Mein Freund nimmt keine Kritik an...

pileja

Neuer Benutzer
31. Mai 2011
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Ich brauch eure Hilfe, ich weiss echt nicht mehr weiter...

Ich bin nun seit 6 Monaten mit meinem Freund zusammen, für ihn ist es die erste Beziehung. Eigentlich haben wir es echt gut zusammen. Wir können über alles reden, lachen aber auch mal weinen...

Wir hatten schon am Anfang kleinere Diskussionen, die wir aber sehr schnell wieder ausdiskutiert hatten. Er wurde schnell impulsiv (er wurde sofort laut und hat einfach drauf los gewettert, anstatt zuerst mal durchzuatmen und zu überlegen, was er sagen will) und hat aus einer Mücke einen Elefanten gemacht...

in der letzten Zeit hatte ich aber wirklich das Gefühl, er hätte an sich gearbeitet und es hat auch was gebracht.

Vor etwa etwa 2 Monaten hatten wir unseren ersten richtigen Streit. Ich war wegen diversen Sachen enttäuscht von ihm. Als ich es angesprochen habe (er wollte immer, dass ich so etwas direkt anspreche), hat er nur gleich gekontert und mir alles mögliche an den Kopf geworfen. Am liebsten sagt er immer, dass ich ihn einfach nicht verstehe. Er hat dann auch eingesehen, dass er zu impulsiv reagiert hat und hat auch gesagt, es komme nie wieder vor.

Nun hatten wir vor kurzem wieder einen heftigen Streit. Es ging darum, dass ich ihm nichts über einen Termin bei einem Arzt gesagt habe. Ich habe ihm aber erklärt, dass ich es ihm persönlich sagen wollte, ich es aber immer vergessen hatte, dass ich es halt erst im Nachhinein gesagt habe. Er fühlte sich aber so von mir hintergangen, dass er sich fast von mir getrennt hätte. Wir haben uns aber zusammengerissen und gesagt, wir wollen an uns arbeiten.

Letzte Woche sollte er eigentlich bei mir übernachten, hat dann aber kurz vorher abgesagt weil er "keinen Bock" hatte, ich solle es aber nicht persönlich nehmen. Als ich ihm Gestern gesagt habe, dass ich wieder einmal alleine schlafen möchte, ist er aus getickt und hat gar nicht verstanden, was ich meinte...

Als er mal einen Nervenzusammenbruch hatte und ich was kleines kritisiert habe, hat er gemeint, ob ich nicht mal Rücksicht auf ihn nehmen könnte, er könne das gerade gar nicht gebrauchen. Habe ich berücksichtigt, ich habe Rücksicht genommen. Nun läuft bei mir gar nichts mehr nach Plan, ich bin am Anschlag und was macht er? Er

kritisiert mich...

Wieso kritisiert er mich und Wochen später reagiert er in der gleichen Situation völlig über? Er verhält sich nicht so, wie er es von mir wünscht in der gleichen Situation...

Ich weiss, dass ich die Wahrheit manchmal nicht so leicht weg stecken kann, wie es eigentlich sein sollte, aber denn noch arbeite ich an mir. Ich reagiere schon nicht mehr so über (nicht gleich alles persönlich nehmen, sondern überlegen, was er damit meint), wie am Anfang. Bei ihm habe ich aber das Gefühl, dass sich alles wieder verschlechtert...

Ich bin, glaube ich, sehr sentimental. Man kann mich sehr schnell mit Worten verletzten. Er wiederum ist sehr impulsiv. Am Anfang hat er sehr geklammert, jetzt habe ich das Gefühl, er möchte Kontrolle über mich übernehmen (er behauptet, es sei nicht so).

Ich werde ihn ganz bestimmt darauf ansprechen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Aber ich vermute, er wird mir wieder Sachen an den Kopf werfen und alles so drehen, dass ich mich dann entschuldige und es für ihn

gegessen ist (ist schon ein paar mal so vorgekommen).

Was würdet ihr tun?

Danke schon jetzt für eure Antworten!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ihn konsequent in die Schranken weisen! Das sind absolute NoGos die er da abzieht. Läßt Du Dir das jetzt gefallen, wird sich das einschleifen und zu einem festen Beziehungsmuster werden aus dem ihr so leicht nicht mehr raus kommt. Wenn er Verlustängste hat - ok. Traurig und da würde ich mich auch redebereit zeigen. Aber redebereit. Nicht mehr und nicht weniger.

Was soll denn das mit dem Arzttermin? Das kann ihm Jacke wie Hose sein und da macht er so ein Faß auf? Ebenso, daß er Rücksichtnahme erwartet, jedoch keine Rücksichtnahme geben will. NoGo!

