstellung und dieselbe religiöse Einstellung... wir teilten sogar die Nasenspraysucht. So einen Menschen gehen zu lassen ist dann zusätzlich noch mal schwerer. (Ich behaupte jetzt aber nicht, dass dem nicht so sei, wenn man eben nicht so viele Gemeinsamkeiten hat! Es gibt ja durchaus sehr viele funktionierende Beziehungen wo Hobby usw. sehr unterschiedlich sind, aber für mich war diese "Trennung" im Gegensatz zu dem was ich vorher erlebt habe unglaublich schwer, und ist es ja auch immer noch.) 

Ob er tatsächlich unter mehr leidet als Depressionen weiß ich nicht genau. Ich habe nie mitbekommen, dass er irgendwelche Substanzen zu sich nimmt, noch war er irgendwie außergewöhnlich auffällig, was sein Verhalten betraf. Aufgrund der Gesamtsituation hätte ich vielleicht auf Borderline getippt, aber diese Menschen werden ja meistens auch aggressiv (?) und das ist bei ihm nie der Fall gewesen. 

Ich muss zugeben, dass ich es anfangs wirklich auf seine Krankheit geschoben habe, aber mittlerweile kann ich einfach nicht mehr davon ausgehen, dass es daran liegt. Starke Depressionsphasen dauern (laut meinem eigenen Therapeuten) wohl nicht so immens lange an, ich habe ihm auch sehr oft geschrieben, dass ich sehr verletzt bin und es mir schlecht geht, dass er mir fehlt und all solche Dinge geschickt und getan, die eigentlich niemand so vollkommen ignorieren würde... und obwohl ich wusste, dass ich ihm eigentlich nicht mehr schreiben sollte, habe ich es die ganze Zeit über getan und es immer und immer wieder versucht, bis ich gemerkt habe, dass ich wie eine Besessene bin und ich absolut unnormal handle dafür, dass unsere Beziehung gerade mal ein paar Wochen dauerte. Als mir das bewusst wurde, das war vor zwei Wochen, habe ich aufgehört mich bei ihm zu melden.

Wie es mir heute geht... eigentlich nicht wirklich anders als die letzten Wochen. Es gibt Tage, da ist es schlimmer, also, der Schmerz... und dann gibt es Tage an denen ich problemlos über alles nachdenken kann ohne weinen zu müssen. Leider ist heute einer der schlechten Tage.

Seine beste Freundin meinte ja, sie würde eigentlich darauf zählen, dass er mir gratulieren würde zu meinem Geburtstag, aber da kam nichts. Das hatte ich ja vermutet, aber ich hatte durch sie einen kurzen Hoffnungsschimmer, der nun wieder fort ist. 

Danke, falls ihr euch durch meine langen Texte bis hier her gequält habt. Ich wünsch euch einen schönen Start in die Woche!

 
und zwar, wie ich die ganze Sache aus dem Kopf krieg und den Schmerz überwinde


Es gibt nichts zu überwinden und nichts aus dem Kopf zu kriegen. Allein der Glaube, es müsse etwas anders sein, als es ist, zieht alles in die Länge. Du wirst Gedanken haben nach dem Warum, die brauchen keine Antwort. Müssen aber auch nicht weg. Lass sie da sein, Du brauchst sie nicht wichtig nehmen. Und durch den Schmerz, naja, das ist nicht viel anders. Er ist da und darf da sein. Er muss nicht weg. Er geht, wenn er angesehen wurde.

Es gibt nichts zu bewerten, es gibt den richtigen Weg nicht. Es ist so wie es ist. Was Dich bedrückt, bedrückt Dich, was Dir weh tut, tut Dir weh, was Du denkst, denkst Du. Alles in Ordnung, alles Leben.

 
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Aber ich habe leider überhaupt gar keine Gründe ihm Böse zu sein, es lief ja alles gut...
wirklich keinen einzigen? Nicht mal das sich-einfach-nicht-melden? wow.. 

ansonsten: lass den Schmerz zu. Sei traurig. Das ist alles okay. Wie Charlies_Berta sagt, er geht, wenn er angesehen wurde.

 
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