Hallo, liebe Mitleser,
ich habe ganz lange nicht in diesem Forum geschrieben. Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass ich platze, weil ich das nicht loswerden kann, was mir auf dem Herzen liegt. Wer so bißchen meine alten Beiträge quer liest, erkennt bestimmt, dass ich irgendwie eine Chaoselse bin. Mittlerweile nun ganze 30 Jahre alt.
Mit meinem Partner (31 J.) bin ich seit bald 3 Jahren zusammen. Wir kennen uns schon länger, aber es hat dann erst gefunkt. Eigentlich kannten wir uns gar nicht so gut, eben nur mal gesehen bei gemeinsamen Freunden. So im nachhinein finde ich es schwierig, wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt, so von beiden Seiten. Hätten wir uns beide besser vorher gekannt, weiß ich nicht, ob aus uns ein Paar geworden wäre, weil wir doch sehr unterschiedlich sind.
Wenn ich unsere Beziehung beschreiben sollte? Sie war nie sonderlich harmonisch. Wir haben uns immer viel gestritten, was von uns beiden ausging. Meistens lag das dann an mir, dass die Situationen eskaliert sind. Ich finde in diesen Situationen kein Ende und er läuft dann weg und lässt mich alleine sitzen. Das macht mich wahnsinnig. Aber ihm gehen dann die Argumente aus und fühlt sich an die Wand geredet. Es gab auch schon Tage, an denen ich hier alleine gesessen habe.
Unsere Beziehung hat aber auch schöne Seiten. Er hat eine super verlässliche Art. Ich weiß ganz genau, dass er immer für mich da ist. Er ist auch irgendwo mein Ruhepol. Ich mag sein Lächeln und seine Rehaugen.
Leider können wir nicht miteinander reden. Eher streiten wir uns dann. Und streiten können wir nicht, weil die Situation dann eskaliert. Früher haben wir uns nur böse Sachen an den Kopf geworfen. Heute ist auch Gewalt - von beiden Seiten aus - gegen uns/gegen Sachen im Spiel, worüber ich nicht schreiben möchte.
Ich habe auch nicht so wirklich das Gefühl, dass er wissen möchte, was genau in mir vorgeht. Denn fragen tut er nicht, egal, was ich andeute. Sei es meine chronische Erkrankung, über die er fast nichts weiß, frühere Probleme... all das, was ich mal angedeutet habe, wird nicht von ihm hinterfragt. Ich schätze, dass es damit zusammen hängt, dass er nicht gerne über Probleme spricht.
Er redet generell recht wenig. Dabei unterhalte ich mich so gerne. Er ist aber sehr still. Er wird nur gesprächiger, wenn er was beim weggehen getrunken hat. Er findet aber leider selten die Grenze und ist dann extrem betrunken. Meistens streiten wir uns dann. Letztes Wochenende hat er mich zweimal in der Stadt alleine herumirren lassen, weil er wieder weggelaufen ist.
Vor etwas über 7 Monaten sind wir zusammen gezogen. Unsere erste gemeinsame Wohnung, die wir uns nach und nach schön eingerichtet haben und immer noch bei Kleinigkeiten dabei sind. Es ist mein Zuhause geworden, wie auch er in den fast 3 Jahren zu meinem Zuhause geworden ist. Meine Familie ist fast 200 km weit weg, so wie die meisten meiner Freunde. Ein paar Freunde habe ich hier, doch die meisten davon kenne ich nur aus seinem Freundeskreis.
Ich weiß selbst nicht, ob das mit dem Zusammenziehen so eine gute Idee war. Ich habe die Idee nicht gut durchdacht. Unsere Beziehung lief schon vorher nicht gut, auch wenn das mit den ganz schlimmen Wutausbrüchen erst nach dem Umzug geschehen ist. Ich hatte gehofft, dass manches durch den Umzug besser in der Beziehung wird. Früher waren wir immer zur zweit in meiner Miniwohnung. Er hat seine ganzen Klamotten in irgendwelchen Behelfsschränken untergebracht. Wir konnten uns nicht aus dem Weg gehen und er fühlte sich für nichts zuständig, weil er ja nur Besuch war.
