Meine Traumfrau, die Kinder, ihr Ex und ich

Fritti

Neuer Benutzer
21. Mai 2012
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Hallo allerseits,

wie so viele andere hier im Forum bin auch ich gerade in einer äußerst verzwickten Lage und erhoffe mir von diesem Thread, meine momentane Situation durch Eure Hilfe etwas objektiver und weniger emotional betrachten zu können.

Ich (32) habe mich vor etwa einem halben Jahr in eine Arbeitskollegin (35) verliebt. Wie so häufig fing alles recht harmlos an, man lief sich häufiger über den Weg, quatschte mal hier, mal da und irgendwann sind wir dann mal zusammen was trinken gegangen. Unser Kontakt intensivierte sich anschließend und ich habe mich ehrlich gesagt auch ziemlich in Zeug gelegt diese Frau zu erobern. Kennen tu ich sie eigentlich schon seit knapp 6 Jahren und ich war damals schon sehr von ihr entzückt. Da ich damals allerdings in einer glücklichen Beziehung war, habe ich dem Ganzen nicht sonderlich viel Bedeutung zugemessen. Diese Beziehung liegt nun aber auch schon wieder vier Jahre zurück und nach vielen One-Nigh-Stands und kürzeren Geschichten ist sie nun die erste, bei der ich wieder richtig tiefe Gefühle verspüre.

Nachdem das mit uns beiden begann, wurde es in kurzer Zeit sehr intensiv und wir haben uns neben der Arbeit auch so versucht möglichst häufig zu treffen. Das Problem bei der Sache war und ist jedoch, dass sie einen dreijährigen Sohn hat und immernoch mit Ihrem mittlerweile Ex zusammen wohnt. Getrennt hat sie sich leider erst nachdem das mit uns begann. Die Beziehung zwischen den beiden lief aber schon eine ganze Weile nicht mehr richtig, was wohl auch erst ermöglicht hat, dass wir zueinander gefunden haben. Leider wurde der Kontakt zwischen uns mit der Zeit immer schwieriger und seltener, da sie es einfach nicht schafft Ihren Ex über die neuen Umstände aufzuklären und sie deswegen Gewissenbisse plagen. Dies ist auch der Grund dafür, dass sie es jetzt, nach knapp 6 Monaten, immer noch nicht geschafft hat auszuziehen, obwohl sie sich das so fest vorgenommen hatte.

Man muss dazu sagen, dass ich Ihre diesbezüglichen Zweifel und Ängste durchaus verstehen kann. Neben ihrem gemeinsamen Sohn hat ihr Ex noch zwei andere Kinder mit in die Beziehung gebracht, die zwar eigentlich bei der Mutter wohnen, aber doch häufig bei ihr und ihrem Ex zu Besuch sind. Ihre große Angst besteht nun darin, dieses Familienkonstrukt zu zerstören, ihrem Sohn den Vater zu nehmen und zukünftig auch die anderen beiden Kinder, die ihr natürlich ans Herz gewachsen sind, nicht mehr zu sehen. Besonders erschwerend kommt hinzu, dass ihr Ex bereits von seiner ersten Frau betrogen und verlassen worden und dadurch vermutlich auch etwas traumatisiert ist. Deswegen hat sie eine gewisse Angst, dass er mit der Wahrheit über mich nicht klarkommen würde und somit auch die Beziehung zu ihm nachhaltig gestört wird, was sie wegen dem Kleinen aber natürlich nicht möchte.

Da ich das verstehen kann, habe ich mich die ganzen letzten Monate sehr zurückgehalten und vermieden ihr irgendwelchen Druck zu machen. Das ging leider nur bis zu einem bestimmten Punkt, weil mich die Sehnsucht nach ihr und diese ewige Heimlichtuerei mit der Zeit immer fertiger gemacht haben. Da ich ihr dennoch keinen Druck machen wollte, haben wir zwischenzeitlich auch versucht mehr Ruhe rein zu bringen und zuletzt sogar, das Ganze auf Eis zu legen. Funktioniert hat auch dies leider nicht wirklich. Wir hatten außerhalb der Arbeit zwar so gut wie keinen Kontakt mehr, aber wenn wir uns dort gesehen haben, war es eigentlich wie sonst auch immer. Zwischen uns ist so viel Liebe und Zuneigung, ein so vertrautes Gefühl, wie ich es selten erlebt habe. Und ich habe mittlerweile schon so einiges erlebt, was die Damenwelt betrifft. Es gibt nur sehr, sehr wenige dieser wundervollen Exemplare unter den Frauen und ich will sie nicht verlieren.

