Misshandlung- Probleme mit jetzigem Freund

Yara

Neuer Benutzer
27. Dez. 2009
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Hallo zusammen,

Zuerst schnell zu mir etwas... bin 18 jahre und seit einem jahr in einer beziehung mit meinem schatz (20)

Ich wurde vor etwa 1.5 jahren misshandelt. es geschah an einer party, an welcher ich ziemlich viel getrunken hatte, konnte mich daher auch nicht richtig wehren, aus diesem grund und auch weil es gleich zwei typen waren, welche sicher beide etwa 2 köpfe grösser waren als ich. ja, näher möchte ich darauf gar nicht eingehen... tatsache ist, es geschah dazumals und ich konnte nichts dagegen tun...

zu einem psychologen wollte ich nicht, und am anfang sprach ich auch nicht darüber. klar, ein paar tage ging es mir total schlecht, jedoch verdrängte ich das ganze so extrem, dass ich etwa nach 1-2wochen das ganze "vergessen" hatte.

einige monate nachher lernte ich meinen jetzigen freund kennen und kam dann ziemlich schnell mit ihm zusammen. unsere beziehung verlief einfach genial. wir hatten zwar noch nie richtig viele gemeinsamkeiten, jedoch haben wir es immer lustig, und wir können uns immer wieder gegenseitig für etwas begeistern. naja, nach einiger zeit kam dann natürlich das problem, dass er mehr von mir wolle. (ich ja eigendlich auch) blockte dann immer ab, hatte ausreden ect. nach einer zeit dachte ich, ich lass es einfach über mich ergehen, das wird sicher nachher besser... naja, wurde es überhaupt nicht. ich brach kurz vor dem sex in tränen aus. mein freund war natürlich sehr verwirrt. und ich konnte nicht darüber reden, da ich dazumals noch mit niemanden darüber geredet habe.

mein bester kolleg hat dann natürlich bemerkt dass es mir total schlecht ging. nach langem hin und her erzählte ich ihm die ganz geschichte. es tat gut, es tat gut, nur dass jemand zuhörte. er konnte mich auch überzeugen, dass ich es meinem freund erzählen solle.

mein freund reagierte naja, gut. ich denke, es ist unmöglich in einem solchen moment perfekt zu reagieren, da es kein perfekt gibt. auf jeden fall verstand er mich, tröstete mich und half mir wieder glücklich zu werden. auch sagte er mir, dass wir alle zeit der welt haben ect. voll lieb und so. :)

bin jetzt seid einem jahr mit meinem schatz zusammen. unsere beziehung läuft eigendlich immer noch super. auch den sex mit ihm kann ich geniessen. das heisst jedoch, dass mir halt doch ab und zu immer wieder bilder in den kopf kommen von dazumals. mir geht es gut. obwohl ich halt immer wieder mal zu weinen beginne.

mein freund jedoch ist, glaube ich, mit der ganzen sache überfordert. (was ich gut verstehen kann) die gedanken an dazumals kommen immer sehr abrupt, manchmal mitten im sex, ect. bin natürlich dann auf einen schlag sehr abweisend, zurückhaltend.

mein freund versteht das, was ich sehr schätze und ich bi nih msehr dankbar dafür. jedoch ist auch er jetzt zurückhaltender geworden, da er das gefühl hat, dass ich es nicht geniessen kann, dass es mir nicht gut tut ect. und ich habe natürlich auch ein schlechtes gewissen gegenüber von ihm, habe angst, dass er nicht auf seine kosten kommt ect, obwohl er immer sagt, dass es ok ist.

wir führen eigendlich wirklich eine super beziehung, sprechen auch viel über dieses thema. jedoch ist es doch immer zwischen uns und führt zu auseinandersetzungen und streit. ich möchte es vergessen, ich möchte meine jetzige zeit mit meinem freund geniessen. ich möchte ihm zeigen können, wie sehr ich ihn liebe. möchte jedoch wirklich keine therapie machen...

hat jemand schon eine ähnliche erfahrung gemacht oder hat jemand eine idee oder vorschlag wie ich dieses problem lösen kann, wie ich das ganze verarbeiten kann?

würde mich echt freuen, da ich nicht will, dass unsere beziehung darunter leidet. danke im voraus.

 
Mädel, du brauchst einen Psychologen! (Und das sage ich als Therapiegegnerin!!!)

So ein Erlebnis lässt sich nicht einfach wegwischen. Auch wenn es dir schwerfällt, aber langsam musst du dir eingestehen, dass du es doch nicht alleine schaffst. Und das dein Freund überfordert ist, ist klar. Er war noch nie in so einer Situation, weiß nicht, wie er damit umgehen soll.

Lass dir professionell helfen!

PS: Siehe auch meine PN.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Yara

...ich kann deine Situation teilweise - auf einer anderen Ebene- extrem gut nachvollziehen. Wie du, habe ich ein schlimmes Erlebnis durchlebt, von dessen immer wieder Bilder und Geräusche plötzlich auftauchen. Das Erlebnis ist nicht sexueller Natur, aber: Es ist auch wie bei dir mit grosser Wahrscheinlichkeit eine postraumatisches Belastungsstörung, die entsteht, wenn man einen Schock, eben ein Trauma erlebt hat. Dass die Bilder, Gerüche oder Geräusche immer wieder auftauchen kann sehr belastend sein. Das passiert mir heute noch immer. Ich finde es ganz wichtig, dass du bereits deinen Freund darin eingeweiht hast, super! Aber niemand kann in dieses ver****** Kopfkino sehen, was da in unserem Oberstübchen in jenen Momenten abgeht...

