Lieb, Messi, Familie

jumbo69

Benutzer
17. Juni 2007
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Ich bin nicht neu, aber meine Situation ist relativ neu.

Seit 4 Jahren war ich mit einer Partnerin zusammen, welche mich herausforderte Tag für Tag, irgendwie lieb, aber dennoch extrem launisch, nebenbei ein absoluter Messi ("Ordnung" war für sie ein Phänomen eines anderen Sterns), dafür war sie eine Kanone im Bett .... deswegen die 4 (langen) Jahre, letztendlich die Trennung im Frühjahr, da ich keine Anstalten machen wollte von wegen Familie und so (worauf sie so brennend heiss war), hätte bedeutet 20 oder 30 Jahr mit einem Messi zusammen zu leben zu müssen, wo ich doch das komplete Gegenteil bin .... und, sie hatte recht - sie hatte immer recht, egal wie ungerechtfertigt, aber sie hatte immer recht - der Doofi war sowieso immer ich (schluchz, schluchz, heul, heul) ... easy, kann dealen mit dem, denn jetzt ist es sowieso vorbei. Womit ich nicht dealen kann, ist das "Surrounding", welches mir dadurch abhanden gekommen ist. Ihre Familie mit vielen lieben Menschen, Ihr Freundeskreis völlig in Ordnung und ich, der nicht wirklich der Socialnetworker ist, hänge jetzt irgendwie, mich fragend, in der Luft. Hätte ich den Messi weiter akzeptieren sollen, hätte ich beide Augen zudrücken sollen und mir sagen sollen: Mein Haus hat einen Betonboden, der kann nicht durchkrachen, selbst bei 3 Tonnen Müll ... Ich habe meistens für vieles eine Antwort im Leben, aber für dieses Kapitel fehlt mit schlichtweg die Vorstellungskraft, wie dies alles mit einer Familie hätte enden, weitergehen oder was auch immer sollen ... aber was wirklich irre ist oder schon bald krank - ich vermisse sie ... so verdammt sehr: Es zerreisst mich fast, aber ich kenne mich. Wäre ich die ersten 5 Minuten wieder mit ihr zusammen ... ich würde mich schon wieder tierisch nerven ab der Art, wie sie einfach ist ...

Fall für den Psycho oder kennt jemand ähnliche Situationen ?

 
Du hast eine Entscheidung getroffen, die Trennung, also stehe zu ihr. Eventuell gab es andere Wege. Aber du hast dich entschieden. Das ist so, wie du den Job kündigst, die Chance, das du wieder zurück kommst, ist da, aber klein. Bei Beziehungen ist die Chance Statistik gesehen wohl sogar höher.

Mein Tipp:

Bau dir ein neues Leben auf. Neues Hobby? Alte Kollegen? Neue Kollegen?

Mach in deiner Freizeit, was dich glücklich macht. 

 
Hi aelgelxian

Danke für Deinen Input. Was vielleicht nicht so hervorgeht aus meinem Text, ist, dass sie die Trennung angeschoben hatte, nicht ich. Dennoch kann ich Deinen Link, wieso eine Beziehung gleich zu setzen ist, wie ein Job, nicht ganz nachvollziehen. Für mich ist ein Job nicht mit Emotionen verbunden, eine Beziehung schon. Ein Job ist da, um Geld zu verdienen, ... eine Beziehung, um den Alltag resp. Freizeit zu verschöner - zumindest wäre dies mein Grundgedanke gewesen. Aber natürlich jedem seine eigene Sicht der Dinge. Soll's ja geben, dass Jobs von manchen wie Beziehung gehandelt werden ... aber sicherlich nicht in meiner Welt =)

 
Hi jumbo

Das stimmt natürlich. Ich wollte damit nicht aufzeigen, dass Arbeit und Liebe gleich sein soll, sondern, dass man ab und zu im Leben, Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen kann, weil es zu "spät" ist. 

Du schreibst selber, du kannst dir dieses Leben nicht vorstellen. Deshalb ist es vielleicht die beste Lösung, auch wenn es unglaublich schmerzt... 

Ich habe vor 3 Monaten auch meine Freundin verloren. Ab und zu frage ich mich auch, ob das die richtige Entscheidung war. Aber ich wollte es so und jetzt sind die Gefühle weg. Im Nachhinein war es wohl richtig, auch wenn es schmerzt und ich mich in ein unbekanntes Abenteuer stürze...