Heute muss ich ihn nach wie vor bitten, was in der Wohnung zu machen. Sonst würde nicht viel passieren. Z. B. hat er bis heute in den 7 Monaten nicht einmal die Böden gewischt. Ich weiß, dass das albern klingt, aber ich fühle mich da echt überlastet mit meinem Job und dem Haushalt. Wir arbeiten beide Vollzeit, er hier im Ort und ich bin am pendeln. Das bedeutet, dass ich morgens lange vor ihm aus dem Haus gehe und Abends erst nach ihm wieder zurück bin. Ich erwarte eigentlich schon, dass er da mehr Aufgaben übernimmt und wir den Rest gemeinsam machen. Eine elendige Diskussion... mittlerweile macht er etwas mehr. Nicht, weil er es so sieht, dass er das macht, weil mein Tag einfach länger ist. Ich denke, er hat nur keine Lust auf noch mehr Diskussionen.
Wirklich harmonische Momente sind selten. Genauso wie unser Sexleben, dass kaum mehr existiert. Eigentlich haben wir beide da keine Lust drauf. Aus verschiedenen Gründen. Ich bin abends meist zu müde nach so nem langen Tag. Und es ist immer so extrem kurz, so dass ich da gar nicht abschalten kann. Und ihn belastet es, dass es immer so kurz ist. Also möchte er dann auch nicht, weil er sich immer voll den Kopf macht, dass es nur so kurz ist.
Wir haben schon beide versucht, unsere Beziehung zu retten. Sei es, durch mehr Zeit miteinander zu verbringen, durch etwas mehr reden. Er blättert auch ab und zu in einem Sexratgeber, der 100 %igen Erfolg verspricht... Na ja.
Tja und an dieser Stelle kommt mein Arbeitskollege ins Spiel. Ich arbeite in der Firma seit fast ein Jahr und habe mit diesem Kollegen nicht wahnsinnig viel zu tun. Eigentlich gar nichts, wenn ich nicht möchte. Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen und er ist ein paar Stufen unter mir. Wenn es denn was zu bereden gibt, müsste ich das eigentlich nur mit seinem Vorgesetzten tun. Wir haben uns warum auch immer mal unterhalten, halt so ein paar belanglose Worte auf dem Flur, ein paar nette Mails. Daraus hat sich ein Dauerflirt entwickelt. Mit Unterbrechungen seit einem halben Jahr. Also kurz nach dem Umzug mit meinem Partner.
Es ist halt so schön belanglos, ein paar nette Worte von einem deutlich jüngeren Mann, ein paar harmlose Komplimente und tiefe Blicke auf dem Flur. Ja eigentlich fühle ich mich da wie frische 16 Jahre jung, so ungefähr. Eine Zeit lang habe ich ständig versucht, ihm zufällig über den Flur zu laufen, was auch ganz gut geklappt hat. Was nicht so toll war, meinen misstrauischen anderen Kollegen ausgesetzt gewesen zu sein. Klar, warum sollte ich denn auch mit ihm reden?! Zu der Zeit war ich mit einer Kollegin im Zimmer, die wohl schon mitbekommen hat, dass das nicht ganz normal ist. Sie fragte auch nach Telefonaten, ob mein besagter Kollege dran war, weil ihr das Gesäusel wohl aufgefallen ist. Ich hab dann auch rausgefunden, dass er ungebunden ist. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Situation irgendwie entgleitet.
Irgendwann hatte ich die tolle Erkenntnis, dass das alles Mist für meine Beziehung ist. Ich bin meinem Kollegen also aus dem Weg gegangen, was nicht schwer ist, weil wir nicht nur in verschiedenen Bereichen arbeiten, sondern auch räumlich ganz weit auseinander unsere Büros haben.
