Hallo liebe Forenschreiberlinge,
zunächst möchte ich Euch einmal sagen, wie viel Kraft und Denkanstoß Ihr mir in der Vergangenheit schon durch das bloße Durchlesen Eurer Beiträge gegeben habt, habt vielen Dank für diese Hilfe! Tatsächlich – dies ist meiner Meinung nach das beste deutschsprachige Board zum Thema, eben, weil man hier nicht nur gehaltvolle Antworten bekommt sondern auch zu spüren ist, dass die Menschen, die antworten, sich tatsächlich mit dem Problem des Anderen auseinandersetzen.
Auf eben solche Antworten hoffe ich nun, da ich mich erstmals „traue“, hier selbst zu schreiben…
Und Vorsicht – so wie ich mich kenne, wird die Geschichte doch ein wenig länger ausfallen.
Wie es sich gehört, hier erst einmal die Vorgeschichte:
Seit 1 ½ Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen, vor einem halben Jahr beendeten wir den Zustand der 600-Km-Entfernung und er zog zu mir. Bis zu diesem Zeitpunkt beglückten wir uns mit täglichen Chats und gelegentlichen Besuchen. Die Besuche verliefen eigentlich immer sehr harmonisch, die Chatterei, bis auf wenige Ausnahmen ebenso.
Doch diese Ausnahmen hatten es dann in sich.
Immer hatte ich den Schwarzen Peter an Land gezogen, und jedes Mal wollte mein Freund gleich mit mir Schluß machen, weil er, wie er schrieb „die Alarmglocken läuten hörte“. Nun ja, es gelang mir immer wieder, ihn davon zu überzeugen, dass er sich täuschte und so waren wir nach Tagen des schlimmsten Liebeskummers doch immer wieder beide froh, uns nicht verloren zu haben. Zugegeben, ich habe damals gerade beim Chatten tatsächlich manchmal viel zu überemotional reagiert, doch mit jedem kräftezehrenden Streit (kein Wunder, bei den Konsequenzen!) lernte ich auch dazu und bekam mich mehr und mehr in Griff. Und dann zog er zu mir, meine große Liebe.
Nun der Hauptteil:
Just zu der Zeit, in der mein Liebster zu mir zog, geriet er in Kontakt mit einer Frau, die sich einer Operation unterziehen wollte. Einer Operation, der sich mein Freund ein paar Monate vorher ebenfalls unterzogen hatte und die mit Sicherheit einige emotionale Wallungen (nicht zu vergessen die physischen Probleme) nach sich zieht. Die Frau hatte ziemliche Angst vor der OP und so vermittelte ein Arzt den Kontakt zwischen seinem ehemaligen „Vorzeigepatienten“ und der ängstlichen Frau, mein Freund sollte ihr telefonisch ein wenig Mut machen. Was er auch tat. Ich war bei den ersten Gesprächen, die die Beiden führten, oft in der Nähe, dachte genauso wie mein Freund am OP-Tag der Frau mit besten Gedanken an sie und hörte mir auch interessiert an, was mein Freund in regelmäßigen Abständen an Neuigkeiten über den Nach-OP-Verlauf zu berichten hatte. Stutzig wurde ich, als er mir erzählte, der Gatte der Frau habe Eifersucht geäußert – weil die Frau ein OP-Tagebuch geführt hätte, welches sie eigentlich hauptsächlich für sich und meinen Freund geschrieben hatte. „Aha“, dachte ich mir, „der merkt das also auch“, denn innerlich spielte ich schon einige Zeit mit dem Gedanken, dass diese Intensität des Austausches nicht mehr so ganz normal sei.
An dieser Stelle sollte ich dazusagen: ich vertraue meinen Freund. Ich weiß, dass er mich liebt.
Nur: zuweilen ist er offensichtlich ganz schön naiv.
Kurz darauf bekam ich die Frau mal persönlich ans Telefon und war bewusst über die Maßen freundlich zu ihr. Wir unterhielten uns ein ganzes Weilchen – hauptsächlich über ihre OP und über die bevorstehende Nach-OP meines Freundes und ich vermittelte ihr durch die Blume, dass sie die Nummer eines glücklichen Paares gewählt hatte. Daß sie ein wenig angefressen war, „nur“ mich und nicht meinen Freund an der Strippe zu haben, entging mir keineswegs.
Im September musste mein Freund sich dann der schon erwähnten Nach-OP unterziehen und enteilte aus diesem Grunde für 4 Wochen an seinen bisherigen Wohnsitz. Dank meines Resturlaubes konnte ich wenigstens in den problematischsten 4 Tagen bei ihm am Krankenbett sitzen, da er für diverse Nachsorgeuntersuchungen noch einige Zeit länger vor Ort bleiben musste, waren wir nach 3 ½ glücklichen Monaten des Zusammenlebens leider wieder auf den Chat angewiesen. Und da kam es dann auch wieder zum Krach – und wieder wollte er Schluß machen! Er habe gemerkt, dass ich mich ohnehin nicht ändern könne, es gäbe einige für ihn recht heftige Charakterfehler an mir, auf die ich offenbar auch noch stolz sei.
