Mal wieder allein

Schoki68

New member
29. Jan. 2015
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Ich war jetzt über fünf Jahre allein, nachdem ich eine wirklich dramatische Beziehung beendet habe. Mein ganzes Leben ist geprägt von Beziehungen, die nicht funktioniert haben und kompliziert waren. Manchmal frage ich mich, ob ich irgendwo in einem Muster gefangen bin, das mir immer wieder solche Männer schickt.

Jedenfalls dachte ich, dieses Muster nun endlich gebrochen zu haben. Denn ich lernte endlich jemanden kennen, der komplett anders ist. Er steht mit beiden Beinen am Boden, hat einen guten Job bei der Justiz, hat ein Haus und lebt in gesicherten Verhältnissen. Sowas kenne ich nicht. Bis dato war ich immer diejenige, die für die Männer geschaut hat. Nun traf ich also endlich einen Mann, der sein Leben auf der Reihe hat und ich mich nicht um Probleme und Krisen kümmern muss. Am Anfang war wirklich alles super, wie das halt ist, wenn man sich frisch kennen lernt und vermutlich auch verliebt ist. Was mir dann passierte, kenne ich überhaupt nicht. Die Phase des Verliebtseins habe ich einfach übersprungen und bin direkt voll mit Liebe eingestiegen. Ich kann mich echt nicht erinnern, wann ich das letzte mal so sicher und happy war. Kurz nach unserem Kennenlernen bin ich dann für drei Wochen ins Ausland gefahren, weil ich schon lange vorher eine Schulung gebucht hatte. Ich machte mir echt Sorgen, denn aus meinen früheren Beziehungen kannte ich nur Probleme und halt auch Betrügereien. Mir fiel es schwer zu gehen, aber irgendwo wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte. Die Zeit im Ausland ging dann auch relativ schnell vorbei und wir haben täglich geskypet, was mich sehr gefreut hat. Durch den Tag habe ich ihm immer wieder eine SMS mit Impressionen aus der Schule oder Erlebtem geschickt. Ich wollte ihn einfach an meinem Leben teilhaben lassen. Als ich dann wieder zurück zu Hause war, war ich sehr glücklich und ich hatte das Gefühl, dass auch er mich vermisst hatte. Ich freute mich darauf, jetzt endlich die Beziehung zu intensivieren und ihn wirklich kennen lernen zu können. Zwei Wochen später war dann alles vorbei, von einem Tag auf den anderen. Warum?

Er meinte, ich würde ihm die Luft zum Atmen rauben mit meinen SMS. Er fühle sich verpflichtet, mit zu antworten und das setze ihn unter Druck. Das tägliche Skypen habe ihn total gestresst und er habe sich die Zeit stehlen müssen. Auf meine Frage hin, warum er das nie gesagt habe, meinte er nur, dass es sowieso nur Streit gegeben hätte. Nein, hätte es nicht. Denn von Anfang an haben wir vereinbart, immer offen und ehrlich zu sein. Ich habe ihm das vorgelebt und ausgesprochen, wenn etwas von meiner Seite war. Das war aber nur ein einziges Mal, als mir auffiel, dass von seiner Seite einfach nichts kommt. Ich war immer diejenige, die da war, wo er sich gratis zur Massage hinlegen konnte (ich habe eine Praxis), im Kleider etc. gekauft hat. Von ihm habe ich  nie etwas bekommen. Aber darum ging es auch gar nicht. Mir ging es darum, dass von ihm nichts gekommen ist, was unsere Beziehung anbelangt. Wir lebten, als ob wir schon ein altes Ehepaar wären. Die Verliebtheit existierte bei ihm wohl nur ein paar Tage. Jedenfalls sprach ich ihn darauf an und er zog sich sofort zurück. Reden wollte er nicht wirklich, druckste rum und meinte dann, er brauche Zeit. Kopf und Bauch seien sich nicht einig. Er liess sich dann zwei Wochen Zeit, meldete sich nie, ich wusste nicht, ob er die Sache einfach aussitzt oder wirklich noch bei mir ist. Eines Tages hielt ich es dann nicht mehr aus und rief ihn an. Ich wollte einen Entscheid und er entschied sich gegen mich. Es gehe so nicht. Auf meine Frage was denn das Problem wäre, konnte bzw. wollte er nicht antworten. Wir hätten das schon tausendmal besprochen, meinte er. Das war nur leider nicht der Fall. Vermutlich hat er all seine Fragen und Punkte mit sich selber besprochen, aber nicht mit mir. Jedenfalls machte ich mich an diesem Tag ziemlich lächerlich, eröffnete ihm meine Liebe und weinte auch am Telefon. Er blieb kühl und ruhig und hielt an seinem Entscheid fest. Am nächsten Tag hatte ich dann meine Sachen vor der Tür, die ich bei ihm hatte. Er gab mir auch Dinge zurück, die von Herzen gekommen sind und mit meiner Liebe zu tun hatten. All die Klamotten etc., die ich ihm geschenkt hatte, behielt er. Das machte mich sehr traurig. Ich wollte keine Geschenke zurück, aber es tat weh, da er genau wusste, dass die Kleinigkeiten für mich grosse Bedeutung hatten.