Da wirst Du einiges vorhaben, denn wenn Du das konsequent vertrittst, wird er erstmal austicken. Das mußt Du aushalten. Gibst Du des lieben Frieden willen da nach, wird langfristig eure Beziehung darunter zerbrechen. Seine Kontrollversuche werden dann zunehmen, da Kontrolle die Verlustangst nicht aufhebt. Das ist ein Einstieg in eine Abwärtsspirale.

 
Danke für deine Antwort!

Er sieht es halt nicht ein. Er wirft mir immer vor, ich verstehe ihn nicht. Dabei wäre doch er der, der hier nichts versteht. Ich habe mit ihm auch schon über die Kontrolle geredet, wie auch über die Verlustängste... er hat gemeint, die hätte er in den Griff bekommen. Das hat alles vor nicht all zu langer Zeit wieder angefangen.

Heute werde ich jetzt mit ihm reden. Mal schuen, was er wieder von sich geben wird.

 
Er muß es auch gar nicht einsehen, kann er vielleicht noch gar nicht. Das ist zumindest erstmal unwichtig. Erwartest Du Einsicht, könntest Du ihn überfordern. Konsequent bei Dir bleiben und Deine Grenzen abstecken wird er aber merken, ob er es einsieht oder nicht.

Du bist nicht seine Mutter und hast kein Recht darauf ihn zu belehren, was er einzusehen hat und was nicht. Darum kannst Du ihn bitten, der Rest liegt bei ihm. Dein Job ist es, Deine Grenzen zu wahren und dafür zu sorgen, daß er diese nicht überschreitet und das tut er. Versuch keine Kritik zu äußeren, schon gar keine Unterstellungen, nach dem Motto "Du tust dies, Du tust das, Du bist dies, DU bist das" sondern bleib auf Deiner Hälfte.

"Ich akzeptiere nicht, daß..." etc.

Und wenn der Knockout kommt mit dem "Du verstehst mich einfach nicht" Killerargument, hilft nur "Dann erklär mir bitte, was ich verstehen soll" und dann lass Dich nicht mit Blabla abspeisen. Du mußt ihn nämlich gar nicht verstehen.

 
Also ich lese aus deinem Geschriebenen nicht zwangsläufig heraus, dass ER derjenige ist, der in erster Linie an sich arbeiten müsste. Mir erscheint es eher so, dass ihr beide Defizite in der Wahrnehmung des jeweiligen Gegenüber habt und euch auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen bewegt. Dabei möchte ich aber ausdrücklich festhalten, dass der "Arzttermin" ausschließlich deine Angelegenheit ist und ein impulsives Auftreten (in welchem Rahmen?) sicherlich auch nicht unbedingt von Vorteil ist.

Allerdings: Wenn ich Zeilen oder Überschriften wie "Mein Freund verträgt keine Kritik" lese, dann frage ich mich zuerst, warum denn überhaupt "Kritik" geäußert werden muss - schließlich ist es ja dein Freund. Und ob Dinge, die dich stören, auch unbedingt nötig sind, a) kommuniziert zu werden oder B) unbedingt als "Kritik" geäußert werden müssen. In diesem Zusammenhang kannst du auch deine Äußerung überdenken, etwas "kleines" kritisiert zu haben, als er einen Nervenzusammenbruch hatte. Das ist lediglich dein subjektives Empfinden. Da würde ich jetzt als Außenstehender und lediglich Mitlesender denken: Warum muss (nach sechs Monaten!) wahrend oder nach einem Nervenzusammenbruch überhaupt persönliche Kritik geübt werden? Weiterhin macht auch immer der Ton oder die Wortwahl die Musik. Was für dich "klein" oder mückig ist, muss für ihn noch lange nicht so rüberkommen. Ich habe - aufgrund deines Textes und der bisherigen Infos - irgendwie nicht den Eindruck, dass ihr beide euch großartig aufeinander zubewegt.

 
@PunkAnderson

Da muss ich dir recht geben, wir müssen beide an uns arbeiten. Aber wie auch geschrieben, ich bin dran.

Das was du geschrieben hast, das stimmt alles. Wir befinden uns wohl wirklich nicht auf der gleichen Kommunikationsebene. Dennoch ist es für mich wichtig, dass ich ihm offen und ehrlich sagen kann, wenn mir etwas nicht passt oder wenn mich etwas stört.

