Materielle Welt

Hesi

Erfahrener Benutzer
16. Juni 2003
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Hallo liebes Forum,

mir liegt was auf der Seele, was ich gerne mal loswerden möchte.

Ich finde diese Welt ziemlich materiell. Es ist zwar nur eine Lapalie, aber es zeigt ziemlich genau die Denkweise. Wo zählen denn da noch Werte, wenn es um Geld geht?

Ein Beispiel, was mir gestern passiert ist:

Seit Anfang der Woche hab ich jetzt mit meinem Freund eine Fahrgemeinschaft zur Arbeit. Es ist so gekommen, weil sein Auto kaputt war und dann war es so schön, ihn morgens und nachmittags zu sehen, dass wir beschlossen haben Mo, Di, Mi zusammen zu fahren, da wir den Rest der Woche Schule haben.

Jetzt hab ich das gestern meiner Mutter erzählt und ihr allererste Gedanke war: Fährt er auch mal oder finanzierst du ihn jetzt?

Deswegen heißt es FAHRGEMEINSCHAFT und NICHT TAXI! :mauer: :mauer: :mauer:

Ich hab das Gefühl, dass man erst dreimal was von sich geben muss, bevor man dann auch mal hoffen kann, was zurückzubekommen.

Diese Denkweise lässt sich leider auf viele Menschen in meinem Umfeld übertragen.

Genauso sieht es mit Geschenken aus. z. B. Weihnachtsgeschenke. Schenken tut man ja aus freien Willen und aus Freude am Schenken. Aber es gehört sich halt einfach, in der Familie ein vernünftiges Weihnachtsgeschenk zu machen. Ich würde viel lieber mal so was schenken als am 24.12. "Stichtag" zu haben.

Alles dreht sich ums Geld, so ist das leider. Und das ist gerade im Privatleben sehr bitter.

Würd mich über Meinungen von euch sehr freuen.

Liebe Grüße

Hesi

 
Die Erde und wir

Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohner reduzieren würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, wäre dieses Dorf so zusammengestellt:

57 Asiaten

21 Europäer

14 Amerikaner (Nord u. Süd)

8 Afrikaner

52 wären Frauen

48 wären Männer

70 nicht-Weiße

30 Weiße

70 nicht-Christen

30 Christen

89 Heterosexuelle

11 Homosexuelle

6 Personen würden 59% des gesamten Weltreichtums besitzen und alle 6 kämen aus den USA.

80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse.

70 wären Analphabeten

50 wären unterernährt

1 würde sterben

2 würden geboren

1 hätte einen PC

1 hätte einen akademischen Abschluss.

Wenn man die Erde aus dieser Sicht betrachtet wird jedem klar, dass das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit, Verständnis, Akzeptanz und Bildung notwendig ist.

Denkt auch darüber nach: Falls du heute morgen gesund und nicht krank aufgewacht bist, bist du glücklicher als 1 Million Menschen, welche die nächste Woche nicht erleben werden.

Falls du nie einen Krieg erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten oder Hunger gespürt hast, dann bist du glücklicher als 500 Millionen Menschen dieser Welt.

Falls du in die Kirche gehen kannst ohne die Angst, dass dir gedroht wird, dass man dich verhaftet oder dich umbringt, bist du glücklicher als 3 Milliarden Menschen.

Falls sich in Deinem Kühlschrank Essen befindet, du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum hinlegen, bist du reicher als 75% der Einwohner dieser Welt.

Falls du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Portemonnaie oder etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel, gehörst du zu den 8% der wohlhabenden Menschen auf dieser Welt.

Falls du diese Nachricht liest, bist du doppelt gesegnet, denn:

1. Jemand hat an dich gedacht.

2. Du gehörst nicht zu den 2 Milliarden Menschen, die nicht lesen können.

Und... du hast einen PC!

Einer hat irgendwann mal gesagt:

Arbeitet, als würdet ihr kein Geld brauchen.

Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt.

Tanzt, als würde keiner hinschauen.

Singt, als würde keiner zuhören.

Lebt, als wäre das Paradies auf der Erde.

Alles Gute

Denkt mal drüber nach, wie gut wir es doch eigentlich haben.

 
Nein, es gibt auch noch leute für die was anderes zählt !

Solange ich habe gebe ich mit vollen händen und erwarte nichts, im gegenteil ich bin sogar überrascht wenn ich mal eingeladen werde oder ähnliches:)

Es ist einfach ne Einstellungssache !

