Meine Freundin fühlt nichts mehr

NordLoewe

Neuer Benutzer
24. Feb. 2014
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Hallo,

ich habe ein schwieriges Problem. Ich bin mit meiner Freundin ca 1,5Jahr zusammen und wir wohnen auch zusammen. Seit ca 4 Monaten befinden wir uns in einer immer stärker werdenden Krise. Die Zuneigung und Zärlichkeit bauten ab, während es mehr Alltagsprobleme und Streit gab. Diese Punkte haben sich langsam hochgeschaukelt. Auch sexuell ist längere Zeit nichts mehr drin. Als meine Freunin eine OP hatte und in den ersten Tagen danach sehr hilfsbedürftig war, war ich wenig für sie da, was im Nachhinen ein unverzeihlicher Fehler war. Nachdem wir immer mal wieder geredet und oft gestritten haben, habe ich es nie geschafft wirklich was zu ändern und viel an mich gedacht. Wenn man die Probleme sachlich betrachtet, gibt es keine großen Punkte, nur viele kleine Schlamereinen und Unzuverlässigkeiten im Alltag, die leider oft auf meine Kappe gehen. Eine Folge: Meine Freundin klagte immer wieder und ich versprach Besserung, handelte leider nicht oder zu wenig. Ich habe immer wieder kleine Alltagslügen und unnötige leere Versprechen gemacht. Vor wenigen Wochen meinte meine Freundin ich nerve sie und soll ihr ruhe lassen. Wie bislang viele ihrer Wünsche (meist auch banalster Art), habe ich das nicht respektiert, da ich es aus meiner Sicht nicht nachvollziehen konnte. Nach einem Streit hatte ich dann den Schuss gehört und sie in Ruhe gelassen. Sie meinte, dass Gepsräche sehr oft zu unnötigem Streit führen und sie da keinen Nerv merh zu hat. Ein Großteil ihres vielen Stresses, sei durch den Ärger mit mir verursacht.

Nach einer Woche haben wir uns mal ausgesprochen. Sie sagte mir, dass sie aufgrund des vielen Ärgers und der vielen Entäuschungen ihre Gefühle immer weiter vergraben hat und davon ausgegangen ist, dass wir uns in dem Gespräch etwas zanken, ich ein paar Zugeständnisse mache und es wie immer bleibt, so dass es zur baldigen Trennung kommt. Sie meinte die Belastung sei so groß, dass eine Trennung für sie wie eine unheimliche Befreiung wäre.

Bei mir hatte der Streit zuvor ein selbstkritischen Umdenken bewirkt: Mir ist klar geworden, dass die vielen kleinen Lügen und Enttäuschungen die Vertrauenbasis massiv geschädigt haben und ich das was meine Freundin sagt und wünscht respektieren muss, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann. Als wir zusammengekommen sind, ist mir das auch gelungen. Ich habe mich charakterlich gehen lassen und mich zu sicher gefühlt, um daüber ernsthaft nachzudenken. Es liegt sicher nicht alles an mir, aber diese Punkte sind schon ausschlaggebend. Um diesen Aussagen Nachdruck zu verleihen, habe ich alle kleinen Geheimnisse etc. der letzten Zeit umgehend eingestanden und mich entschuldigt.

Auch wenn meine Freundin verständlicher Weise noch unsicher ist, ob sich jetzt alles ändert, hat doch ein Umdenken eingesetzt. Das Problem ist jedoch die Frage, ob es fünf vor oder fünf nach zwölf ist. Sie will uns nochmal eine Chance geben, weil sie mir glaubt, dass ich was ändern will. Allerdings meinte sie, dass sie nicht mehr weiß, ob sie mich liebt. Es kann sein, dass die Gefühle tot sind, aber auch, dass sie sie aus Selbstschutz so tief begraben hat, dass sie sie gerade nichtmehr spürt. Früher hat sie bei Streits oft geweint, heute nichtmehr. Es kränkt sie weniger, als dass es nervt. Wir küssen uns weiterhin und ich sage ihr, dass ich sie liebe, was sie wie gesagt nicht erwiedert. Ich habe ihr räumlichen Abstand angeboten, was sie aber ablehnte. Meine Gegenwart stört sie nicht, es nervt wohl auch langsam weniger. Sie sagt aber, dass sie gar nichts fühlt. Nichts. Weder Liebe, noch das Bedürfnis aus der Sache raus zu kommen. Wenn ich sie küsse, ist es weder besonders schön, noch hat sie das Gefühl es sei falsch. Außerdem meinte sie jetzt (4 Tage nach der Stunde null), dass ihr Verstand uns noch eine Chance geben will, das Herz aber keine Ahnung hat, wohin es will. Sie will die Beziehung auch nicht einfach hinschmeißen und in 2-3 Monaten merken, dass es der größe Fehler ihres Lebens war. Das belastet uns sehr und es kann nicht lange so weitergehen. Daher planen wir den Besuch einer Paarberatung.