Ich verstehe bis heute nicht, was gelaufen und passiert ist. Bekomme auch keine Antworten auf meine Fragen. Etwa drei Wochen später schrieb ich ihm eine E-Mail, bekam aber nie eine Antwort. Heute hat er Geburtstag und ich habe ihm gratuliert. Es kam jedenfalls ein Dankeschön retour. Das Problem ist, ich liebe ihn immer noch, zwei Monate nach dem Desaster Wir hatten aber eigentlich nicht mal Zeit uns wirklich kennen zu lernen. Es war einfach von Anfang richtig und hat sich so angefühlt. Ich verstehe nicht, was passiert ist und weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie verarbeitet man sowas oder soll ich ihn nochmals ansprechen?

 
Hallo Shoki

Was ist bei Dir eigentlich der Unterschied zwischen "verliebt sein" und " mit voller Liebe eingestiegen" ???

Also, bei mir: Entweder liebe ich jemanden oder dann gar nicht. "Verliebt sein" und "volle Liebe", da mache ich keinen Unterschied.

So wie Du dies schilderst, hast Du wohl nicht nur die Person per se geliebt, sondern auch schnell mal erkannt, was Dir diese Person für ein Leben ermöglichen könnte - Haus, guter Verdienst, guter sozialer Status, ... . Und dies interpretierst Du wahrscheinlich mit "volle Liebe". Aber sowas kann zu einem unschönen Ergebnis führen. Möglicherweise hat Du im Unterbewusstsein "die Leine" zu kurz gehalten, so kurz, dass Du ihn wohl in manchen Dingen, nicht zuletzt in der Entscheidungsfreiheit, zu sehr eingeschränkt hast. Vielleicht ist er jemand, der zwar schon ziemlich genau weiss, was er tut, er aber in verschiedener Hinsicht, nicht versucht verletzend zu wirken, indem er gewisse Dinge nicht gleich beim Namen nennt. So agiere ich z.B. Ich bin aber auch niemandem Rechenschaft schuldig - vor allem in der Anfangsphase einer Beziehung nicht, wenn ich mich schlussendlich gegen jemanden entscheide. Denn in dieser Phase geht es hauptsächlich darum, festzustellen, ob jemand zu einem passt oder nicht, ohne zu viele Zugeständnisse machen zu müssen. Und, ob Du es glaubst oder nicht - man kriegt schon sehr schnell mal mit, ob jemand an einem selber oder mehr am Materiellen interessiert ist - dies konnte ich mindestens an zwei meiner Ex-en soweit festmachen. Es sind einfach gewisse Messages im Gehabe, in der "Rede und Antwort stehen" oder selbst, wenn man über Gott und die Welt spricht, merkt man oftmals sehr schnell, wohin das Zug fährt.

Doch, auf wen Du es auch immer abgesehen hast, ich wünsche Dir viel Erfolg, Dein Glück zu finden.

Alles Gute

 
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Hallo Schoki

es tut mir leid das zu hören, wie es bei Dir und ihm gelaufen ist. Du sollst wissen, dass ich hier mit Dir mitfühle, wenn auch ein schwacher Trost.

Ich muss jumbo69 klar widersprechen, das kann durchaus wahre Liebe nach so kurzer Zeit sein und muss keine "Interpretation" (Du meintest wohl eher Illusion) sein. Leider ist es jedoch so,

dass es für ihn nach so kurzer Zeit nicht die wahre Liebe war. Es gehören immer zwei zu.

Noch schlimmer ist, dass er Dir nicht die Chance gegeben hat, zu verstehen und es mit ihm vernünftig abzuschliessen.  