Gestern Abend ist wieder ein gutes Beispiel. Ich wollte den Donnerstagabend wieder einmal für mich alleine verbringen, ich habe ihm das offen und ehrlich kommuniziert. Er akzeptiert dies aber nicht, sondern macht ein riesen Theater daraus (gut, jemand anderes würde es vielleicht anders anschauen). Er versteht einfach nicht, dass ich mal etwas für mich alleine machen möchte, er droht mir sogar mit Konsequenzen. Diese Konsequenzen sehen so aus, dass er mich bis Freitagabend nicht sehen will und wenn ich das nicht akzeptiere, wird es wohl zu einer Trennung kommen (er fühlt sich von mir verletzt). Eigentlich war abgemacht, dass er Mittwochabend zu mir kommt und wir uns dann Freitag wieder sehen, deshalb verstehe ich wirklich nicht, warum jetzt unbedingt dieser Donnerstagabend so wichtig für ihn ist. Und als ich ihn das gefragt habe, konnte er mir die Frage nur mit "Ich kann es auch nicht sagen, es ist halt wichtig für mich" beantworten.

 
Verlustangst die er aber nicht als solche wahrnimmt. Deswegen kann er's Dir tatsächlich nicht beantworten, das ist tatsächlich ehrlich.

Nur, hat er auch trotz Verlustangst kein Recht Dich zu erpressen und das macht er. Läßt Du das zu wird's ein Muster und langfristig geht die Beziehung dran zugrunde. Was man mit in die Beziehung nimmt, ist erstmal drin, das wieder rauszubekommen ist viel schwieriger als es von Anfang an draußen zu lassen.

Wenn Du Donnerstag alleine was machen willst, kommunizier das und mach das. Wenn er meint Dich dann Freitag nicht sehen zu wollen, seine Sache. Dann eben nicht. Machst Du eben Freitag nochmal was alleine.

Eins fällt mir da bei Dir auf. Ihr hättet euch doch eigentlich Donnerstag sowieso nicht gesehen. Wieso schmierst Du ihm auf's Brot was Du da vorhast und triggerst so erst seine Angst? Oder hat er Dich danach gefragt?

 
Wieso kritisiert er mich und Wochen später reagiert er in der gleichen

Situation völlig über?
Weil er bei Dir das bekämpft, was er selbst nicht auf die Reihe kriegt. Sowas nennt man Projektion.

Ich weiss, dass ich die Wahrheit manchmal nicht so leicht weg steckenkann, wie es eigentlich sein sollte
Seine "Wahrheiten" brauchen sich nicht mit Deinen "Wahrheiten" zu decken. Du hast es selbst ganz richtig erkannt:

er möchte Kontrolle über mich übernehmen
Wie kannst Du das verhindern? Du wirst, wenn Du weiter mit ihm zusammensein willst, nicht darum herum kommen, für eure Beziehung klare Regeln aufzustellen.
- Du entscheidest, was Du tust und was Du nicht tust.

- Du lässt Dich nicht dumm anmachen, und schon gar nicht wegen irgendwelchen Lappalien wie dem Arzttermin. Wenn er wegen sowas austickt, hat ER ein schwerwiegendes Problem.

- Wenn es wieder vorkommt, gehst Du sofort. Das ist keine Grundlage für irgendwas Konstruktives. Da steigt man - zumindest vorübergehend - aus.

Schliesslich würde mich noch interessieren: Hat er auch schon mit (physischer) Gewalt gedroht oder solche sogar schon angewendet? Hast Du manchmal Angst vor ihm?

 
@CharliesBerta

Dabei muss er gar keine Angst haben, mich zu verlieren. Das weiss er und das sage ich ihm auch immer wieder.

Es ist halt schwierig, wenn er mit so etwas droht, noch klaren Kopf zu bewahren und zu sagen "nein, so geht es nicht"... das letzte was ich will, ist ihn zu verlieren. Ich weiss, dass es so sicher nicht weiter gehen kann.

Ich habe es ihm auch offen kommuniziert... er hat gleich gesagt, als ich erwähnt habe, dass ich wieder einmal nach Hause gehe (ich bin Wochenaufenthalter in einem anderen Kanton) und da hat er sofort gesagt, gut dann komme ich zu dir und wir verbringen dann auch noch den Freitag zusammen... Aber eigentlich ist er schon von Anfang an davon ausgegangen, dass er bei mir übernachten wird...

@PinkFair

Nein, mit physischer Gewalt hat er mir noch nie gedroht. Ich habe mir zwar schon oft die Frage gestellt, wie er wohl reagiert, wenn wir einen grosses Streit haben und er vor mir steht. So viel ich weiss ist auch sein Vater sehr impulsiv und hat auch schon mal die Küche klein geschlagen... klar mache ich mir da Sorgen... aber zutrauen würde ich es ihm doch nicht...

 
Aber immerhin scheint so etwas bei euch "in der Luft" zu liegen, wenn Du Dir auch schon solche Gedanken gemacht hast.