Die Beziehung zu meinem Partner wurde tatsächlich wieder besser. Wir haben uns besser verstanden und hatten wenigstens wieder ab und zu Sex.
Wie es denn so kommen sollte, hatten wir letztens Weihnachtsfeier. Ich hatte echt so meine Bedenken vorher. Aber ich habe gut vorgearbeitet und bin ja meinem Kollegen schon länger vorher immer aus dem Weg gegangen. Hatte schon vor der Feier mit den Mädels ein paar Sekt. Wir sind dann in den Raum rein, da waren so viele unbekannte Gesichter (großes Unternehmen mit mehreren Standorten). Wir sind dann zur Bar, dummerweise direkt an meinem Kollegen vorbei, was er dann auch mitbekommen hat. Wir haben dann nur kurz hallo gesagt. Und von da an konnte ich ihn nicht aus den Augen lassen.
Ich wurde immer nervös, wenn ich nicht wusste, wo er ist. Irgendwann hatte ich gesehen, dass er die ganze Zeit mit einer anderen geredet hat. Echt langes Gespräch an der komplett anderen Seite des Raumes. Aber er guckte trotzdem regelmäßig in meine Richtung. Ob er zu mir geguckt hat, kann ich nicht sagen, wegen der Entfernung. Ich also erst mal noch einen Drink geordert. Ich habe mich total bescheuert gefühlt, halt immer noch wie 16, was ich nun definitiv nicht bin.
Bin dann irgendwann mit einer Kollegin auf dem Flur. Irgendwann stand er auch da und hat sich mit ein paar Leuten unterhalten. Und kam dann zu mir. Wir standen ganz dicht beieinander. Er hat mir so schöne Sachen gesagt, wie toll er mich findet und so. Dass mein Alter kein Problem für ihn wär. Ich konnte ihn nur anschauen die ganze Zeit und habe kaum was gesagt. Und natürlich haben die anderen Kollegen komisch geguckt, zumal es kein Geheimnis ist, dass ich einen Freund habe.
Meine eine Kollegin hat sich prompt dazu gestellt und meinte zu ihm, dass ich vergeben bin und so. Und er mir von der Pelle rücken soll. Oh was war mir das peinlich! Zumal ich meinen Partner ihm nie gegenüber erwähnt habe. Warum auch, bei unseren harmlosen flirts?! Er wirkte etwas geknickt. Er meinte aber auch, dass er mich gerne küssen würde, wenn ich keinen Freund hätte. Ich wieder zu allem nichts gesagt. Ich hab ihm nur tausend mal gesagt, wie blöd ich ihn finde. Was er glaub ich richtig toll fand. Wir waren uns so verdammt nah.
Und dann musste ich auch los, weil ich auf meine Mitfahrgelegenheit angewiesen war. Nur kurz verabschiedet und dann los.
Seitdem läuft es in meiner Beziehung wieder schlechter. Und meinen Kollegen hab ich seitdem nicht gesehen, weil ich die ganze Zeit Urlaub hab. Ein bißchen Bammel hab ich schon vor dem Wiedersehen.
Ich mache mir schon Gedanken, was mein Kollege sich so denkt. Was in meinem Kopf herum geht, weiß keiner bei der Arbeit. Ich hatte kurz überlegt, eine Kollegin einzuweihen und sie auszuquetschen, ob er auf der Weihnachtsfeier was über mich erzählt hat oder so. Aber ich werde es nicht tun.
Ein großes Gerede kann ich mir in meiner Position nicht leisten. So gut wie alle wissen von meinem Freund. Selbst wenn ich meinen Freund nicht hätte, ginge es trotzdem nicht. Es gibt nicht ein einziges Paar in dem Unternehmen, wo beide an einem Standort arbeiten. Und er ist viel jünger. Das mit der Position ist auch nicht ganz unproblematisch, weil er mittelbar durch meine Arbeit betroffen ist.