Meine Strategie ist es jetzt mit konkreten Schritten wieder der zu werden der ich war und sein will und den sie einst liebte. Das funktioniert nicht sofort zu 100% und ich jammere noch etwas viel. Wir reden aber miteinander und sie meint immer, ich soll nicht so tun, als wäre alles vorbei, sondern an das Denken, was ich erreichen will, um es zu bekommen. Ob das am Ende funktioniert, ist offen. Die psychische Belastung ist hoch, genau wie meine Entschlossenheit.

Nach langer Rede folgende Fragen:

Hat ihr sowas schonmal erlebt?

Kann eine lange Kriese Gefühle begraben oder betäuben, die wieder hochkommen, wenn die Kriese vorbei ist?

Wie lange dauert sowas?

Vielen Dank für Euren Rat!

 
Ich empfinde deine Zeilen so, als wolltest du nun die Veränderung möglichst schnell erwirken. Das wird aber nicht funktionieren. Das braucht Zeit und viel Geduld. Wie lange das dauert hängt ganz von dir und deiner Freundin ab. Wie gut ihr damit umgehen könnt und wie ihr diese Krise (gemeinsam) verarbeitet.

Leider kann dir auch niemand die Garantie geben, dass ihr das Ganze zu einem späteren Zeitpunkt nicht wieder hochkommt.

Und nochmals, mit Druck und über den Zaun brechen erreichst du nichts. Nebenbei wird die Zeit auch zeigen, ob du wirklich tief in dir drinn bereit bist, etwas auf lange Sicht zu ändern, oder ob du nur aus Verlustangst heraus nun schnell schnell zeigen möchtest, was du doch alles für sie zu tun bereit bist.

 
Danke für deine Antwort! Ich denke mit der Geduld hast du recht, auch wenn ich es nicht gerne höre. Aber darum geht es ja nicht. Wir waren das Wochenede bei einm Umzug ihrer besten Freundin in einer anderen Stadt. Eine ansich kritische Situation. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich nicht zuletzt Ihretwegen mit 110% reinknie. Nun es waren 120% und die allgemeine Stimmung zwischen uns war so gut wie seit langem nichtmehr. Es hat mir gefallen wieder 100% erhlich zu sein und postive REaktionen (nicht nur von) ihr zu ernten, statt meine Fehler zu vertuschen. Auf Nachfrage meinte sie, dass sie es sehr angenehm fand und ich auch der Mann war, der ihr gefällt. Gefühle hat sie immernoch nicht. Weder positiv noch negativ. Aber sie hat auch festgestellt, dass sich spürbar was ändert.

Ich werde die Dauerhaftigkeit dieser Änderungen beweisen müssen, damit das Vertrauen zurückkehrt.

Aber was dann? Können Gefühle durch Frust und Stress betäubt werden und wenn die Umstände sich besser wiederkehren?

 
.. wie gesagt, ich habe bei dir stark das Gefühl, dass du im Eiltempo etwas erzwingen willst! Hast du echt das Gefühl wegen einem Woende und einer "guten" Aktion von dir ist bei ihr alles wieder im Lot? Das wird nicht funktionieren, da gebe ich dir Brief und Siegel drauf! Entweder bist du nun ehrlich bereit, dich über längere Zeit zu beweisen und auch hinzunehmen, dass sie nicht wegen jedem positiven "Furz" den du von dir gibst gleich Luftsprünge macht und dir mit den Worten "ja jetzt liebe ich dich wieder" um den Hals fällt. Oder dann gesteh dir ein dass du nicht der Typ für sowas bist und es für dich eigentlich so wie es war ganz wohl gefühlt hast resp. du dich eigentlich gar nicht gross ändern möchtest. Nebenbei musst du dich nicht für sie verändern, wenn überhaupt, dann nur für dich selber!