Ich finde es hart, dass ihr nicht mehr kommunizieren könnt. Mir fehlen da auch die Worte, wenn so etwas passiert.

Gut ist: Du stellst die richtigen Fragen, aber Dir muss klar sein, dass Du womöglich nie eine Antwort darauf finden wirst. Und mit sich selbst ausmachen, das wird länger dauern. 

- Warum? Dabei wirst Du wie ein Detektiv Hinweise sammeln müssen, damit sich das Bild zusammenfügt, Auf seine Hilfe wirst Du ja anscheinend nicht zählen können. Er hält sich da also fein raus. Und Du bist allein, dafür wirst Du viel Mut brauchen. Sagt sich so leicht, ich weiss.

- Wie verarbeitet man so etwas? Vielleicht mit Zeit und Leidensfähigkeit. Was soll man da noch machen? Ich habe gelitten wie ein Tier und was hat es mir gebracht? Leide ruhig, aber versuche das Leid zu überwinden. Lass Dich nicht unterkriegen. er ist also ein Arsch, wirst Du da nicht wütend? Ich wurde es jedenfalls damals, als ich in einer ähnlichen Situation gewesen bin.

- Sollst Du ihn nochmal ansprechen? Wenn Du Dich weiter lächerlich machen willst , dann mach es, aber ich habe mich erniedrigt gefühlt, als mir das passiert ist. Auf meine letzte Email kam so etwas zurück wie: Schreib mir nicht mehr so etwas... ehrlich, was soll man da noch machen? Ich rate Dir, lass es. Leck` die Wunden, schütze Dich.

Ich finde es toll, dass Du ihm Deine Liebe gestanden hast und es gewagt hast, ihn zu gewinnen. Jeder Mann sollte sich ein Herz nehmen, wenn eine Frau ihm so etwas sagt. Aber hier stellt sich wieder die Frage: War es wirklich Liebe, oder einfach die Erfüllung aller Deiner Träume, die Du geliebt hast?

Alles Gute vom Herzen wünsche ich

EswareinmaldieLiebe

 
Das Problem ist, ich liebe ihn immer noch, zwei Monate nach dem Desaster
Du hast deinen Traummann kennengelernt, der alle deine Erwartungen erfüllen konnte. Für dich war er "der" Mann, mit dem du dein weiteres Leben vorstellen konntest. Ist es da verwunderlich, dass du immer noch Gefühle für ihn hast?

und weiss nicht, wie ich damit umgehen soll
Wahrscheinlich wirst du nie auf die Frage Warum? eine für dich erlösende Antwort finden können.

Verabschiede dich jeden Tag von neuem von ihm und von dem, was du dir mit ihm erhofft hast. Es wird verdammt weh tun, aber irgendwann wird es auch leichter werden. Nur unterdrücke die Gefühle die da kommen nicht.

oder soll ich ihn nochmals ansprechen?
In der Hoffnung auf was? Er kann es dir beim Loslassen nicht einfacher machen oder dir dabei helfen.   

Hast du ihn überrumpelt mit deinen Gefühlen und ihn nicht wirklich gesehen? Sondern in ihm nur der Mann, der endlich deine Wünsche erfüllen kann? Nicht materiell, sondern der grosse Wunsch nach einer ebenerdigen Beziehung ohne irgendwelche Altlasten?

 
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Jumbo69. Das Materielle interessiert mich nicht. Ich habe selber alles was ich brauche und es mir sogar selber finanziert. Ich habe einen guten Job, bin sogar noch selbständig nebenher, fahre Motorrad, habe Eigentum und mein Leben im Griff. In meinen Ex-Beziehungen war ich immer die treibende Kraft, die zum Rechten geschaut hat. Für mich war es ein Novum jemanden kennen zu lernen, der selber alles auf der Reihe hat. Von daher habe ich genau erkannt, was ich von ihm wollte: Ihn und sein gutes Herz als Mensch. Es tut mir leid für dich, dass du mit Frauen schlechte Erfahrungen gemacht hast, was finanztechnisches anbelangt. Hier könnte ich dir eine Gegenfrage stellen: Warum hast du dich auf sie eingelassen? Man merkt relativ rasch, ob jemand oberflächlich und materiell ausgerichtet ist oder Herz hat. Für mich ist das Herz das Wichtigste. Gefühle steuern alles und darauf kommt es an.