Aufgrund der vielen Gewissensbisse und der Tatsache, dass sie ständig im Stress ist, auch wegen des schlechten Gewissens mir gegenüber, weiß sie mittlerweile überhaupt nicht mehr was sie tun soll. Da ich aber auf eine Entscheidung drängte, eben weil ich emotional mit meinen Kräften am Ende bin, hat sie die Sache nun am letzten Freitag beendet. Sie sagte, dass sie mich liebt, aber sie diese Entscheidung jetzt erstmal in Ruhe für sich und unabhängig davon, was zischen uns beiden ist, klären müsste. Auch das kann ich verstehen, denn der Gedanken zu gehen war bei ihr auch schon vor "uns" da und hat so gesehen in erster Linie ja auch nichts mit mir zu tun. Außerdem konnte sie nicht mehr ertragen, dass ich so leide und wollte es mir somit vielleicht auch leichter machen.

Mir geht es seit dieser Trennung natürlich dementsprechend schlecht, zumal ich die letzten acht Wochen schon so viel Kraft und Energie aufgebracht habe, um diesen schwierigen Zustand weiter zu tragen. Sicher habe ich in der zwischenzeit auch häufiger darüber nachgedacht die Sache zu beenden, um mich selbst zu schützen. Aber das konnte ich nicht, weil diese Frau, ohne es zu beabsichtigen, so viele neue Bedürfnisse in mir geweckt hat. Das erste mal denke ich ernsthaft darüber nach, sesshaft und ruhiger zu werden und irgendwann eigene Kinder zu kriegen. Und sie ist auch die erste Frau mit der ich mir tatsächlich vorstellen kann alt zu werden.

Da mir die Schwierigkeit ihrer Situation durchaus bewusst ist, habe ich ihr die Hand soweit gereicht, wie ich nur konnte. Mir ist selbst sehr daran gelegen, dass die Trennung von ihrem Ex und der Familie so harmonisch wie möglich abläuft. Gerade auf die Bedürfnisse und Gefühle der Kinder sollte dabei meines Erachtens nach sehr viel Wert gelegt werden. Und wichtig ist mir natürlich auch, dass der kleine seinen Vater behält, was unter den gegebenen Umständen allerdings recht schwer werden dürfte. All das habe ich ihr gesagt und auch, dass dort keine Entscheidungen übers Knie gebrochen werden sollen und ich auch die Zeit und das Verständnis habe, diesen Übergang zu tragen. Das einzige was ich brauchte und wollte, ist Klarheit über ihr Verhältnis zu mir und ein Zeichen, dass es voran geht. Aber das kam bis zuletzt aufgrund ihrer Gewissensbisse und der daraus resultierenden Entscheidungsunfähigkeit nicht.

Sicher funktioniert es bei ihnen zuhaus alles ganz ok, eben weil sie ein eingespieltes Team sind und sich immernoch gut verstehen. Allerdings weiß ich auch, dass sie den Großteil zu diesem funktionierendem Zustand beisteuert. Sie bringt den kleinen zur Kita, fährt zu Arbeit, holt den kleinen danach wieder ab, geht einkaufen, kocht und macht eh den Großteil des Haushalts. Ihr Ex hält sich bei dem ziemlich raus, auch bei der Kindeserziehung und -betreuung und das schon seit der Geburt. Seit der Trennung bemüht er sich ein wenig mehr, aber das vermutlich auch nur, weil ihm der A.... auf Grundeis geht. Ich weiß ebenfalls, dass sie so nicht glücklich ist, sonst wäre das mit uns wie gesagt auch nicht passiert. Zwischen den beiden herrscht eigentlich nur noch eine gute Freundschaft. Aber dennoch schafft sie den Absprung nicht, wegen Ihres Gewissens gegenüber der Kinder und ihm. Zu allem Überfluss macht er ihr zusätzlich ein schlechtes Gewissen, weil er nach Ihrem Auszug auch finanziell nicht so gut da stünde und ihr das unter die Nase reibt. Schließlich zahlt er schon knapp 1000€ Unterhalt für seine ersten beiden Kinder. Das ist zwar nicht schön, aber mit Ruhm bekleckert er sich als Vater ja auch nicht gerade. Es ist mir wirklich ein Rätsel, was sie dort noch hält. Das Wohl der Kinder in allen Ehren, aber wieso denkt sie so wenig an sich selbst?

