Hallo erst mal an alle Leute hier im Forum,
ich wende mich in vollendeter Verzweiflung an euch. Eigentlich mehr in vollendeter Glückseligkeit UND Verzweiflung.
Das wird jetzt eine längere Geschichte, ich versuche lebhaft und interessant zu beschreiben, was in mir vorgeht und freue mich über jeden, der sie durchliest und mir antwortet!
Ich bin jetzt seit fast sechs Jahren mit meiner Freundin zusammen. Alter 24/24. Ich bin ihr dritter „richtiger Freund“, sie meine erste Freundin. Ich habe sie über ein gemeinsames Hobby kennengelernt und SIE hat mich verführt. Sie ist sehr taff und steht quasi seit vielen Jahren komplett auf eigenen Beinen (keine Eltern mehr, hat mich direkt nach Tod eines Elternteils kennenglernt etc.). Sie ist sehr selbstbewusst und hat mich quasi geschnappt, mich eingeladen zu ihr zu kommen und dann lagen wir solange im Bett bis ich wissen wollte, wie es sich anfühlt eine Frau zu küssen. Danach hat sie ihren vorherigen Freund, den sie nie wirklich geliebt hat, sofort verlassen. Ich war mit der Situation dann überfordert. Ich sagte ihr das, sagte ihr, dass wir nur Freunde bleiben sollten und doch hab ich mich zu einer Beziehung breitschlagen lassen, weil ich sexuell Erfahrungen sammeln wollte und ich wusste instinktiv, dass das ihre Bedingung war. Sie war optisch nicht mein Typ, sie war sehr energetisch, energiegeladen, hat sich oft in den Mittelpunkt gespielt und ihr Geruch gefiel mir nicht (der sich jedoch in all den Jahren wirklich positiv verändert hat!). Irgendwie konnte ich aber auch nicht von ihr weg, weil ich endlich all diese Erfahrungen machen wollte - also blieb ich und blieb und blieb... Die erste Zeit der Beziehung bestand eigentlich nur aus Weinkrämpfen. Ich lag heulend viele Stunde im Bett mit ihr, danach sie. Sie hatte ein Elternteil verloren und ich bin (wahrscheinlich genetisch bedingt) damals in eine Depression verfallen mit Neurosen (furchtbare Zwangsgedanken). Ich wusste nicht, was ich wollte, was ich studieren will usw. Irgendwie war sie der einzige Halt, den ich hatte.
Nun vergingen die Monate. Ich brach mein erstes Studium ab, fing was Ehrenamtliches an, brach das ab, fing ein neues Studium an, das ich allmählich beinahe beendet habe (Mit vielen Krisen usw.). Alles in allem bin ich ein sehr ängstlicher Mensch, der große Angst vor Entscheidungen hat. Das liegt sicherlich an vielen Umzügen in der Kindheit und daran, dass ich genetisch die volle Breitseite Sensibilität abgekommen habe. Meine Eltern lieben uns (Meine Geschwister und mich) einfach ein bisschen zu sehr und sind selbst höchst einfühlsam. Ich bin viel zu mitfühlend und habe große Angst Menschen zu verletzen, die mir etwas bedeuten. Auf der anderen Seite bin ich in vielen Bereichen sehr selbstbewusst, kann charmant reden, Menschen um den Finger wickeln und bin - abgesehen von meinen psychischen Macken, an denen ich seit 6 Jahren mit einem Therapeuten arbeite - sehr lebensfroh und ungaublich leidenschaftlich. Diese Lebensfreude und Leidenschaft teile ich mit meiner Freundin, ich habe noch nie eine Person wie sie kennengelernt. Vor allem ist sie unglaublich weit in Beziehungsdingen, versteht warum man sich so fühlt, kann reflektieren und liebt mich über alles. Wirklich! Sie fing schnell in der Beziehung an mich mit Liebe zu überschütten und ich hatte mich ja nicht mal wirklich für sie entschieden zu Anfangs, trotzdem sagte ich aus Reflex "Ich liebe dich auch" - ich wollte sie schließlich nicht verletzen. Ich war überfordert und dann kam es zu ein paar Sachen, wie dass sie bei einem anderen Kerl übernachtet hat oder ihren Exfreund häufiger besucht hat, weil ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt habe. Dabei ist nie etwas passiert. Das glaube ich und das weiß ich auch, sie ist einfach dieser Typ Frau der auch zu Männern unglaublich kumpelig ist und dann doch wieder die süße Prinzessin, die all ihre Kuscheltiere im Bett hat und Tee aus getumpften Kannen trinkt.