Du hast sie mit deinem Verhalten und deinen leeren Versprechungen sehr verletzt, wie sehr, das kann wohl nur sie dir beantworten. Und nochmals, ob die Gefühle bei ihr zurückkommen oder nicht wird die (lange) Zeit zeigen. Auch sie wird dir dies nicht beantworten können. Beginnt mal wie geplant mit der Paarberatung (obwohl, ich finde das nach 1.5 Jahren sehr früh, aber wenns was bringt, wieso nicht..) und vielleicht könnt ihr dort zusammen eine Lösung erarbeiten.

 
Stimmt wohl. Liebe ist ein Gefühl und braucht Vertrauen, welches sich entwickelt, wenn der Gegenüber verlässlich ist. Ich habe mich auch gefragt, ob ich mich nur für sie ändere (da sowas eigentlich nicht dauerhaft funktioniert). Aber gerade in den Punkten Verlässlichkeit und Ehrlichkei war ich vor einem halben Jahr deutlich besser und das ist eigentlich auch mein Anspruch an mich selber. An den anderen Problemen arbeite ich, aber wir wissen natürlich beide, dass sich das nicht vollständig und dauerhaft alles ändert. Meine Freundin leidet ziemlich darunter, dass sie nichts fühlt und daher ist es vielleicht auch gerade falsch es dauernd anzusprechen.

 
Hallo NordLoewe,

Ich befürchte, dass diese Krise keine Krise ist, sondern, dass schlicht und ergreifend dein Charakter zum Vorschein kommt, der mit dem Harmoniebedürfnis deiner Freundin nicht kompatiebel ist.

Am Anfang einer Partnerschaft, versucht man sich aufeinander zu zubewegen, was auch in der Mehrzahl der Fälle klappt und es herrscht eitel Sonnenschein und man meint, nichts könnte die Beziehung und das Glück trüben. Man schaut über vieles hinweg und nimmt sich selbst zurück, damit der andere glücklich ist.

Das hält aber jeder unterschiedlich lange durch. Dann kommt der eigene Charakter durch mit alles Eigenschaften, die vorher ja evtl. auch gut und positiv waren, um zu Überleben und um weiter zu kommen. Nur sind diese Eigenschaften nicht immer der Paarbeziehung zuträglich, oder werden als solche nicht als positiv angenommen und erkannt, denn auch Durchsetzungsvermögen, kann nach aussen hin ja eine durchaus positive Eigenschaft sein, von der auch das Paar als Einheit profitieren könnte, nur innerhalb der Paarbeziehung als störend empfunden werden kann, weil sich der Zurückhaltendere dann evtl. übergangen oder gar zurückgesetzt fühlt.

Wo manch einer im Leben als Dampfwalze, durchaus sehr erfolgreich sein kann, stösst er dann in der Paarbeziehung an die Sensibilität des Partners und damit an dessen Grenze des Erträglichen. Wenn das häufig passiert, dann wird sich der Partner, aus Selbstschutz zurück ziehen, da ihm seine Gefühle wertvoll sind und nicht verletzt werden möchte.

Nun ist die Frage, in wie weit möchtest und kannst du deinen Charakter verändern um auf sie zu zu gehen und geht das wirklich, oder ist es nur ein Anpassen an den Partner des lieben Friedens willen und wie lange bist du in der Lage das durch zu halten? Oder ist es nur ein Verstellen, sodass das eigene Selbst immer wieder automatisch durchbricht und man sich dann die Frage stellen sollte, ob das wirklich die richtige Partnerin ist, mit der man lebt, denn jeder möchte doch in gewissen Grenzen, sich selbst ausleben und so sein wie er ist.

Zusätzlich kommt dann natürlich auch die Akzeptanzbereitschaft der Partnerin zum Tragen, damit eine tragfähige Beziehung entstehen kann. Da müssen sich fühlen und denken vereinigen.

Die Fragen die du hier ansprichst, sind sehr umfangreich.