Ich weiß mittlerweile nicht mehr so recht was ich machen soll und bin nach der Trennung letzten Freitag eh zur Tatenlosigkeit verdammt. Auf der einen Seite denke ich, dass sie vielleicht wirklich nur einmal komplett Ruhe braucht, um Ihre Entscheidung treffen zu können und vielleicht auch, um einmal festzustellen, wie es ist, wenn ich nicht die Ganze Zeit für sie da bin. Auf der anderen Seite ist da diese schrecklich Sehnsucht nach ihr, die durch die Situation der letzten Wochen immer stärker geworden ist.

In mir besteht weiterhin die Hoffnung, dass sie das alles mit sich klärt und danach wieder zu mir findet, aber eben auch diese furchtbare Angst, sie zu verlieren.

Am liebsten würde ich sie sehen oder anrufen, um mit ihr zu sprechen und sie zu fragen, wie es ihr geht. Aber das ist vermutlich nicht das richtige, denn den Schlussstrich hat sie sicher nicht nur so gezogen.

Was meint ihr zu der Sache? Wie ist Eure Einschätzung? Was kann/sollte ich noch tun, was auf jeden Fall nicht?

Ich bin mit meinem Latein am Ende und dankbar für jede Antwort!

 
Meine Frage ist: bist du dir sicher, dass sie sich wirklich getrennt hat und da nichts mehr gelaufen ist zwischen den beiden...? Wenn Kinder im Spiel sind, ist es immer eine andere Situation und dass sie zögert, ist verständlich. Aber ein halbes Jahr lang...? Ich weiß nicht. Das klingt nicht so, als wollte sie ernsthaft ihr Leben aufgeben und als wäre dies auch ziemlich geordnet.

Ich glaube nicht, dass sie sich jemals für dich entscheiden wird. Sie hat sich ja eigentlich schon entschieden und zwar gegen dich. Wenn du ihr so wichtig wärst, wäre sie gegangen. Dein Fehler war vielleicht gerade dieses Verständnis die ganze Zeit über. Warum soll sie etwas ändern, wenn es doch so auch geht? Sie hat jetzt den bequemeren Weg gewählt. Ich würde sagen, lass sie gehen. Du hast die ganze Zeit über zurück gesteckt und wo bleibst du dabei? Denk auch ein bisschen an dich selbst und daran, was dir gut tut.

 
Hi Tekka,

danke für Deine Meinung! Zu Deiner Eingangsfrage: Ja, da bin ich mir sicher und dies aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal kenne ich sie ja schon länger, der Arbeit wegen, und schätze sie absolut nicht als so abgebrüht ein. Hinzu kommt, dass sie damals, nachdem sie sich getrennt hat, auch ihren Freunden und gemeinsamen Bekannten von dieser Trennung erzählt hat. Nur eben nicht von mir, aus den oben genannten Gründen. Sie hätte sich außerdem auch nicht dem Risiko ausgesetzt mit mir bei der Arbeit erwischt zu werden, auch da laufen Freunde von ihr rum, die auch ihren Ex kennen.