Naja und wie das so ist, vergingen die Jahre. Wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis, quasi all meine Freizeitaktivitäten mache ich mit ihr. Wir wohnen seit zwei Jahren zusammen und alles läuft routiniert, gut und schön ab. Sie macht Frühstück am Wochenende, wir haben einen Putzplan, wir kuscheln viel und haben unseren Kuscheltieren Namen gegeben, wenn wir im Bett Geschichten über die Zukunft spinnen. Ich lese ihr vor und ich erzähle von meinen Träumen, dass ich mal verreisen will, mal ein Buch schreiben möchte usw. Sie hört mir immer zu, sie liebt es mir zuzuhören. Ich bin so ein „Ich erkläre dir die Welt Typ“. Mich interessiert alles und jedes, ich schnappe neueste Studien zur Psychologie auf. Erkläre ihr haarklein, wie manche Raupen sich ernähren und tanze mit ihr halbnackt in der Wohnung zu einem neuen Song, den ich grad entdeckt habe. Dabei albern wir rum und sind glücklich.
Ich liebe diese Frau. Irgendwie. Auf eine besondere Art und Weise. Ich liebe ihre Liebe mir gegenüber, noch nie hat ein Mensch mir gezeigt, wie unglaublich sehr man lieben kann. Alles was sie für mich tut (und das ist soo viel) zeugt davon, wir sind richtig als Paar zusammengewachsen. Jeder im Freundeskreis hat schon einen Kosenamen für uns (wir sind wie die beiden bei How I met your Mother, wie hießen die denn noch?) und ständig sind hier alle Freunde versammelt (um die 20) und wir machen Spieleabende, tanzen und jeder versteht sich blendend mit jedem. Ich habe mir das immer gewünscht als Jugendlicher. Weil ich gemobbt wurde als Teenager und jetzt habe ich das alles, Freunde, eine Beziehung, Hobbies und Dinge, die mir Spaß machen - auch wenn meine Zwänge mich regelmäßig in kleine melancholische Löcher ziehen.
Trotzdem und jetzt kommt das, was ich nicht verstehen kann. Ich verstehe es einfach nicht und ich weiß nicht warum. Seit ich in dieser Beziehung bin, gucke ich rechts und links nach anderen Partnern. Für gewöhnlich ist da Niemand, niemand der an meine Freundin heranreicht. Einfach, weil sie so einzigartig ist (und das ist sie wirklich, jeder in meinem Freundeskreis sagt das, meine Eltern, diverse Bekannte...). Aber ich bin mit ganzem Herzen nicht bei ihr. Ich hatte NIE dieses kribbelnde Verliebtheitsgefühl bei ihr, das ich zuvor ab und zu bei Klassenkameradinnen hatte. Der Sex ist schön, aber routiniert. Wir probieren viel aus, wir sind beide ziemlich erledigt im Bett und dann schlafen wir ein, kuscheln und jeder bekommt einen Gute-Nacht-Kuss. Wir sind quasi ein altes Ehepaar, jeder hält uns für DAS Dream-Team. Leider kommt mir diese Beziehung oft einfach wirklich wie ein Team(!) vor. Wir verstehen uns charakterlich ohne Worte, es ist gruselig. Wir sind beide hochbegabt und können uns über die kompliziertesten philsophischen Traktate unterhalten, wir sind beide absolut gleichberechtigt und auf einer Wellenlänge. Nur ich vermisse irgendetwas. Etwas was meine Freundin mir nicht geben kann und ich weiß nicht genau, was das ist.
Oft denke ich, dass das nur meine Zwänge sind (Medizinische Info: Zwangserkrankte bilden sich allen möglichen Krams ein, sie fürchten sich z.B. davor Menschen zu verletzen, die sie lieben und glauben, weil sie daran denken, dass sie es tun wollen - dabei lotet der Zwang gerade das aus, was einem am meisten Angst macht). Ich denke, nur meine Zwänge sagen mir, sie ist nicht die Richtige.
Ich bin leider ein sehr verkopfter Mensch und meine Intuition seit dieser Krankheit ziemlich begraben. Ich traue mir selbst nicht mehr und bin kaum in der Lage wichtige Entscheidungen zu treffen. SIE hat sich für mich entschieden, ich bin einfach geblieben und mein Studium ist ein ähnlicher Kampf.
