Mein Partner erdrückt mich mit seinem "Helfersyndrom". Was tun?

Karina28

Neuer Benutzer
18. März 2012
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Meine Frage:

Was kann ich für meinen Partner tun, damit er weniger Kontrolle braucht über alle Dinge in seinem Leben, mich eingeschlossen.

Es geht nicht um Eifersucht, sondern mehr um das ewige Organisieren und Planen jedes Handschrittes. Die ewigen "helfenden" Kommentare machen mich noch wahnsinnig. Ich habe mich lange zurückgenommen und dachte, dass es an mir liegt, dass ich einfach unzureichend bin. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass er einfach viel zu hohe Ansprüche stellt. Er will nur das Beste für mich, aber was ich will geht dabei ganz vergessen und scheint auch nie gut genug zu sein.

Was kann ich also tun um ihm zu helfen? Ich versuche oft ihm zu erklären, dass ich alleine klar komme. Ich versuche mich selber zu sein und trotz seinen Anforderungen, das zu machen was ich für richtig halte.

Es ist einfach sehr schwer weil er bei der kleinsten Unsicherheit meinerseits eingreift und mich lenken will. Ich habe nie Zeit über eine Entscheidung nachzudenken, er weiß es sowieso besser. Er ist allgemein eine sehr liebevoller, zuvorkommend Mensch und will wie gesagt nur helfen, auf viele wirkt er auch oft extrem cool und einfach klug, jemand den man gerne um Rat fragt. Für mich ist aber dermaßen einengend von Ihm so “umsorgt“ zu werden, es erdrückt mich manchmal fast. Ich habe oft das Gefühl gar nicht mehr entscheidungsfähig zu sein weil mir so oft die Antwort abgenommen wird. Ich fühle mich leer und traurig in seiner Gegenwart. Er gibt mir das Gefühl, dass meine Meinung nicht zählt, dass ich nicht weiss was ich will. Doch das stimmt so gar nicht. Ich habe meistens gar nicht die Chance zu sagen was ich denn möchte.

Was kann ich bloss noch tun? (Schon komisch um Hilfe zu bitten, damit man weniger Hilfe bekommt... )

Danke für jede Antwort.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was würde passieren, wenn du dich mal so verhältst, wie er es macht? Also ihm übertrieben viele Ratschläge erteilen, immer wieder eine "noch bessere" Lösung finden und ihn ständig belehren?

Du bist mit einem Perfektionisten zusammen. Gründe kann´s dafür viele geben. Ist denn bei ihm das Thema "Sicherheit" sehr wichtig? Hat er manchmal Existenzängste? So wie du ihn beschreibst, ist er ein Mensch, der sich gegen alles und jeden absichern will - nur damit ja nix passiert, was außerhalb seiner "Komfortzone" (Googel mal diesen Begriff. ;) )liegt und ihm vielleicht gefährlich werden könnte. Ist eine Möglichkeit.

Wenn es denn so wäre, wirst du nicht viel tun können. Solange er nicht der Überzeugung ist, dass seine Sicherheit nicht gefährdet ist, wird er von diesem perfektionistischem Verhalten nicht wegkommen.

 
Hej Gretel

Ich bin gerade etwas über deine Antwort erschrocken. Du hast mit der Analyse über ihn den Nagel so fest auf den Kopf getroffen wie es nur geht. Aber das habe ich vorher garnicht so klar gesehen, phuuu.

Zu der Frage:

Was würde passieren, wenn du dich mal so verhältst, wie er es macht? Also ihm übertrieben viele Ratschläge erteilen, immer wieder eine "noch bessere" Lösung finden und ihn ständig belehren?

Das habe ich schon oft versucht um ihm zu zeigen wie das für mich ist. Das einzige was dann passiert ist leider, dass er total gestresst wird, so wie ich ihn eigentlich nicht kenn. Ich glaube von jemandem so bemuttert zu werden heisst für ihn ein Stück Kontrolle abgeben zu müssen und das geht garnicht. Endet meistens einfach im Streit und das bringt uns nicht weiter.