Sowieso hatten wir die ganze Zeit ein ehrliches Verhältnis zueinander und haben uns über unser jeweiliges Befinden auch ausgetauscht. Eine hinhalte-Taktik will ich ihr nicht unterstellen, da ich ja auch gemerkt habe, wie es bei ihr gefühlsmäßig immer wieder auf und ab ging. Immer wieder so euphorisiert und dann kamen doch die kalten Füße, wenn es wieder einmal darum ging, wie es nun weitergeht. Sie hat ein so schlechtes Gewissen ihrem Ex gegenüber, weil sie es nicht geschafft hat das zeitig zu beenden. Und vor dem Hintergrund seiner Scheidung, vor der er ja auch betrogen wurde und im Hinblick auf die Beziehung, die er nachdem er von uns erfährt, zu ihr und somit auch dem kleinen haben wird, hat sie eine riesen Angst vor dieser Trennung bekommen. Ich kann das wie gesagt auch verstehen, denn dieser Bruch würde sich eben nicht nur auf das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Ex niederschlagen, sondern auch auf das Kind.

Ihr Leben ist momentan geordnet, da hast Du recht. Aber sie ist sich, ebenso so wie ich gewiss darüber, wie diese Ordnung entsteht und welchen Preis sie dafür zahlt. Und wenn sie nicht so um die Kinder besorgt wäre und ein so schlechtes Gewissen gegenüber ihnen hätte, wäre das Thema schon längst vom Tisch. Es ist also irgenwie klar, dass es ihr schwer fällt sich durchzuringen zu gehen.

Meine Hoffung, dass es mit uns doch noch etwas wird stütze ich nun darauf, dass sie noch einsieht, dass sie zuhaus nicht mehr glücklich wird. Und darauf, dass sie mir ja sogar am Freitag noch sagte, dass sie mich liebt. Wozu sollte sie das sagen, wenn sie es ernsthaft beenden wollte? Ich weiß ja, wo wir stehen. Diese Trennung ist vermutlich die einzige Möglichkeit, damit sie dem ganzen Stress mit Arbeit, Kindern, Haushalt und schlechtem Gewissen mal etwas entgehen und in Ruhe nachdenken kann. Und dann wird sie hoffentlich auch herausfinden, was sie will und wie es weitergeht.

Ich werde die nächste Zeit dafür nutzen müssen mich selbst wieder aufzupeppeln, denn wie Du schon sagst, ich muss auch an mich denken. Leicht wird das leider nicht, denn die Sehnsucht macht mir schon sehr schwer zu schaffen...

 
In mir besteht weiterhin die Hoffnung, dass sie das alles mit sich klärt und danach wieder zu mir findet, aber eben auch diese furchtbare Angst, sie zu verlieren.
Das.

Die einzige Person, die hier eine Klärung und eine Entscheidung herbei führen könnte, ist Sie.

Freunde dich mit dem Gedanken an, dass das ganze nicht mehr war als eine Affaire und ebenso mit dem Gedanken, dass das nicht deine Schuld ist.

Du kannst nur soviel tun, um ihr die Hand zu reichen. Sich für dich zu entscheiden, oder auch nur dafür, sich endlich vom Ex abzukapseln und etwas neues anzufangen, das kannst du nicht für sie tun.

Ob und was sie tun wird, das wird dir niemand in diesem Forum beantworten können. Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, hör auf, auf eine Entscheidung zu warten. Blicke nach Vorn, auf neue Dinge im Leben. Wenn besagte Frau schliesslich doch ihr Leben in den Griff bekommt und eine Entscheidung gefällt hat, dann kannst du immer noch für sie da sein und vielleicht der neue Mann in ihrem Leben sein. Jetzt aber bist du bestenfalls der zweite Mann und schlimmstenfalls ein Trostpflaster. Das solltest du nicht sein, das willst du nicht sein. Akzeptiere das jetzt, solange du nicht noch mehr Zeit, Sorgen, Tränen und Schmerzen in die Angelegenheit gesteckt hast.