Klar frag ich mich auch, was er denn so für ein Typ ist. Manchmal denke ich, dass er bestimmt voll der Weiberheld ist und die Herausforderung mit mir so toll findet.
Er geht mir nicht aus dem Kopf. Dabei hatte ich alles so schön verdrängt die Wochen davor. Ich halte es für möglich, dass ich ihn interessant finde, weil es mit meinem Partner so rein menschlich und auch im Bett nicht läuft. Dass ich ihn vielleicht nur deswegen interessant finde. Denn ganz mein "Beuteschema" ist er eigentlich nicht.
Ich habe meinem Partner sogar von ihm erzählt, als ich wütend und verletzt von unseren ganzen Streitigkeiten war. Darauf kam wieder keine große Reaktion. Ich hatte gehofft, dass wir vielleicht dann mehr über uns reden, an unserer Beziehung arbeiten. Statt dessen betrachtet er mich jetzt argwöhnisch. Auch die Weihnachtsfeier passte ihm nicht. Nach der Feier haben wir nicht mehr über meinen Kollegen gesprochen.
Natürlich grübel ich schon länger darüber nach, wie und ob es mit meiner Beziehung weitergehen soll. Für mich geht es nicht um die Frage, ob ich mit meinem Kollegen oder meinem Partner zusammen sein möchte. Denn ich gehe davon aus, dass es zwischen meinem Kollegen und mir zwar sehr aufregend ist, daraus aber keine Beziehung wachsen kann. Meine Frage ist, ob ich meine Beziehung weiterführen kann oder nicht. Und das tut verdammt weh. Es hängt so vieles dran, ich würde mein Zuhause verlieren, eine sehr vertraute Person mit ihm und unsere gemeinsame Wohnung. Und ein paar liebe Freundinnen, die ich nur durch ihn kenne. Ich wäre allein, fernab der Heimat. 30 Jahre alt, single, unverheiratet, ohne Kinder.
ich habe ganz lange nicht in diesem Forum geschrieben. Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass ich platze, weil ich das nicht loswerden kann, was mir auf dem Herzen liegt. Wer so bißchen meine alten Beiträge quer liest, erkennt bestimmt, dass ich irgendwie eine Chaoselse bin. Mittlerweile nun ganze 30 Jahre alt.
Mit meinem Partner (31 J.) bin ich seit bald 3 Jahren zusammen. Wir kennen uns schon länger, aber es hat dann erst gefunkt. Eigentlich kannten wir uns gar nicht so gut, eben nur mal gesehen bei gemeinsamen Freunden. So im nachhinein finde ich es schwierig, wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt, so von beiden Seiten. Hätten wir uns beide besser vorher gekannt, weiß ich nicht, ob aus uns ein Paar geworden wäre, weil wir doch sehr unterschiedlich sind.
Wenn ich unsere Beziehung beschreiben sollte? Sie war nie sonderlich harmonisch. Wir haben uns immer viel gestritten, was von uns beiden ausging. Meistens lag das dann an mir, dass die Situationen eskaliert sind. Ich finde in diesen Situationen kein Ende und er läuft dann weg und lässt mich alleine sitzen. Das macht mich wahnsinnig. Aber ihm gehen dann die Argumente aus und fühlt sich an die Wand geredet. Es gab auch schon Tage, an denen ich hier alleine gesessen habe.
Unsere Beziehung hat aber auch schöne Seiten. Er hat eine super verlässliche Art. Ich weiß ganz genau, dass er immer für mich da ist. Er ist auch irgendwo mein Ruhepol. Ich mag sein Lächeln und seine Rehaugen.
Leider können wir nicht miteinander reden. Eher streiten wir uns dann. Und streiten können wir nicht, weil die Situation dann eskaliert. Früher haben wir uns nur böse Sachen an den Kopf geworfen. Heute ist auch Gewalt - von beiden Seiten aus - gegen uns/gegen Sachen im Spiel, worüber ich nicht schreiben möchte.