Jetzt ist vor drei Monaten die Katastrophe passiert. In unserem gemeinsamen Freundeskreis entwickelte plötzlich eines der Mädels (Sie ist 17, wir sind ein einem sehr heterogenen Umkreis unterwegs von 15-30) diese Aura der Weiblichkeit. Oh das klingt jetzt schwülstig, aber je häufiger ich sie gesehen habe, desto weniger ging sie aus meinem Kopf. Sie ist bildhübsch und erinnert mich an einen wunderschönen Engel. Jetzt ist es passiert, wie es passieren musste. Wir waren einmal essen - „nur freundschaftlich“ - haben uns irgendwie dann doch geküsst, obwohl wir beide von Gewissensbissen zerfressen wurden und seitdem läuft dieses Ding zwischen uns heimlich. Ich erzähle ihr von meinem Problem mit meiner Freundin, sie selbst ist sehr schüchtern, versteht vieles überhaupt nicht, was ich sage und wenn ich versuche mich mit ihr über Gott und Welt zu unterhalten, hört sie mir nur zu und sagt keinen Ton. Sie ist sehr sehr still und wir passen eigentlich überhaupt nicht zusammen. Sie ist mäkelig, hat keine Lust auf Schule und ist generell ein totaler Teenager (naja sie ist 17!) und ich kann all diese „Teenie-Probleme“ überhaupt nicht nachvollziehen. Jetzt ist es so, dass ich aber auch nicht von ihr kann. Ihr Geruch, ihre Sinnlichkeit, ihr Mund - all das macht mich völlig verrückt. Meine eigene Freundin ist nach objektiven Maßstäben sogar deutlich attraktiver als sie. Sie hat einen wunderschönen Körper und ein tolles Gesicht, aber ich habe sie noch nie mit solcher Leidenschaft küssen können, wie dieses Mädchen. Außerdem ist da dieser Geruch dieses Mädchens, ich werde wahnsinnig!...
Wir beide wissen, dass wir so nicht weiter machen können. Mein gesamtes Moralgebäude ist eingestürzt (Hab nur positive Langzeit-Referenzerfahrungen in der Familie, ich kenne keine Trennungen und alle meine Freunde sind mit ihrer Jugendliebe zusammengeblieben). Ich weiß, dass es falsch, aber es fühlt auch richtig an.
Ich will meine Freundin aber nicht für sie verlassen. Auch wenn ich das dem Mädchen manchmal in völliger Ekstase sage, ich weiß selbst nicht was ich will. Gut, dass weiß sie auch. Ich überlege eine längere Reise zu machen, mich selbst zu finden - wie auch immer das gehen soll. Ich habe es ja in 6 Jahren Beziehung nicht geschafft. Ich merke nur, dass dieses Mädchen mir endlich die Augen geöffnet hat und ich nun Dinge ändern muss, auch wenn ich panische Angst davor habe mich ins Unglück zu stürzen.
Was zum Teufel ist los mit mir? Was fehlt mir? Wie finde ich heraus was das ist? Ich habe meiner Freundin einen Kuss gebeichtet, aber eine andere Frau genannt, weil ich nicht will, dass sie weiß, wer es wirklich ist. Und seitdem kämpft sie wie ein Löwe um diese Beziehung - und was tue ich - ich mache alles nur noch viel schlimmer und kann damit nicht aufhören, weil ich diese sexuelle Spannung, diese Erotik zuvor noch nie erlebt habe. Ich will jeden Tag alles beenden, für sie bin ich ihr "erster Kuss" und ihre "erste Erfahrung" - ich weiß, auch dass macht es echt nicht leicht für sie. Ich will sie auch nicht für die Zukunft verderben und eigentlich ist es meine Pflicht alles sofort zu beenden, aber warum fühle ich jetzt plötzlich Dinge, die ich zuvor nie gespürt habe.
Ich weiß, dass ich ein Idiot bin. Bitte sagt mir das nicht zu oft.
Ich hoffe einfach, dass jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir helfen kann das in Perspektive zu rücken. Ich kann nicht mit ihr und ohne sie. Ich bin völlig emotional abhängig. Ohne sie hab ich nichts zu tun und kann mein Leben nicht sortieren. Ich kann einfach nicht alleine sein, sonst holen mich auch die Zwänge wieder ein. Vielleicht rückt sich auch alles wieder ein, vielleicht auch nicht, vielleicht hat jemand hier Ideen oder rät mir von einer Weltreise (wovor ich auch panische Angst habe) ab!