Ich bin eine sehr eigenständige und unabhängige Frau. Mein Leben und mein Umfeld sind mir sehr wichtig. Mein Partner ist dazu immer herzlich eingeladen. Es gibt aber Dinge, die ich gerne alleine mache und brauche auch meine Zeit für mich. Ich kann keinen Mann an meiner Seite haben, der alles mit mir teilen will und ständig präsent ist. Das würde mich zumindest am Anfang total überfordern. Wenn ich aber am Anfang einer Beziehung mit Herzen in den Augen rumrenne, mich freue, was von ihm zu hören und Sehnsucht habe, ist glaub ich normal. Da ich noch für drei Wochen im Ausland war, war Skype und SMS die einzige Kontaktmöglichkeit. Mein Ex ist ein sehr introvertierter Mensch, der auch zurückgezogen lebt. Er ist kein Fan von modernen Kommunikationsmitteln, redet lieber persönlich von Auge zu Auge. Das ist auch nicht weiter schlimm, im Gegenteil. Wenn aber beide voll arbeiten und der eine sogar noch Pikettdienste schiebt, wird das mit dem Sehen nicht immer einfach. Also muss man halt manchmal mehr schreiben. Schreiben lässt Missverständnisse entstehen und wenn er gestresst im Job war und ich habe auch noch eine SMS geschrieben, war ihm das zu viel. Hätte er mir das gesagt, wäre das kein Problem gewesen. Hat er aber nicht. Erst, als er sich schon angefangen hat zu distanzieren. Mein Motto lautet: Immer offen und ehrlich sein und das habe ich ihm auch gesagt. Ich war immer ehrlich zu ihm und habe gefragt, wenn mir etwas auf der Seele brennte oder gesagt, wenn mich etwas störte. Gerade in der Kennenlernphase ist das sehr wichtig. Man setzt sonst falsche Signale. Deshalb war ich auch so vor den Kopf gestossen. Er hat immer den Kontakt gesucht und dann auf einmal war es zu viel. Er hat viel erlebt punkto Beziehungen und wurde oft verarscht. Ich hatte nie die Chance, ihm zu zeigen, dass es auch anders geht und ich auch oft verarscht worden bin. So gesehen war es vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat.

Ich habe ihm eine letzte E-Mail geschrieben einige Wochen später. Mehr kann ich nicht tun und sagen. Er hat mich mit vielen Dingen und Aussagen auch verletzt. Er hat sich dafür nie entschuldigt oder eine Erklärung abgegeben. Ich finde sehr wohl, dass man eine Erklärung zugute hat, wenn man von heute auf morgen verlassen wird. Der Partner hat sogar das Recht darauf. Es geht in einer Beziehung immer um Zwei und wenn man sich auf eine Partnerschaft einlässt, sollte man sich das bewusst sein. Besonders auch, ob man überhaupt bereit ist. Wer nicht verarbeitet, sondern nur verdrängt, wird immer wieder an denselben Punkt kommen und scheitern. Das könnte mir ja zwar egal sein, aber wenn man jemanden liebt ist das traurig und man möchte diesem Menschen helfen.

Der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit? Den gibt es, obwohl beides mit starken Emotionen zu tun hat. Verlieben kann ich mich täglich, wenn ich möchte. In einen Menschen, in schöne Schuhe, in alles was mir gefällt und mein Herz berührt. Liebe verspüre ich dann, wenn ich das Herz des anderen sehen und fühlen kann. Wenn meine Seele sich Zuhause fühlt und ich mich so geben darf wie ich bin. Dieses Gefühl gibt es selten, denn es ist nicht einfach, je älter man wird. Hat man dann endlich mal das Glück und trifft einen solchen Mann, versteht man nicht, wieso es nicht funktionieren kann. Ich bin bereit und habe hart an mir gearbeitet und in den Spiegel geschaut. Wenn das Gegenüber das aber nicht tun will, gibt es keine Chance. Man kann und darf niemanden ändern, aber man kann jemandem einen neuen Weg aufzeigen und die Tür öffnen. Wer das nicht will, der sollte besser alleine bleiben und niemanden mehr verletzen. Wenn man immer und immer wieder dasselbe erfährt und erlebt, wird der Ursprung vermutlich nicht nur beim anderen liegen.