 
@ Hesi

Du hast den Nagel voll auf dem Kopf getroffen.

Leider sieht es auch in meinem Umfeld so aus, als wenn Geld das absolut wichtigste auf der Welt wäre. Selbst meine Mutter hat sich gegen mich gestellt, als ich den Geldhahn zudrehen und die Notbremse drücken mußte, weil einfach nix mehr da ist. Sie verlangt Geld, wo nix mehr zu holen ist. Seither diskreditiert sie mich sogar in meiner Kundschaft. Ich wurde aufs übelste beschimpft. Und das alles nur wegen Geld. Ist Geld es wert, die Familie aufzugeben? Ist denn die Familie nicht das wichtigste, was wir haben?

 
Liebe Hesi,

ich gebe dir grundsätzlich recht. Ich habe zum Beispiel in meinem Umfeld und in meiner Familie das Schenken zu bestimmten Tagen abgeschafft. Ich schenke, wenn mir etwas begegnet, was für den anderen einfach sehr gut passt. Es gab eine Phase des Beleidigtseins, aber es klappt jetzt einigermaßen (Man muss dann halt eben damit leben, dass die Leute auch im Juli dann sagen "Ich nehm's als mein Geburtstaggeschenk", auch wenn sie im OKtober dann haben. Sie wollen das so "rechnen".)

Ja, beim Geld, da hört die Freundschaft auf, das kenne ich auch nur zu gut, auch aus dem Zusammenhang, dass, wenn die Freundschaft aufhört, plötzlich auch wieder Forderungen kommen, die als "längst abgehakt" lange Zeit keine Erwähnung mehr fanden. Man muss dann eben versuchen, SEINEN Weg zu finden und auch da dann großzügig zu sein.

Was ich allerdings nicht ganz verstanden habe an deinem Posting: Erst schreibst du, du findest es schrecklich, dass alle Leute soviel ans Geld denken und dann schreibst du

Ich hab das Gefühl, dass man erst dreimal was von sich geben muss, bevor man dann auch mal hoffen kann, was zurückzubekommen.
Das passt aber nicht zusammen, findest du nicht? Entweder willst du NICHT rechnen, dann gibst du auch, ohne zurückzuerwarten (wie markie). Oder du rechnest, dann beschwer dich aber nicht über andere, die das auch tun.

Und diese Beispiele von der Weltbevölkerung sind gut, um sich ein Bild zu machen, wie es woanders aussieht. Wir leben aber nicht in einem Dorf mit 100 Einwohnern, sondern in Deutschland oder der Schweiz oder in Österreich, meinetwegen sagen wir: in Europa. Das ist die Welt, die wir wahrnehmen, hier werden unsere Werte geprägt, hier lernen wir, was in unserer Welt "reich" und "arm" heißt. Ich kann schlechterdings nicht zu jemandem gehen, der bei der Heilsarmee jeden Tag kostenlos ein warmes Süppchen bekommt und sagen: 500 Millionen Leuten geht es schlechter als dir.

In "unserer" Welt gibt es andere Forderungen zu erfüllen, andere Lebensumstände, andere Verantwortung, kurz: ein anderen Maß als in dem Rest der Welt. Deswegen kann ich mir zwar trotzdem sagen: Hey, ich lebe auf 25 qm mit vollem Kühlschrank, aber mir geht es besser als 75% der Erdbevölkerung. Wenn am nächsten Tag meine Eltern, meine Nachbarn, meine Freunde und vielleicht auch noch meine Arbeitskollegen sagen "du hast es zu nichts gebracht", dann ist DAS meine Welt. Da kommt dann der Druck her, den ich für mein Leben spüre.

Verstehst du? Ich finde diese Zahlenspiele sehr gut, um eine politische Botschaft zu verbreiten oder denjenigen, die nicht abgeben wollen, einen Spiegel vorzuhalten. Aber als Begründung für die Änderung des persönlichen Handelns finde ich sie zu pauschal.

Aber tortz alledem: Ich stimme dir zu und merke es selbst: Um Anerkennung in "unserer Welt" zu bekommen, ist Geld absolut notwendig. Und genau deshalb wird auch von sehr vielen Menschen viel zu sehr darauf geachtet. Glücklicherweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass man, wenn man auf die richtigen Signale achtet, auch andere Menschen treffen kann.

little boy

 
guten morgen hesi,

ja, ja das verdammte, geliebte allseits geschätzte geld....

ich denke nicht das es das problem ist das wir geld in ausreichender form besitzen, sondern, wie du schon beschrieben hast, die ungerechte verteilung auf der welt stellt das übel da.

wozu dient überhaupt geld?