In absolut verzweifelter Manier,
ein Mann, der der Liebe überdrüssig geworden ist...
ich wende mich in vollendeter Verzweiflung an euch. Eigentlich mehr in vollendeter Glückseligkeit UND Verzweiflung.
Das wird jetzt eine längere Geschichte, ich versuche lebhaft und interessant zu beschreiben, was in mir vorgeht und freue mich über jeden, der sie durchliest und mir antwortet!
Die Anfänge
Ich bin jetzt seit fast sechs Jahren mit meiner Freundin zusammen. Alter 24/24. Ich bin ihr dritter „richtiger Freund“, sie meine erste Freundin. Ich habe sie über ein gemeinsames Hobby kennengelernt und SIE hat mich verführt. Sie ist sehr taff und steht quasi seit vielen Jahren komplett auf eigenen Beinen (keine Eltern mehr, hat mich direkt nach Tod eines Elternteils kennenglernt etc.). Sie ist sehr selbstbewusst und hat mich quasi geschnappt, mich eingeladen zu ihr zu kommen und dann lagen wir solange im Bett bis ich wissen wollte, wie es sich anfühlt eine Frau zu küssen. Danach hat sie ihren vorherigen Freund, den sie nie wirklich geliebt hat, sofort verlassen. Ich war mit der Situation dann überfordert. Ich sagte ihr das, sagte ihr, dass wir nur Freunde bleiben sollten und doch hab ich mich zu einer Beziehung breitschlagen lassen, weil ich sexuell Erfahrungen sammeln wollte und ich wusste instinktiv, dass das ihre Bedingung war. Sie war optisch nicht mein Typ, sie war sehr energetisch, energiegeladen, hat sich oft in den Mittelpunkt gespielt und ihr Geruch gefiel mir nicht (der sich jedoch in all den Jahren wirklich positiv verändert hat!). Irgendwie konnte ich aber auch nicht von ihr weg, weil ich endlich all diese Erfahrungen machen wollte - also blieb ich und blieb und blieb... Die erste Zeit der Beziehung bestand eigentlich nur aus Weinkrämpfen. Ich lag heulend viele Stunde im Bett mit ihr, danach sie. Sie hatte ein Elternteil verloren und ich bin (wahrscheinlich genetisch bedingt) damals in eine Depression verfallen mit Neurosen (furchtbare Zwangsgedanken). Ich wusste nicht, was ich wollte, was ich studieren will usw. Irgendwie war sie der einzige Halt, den ich hatte.
Nun vergingen die Monate. Ich brach mein erstes Studium ab, fing was Ehrenamtliches an, brach das ab, fing ein neues Studium an, das ich allmählich beinahe beendet habe (Mit vielen Krisen usw.). Alles in allem bin ich ein sehr ängstlicher Mensch, der große Angst vor Entscheidungen hat. Das liegt sicherlich an vielen Umzügen in der Kindheit und daran, dass ich genetisch die volle Breitseite Sensibilität abgekommen habe. Meine Eltern lieben uns (Meine Geschwister und mich) einfach ein bisschen zu sehr und sind selbst höchst einfühlsam. Ich bin viel zu mitfühlend und habe große Angst Menschen zu verletzen, die mir etwas bedeuten. Auf der anderen Seite bin ich in vielen Bereichen sehr selbstbewusst, kann charmant reden, Menschen um den Finger wickeln und bin - abgesehen von meinen psychischen Macken, an denen ich seit 6 Jahren mit einem Therapeuten arbeite - sehr lebensfroh und ungaublich leidenschaftlich. Diese Lebensfreude und Leidenschaft teile ich mit meiner Freundin, ich habe noch nie eine Person wie sie kennengelernt. Vor allem ist sie unglaublich weit in Beziehungsdingen, versteht warum man sich so fühlt, kann reflektieren und liebt mich über alles. Wirklich! Sie fing schnell in der Beziehung an mich mit Liebe zu überschütten und ich hatte mich ja nicht mal wirklich für sie entschieden zu Anfangs, trotzdem sagte ich aus Reflex "Ich liebe dich auch" - ich wollte sie schließlich nicht verletzen. Ich war überfordert und dann kam es zu ein paar Sachen, wie dass sie bei einem anderen Kerl übernachtet hat oder ihren Exfreund häufiger besucht hat, weil ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt habe. Dabei ist nie etwas passiert. Das glaube ich und das weiß ich auch, sie ist einfach dieser Typ Frau der auch zu Männern unglaublich kumpelig ist und dann doch wieder die süße Prinzessin, die all ihre Kuscheltiere im Bett hat und Tee aus getumpften Kannen trinkt.