In einem Punkt habt ihr alle recht. Es hat keinen Sinn zu kämpfen. Er hat die Entscheidung ausgesprochen und ich muss sie akzeptieren. Es ist nur nicht immer leicht anzunehmen und loslassen ist ein Prozess. Viele reden immer von kämpfen, wenn noch Gefühle vorhanden sind. Ich denke, ich muss jetzt erstmal wieder meinen Weg gehen und sollte sich herausstellen, dass wir doch füreinander bestimmt sind, wird der passende Tag kommen. Wenn nicht, kommt der andere passende Mann.

 
Naja, wie Du sagst, man weiss relativ rasch, woran man ist - und das hat sich bei mir, mit den beiden Damen, auch relativ rasch erledigt.

Was mir aber bei Dir nicht einleuchtet: Wenn es Dir doch so egal war, was er hatte und was er war und dies und sowieso ... wieso erwähnst Du denn das alles? Also, ich denke schon, dass es Dich bis zu einem gewissen Grad beeidruckt hat und als Ganzes der Sache nicht schädlich sein konnte, wenn er in der guten Lage war, in eine Beziehung was "mitbringen" zu können.

Was mir aber bei Dir auffällt: "Ich kann keinen Mann an meiner Seite haben, der alles mit mir teilen will und ständig präsent ist." - Aha, ... aber von ihm hast Du quasi verlangt, dass er Deine stete Präsenz akzeptieren muss (Skype, SMS) .....- als introvertierten Typ und für jemanden der moderne Kommunikationsmittel nicht mochte ....?

Ich vermute, Du hast vieles in dieses Verhältnis hinein interpretiert, was einfach nicht vorhanden war ... und ihn damit ziemlich überfordert - anders ist sein "Auf und Davon" kaum zu erklären ...

 
Wieso ich das erwähne? Weil es für mich wichtig geworden ist, dass mein Partner seine Sachen auf der Reihe hat. Ich habe zweimal schwer "Lehrgeld" bezahlen müssen, wie man so schön sagt. Mein letzter Partner, mit dem es zum Schluss noch vor Gericht ging, ist schwer verschuldet. Ich habe ihm durch den Konkurs geholfen ohne zu wissen, dass er mich massiv belogen hat. Zum Schluss hing ich in seinem ganzen Mist auch noch drin. Es kann immer passieren, dass jemand in finanzielle Schwierigkeiten gerät, kein Thema. Ich bin die Letzte, die nicht hilft. Aber alles hat seine Grenzen. Aus diesem Grund habe ich mir immer geschworen, niemals von meinem Partner finanziell abhängig zu sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mal längere Zeit auf dem Scheidungsbericht gearbeitet habe. Liebe endet da, wo Geld und Materielles ins Spiel kommt. Geld habe ich selber. Ich möchte einen Partner, der mit mir durchs Leben geht.

Was ist an dieser Aussage auffällig, dass ich nicht 100% alles mit meinem Partner teilen muss? Von meinem Ex habe ich gar nichts verlangt, im Gegenteil. Ich fand es gerade sehr passend wie er lebt und arbeitet. Das Thema Skypen kam nur auf, als ich drei Wochen im Ausland war. Es war seine Idee, einen Skype-Account einzurichten. Bevor ich abgeflogen bin, waren wir gerade mal zwei Monate zusammen. Wir haben jeweils am Abend geskypet. Nach meinem Auslandaufenthalt hat er mir dann mal gesagt, dass ihn das total gestresst habe, jeden Abend mit mir zu skypen. Als ich ihn fragte, wieso er mir das denn nicht gesagt habe, meinte er nur, dann hätte es sowieso Streit gegeben. Ich meine, ich bin auch immer pünktlich zurück ins Hotel, damit wir uns sehen und hören können. Das Thema SMS kam auf, weil er in einer Sondereinheit bei der Polizei arbeitet. Anrufen ist da nicht so einfach, also habe ich vorher immer eine SMS geschickt, um zu sehen, ob er erreichbar ist. Dazu muss ich noch erwähnen, dass er sich mehr bei mir gemeldet hat, als ich mich bei ihm.