Ich habe auch nicht so wirklich das Gefühl, dass er wissen möchte, was genau in mir vorgeht. Denn fragen tut er nicht, egal, was ich andeute. Sei es meine chronische Erkrankung, über die er fast nichts weiß, frühere Probleme... all das, was ich mal angedeutet habe, wird nicht von ihm hinterfragt. Ich schätze, dass es damit zusammen hängt, dass er nicht gerne über Probleme spricht.
Er redet generell recht wenig. Dabei unterhalte ich mich so gerne. Er ist aber sehr still. Er wird nur gesprächiger, wenn er was beim weggehen getrunken hat. Er findet aber leider selten die Grenze und ist dann extrem betrunken. Meistens streiten wir uns dann. Letztes Wochenende hat er mich zweimal in der Stadt alleine herumirren lassen, weil er wieder weggelaufen ist.
Vor etwas über 7 Monaten sind wir zusammen gezogen. Unsere erste gemeinsame Wohnung, die wir uns nach und nach schön eingerichtet haben und immer noch bei Kleinigkeiten dabei sind. Es ist mein Zuhause geworden, wie auch er in den fast 3 Jahren zu meinem Zuhause geworden ist. Meine Familie ist fast 200 km weit weg, so wie die meisten meiner Freunde. Ein paar Freunde habe ich hier, doch die meisten davon kenne ich nur aus seinem Freundeskreis.
Ich weiß selbst nicht, ob das mit dem Zusammenziehen so eine gute Idee war. Ich habe die Idee nicht gut durchdacht. Unsere Beziehung lief schon vorher nicht gut, auch wenn das mit den ganz schlimmen Wutausbrüchen erst nach dem Umzug geschehen ist. Ich hatte gehofft, dass manches durch den Umzug besser in der Beziehung wird. Früher waren wir immer zur zweit in meiner Miniwohnung. Er hat seine ganzen Klamotten in irgendwelchen Behelfsschränken untergebracht. Wir konnten uns nicht aus dem Weg gehen und er fühlte sich für nichts zuständig, weil er ja nur Besuch war.
Heute muss ich ihn nach wie vor bitten, was in der Wohnung zu machen. Sonst würde nicht viel passieren. Z. B. hat er bis heute in den 7 Monaten nicht einmal die Böden gewischt. Ich weiß, dass das albern klingt, aber ich fühle mich da echt überlastet mit meinem Job und dem Haushalt. Wir arbeiten beide Vollzeit, er hier im Ort und ich bin am pendeln. Das bedeutet, dass ich morgens lange vor ihm aus dem Haus gehe und Abends erst nach ihm wieder zurück bin. Ich erwarte eigentlich schon, dass er da mehr Aufgaben übernimmt und wir den Rest gemeinsam machen. Eine elendige Diskussion... mittlerweile macht er etwas mehr. Nicht, weil er es so sieht, dass er das macht, weil mein Tag einfach länger ist. Ich denke, er hat nur keine Lust auf noch mehr Diskussionen.
Wirklich harmonische Momente sind selten. Genauso wie unser Sexleben, dass kaum mehr existiert. Eigentlich haben wir beide da keine Lust drauf. Aus verschiedenen Gründen. Ich bin abends meist zu müde nach so nem langen Tag. Und es ist immer so extrem kurz, so dass ich da gar nicht abschalten kann. Und ihn belastet es, dass es immer so kurz ist. Also möchte er dann auch nicht, weil er sich immer voll den Kopf macht, dass es nur so kurz ist.
Wir haben schon beide versucht, unsere Beziehung zu retten. Sei es, durch mehr Zeit miteinander zu verbringen, durch etwas mehr reden. Er blättert auch ab und zu in einem Sexratgeber, der 100 %igen Erfolg verspricht... Na ja.