All die Jahre...
Naja und wie das so ist, vergingen die Jahre. Wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis, quasi all meine Freizeitaktivitäten mache ich mit ihr. Wir wohnen seit zwei Jahren zusammen und alles läuft routiniert, gut und schön ab. Sie macht Frühstück am Wochenende, wir haben einen Putzplan, wir kuscheln viel und haben unseren Kuscheltieren Namen gegeben, wenn wir im Bett Geschichten über die Zukunft spinnen. Ich lese ihr vor und ich erzähle von meinen Träumen, dass ich mal verreisen will, mal ein Buch schreiben möchte usw. Sie hört mir immer zu, sie liebt es mir zuzuhören. Ich bin so ein „Ich erkläre dir die Welt Typ“. Mich interessiert alles und jedes, ich schnappe neueste Studien zur Psychologie auf. Erkläre ihr haarklein, wie manche Raupen sich ernähren und tanze mit ihr halbnackt in der Wohnung zu einem neuen Song, den ich grad entdeckt habe. Dabei albern wir rum und sind glücklich.
Ich liebe diese Frau. Irgendwie. Auf eine besondere Art und Weise. Ich liebe ihre Liebe mir gegenüber, noch nie hat ein Mensch mir gezeigt, wie unglaublich sehr man lieben kann. Alles was sie für mich tut (und das ist soo viel) zeugt davon, wir sind richtig als Paar zusammengewachsen. Jeder im Freundeskreis hat schon einen Kosenamen für uns (wir sind wie die beiden bei How I met your Mother, wie hießen die denn noch?) und ständig sind hier alle Freunde versammelt (um die 20) und wir machen Spieleabende, tanzen und jeder versteht sich blendend mit jedem. Ich habe mir das immer gewünscht als Jugendlicher. Weil ich gemobbt wurde als Teenager und jetzt habe ich das alles, Freunde, eine Beziehung, Hobbies und Dinge, die mir Spaß machen - auch wenn meine Zwänge mich regelmäßig in kleine melancholische Löcher ziehen.
Trotzdem und jetzt kommt das, was ich nicht verstehen kann. Ich verstehe es einfach nicht und ich weiß nicht warum. Seit ich in dieser Beziehung bin, gucke ich rechts und links nach anderen Partnern. Für gewöhnlich ist da Niemand, niemand der an meine Freundin heranreicht. Einfach, weil sie so einzigartig ist (und das ist sie wirklich, jeder in meinem Freundeskreis sagt das, meine Eltern, diverse Bekannte...). Aber ich bin mit ganzem Herzen nicht bei ihr. Ich hatte NIE dieses kribbelnde Verliebtheitsgefühl bei ihr, das ich zuvor ab und zu bei Klassenkameradinnen hatte. Der Sex ist schön, aber routiniert. Wir probieren viel aus, wir sind beide ziemlich erledigt im Bett und dann schlafen wir ein, kuscheln und jeder bekommt einen Gute-Nacht-Kuss. Wir sind quasi ein altes Ehepaar, jeder hält uns für DAS Dream-Team. Leider kommt mir diese Beziehung oft einfach wirklich wie ein Team(!) vor. Wir verstehen uns charakterlich ohne Worte, es ist gruselig. Wir sind beide hochbegabt und können uns über die kompliziertesten philsophischen Traktate unterhalten, wir sind beide absolut gleichberechtigt und auf einer Wellenlänge. Nur ich vermisse irgendetwas. Etwas was meine Freundin mir nicht geben kann und ich weiß nicht genau, was das ist.
Oft denke ich, dass das nur meine Zwänge sind (Medizinische Info: Zwangserkrankte bilden sich allen möglichen Krams ein, sie fürchten sich z.B. davor Menschen zu verletzen, die sie lieben und glauben, weil sie daran denken, dass sie es tun wollen - dabei lotet der Zwang gerade das aus, was einem am meisten Angst macht). Ich denke, nur meine Zwänge sagen mir, sie ist nicht die Richtige.
Ich bin leider ein sehr verkopfter Mensch und meine Intuition seit dieser Krankheit ziemlich begraben. Ich traue mir selbst nicht mehr und bin kaum in der Lage wichtige Entscheidungen zu treffen. SIE hat sich für mich entschieden, ich bin einfach geblieben und mein Studium ist ein ähnlicher Kampf.