- um sich ein angenehmes leben zu gestalten (was glaube ich lobenswert ist, solange es nicht auf den rücken anderer ausgetragen wird)

- um macht zu gewinnen (das ist der punkt den ich ablehne)

meine einstellung:

- ich möchte genug geld besitzen um punkt eins abdecken zu können

- man sollte kein schlechtes gewissen haben wenn man welches besitzt, aber auch nicht überheblich werden

- man sollte sein leben nicht nur davon abhängig machen, mir z.b. ist eine erfüllte partnerschaft lieber als one million auf dem konto und das sage ich nicht nur weil ich hier gelandet bin

was das schenken betrifft:

- ich hasse weihnachten und geburtstage da dann immer dieser zwang zum schenken besteht (persönlich kann ich mich über diese geschenke nicht freuen)

- außer der reihe ein kleines geschenk zu bekommen erfreut mein herz dafür umso mehr

mein fazit:

geld an sich ist nicht schlecht, nur der umgang mit ihm kann ins verderben führen, muss aber nicht

vierzig

 
Halllo,

danke für eure Antworten.

@ little boy:

dass mit dem zurückerwarten war vielleicht ein bisschen aus dem Zusammenhang. Es ist besser beschrieben wenn ich sage, dass ich mich im Stich gelassen fühlte wo ich mal auf Unterstützung gehofft hatte, weil ich auch schon mehrmals Unterstützung gegeben habe.

Es ist schwierig aber wenn ich jemanden schon geholfen habe, dann fände ich das fast ne Selbstverständlichkeit mir in ner Notsituation zu helfen. Das hat jetzt zwar doch was mit Erwartungshaltung zu tun, aber es wäre ziemlich traurig, wenn man nicht auch mal Hilfe erwarten könnte wenn man ebenfalls Hilfe geleistet hat.

Oder wenn es darum geht, Geld nicht zurückzugeben.

Ich habe meinem Bruder 5 € geliehen. Keine große Sache, das zurückzahlen hätte auch Zeit. Mein Bruder ist 14 und bekommt nur Taschengeld. Wie gesagt, wenn er kein Geld gehabt hätte, wäre ich auch gern bereit gewesen, nen Monat zu warten, wofür ist man denn hilfsbereit.

Ich weiß nicht, wo er das Geld auf einmal her hat. Er ist in die Disko gegangen, er konnte ein Geburtstagsgeschenk und eine Rose für seine Freundin kaufen und das wo er absolut kein Geld mehr hat? ?(

Wie gesagt, es kam mir nicht auf die 5 € an, aber ich habe mich halt einfach wertlos gefühlt, dass ich es nicht Wert bin diese kleinen "Schulden" zurückzuzahlen. Ich hätte ein ganz schlechtes Gewissen dabei, feiern zu gehen und Geschenke zu kaufen trotz Schulden.

Ich hab mich halt nicht ernstgenommen gefühlt, trotz dass es nur so ein kleiner Betrag war oder vielleicht gerade deswegen.

@ vierzig:

ich teile deine Meinung absolut. Freut mich, nicht alleine dazustehen.

Viele Grüße

Hesi

 
Viele Menschen benutzen das Geld,das sie nicht haben,

für den Einkauf von Dingen, die sie nicht brauchen,

um damit Leuten zu imponieren,die sie nicht mögen!

von Walter Slezak

Finde da steckt Wahrheit drin

 
Etwas, das eng damit zusammenhängt, ist das Thema NEID... und darüber hatte ich grade gestern ein längeres Gespräch. Es ist schon erschreckend, mitzuerleben, wie Leute, die man für Freunde gehalten hat, sich offensichtlich verändern, wenn sie der Meinung sind, dass es einem materiell besser (oder für deren Begriffe ZU gut) geht. Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Klar gibt es Leute, die sich wesentlich mehr leisten können als z.B. ich - aber andererseits habe ich alles, was ich brauche, also was soll's. Das ist 'ne Einstellungssache...

Und Neid ist (genau wie Eifersucht) eins der negativsten Gefühle überhaupt, er kann einen regelrecht zerfressen.