Tja und an dieser Stelle kommt mein Arbeitskollege ins Spiel. Ich arbeite in der Firma seit fast ein Jahr und habe mit diesem Kollegen nicht wahnsinnig viel zu tun. Eigentlich gar nichts, wenn ich nicht möchte. Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen und er ist ein paar Stufen unter mir. Wenn es denn was zu bereden gibt, müsste ich das eigentlich nur mit seinem Vorgesetzten tun. Wir haben uns warum auch immer mal unterhalten, halt so ein paar belanglose Worte auf dem Flur, ein paar nette Mails. Daraus hat sich ein Dauerflirt entwickelt. Mit Unterbrechungen seit einem halben Jahr. Also kurz nach dem Umzug mit meinem Partner.
Es ist halt so schön belanglos, ein paar nette Worte von einem deutlich jüngeren Mann, ein paar harmlose Komplimente und tiefe Blicke auf dem Flur. Ja eigentlich fühle ich mich da wie frische 16 Jahre jung, so ungefähr. Eine Zeit lang habe ich ständig versucht, ihm zufällig über den Flur zu laufen, was auch ganz gut geklappt hat. Was nicht so toll war, meinen misstrauischen anderen Kollegen ausgesetzt gewesen zu sein. Klar, warum sollte ich denn auch mit ihm reden?! Zu der Zeit war ich mit einer Kollegin im Zimmer, die wohl schon mitbekommen hat, dass das nicht ganz normal ist. Sie fragte auch nach Telefonaten, ob mein besagter Kollege dran war, weil ihr das Gesäusel wohl aufgefallen ist. Ich hab dann auch rausgefunden, dass er ungebunden ist. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Situation irgendwie entgleitet.
Irgendwann hatte ich die tolle Erkenntnis, dass das alles Mist für meine Beziehung ist. Ich bin meinem Kollegen also aus dem Weg gegangen, was nicht schwer ist, weil wir nicht nur in verschiedenen Bereichen arbeiten, sondern auch räumlich ganz weit auseinander unsere Büros haben.
Die Beziehung zu meinem Partner wurde tatsächlich wieder besser. Wir haben uns besser verstanden und hatten wenigstens wieder ab und zu Sex.
Wie es denn so kommen sollte, hatten wir letztens Weihnachtsfeier. Ich hatte echt so meine Bedenken vorher. Aber ich habe gut vorgearbeitet und bin ja meinem Kollegen schon länger vorher immer aus dem Weg gegangen. Hatte schon vor der Feier mit den Mädels ein paar Sekt. Wir sind dann in den Raum rein, da waren so viele unbekannte Gesichter (großes Unternehmen mit mehreren Standorten). Wir sind dann zur Bar, dummerweise direkt an meinem Kollegen vorbei, was er dann auch mitbekommen hat. Wir haben dann nur kurz hallo gesagt. Und von da an konnte ich ihn nicht aus den Augen lassen.
Ich wurde immer nervös, wenn ich nicht wusste, wo er ist. Irgendwann hatte ich gesehen, dass er die ganze Zeit mit einer anderen geredet hat. Echt langes Gespräch an der komplett anderen Seite des Raumes. Aber er guckte trotzdem regelmäßig in meine Richtung. Ob er zu mir geguckt hat, kann ich nicht sagen, wegen der Entfernung. Ich also erst mal noch einen Drink geordert. Ich habe mich total bescheuert gefühlt, halt immer noch wie 16, was ich nun definitiv nicht bin.
Bin dann irgendwann mit einer Kollegin auf dem Flur. Irgendwann stand er auch da und hat sich mit ein paar Leuten unterhalten. Und kam dann zu mir. Wir standen ganz dicht beieinander. Er hat mir so schöne Sachen gesagt, wie toll er mich findet und so. Dass mein Alter kein Problem für ihn wär. Ich konnte ihn nur anschauen die ganze Zeit und habe kaum was gesagt. Und natürlich haben die anderen Kollegen komisch geguckt, zumal es kein Geheimnis ist, dass ich einen Freund habe.