Die Katastrophe
Jetzt ist vor drei Monaten die Katastrophe passiert. In unserem gemeinsamen Freundeskreis entwickelte plötzlich eines der Mädels (Sie ist 17, wir sind ein einem sehr heterogenen Umkreis unterwegs von 15-30) diese Aura der Weiblichkeit. Oh das klingt jetzt schwülstig, aber je häufiger ich sie gesehen habe, desto weniger ging sie aus meinem Kopf. Sie ist bildhübsch und erinnert mich an einen wunderschönen Engel. Jetzt ist es passiert, wie es passieren musste. Wir waren einmal essen - „nur freundschaftlich“ - haben uns irgendwie dann doch geküsst, obwohl wir beide von Gewissensbissen zerfressen wurden und seitdem läuft dieses Ding zwischen uns heimlich. Ich erzähle ihr von meinem Problem mit meiner Freundin, sie selbst ist sehr schüchtern, versteht vieles überhaupt nicht, was ich sage und wenn ich versuche mich mit ihr über Gott und Welt zu unterhalten, hört sie mir nur zu und sagt keinen Ton. Sie ist sehr sehr still und wir passen eigentlich überhaupt nicht zusammen. Sie ist mäkelig, hat keine Lust auf Schule und ist generell ein totaler Teenager (naja sie ist 17!) und ich kann all diese „Teenie-Probleme“ überhaupt nicht nachvollziehen. Jetzt ist es so, dass ich aber auch nicht von ihr kann. Ihr Geruch, ihre Sinnlichkeit, ihr Mund - all das macht mich völlig verrückt. Meine eigene Freundin ist nach objektiven Maßstäben sogar deutlich attraktiver als sie. Sie hat einen wunderschönen Körper und ein tolles Gesicht, aber ich habe sie noch nie mit solcher Leidenschaft küssen können, wie dieses Mädchen. Außerdem ist da dieser Geruch dieses Mädchens, ich werde wahnsinnig!...
Wir beide wissen, dass wir so nicht weiter machen können. Mein gesamtes Moralgebäude ist eingestürzt (Hab nur positive Langzeit-Referenzerfahrungen in der Familie, ich kenne keine Trennungen und alle meine Freunde sind mit ihrer Jugendliebe zusammengeblieben). Ich weiß, dass es falsch, aber es fühlt auch richtig an.
Ich will meine Freundin aber nicht für sie verlassen. Auch wenn ich das dem Mädchen manchmal in völliger Ekstase sage, ich weiß selbst nicht was ich will. Gut, dass weiß sie auch. Ich überlege eine längere Reise zu machen, mich selbst zu finden - wie auch immer das gehen soll. Ich habe es ja in 6 Jahren Beziehung nicht geschafft. Ich merke nur, dass dieses Mädchen mir endlich die Augen geöffnet hat und ich nun Dinge ändern muss, auch wenn ich panische Angst davor habe mich ins Unglück zu stürzen.
Hilfe?!
Was zum Teufel ist los mit mir? Was fehlt mir? Wie finde ich heraus was das ist? Ich habe meiner Freundin einen Kuss gebeichtet, aber eine andere Frau genannt, weil ich nicht will, dass sie weiß, wer es wirklich ist. Und seitdem kämpft sie wie ein Löwe um diese Beziehung - und was tue ich - ich mache alles nur noch viel schlimmer und kann damit nicht aufhören, weil ich diese sexuelle Spannung, diese Erotik zuvor noch nie erlebt habe. Ich will jeden Tag alles beenden, für sie bin ich ihr "erster Kuss" und ihre "erste Erfahrung" - ich weiß, auch dass macht es echt nicht leicht für sie. Ich will sie auch nicht für die Zukunft verderben und eigentlich ist es meine Pflicht alles sofort zu beenden, aber warum fühle ich jetzt plötzlich Dinge, die ich zuvor nie gespürt habe.
Ich weiß, dass ich ein Idiot bin. Bitte sagt mir das nicht zu oft.
Ich hoffe einfach, dass jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir helfen kann das in Perspektive zu rücken. Ich kann nicht mit ihr und ohne sie. Ich bin völlig emotional abhängig. Ohne sie hab ich nichts zu tun und kann mein Leben nicht sortieren. Ich kann einfach nicht alleine sein, sonst holen mich auch die Zwänge wieder ein. Vielleicht rückt sich auch alles wieder ein, vielleicht auch nicht, vielleicht hat jemand hier Ideen oder rät mir von einer Weltreise (wovor ich auch panische Angst habe) ab!
In absolut verzweifelter Manier,
ein Mann, der der Liebe überdrüssig geworden ist...
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