Sorry, wenn das jetzt ein klein wenig am Thema vorbei war. :p

Ach ja, der obige Spruch trifft den Nagel auf den Kopf. Traurig, aber wahr.

 
bounce,

finde damit hast du den nagel auf den kopf getroffen. unsere neidgesellschaft ist im moment nicht zum aushalten. viele fühlen sich zurück gesetzt nur weil sie nicht über das entsprechende geld verfügen, statt auch so mit ihrem leben zufrieden zu sein.

nein, dann wird gestänkert und gestichelt da es den anderen ja viel besser zu gehen scheint. und diese intoleranz kotzt mich ehrlich gesagt an.

nimm zum beispiel die linken, sie wollen respektiert werden, man soll sich ihre meinung anhören und nachts rennen sie los und zünden hier in kreuzberg mercedes/bmw etc. an. und das alles nur aus neid oder falsch verstandener gerechtigkeit.

muss dazu sagen das ich eher in der linken ecke zu hause bin, aber diese sachen haben bei mir schon immer unverständnis ausgelöst.

vierzig

 
Original von vierzig

nimm zum beispiel die linken, sie wollen respektiert werden, man soll sich ihre meinung anhören und nachts rennen sie los und zünden hier in kreuzberg mercedes/bmw etc. an. und das alles nur aus neid oder falsch verstandener gerechtigkeit.
Wie links sind die, bitte?

plofre

 
hi plofre,

man nennt sie auch autonome die meinen ganz weit links in ihrer politischen einstellung zu stehen und damit der welt einen gefallen zu tun.

gruß vierzig

 
Liebe Hesi,

das ist nun mal so. Von der Luft und Liebe allein wird der Mensch nun mal nicht satt. Es liegt an dir, wie du dein und das Leben deiner Mitmenschen gestaltest.

Einer hat irgendwann mal gesagt:Arbeitet, als würdet ihr kein Geld brauchen.

Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt.

Tanzt, als würde keiner hinschauen.

Singt, als würde keiner zuhören.

Lebt, als wäre das Paradies auf der Erde.
Diese Worte finde ich auch sehr treffend, bei uns zu Weihnachten gibt es daher auch immer Gutscheine für das kommende Jahr, aber nicht für Gegenstände, sondern für Spaß, Lust und gute Laune! Das sind zum Beispiel Karten für Theater, Kabarett, Comedy, Mime, Musik, Schiffsausflug, Essengehen, Ausflüge, Wellness, Bowling usw. Alles was meine Stadt und die Umgebung zu bieten hat. Und es ist jedesmal was besonderes, was originelles dabei. Es macht mir Spaß, sich immer nach neuen Ideen umzuschauen und ich lerne dabei selbst eine Menge neuer interessanter Dinge kennen.

Stimmt, das kostet auch alles Geld. Aber möchten die Künstler, der Kapitän usw. nicht auch leben?

Ja und dass es nun mal Weihnachten Tradition ist, was zu schenken, ist doch gut für den Handel, da klingelt die Kasse. Und davon profitierst du indirekt auch an irgendeiner Stelle, z.B. durch die Steuern usw. So ist nun mal die Wirtschaft. Zu Hause kannst du es doch handhaben, wie du es möchtest. Dass du zwischendurch auch mal was schenken willst, ist doch großartig. Doch ob du dann auch immer gleichermaßen das was du gibst, auch wieder zurückbekommst, wage ich dann wirklich zu bezweifeln. Drum denke ich, fährst du mit Weihnachten nicht schlecht! :p Da vergisst dich bestimmt keiner!

Also warum nicht beide Varianten?

Liebe Hesi, du wohnst in einem freien Land, du kannst dir doch aussuchen, ob du und was du dir kaufst.

Alles Gute

Sonnenstrahl

 
Original von markieNein, es gibt auch noch leute für die was anderes zählt !

Solange ich habe gebe ich mit vollen händen und erwarte nichts, im gegenteil ich bin sogar überrascht wenn ich mal eingeladen werde oder ähnliches:)

Es ist einfach ne Einstellungssache !
absolute zustimmung!!!

ganz genau mein reden. ich gebe gerne, ich freu mich wenn ich sehe das ich anderen ne freude machen kann. das is mir persönlich immer lohn genug. und das is doch auch das schönste am schenken, das es gut ankommt. zumindest is das bei mir so.

Arbeitet, als würdet ihr kein Geld brauchen.Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt.

Tanzt, als würde keiner hinschauen.

Singt, als würde keiner zuhören.

Lebt, als wäre das Paradies auf der Erde.
wenn das alle beherzigen und hinkriegen haben wir ne bessere welt geschaffen....ich arbeite dran.

lg