Meine eine Kollegin hat sich prompt dazu gestellt und meinte zu ihm, dass ich vergeben bin und so. Und er mir von der Pelle rücken soll. Oh was war mir das peinlich! Zumal ich meinen Partner ihm nie gegenüber erwähnt habe. Warum auch, bei unseren harmlosen flirts?! Er wirkte etwas geknickt. Er meinte aber auch, dass er mich gerne küssen würde, wenn ich keinen Freund hätte. Ich wieder zu allem nichts gesagt. Ich hab ihm nur tausend mal gesagt, wie blöd ich ihn finde. Was er glaub ich richtig toll fand. Wir waren uns so verdammt nah.
Und dann musste ich auch los, weil ich auf meine Mitfahrgelegenheit angewiesen war. Nur kurz verabschiedet und dann los.
Seitdem läuft es in meiner Beziehung wieder schlechter. Und meinen Kollegen hab ich seitdem nicht gesehen, weil ich die ganze Zeit Urlaub hab. Ein bißchen Bammel hab ich schon vor dem Wiedersehen.
Ich mache mir schon Gedanken, was mein Kollege sich so denkt. Was in meinem Kopf herum geht, weiß keiner bei der Arbeit. Ich hatte kurz überlegt, eine Kollegin einzuweihen und sie auszuquetschen, ob er auf der Weihnachtsfeier was über mich erzählt hat oder so. Aber ich werde es nicht tun.
Ein großes Gerede kann ich mir in meiner Position nicht leisten. So gut wie alle wissen von meinem Freund. Selbst wenn ich meinen Freund nicht hätte, ginge es trotzdem nicht. Es gibt nicht ein einziges Paar in dem Unternehmen, wo beide an einem Standort arbeiten. Und er ist viel jünger. Das mit der Position ist auch nicht ganz unproblematisch, weil er mittelbar durch meine Arbeit betroffen ist.
Klar frag ich mich auch, was er denn so für ein Typ ist. Manchmal denke ich, dass er bestimmt voll der Weiberheld ist und die Herausforderung mit mir so toll findet.
Er geht mir nicht aus dem Kopf. Dabei hatte ich alles so schön verdrängt die Wochen davor. Ich halte es für möglich, dass ich ihn interessant finde, weil es mit meinem Partner so rein menschlich und auch im Bett nicht läuft. Dass ich ihn vielleicht nur deswegen interessant finde. Denn ganz mein "Beuteschema" ist er eigentlich nicht.
Ich habe meinem Partner sogar von ihm erzählt, als ich wütend und verletzt von unseren ganzen Streitigkeiten war. Darauf kam wieder keine große Reaktion. Ich hatte gehofft, dass wir vielleicht dann mehr über uns reden, an unserer Beziehung arbeiten. Statt dessen betrachtet er mich jetzt argwöhnisch. Auch die Weihnachtsfeier passte ihm nicht. Nach der Feier haben wir nicht mehr über meinen Kollegen gesprochen.
Natürlich grübel ich schon länger darüber nach, wie und ob es mit meiner Beziehung weitergehen soll. Für mich geht es nicht um die Frage, ob ich mit meinem Kollegen oder meinem Partner zusammen sein möchte. Denn ich gehe davon aus, dass es zwischen meinem Kollegen und mir zwar sehr aufregend ist, daraus aber keine Beziehung wachsen kann. Meine Frage ist, ob ich meine Beziehung weiterführen kann oder nicht. Und das tut verdammt weh. Es hängt so vieles dran, ich würde mein Zuhause verlieren, eine sehr vertraute Person mit ihm und unsere gemeinsame Wohnung. Und ein paar liebe Freundinnen, die ich nur durch ihn kenne. Ich wäre allein, fernab der Heimat. 30 Jahre alt, single, unverheiratet, ohne Kinder.