 
Jumbo69, das glaub ich dir sogar, das Beziehung mehr wert für dich hat als ein Arbeitsverhältnis, sonst hättest du das Leben mit einem Messi nicht so lange ausgehalten. Das kann sehr nervenaufreibend sein. Ein Messi hält ja an Dingen sehr fest und kann nicht los lassen, selbst, wenn es aber und aber darüber Diskussionen gibt, dass zuuuuuu viiiiiele Gegenstände rumliegen und nicht weggeräumt werden sondern im Gegenteil, immer neue angeschafft werden.

Am Anfang nennt sich das Sammelleidenschaft und nimmt das Überhand und geht einher mit Sturheit und Unordnung, dann ist es Messitum.

Zum Glück oder zum Pech, je nachdem wie man es sieht, hatte sie noch eine Familie die ihr da liebevoll zur Seite stand. Für dich ist es allerdings noch schwerer, wenn dir da immer noch mal wieder von aussen dagegen angeschossen wird, in deinem Willen zur Ordnung und in der Hoffnung, dass du das schon hinbekommst und in Zaum hältst, sodass für euch noch genug Lebensraum, der annehmbar ist entstehen kann.

Wenn die Mutter und Vater aber auch so sind, hast du keine Chance. Da ist es besser, wenn du nicht ertrinken willst, dich da raus zu ziehen und dir ein eigenes Lebenswertes Umfeld zu schaffen. Besonders, wenn Kinder da sind. Denn Kinder leben ja von Vorbildern. Wie willst du sie in einem Trümmerhaufen von Diskussionen und aufgetürmten Gegenständen erziehen?

Und irgendwann gehen bei jedem mal die Pferde durch und die Nerven liegen blank, wenn du nicht mal einen vernünftigen Platz zum Sitzen hast, weil ja die ach so schönen neuen Sachen, auf dem Sofa liegen müssen, bis sie wegsortiert werden können. Und das kann dauern. Oder Zeitungsartikel, die ja noch gelesen werden müssen. Das passiert aber nie und es kommen immer neue ungelesene hinzu.

Dass sie sich jetzt von dir getrennt hat, ist schon ein kleines Wunder, denn normalerweise hält sie auch an dir fest, genau wie an den ganzen Dingen um sie herum, die sie auch behalten will. Oder ihr sind die Dinge einfach wichtiger und sie hat autistische Züge an sich.

Sie gibt sich den Dingen ganz hin und verliert sich darüber hinaus, was auch erklärt, dass es im Bett schön mit euch war.

Theoretisch, dürfte es für dich nicht so schwer sein, sie wieder zu bekommen, wenn du sie nicht zutiefst beleidigt hast. Was möchtest du denn jetzt? Bist du froh, dass es eine Ende hat oder willst du eine Neuauflage? Da wäre eine Lösung, dass jeder seine Wohnung hat oder wenn das nicht möglich ist, wenigstens jeder sein eigenes Zimmer.

 
Hallo Schneeweisschen

Besten Dank für Deine sehr ausführliche Analyse - Potzhammer !

Nun, ja, momentan würde ich nur 50% meiner Freundin zurück wollen - die 50% welche kumpelhaft, kollegial, liebend, lachend und harmonisch waren. Leider liessen die anderen 50% jeweils die schönen 50% wie eine Seifenblase zerplatzen. Mir ist schon klar, dass eine Beziehung nicht immer auf der Sonnenseite wandert, dennoch sollte der Sonnenanteil ein solch grosses Feld ausfüllen, dass Schattenseiten locker zu handeln wären und dass dann auch wieder mal Ruhe ist für ein Weilchen.

Aufkeimende Überlegungen, ob ein weiteres Zusammenleben vorstellbar wäre, wurden durch bald allwöchentliche Streitgespräche im hochemotionalen Bereich immer wieder pulverisiert. Und nun habe ich - während ich diese Zeilen schreibe - gerade erfahren, dass sie offenbar wieder jemanden zu haben scheint - Na, was will man da noch dazu sagen? Soll ich mich freuen, dass sich diese Hin- und Her-Entscheidungen nun ohnehin erledigt haben? Soll ich weinen? Soll ich mich für sie freuen ? Kennt Ihr (Ihr Leser) das Gefühl, als ob Ihr soeben in eine Wand rein gelaufen seid? ... Dass es grad nicht weiter geht? Der Puls rast, die Birne bleibt trotzdem irgendwie kühl und bedacht, aber bald nicht mehr - denn ich glaube ich habe noch ein Flasche Wein im Keller ... In vino veritas !