Mit der Interpretation liegst du vielleicht richtig. Das habe ich mir auch schon überlegt. Ihn überfordert habe ich sicher nicht, denn wir haben uns nicht wirklich oft gesehen und wenn, dann ging es mehrheitlich um sein Leben, dass relativ in engen Bahnen verläuft, gerade wegen seines Jobs. Aber vermutlich habe ich mich so gefreut, endlich mal wieder einen Mann zu treffen, der normal denkt, auf den Beinen steht und keine Altlasten hat. Dem war dann aber leider nicht so. Wie ich jetzt mittlerweilen weiss hat er starke Bindungsangst aufgrund von Verlusten aus seiner Vergangenheit. Ich bin nicht der einzige Beziehungsversuch seit seiner Trennung von vor über zehn Jahren. Er war auch stark depressiv und hat den Verlust seiner Mutter nicht verwunden. Seither scheint irgendwo etwas gebrochen zu sein in ihm drin. Das macht mich sehr traurig, aber ändern kann ich da nichts und auch keine andere. Es ist nur schade, denn er wäre ein toller Mensch mit einem guten Herz und hätte es verdient, genau wie ich auch. Trotzdem hätte er zu mir ehrlich sein können und sagen, dass es für ihn nicht stimmt. Stattdessen hat er sich zurück gezogen und nach zwei Wochen musste ich den Schritt machen und ihn quasi vor die Wahl stellen. Niemand hat es verdient im Ungewissen gelassen zu werden. Und wie ich hier im Forum bereits einmal gelesen habe: Wer nicht sicher ist, ober er sich auf jemanden einlassen möchte, der will nicht.

Darf ich dich mal was fragen, Jumo69? Deine Zeilen lesen sich ziemlich hart, als ob du den Frauen gegenüber eine ziemliche Mauer aufgebaut hast. Ich kann dich beruhigen, denn es gibt sie, die eine Frau, die nicht dein Geld oder Materielles will, sondern den Menschen.

 
Also, über den Daumen gepeilt - bis jetzt habe ich es nirgends gelesen, vielleicht habe ich es auch übersehen - dauerte Euer Verhältnis / Freundschaft rund 2 Monate, oder? In dieser kurzen Zeitspanne, konntest Du für Dich schon entscheiden: Ich bin TOTAL verliebt, das ist der Mann meines Lebens, dann 3 Wochen Pause, danach 2 Wochen "was? Du musst es Dir noch überlegen?" .... und tschüss, weil Du willst ja sowieso nicht !!!

Haaalllllooooo??? Du schiesst mit Deinen Gefühlen ja schneller in der Gegend rum, wie Dein Angehimmelter es überhaupt vermag die Waffe aus der Halterung zu ziehen. In einer solch kurzen Zeitspanne kommt man beim Wort "kämpfen" ja nicht mal bis zum zweiten Buchstaben.

ABER, Du sollst auch nicht "kämpfen" - kämpfen ist per se schon was Negatives und dieses Wort habe ich in diesem Forum schon zig-tausendmal gelesen. Ihr sollt nicht kämpfen! Ihr sollt für eine Situation Geduld aufbringen können und "wach bleiben", wenn Ihr miteinander kommuniziert, auf Nuancen achten und versuchen sich und gewisse Situationen nicht zu überfordern. Und halt im Guten, wie im Schlechten akzeptieren, wenn es dann in eine gewisse Richtung geht.

Also, ich könnte mich nicht schon nach 2 Monaten für jemanden fix entscheiden - ich wurstle meistens ein halbes Jahr rum, bis ich mir tatsächlich sicher bin, was auch schon manche Anwärterin zur Verzweiflung brachte und Beziehungsversuche frühzeitig im Nirwana endeten. Aber ich denke, kein schlechter Versuch um heraus zu finden, wieviel Durchhaltewillen jemand an den Tag zu legen vermag. Aber, was ich hier schreibe, das bin einfach ich. Das heisst aber ganz sicher nicht, dass alle Leute so sind. Und wer weiss, vielleicht ist / war Dein Freund jemand, welcher sich seiner Sache auch sicher sein wollte. Und ich bin auch der Überzeugung, dass jemand, welcher einen so angespannten Beruf ausübt, in seiner Freizeit oder Ruhezeit auch gewissen Rückhalt braucht resp. wissen will, wohin er sich zurückziehen kann, um sich auch gut regenerieren zu können.

Also, ich weiss nicht, wo ihr im Moment steht, aber wenn's noch nicht ganz kaputt ist, die Sache sachte, sachte wieder anfahren lassen - täte ich mal vorschlagen. Und wenn's dann doch zu spät wäre, versuchen, aus diesen Erfahrungen, was für die nächste Bekanntschaft mitzunehmen ...