Daher rate ich dir: Lasse dir psychologisch helfen. Vielleicht hast du Angst davor als 'Psycho' oder so abegestempelt zu sein, aber solch ein Trauma kann auch der stabilste Menschen treffen. Ausserdem ist es stets gut, wenn eine neutrale Person sich so schlimmen Erlebnissen annimmt. Du schreibst, dass es dir gut getan hat, dies erst deinem besten Kollegen zu erzählen. Die beste Therapie bei einem solchen Erlebnis kann sein, dass man das Erlebte immer und immer wieder erzählt, lernt die Bilder und Erinnerungen zu zulassen und mit der Zeit eine Distanz dazu erhält, die es einfacher macht damit umzugehen. Wenn dein Freund bereit dazu wäre, könnte es vielleicht hilfreich sein, wenn er in die Therapie mitkommt. Nicht vielleicht vom ersten Termin an, aber vielleicht später. So könntet ihr Wege finden, mit eurer Sexualität gesund und ohne Angst den anderen in irgendeiner Weise zu verunsichern, umzugehen. Ich denke gerade auf dein noch relativ junges Alter bezogen, könnte es sich auf jeden Fall lohnen professionelle Hilfe anzunehmen. Siehe es als Verantwortung deiner Seele gegenüber, sonst nagst du vielleicht noch Jahre daran und alles verschlimmbessert sich. Ausserdem sind Freunde, die zwar gerne zuhören und sich auch gerne der Sache annehmen, oftmals überfordert, jedenfalls mit der Zeit, wenn es darum ginge halt das Erlebte zum x-ten Mal wiederzukäuen.

Ich schreibe wirklich aus Erfahrung, und inzwischen kann ich sagen, dass es mir ohne Therapie wohl noch einiges schlechter ginge. Mir wurden Methoden gezeigt wie damit umzugehen ist (die sind ganz individuell) und ich habe gelernt einigermassen mit diesen *******-Bildern umzugehn.

Hoffe, ich konnte dir etwas helfen...

*das Gretchen*

 
Ja kenn ich nur zu gut!

Meine freundin wurde auch misshandelt...

also bin ich sozusagen das gegenstück zu deiner geschichte :) !

Und jetzt hat es angefangen mit den problemen! jetzt wo es intimer wird hat sie immer wieder diese bilder vor den augen. Aber währenddessen leugnet sie es und sagt immer auf meine frage ob alles in ordnung ist "Ja" oder nickt sie!

Am ende sagt sie dann das sie wieder diese bilder vor den augen hatte...

Das ist echt nicht sehr toll.. ich fühl mich so machtlos dagegen :(

(Mein Thread - http://www.liebeskummer.ch/beziehungsprobleme-liebe-freundschaft-sexualitaet/dringend-hilfe_t34670.html )

liebe grüße

Ooppss123

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
danke euch drei für die lieben antworten. schön zu hören, dass man verstanden wird.

habe jedoch mit einer therapie eine solch schlechte erfahrung gemacht, dass ich wirklich nicht nochmals so etwas durchmachen will. Ich denke einfach, dass ich mit der richtigen einstellung und der nötigen kraft, und der unterstützung meines freundes das auch alleine schaffen kann. findet ihr das wirklich für unmöglich?

 
Ich hatte dir ja dazu auch ne PN geschrieben.

Meine Psychologin hatte damals den Vergleich mit dem Wasserglas: Jedes Ereignis ist ein Schwapp Wasser. Immer und immer wieder. Mal mehr und mal weniger. Und je älter man wird, umso voller wird das Glas. Und irgendwann gibt es ein Ereignis, da ist das Wasserglas voll - und es schwappt über. Und das war damals mein Unfall. Aber zwischendurch gab es eben immer mal wieder kleinere und größere Ereignisse, die nicht richtig verarbeitet wurden.

Und genau das wird dir passieren. Wenn du jetzt nicht davon loskommst, wirst du es zwar zurückstellen und auf Jahre hinaus "vergessen", aber irgendwann wird es ein Ereignis geben, da läuft das Wasserglas über. Und je mehr negative Dinge du mit dir rumschleppst, umso schneller wird das gehen.

Unterschätz das Ganze nicht. Es gibt nun mal Sachen, die man nicht mehr alleine hinbekommt.

Dir will dein Freund helfen, was sicherlich sehr lobenswert ist. Aber was du brauchst, ist eine unabhängige dritte Person. Jemand, der nix mit dir zu tun hat, der dich nicht kennt - und sich das Ganze auch völlig vorurteilsfrei anhören kann. Manchmal hilft schon, darüber zu reden. Aber eben auch mit der richtigen Person. Und dafür sind Verwandte und Freunde nicht geeignet.

 
Da muss ich Tylli recht geben. Dein Freund ist kein Psychologe und selber kann er genau so wenig wie ich dazu beitragen. Ich habe meiner freundin angeboten da ich ja schließlich nicht weiß wie man sowas bewältigen kann das ich für sie da bin. Denn ich für meinen teil fühl mich immer sicher wenn ich jemanden hab der bei mir ist mir beisteht und auf den ich mich verlassen und vertrauen kann. Das gibt dir kraft.

lg

Ooppss123