Das tut weh und ist nicht leicht, aber das , meines Erachtens, einzig richtige und dir selbst gegenüber einzig faire.

mfg

 
Hallo Serval,

auch Dir muss ich recht geben. Ich habe wirklich alles getan, was in meiner Macht stand. Ich war für sie da, hab Verständnis für diese ganze komplizierte Situation und habe versucht sie zu bestärken, wo ich nur konnte. Hab ihr Zeit und Liebe gegeben, bis ich nicht mehr konnte, weil mich diese fortwährende Unklarheit fertig gemacht hat. Meine Karten liegen auf dem Tisch und die letztendliche Entscheidung liegt nun bei ihr. Sicher kann man sagen, dass diese ja durch die Trennung am Freitag eigentlich schon gefallen ist, aber mein Gefühl und ihr Benehmen vom Freitag sagen mir, dass hierbei noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Genau das macht es mir grad auch ziemlich schwer, mich von der Sache zu lösen. Mir ist klar, dass ich selbst erstmal wieder hoch kommen muss, das hat definitiv vorrang. Und doch sind da diese immer wiederkehrenden Gedanken daran, wie es ihr nach dieser Entscheidung wohl geht. Ich vermute nicht gut. Denn der Abschied war für sie ja ebenfalls sehr schwer. Irgendwie auch absurd, dass wir uns am Freitag noch in den Armen gelegen, uns geküsst und gegenseitig gesagt haben, dass wir uns lieben.

Die Differenzierung zwischen meiner Hoffnung und der Tatsache, dass ich auf mich selbst achten muss fällt da nicht immer ganz leicht. Eigentlich ist momentan jeder Tag ein Kampf. Morgens ist es immer ganz schlimm, das legt sich dann im Laufe des Tages etwas und Abends kann man dann endlich mal in Ruhe und auch etwas sachlicher und objektiver drüber nachdenken. Nur voran bringt einen das leider kaum. Denn wie du schon sagst, ich kann da jetzt nichts mehr machen - der Ball liegt bei ihr.

Das nach vorn schauen fällt durch all dies so furchtbar schwer, aber ich geb mir Mühe und versuch das ständige Gedankenkarussel zu verdrängen, was immer wieder fragt: Hättest Du nicht doch noch irgendetwas tun können?

 
Wenn sie dich doch aber so sehr lieben würde, warum hat sie sich dann gegen dich entschieden...? Niemand sagt, dass es einfach ist. Liegt es daran, dass sie niemanden verletzen möchte oder daran, dass sie nicht als Frau da stehen möchte, die ihren Mann betrogen und verlassen hat? Sie hat eigentlich immer ausflüchte, warum sie nicht gehen kann. Wenn man sich aber einer Sache sicher ist, muss man doch eine Entscheidung treffen, es gibt immer einen Weg, auch, wenn es manchmal kompliziert ist. Wenn aber das Gröbste erstmal vorbei ist, kommen doch auch wieder andere Zeiten. Ich glaube, sie ist in so einer Abhängigkeit ihrer Familie und ihrem Mann gegenüber, dass du einfach keine Chance hast.

 
Hallo Espoir,

ich glaube mittlerweile schlicht und einfach, dass sie noch nicht soweit ist und Angst vor dem Schritt hat. Das Ablösen aus einer solchen Beziehung geschieht ja nicht von jetzt auf gleich. Gibt ja außer der eigentlichen Trennung auch den Prozess der inneren Trennung und vermutlich dauert dieser bei ihr noch an, darüber sprachen wir auch schon mal. Sie hat ja auch schon lange über diesen Schritt nachgedacht, aber scheinbar hat sie jetzt, wo es soweit ist, Angst es durchzuziehen und die Familie, wie sie jetzt ist und eine gewisse Art von Gewohnheit aufzugeben.

Sicher mag es sein, dass dies nur eine verzweifelte Hoffnung von mir ist. Aber wir waren wie schon gesagt die ganze Zeit offen zueinander, haben viel über unser Befinden gesprochen und wussten eigentlich auch immer, wo der andere grad steht. Insofern macht es auch keinen Sinn beim beenden dieser Sache unehrlich zu sein und sich mit Ausflüchten zu erklären. Noch viel weniger nötig ist es dann dem andern zu sagen, dass man ihn liebt, aber aufgrund des Entscheidungsdrucks grad keinen anderen Ausweg sieht. So einen Unsinn würde sie nach der ganzen Aufrichtigkeit zwischen uns nicht bringen, das weiß ich. Auch die Küsse würde sie sich dann sparen, da sie ja wusste, dass ich einfach nur eine Entscheidung für mich brauchte. Damit macht sie es uns ja auch nicht leichter, aber ihr war danach und sie wollte damit glaube eher sich als mich trösten.