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Bei mir, naja, kann's auch nicht so festmachen ... mein Problem geht eher in die Richtung, dass ich bei möglichen Partnerinnen immer einem hohen Schönheitsideal nachlaufe - was die Sache auch x-fach verkompliziert, da ich vielleicht nicht grad ein Brad Pitt bin, aber definitiv auch nicht das Opposite ... zumindest die Ausstrahlung muss stimmen, vorher kann mich nichts begeistern ... mein Freundeskreis meint wohl, auch eher gerechtfertigt, dass ich mich dadurch auf dem Holzweg begebe, da das was ich suche nicht zwingend in hochstilisierten Äusserlichkeiten zu finden wäre. Im Rückblick muss ich ihnen recht geben ... quod erat demonstrandum. Du siehst, da wurstelt jeder ein bisschen mit seinen Problemen rum ... =)

 
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matilda77: Das hat sich einfach so ergeben. Ich habe ihm ja nicht nur Kleider geschenkt. Mag sein, dass das unlogisch klingt, aber ich mache das nunmal gerne und wenn ich irgendwo bin, z.B. an einer Messe, und sehe was Passendes, kaufe ich es. Er war nicht der Shopping-Typ.

Jumbo69: Hahahaha. So wie du das beschreibst, war es natürlich nicht, aber ich habe ja auch nicht wirklich ausführlich beschrieben, wie das alles abgelaufen ist. Mal in der Kurzform: Wir haben uns Mitte Dezember letzen Jahres über Bekannte kennen gelernt. Mein erster Eindruck war damals gemischt. Irgendwie total interessant und doch liess mich etwas vorsichtig bleiben. Der nächste Termin war dann in meiner Massagepraxis. Dort haben wir uns dann etwas näher unterhalten. Interesse war von meiner Seite noch wenig da. Er lud mich dann zum Essen ein, was dann aber erst im Jänner zustande kam. So lernten wir uns kennen. Im Februar ist der Schritt für mehr dann von ihm aus gekommen. Kurze Zeit später bekam ich seinen Hausschlüssel und bereits eine Woche später stellte er mich einem Teil seiner Familie vor. Ich war überrascht, wie zügig das ging, deutete das als Zeichen, dass er es wirklich mit mir versuchen möchte. Ich stieg darauf ein und stellte ihn auch meinen Eltern vor. Das tue ich nur, wenn es mir ernst ist. Danach lernte er meine Freunde kennen, er hat eigentlich nur ein paar wenige. Lebt sehr zurückgezogen, voll auf seinen Job fixiert und hat durch seine vier Hunde wenig Zeit. Für mich war das alles kein Problem, denn ich habe auch mein Leben und meine Wohnung. Es wäre einfach schön gewesen, wenn wir die wenige Zeit die wir hatten, für uns hätten nutzen können. Verliebt war ich eigentlich nie. Ich bin von Desinteresse über Faszination direkt in die Liebe gestiegen. Das ist mir so noch nie passiert. Kann es selber nicht beschreiben. Am Anfang spürte ich, dass es bei ihm dasselbe war. Er ist nicht der Typ, der Gefühle zeigt und das kann manchmal ganz schön zermürben. Ich weiss, dass er viel durchgemacht hat mit Frauen und einen schweren Verlust erleiden musste, wo er depressiv wurde danach. Rückhalt hatte er bei mir immer, denn tief in mir drin habe ich brutale Muttergefühle und liebe es, meinen Partner verwöhnen zu dürfen. Aber ich möchte halt ab und zu auch mal was spüren und das Gefühl haben, ich bin wichtig. Jedenfalls hat er schon einige Macken, die es in sich haben, mit denen ich versucht habe umzugehen. Mitte März bin ich dann nach Thailand zu einer Weiterbildung geflogen. Für mich war das hart, denn ich vermisste ihn. Er hat das sehr locker genommen und für ihn war eigentlich nur mein Rückkehrdatum wichtig. Nach meiner Rückkehr war eigentlich alles noch gut. Erst als ich ihn mal darauf angesprochen habe, wieso von ihm eigentlich so wenig kommen würde (emotional, nicht materiell), fing er an sich zurück zu ziehen. Hätte ich mehr von ihm gewusst bzw. hätte er mir mehr von sich mitgeteilt, hätte ich anders reagiert oder wäre anders auf ihn zugegangen. Jedenfalls meinte er, Kopf und Herz wären sich nicht mehr einig und er brauche einige Zeit für sich. Nach zwei Wochen habe ich ihm dann gesagt, dass er sich entscheiden müsse. Geduld hin oder her, alles hat irgendwo seine Grenzen und ich bin kein Mensch der zwischen Stuhl und Bank hängen möchte. Das hat niemand verdient. Ausserdem ist er ein Kopfmensch. Kopfmenschen engen sich selber brutal ein und da ich das wusste, habe ich die Zeit genutzt, meinen Weg mit der Situation zu finden. Es hat mir extrem weg getan, diesen Schritt gehen zu müssen. Aber ich musste mich selber schützen. Seither haben wir uns nicht mehr gehört, also seit kurz nach Ostern. Ich habe ihm vor zwei Tagen zum Geburtstag gratuliert und er hat sich bedankt. Er hat sich einmal noch ziemlich gemein geäussert mir gegenüber in einer Mail, aber das ist eine andere Geschichte. Verstehen tue ich das Ganze nicht und verarbeitet habe ich es auch noch nicht. Ich war vorher bewusst fünf Jahre alleine, um mir über mich selber klar zu werden und den alten Scheiss zu verarbeiten. Kämpfen tue ich nicht. Wozu? Er hat den Entscheid gefällt und ich akzeptiere ihn, egal, ob ich ihn herbeigeführt habe oder nicht. Er hätte sich auch Tage später nicht anders entschieden. Wer dermassen zweifelt, hat schon entschieden, kann es nur nicht aussprechen. Ich finde es nur sehr schade, dass er nie mit mir geredet hat. So weiss ich bis heute nicht, was genau der Grund für seinen Rückzug war. Ich bin kein Mensch der wegläuft, wenns Schwierig wird. Aber wie hätte er reagiert, wenn er schon zu Beginn wegen Nichtigkeiten (?) den Rückzug antritt.