Wenn es denn so wäre, wirst du nicht viel tun können. Solange er nicht der Überzeugung ist, dass seine Sicherheit nicht gefährdet ist, wird er von diesem perfektionistischem Verhalten nicht wegkommen.

Ich weiss einfach nicht wie ich ihm diese totale Sicherheit vermitteln soll... jeder normale Mensch ist doch ab und zu unsicher und genau da hakt er ein und will es regeln. So ein Stress. Eigentlich für beide von uns. Was soll ich nur mit ihm machen? Und woher diese Existenzängste kommen sollen kann ich mir auch nicht erklären. Er hat eine so gute Familie die immer für ihn da ist...

Nochmals vielen Dank für die treffende Antwort.

 
Was mir bei Deinem Text auffällt ist die Tatsache, dass Du ihm sein "Helfersyndrom" vorwirfst, Du ihm aber genau so helfen willst, von seinem Syndrom loszukommen.

Wer hat nun das Helfersyndrom?

Was kann ich bloss noch tun?
Ihm sagen wie es Dir dabei geht, wenn er Dir wieder "helfen" will. Auch wenn Du Dich für etwas entscheiden musst, dann lass Dich von ihm nicht überrumpeln, und sag ihm z. B. dass Du mehr Zeit zum Überlegen brauchst.

Und stopp ihn, wenn er wieder einmal Deine Grenze überschreitet.

 
Das kann sein, dass das so rüber kommt. Ich war die letzten Jahre einfach immer die von uns beiden die sich anpasste. Seit ich gemerkt habe, dass das einfach wirklich nicht gut ist für mich und unsere Beziehung will ich aktiv etwas dagegen machen. Heisst nicht unbedingt ihm zu helfen, sondern für uns beide das Gleichgewicht versuchen wieder herzustellen.

Ich werde wirklich versuchen mich nicht mehr zu überrumpeln lassen. Soll ich ein Stoppschild basteln und ihm vor die Nase halten, wenn Worte nichts mehr bringen? Vielleicht...

Herzlichen Dank auf jeden Fall

 
Soll ich ein Stoppschild basteln und ihm vor die Nase halten, wenn Worte nichts mehr bringen? Vielleicht...
Wieso vielleicht? Alternativ gibt's so Backmischungen mit Backform für die Traumfrau. Würd ich ihm schenken und 2 Wochen bei Mama/Papa/Freundin einziehen samt radikaler Kontaktsperre.
 
Hallo Charlies (und alle die geantwortet haben)

Mir reicht es jetzt wirklich. Ich habe mich kurzfristig für einen Auslandaufenthalt gemeldet. Ab nächster Woche muss er zwei Monate lang alleine sein oder jemand anderen zum belehren suchen. Ich brauch Luft. Wir haben zwar keinen Streit, aber ich habe ihm klar gemacht warum ich das machen will. Vielleicht löst das was aus bei ihm und ich habe endlich etwas Zeit zu mir zurück zu finden. Kontaktregel: 1 SMS pro Tag. Nicht mehr und nicht weniger. Die Tatsache dass ich mal weg gehe hat bei mir schon jetzt eine Schleuse geöffnet, ich habe das Gefühl wieder mehr Platz in mir drin zu haben. Auch für die Liebe zu ihm. Freu mich extrem auf die kommende Zeit. Danke nochmals für eure Kommentare, Karin.

 
Da bist du ja sehr konsequent. :super:

Ich weiss einfach nicht wie ich ihm diese totale Sicherheit vermitteln soll...
Dafür bist du nicht zuständig. Die Sicherheit muss aus ihm heraus kommen. Das hat auch nix mit äußeren Umständen zu tun, wie etwa einen Beamtenjob auf Lebenszeit oder eine Lotto-Million. Diese fehlende Sicherheit hat andere Gründe.

Habt ihr schon mal über eine Therapie nachgedacht?

Frag mal Mr. Goggle nach der "Sedona-Methode". Wäre für ihn das Richtige.