Ich frage das ja nicht einfach ins Blaue hinaus. Dein Freund, so wie Du ihn beschreibst, kommt bei mir irgendwie gewalttätig rüber. Zumindest eine Form von psychischer Gewalt übt er ja bereits aus. Er scheint ein Kontrollfreak zu sein. Wenn Kontrollfreaks die Kontrolle verlieren, verlieren sie nicht selten den Boden unter den Füssen und rasten aus. Aber vielleicht sehe ich das zu dramatisch? Das müsstest Du besser wissen.

 
Wie gesagt, zutrauen würde ich es ihm nicht. Ich weiss jedoch nicht, wie er in Affekt heraus reagieren würde. Als wir einmal einen Streit per SMS hatten, hatte er einen Ausraster und hat in die Wand geboxt. Das Ergebnis: eine geschwollene, blaue Faust... Ich weiss es schlichtweg nicht...

 
Dabei muss er gar keine Angst haben, mich zu verlieren. Das weiss er und das sage ich ihm auch immer wieder.
Verlustangst - zumindest wenn sie extrem ist und in Kontrollversuche ausartet, ist irrational. Da kannst Du ihm Stein und Bein schwören, daß das unberechtigt ist, das mildert sie nicht ab. Ist aber nicht Dein Bier sondern seines. Egal welche Ängste er hat und wo die herkommen, sie geben ihm nicht das Recht Kontrolle auszuüben und damit Deine Persönlichkeitsrechte einzuschränken.

Es ist halt schwierig, wenn er mit so etwas droht, noch klaren Kopf zu bewahren und zu sagen "nein, so geht es nicht"... das letzte was ich will, ist ihn zu verlieren.
Das ist Deine Verlustangst. Führt die dazu, daß Du Deine Persönlichkeitsrechte einschränken läßt, aus Angst ihn zu verlieren, entsteht ein fixes Muster aus dem ihr nicht mehr rauskommt oder zumindest sehr schwierig.

Verlustängste haben leider oder glücklicherweise, je nachdem wie man an sie herangehen will, die Eigenschaft genau ineinanderzugreifen.

Der dessen Verlustängste stärker ausgeprägt sind übernimmt die dominate Rolle, der dessen Verlustängste weniger stark ausgeprägt sind, die devote. So entstehen abhängige Beziehungen.

 
Das hört sich logisch an. Ich muss mir einfach sagen, dass er es eigentlich nicht wert ist, wenn er so ein Drama macht.

Wir werden uns heute Abend treffen und noch einmal über die ganze Sache. Obwohl ich weiss, wie er reagieren wird (du verstehst mich nicht, du nimmst keine Rücksicht auf mich) werde ich meinen Standpunkt beibehalten und ihm sagen, er solle es mir bitte so erklären, dass ich es verstehe und auch Rücksicht nehmen kann.

Er meint nämlich jetzt, ich müsse meine Bedürfnisse hinten anstellen, weil er mich momentan brauche (wegen dem ganzen Streit den wir hatten mit diesem Donnerstag).

 
r meint nämlich jetzt, ich müsse meine Bedürfnisse hinten anstellen, weil er mich momentan brauche
Darf er gern denken. Lass ihn auch denken oder meinen was er will. Das ist seins! Bedeutet im Umkehrschluß aber nicht, daß Du das auch erfüllen mußt. Wenn Du für ihn da sein willst, dann ist das was Anderes, dann sollte es aber auch wirklich Deinem Wunsch entsprechen und nicht die Folge eines Erpressungs- oder Kontrollversuchs sein. Er kann über seinen Partner nicht einfach verfügen als seist Du ein Etwas!
 
Ok, unser Gespräch fand am Mittwoch statt. Der Grund, warum er wegen dem Schlafen so ein Theater gemacht hat, liege daran, dass er jetzt immer mir zu liebe alles mit mir unternommen hatte, was ich vorgeschlagen hatte. Er hat gemeint, dass ihm dann der Kragen geplatzt ist und deshalb so reagiert hätte. Ich habe ihm aber klar gemacht, dass er mir so etwas früher sagen muss. Er hat jedoch gemeint, es hätte ihn noch nie gestört bis jetzt und er wollte Streit vermeiden. Dabei hätte es vielleicht eine kleine Diskussion gegeben aber sicherlich nicht so ein Streit. Wir haben jetzt abgemacht, dass wir uns immer offen und ehrlich die Wahrheit sagen müssen, egal ob es den anderen verletzt.

 
Ich denk nicht, daß es irgendwas auf Dauer bringt, wenn er "Dir zu Liebe" mit Dir etwas unternimmt was Du vorschlägst.

 
Genau das habe ich ihm auch gesagt. Und er meint jetzt, er werde in Zukunft halt mehr etwas für sich unternehmen, wenn ihm meine Pläne nicht passen oder wir werden zusammen schauen, was wir tun wollen.