Im übrigen glaube ich, dass es von außen her immer sehr leicht zu sagen ist, dass Entscheidungen einfach zu treffen sind, wenn man sich einer Sache sicher ist. Ich will damit gewiss nicht Deine Meinung anzweifeln, aber ich selbst kenne es, wie schwer es ist manche Dinge durchzuziehen. Auch wenn man sich sicher ist, hat man irgendwo doch immer leichte Zweifel und seien es nur Kleinigkeiten. Bei einem Schritt dieser Tragweite kann ich nachvollziehen, wenn man Zweifel mehrfach überdenkt.

Ich meine einfach nur, dass es bei uns nicht so ein gegeneinander ist, wie viele das vermuten. Sie hat mich weder ausgenutzt noch beschissen und sich eigentlich immer korrekt verhalten. Nur das sie diesen Absprung nicht schafft kann ich ihr zum Vorwurf machen, aber selbst das ist menschlich.

Eventuell hast Du auch recht damit, dass sie emotional zu Abhängig von ihrer Familie und dem Ex ist. Das wird dann wohl erst die Zeit zeigen. Ich hoffe es natürlich nicht, aber muss mich innerlich mit der Möglichkeit arrangieren und das schmerzt gewaltig.

Was für ein entsetzlich schwerer Brocken! :(

Abschliessend möchte ich noch kurz sagen, dass mir Eure Einschätzungen hier, auch wenn man nicht immer gleicher Meinung ist, sehr dabei helfen das Ganze aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und somit wenigstens einen Ansatz von Objektivität bei der Beurteilung dieser Situation zu gewinnen.

Herzlichen Dank dafür!

 
Ja, du hast recht, dass man es immer leichter sagt, wenn man nicht in der Situation ist. Der Entschluß und die eigentliche Trennung ist nochmal was ganz anderes. Aber ich denke mir halt, sie hatte jetzt 6 Monate Zeit dafür, um das zu überdenken, daher sage ich es "so einfach". Da müsste man sich ja eigentlich dann ja doch schon mal ernsthafte Gedanken machen, ob man das wirklich möchte und wie man es am Ende durchzieht. Habt ihr euch denn darüber mal unterhalten? Wie es dann weitergehen könnte, wenn sie wirklich auszieht? Wollt ihr zusammen ziehen? Will sie in eine eigene Wohnung? Wollt ihr es dann demnächst offiziell machen...? Jemand hat mir hier mal geantwortet: Nicht das, was gesagt wird zählt, sondern das, was getan wird... Da ist was dran.

 
Ja, natürlich haben wir uns auch darüber unterhalten. Wir beide waren auch der gleichen Meinung darüber, dass sie sich mit dem kleinen dann erstmal alleine eine Wohnung nimmt. Schliessllich hatte ich bisher so gut wie keine Gelegenheit ihn kennenzulernen und das wäre dann neben der räumlichen Trennung vom Vater dann doch etwas viel. Offiziell sollte es natürlich auch werden, denn auch ihr ging diese Heimlichtuerei mit der Zeit sehr an die Nieren, obwohl sie ja auch der verursacher dafür war. Das schlechte Gewissen beiderseits...

Hinzu kommt, dass wir uns ja auch erstmal noch besser und näher kennenlernen möchten. Sicher kennen wir uns durch die vergangene Zeit schon ganz gut, aber es ist ja nochmal was anderes, sich über einen längeren Zeitraum im Alltag zu erleben und weiter anzunähern.

Vielleicht ist es auch das bieherige Fehlen dieser Phase, dass sie jetzt neben ihrer Trennung von Zuhaus an der Zunkunft zweifeln lässt. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich diese Frau über alles liebe und bereit dafür bin nahezu alles zu geben. Außer natürlich mich selbst aufzugeben. Und all das weiß sie auch...

Der letzte Satz von Dir stimmt natürlich. Es ist auch Zeit für Taten. Ich hoffe inständig, dass die Tat vom letzten Freitag nich ihre letzte war und muss mich zum Selbstschutz irgendwie doch darauf einstellen. Was für ein seltsames gedankliches hin und her.