Die Zeit ist nicht massgebend, ob man sich für jemanden entscheiden kann oder nicht. Ich bin kein Kopfmensch und lasse mein Herz sprechen. Und Nein, das ist absolut nicht gefährlicher, als sich mit Gedanken Grenzen zu setzen. Das Ding mit dem Schönheitsideal kann ich irgendwie verstehen, wird aber total schwer, wenn man sich zu sehr darauf konzentriert. Mag schon sein, dass es beides gibt: Schönheit und passende Qualitäten. Die Frage ist, wie du dann reagierst, wenn sie älter wird und die Attraktivität vielleicht nachlässt oder gesundheitliche Einschränkungen treten ein. Das Auge isst mit, keine Frage. Die Anziehung muss da sein und wie du sagst eine gewisse Ausstrahlung. Mein Ex war z.B. überhaupt nicht mein Typ Mann, wenn man ihn jetzt mal so vergleichen würde. Aber das was er für mich war, war genau richtig. Das ist mir noch nie passiert. Daher glaube ich, dass Schönheit irgendwann sekundär wird. Nicht unwichtig, aber nicht mehr vorrangig. Ich glaube, es sollte eher heissen: quod esset demonstrandum. :)

 
Tut mir Leid zu lesen, dass Eure Beziehung nicht weitergeführt werden konnte. Aber schlussendlich ist und bleibt es immer eine Sache zwischen den Beiden, welche eine Beziehung formen oder geformt haben. Und diese Entscheidung kann Euch niemand wirklich abnehmen, wie Eure Beziehung ausschauen soll, der tägliche Ablauf, die Ziele, etc, etc und ob diese Beziehung wirklich weiterbestehen soll oder nicht. Jeder sollte selber für sich entscheiden können, ob für ihn eine solche Beziehung lohnenswert ist oder nicht.

Und was man immer mitbedenken muss, ist, je älter man wird, desto mehr Lebenserfahrungen hat man auf seinem Weg schon mitgenommen. Viele Leute wissen mit der Zeit schon sehr genau, was sie im Leben noch wollen und was ganz sicher nicht mehr. Entscheidungen aufgrund dessen sollte man auch akzeptieren können. Man ist keine 20 mehr, ein Alter, wo man noch eher gewillt war, sich, für den grossen Lebensweg, bedingungslos auf den Partner einzuschiessen.

Gut, dann waren es bei Dir ca. 4-5 Monate ... auch noch keine Ewigkeit für eine Beziehung. Ich sehe diese Zeitspanne als zeitlich fairen Rahmen, für beide Seiten, sich klar zu werden, ob man auch längerfristig zusammenbleiben möchte ... oder eben auch nicht ...!

Und ja, sind wohl beide Versionen korrekt ... =)

Alles Gute