 
Hallo Schneeweißchen,

diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Allerdings habe das Probleme, dass ich Wünsche, Meinungen und Gefühle, die ich nicht nachvollziehen kann schon vor unserer Beziehung im Griff gehabt. Auch dasss ich Kritikpersönlich nehme, war eingentlich nie ein großes Problem. Ganz im Gegenteil. Genauso ist es mit Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Diese Probleme scheinen hier die Wesentlichen zu sein. Die anderne (Reden und Handeln vor dem Denken etc.) bearbeite ich auch schon länger mehr oder weniger erfolgreich und auch meiner Freundin ist das bewusst und sie kann damit auch leben.

Blege dafür sind, dass ich trotz der kurzen Zeit, in der ich diese Verhaltensweisen wieder an den Tag lege, auch von anderen ein gutes Feedback erhalte, ich mich wohler fühle und mit mir selbst zufriedener bin. Ich muss es mir nur bewusst halten, anstrengend ist es auch nicht.

Die Frage, die ich mir halt stelle ist, ob Gefühle unter diesen Umständen tatsächlich nur vergraben und betäubt werden und durch eine anhaltende Besserung wieder erwachen, oder ob der Zug abgefahren ist. Mir natürlich klar, dass ihr das aus der Ferne nicht sicher sagen könnt. Aber habt ihr schonmal eine solche emotionale Situation gehabt?

 
Hallo NordLoewe,

Ich weiß es ist lange her aber ich habe momentan einfach fast genau das Problem welches du früher hattest. Ich bin momentan dabei mein Leben umzukrempeln, nachdem meine Freundin mir klar gemacht hat, dass sie nix mehr fühlt. Wir sind jetzt fast 3 Jahre zusammen und ich habe mich in dieser Zeit echt gehen lassen. Ich hab mir keine Mühe mehr gegeben und das in sehr vielen Punkten. Wenn sie mich brauchte war ich nicht bei ihr. Ich habe ihr keine Überraschungen mehr gemacht. Im großen und ganzen wurde unsere schöne Beziehung sehr eintönig und das Vertrauen auch immer schlechter. Ich habe eingesehen dass ich etwas an mir ändern muss. 

Was ich mich frage ist, hast du das geschafft was du dir vorgenommen hattest?

 
Da fragt man sich dann: Warum seid ihr überhaupt noch zusammen? Weil so etwas, wo ihr ganz nebeneinander statt miteinander lebt, ist ja wohl weniger die Idee eine Partnerschaft.

Interessant, dass du dich drei Jahre lang hast gehen lassen. Warum? Was war der Grund dafür? Warum hast du das nicht schon vorher gemacht? Warum hast du dir keine Mühe gegeben?

Und warum willst du jetzt das Ruder rumreissen? Und meinst du, das wird DIR gelingen? Schliesslich müsstest du viele deiner alten und liebgewinnen Angewohnheiten (Herumliegen, keine Mühe geben...) aufgeben. Das sagt sich leicht, ist es aber in der Praxis nicht.

Von NordLoewe wist du wohl keine Antwort erhalten, er war seit dem 26.3.2014 nicht mehr hier.

 
Hallo Connor,

Deine Selbstreflexion liest sich wir bei einem alten Ehepaar. Nur seid ihr das nicht. Schade. Oft bemerkt ein Partner es garnicht das er mit seiner Ignoranz eine Partnerschaft zum Tode verurteilt. Bis es der andere bemängelt, ist es oft schon zu spät. Wie spät ist es bei euch? 5 vor 12 oder schon 5 nach 12? Wenn Gefühle gestorben sind, kann man sie auch mit guten Vorsätzen nicht mehr zum leben erwecken. Wenn sie bei deiner Freundin nur eingeschlafen sind, hast du noch Chancen.

 
Lieber Connor,

niemand hier weiß, wie es um deine Beziehung bestellt ist. Immerhin bist du jetzt bereit, etwas an deiner bzw. eurer Beziehung zu ändern. Sei nicht so hart zu dir!  Der Zeitpunkt für die Veränderung ist nun mal jetzt.

Jeder kann sich ändern. Vielleicht nicht alles auf einmal, aber es gibt genügend Beispiele für enorme Veänderungen. Es kommt immer auf die Motivation an. Viel Erfolg!