Um ehrlich zu sein, ich fiel aus allen Wolken! Waren mir die vergangenen Monate doch als Ausbund des Glückes und der Harmonie erschienen! Ganze zweimal hatte ich bei meinem Freund Verstimmungen bemerkt, sprach ihn darauf an und bekam nur zur Antwort, er würde im Augenblick nicht darüber sprechen wollen.
Dann kam das Übliche (wie schon in der Vorgeschichte beschrieben: Engelszungen, Versprechungen meinerseits) und „wie immer“ gelang es mir, das Ruder noch einmal herumzureißen. Zu diesem Zeitpunkt hätte er noch die Möglichkeit gehabt, in seiner bisherigen WG wieder einziehen zu können, dies nur zum besseren Verständnis.
Als er dann endlich wieder zurückkam und darüber ganz offensichtlich auch sehr froh war, merkte ich, was für ein Schaden dieses Mal entstanden war und zwar bei mir: ich habe permanent Angst. Angst, etwas falsch zu machen, Angst, überzureagieren, Angst, auch nur eine kleine Stichelei von mir zu geben, die er wieder in den falschen Hals bekommen könnte. Angst, etwas zu überhören, zu übersehen, was wichtig sein könnte, Angst, etwas nicht zu bemerken, so wie ich es in den vorangegangenen Monaten offenbar nicht bemerkt hatte.
Ein, zwei Tage nach seiner Rückkehr erzählte er mir dann auch, dass „die Frau“, mit der er mittlerweile Mailkontakt habe, ihn kürzlich per Mail angeschrieben habe, dass sie Lust habe, mit ihm nun auch in sexuellen Kontakt zu treten – um es mal vornehm auszudrücken. Mein Freund (fast schon süß, wie er naiv ist), war völlig erstaunt über diese Wendung, erzählte mir dazu auch noch, dass die ganze Mail von ihr ziemlich seltsam gewesen sei, fast so, als wäre sie betrunken gewesen… Schließlich hat er dann nach seiner Aussage eben so darauf geantwortet, dass er ja gebunden sei und so etwas daher für ihn nicht in Frage käme.
Als er mir das erzählt hatte, hakte ich natürlich nach. Und dabei kitzelte ich aus ihm heraus, dass er die Person schon im Juli – als er einen kurzen Besuch in seiner alten Heimat absolvierte – persönlich kennengelernt habe, zwei Stunden hatten sie sich gesehen und sie war extra seinetwegen 200 Km gefahren. Mir hätte er mir das nur nicht erzählt, weil er befürchtet habe, ich könnte mich darüber aufregen. Und wollte es mir eigentlich erst „beichten“, wenn die Sache vorbei wäre, sprich, wenn der Kontakt mit der Frau eingeschlafen sei.
Nun zu den „Nachwehen“ und damit zu meinen Problemen, bei denen vielleicht einer von Euch (der die Traute hatte, diese lange Geschichte durchzulesen) die Möglichkeit hat, eine passende Entgegnung zu finden, mir einen Denkanstoß zu bieten:
Ich plage mich, seit ich von dieser Mail und auch von dem aus nicht ganz unverständlichen Gründen verschwiegenen Treffen weiß, mit einer enormen Eifersucht herum.
Und diese wage ich kaum zu äußern, eben, weil ich immer Angst habe, dann als eigersüchtige Megäre dazustehen, die einem ohnehin nix glaubt, selbst, wenn es die Wahrheit ist.
Es gibt Tage, an denen mich der Gedanke an diese Frau geradezu narrisch macht. Sie haben gechattet (evtl. tun sie es immer noch), sie mailen, sie telefonieren – ohne, dass ich etwas davon mitbekomme. Ich traue mich gar nicht mehr, danach zu fragen, zum Einen, weil ich diese Frage nicht gerade unbefangen vorbringen könnte, zum Anderen, weil ich vielleicht von der Antwort enttäuscht sein könnte, in die ich mit Sicherheit in einem solchen Falle viel zu viel hineininterpretieren würde. Nur: mit einem: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ fällt es mir ebenso schwer, zu leben.
In meiner Jugendzeit habe ich den Fehler begangen, aus Eifersucht meinem damaligen Freund hinterherzuschnüffeln – nicht zu Unrecht, wie sich erwies, aber das war nicht der richtige Weg. Und in einer reifen, erwachsenen Beziehung ist es schon 100mal nicht der richtige Weg!
Daher lasse ich heutzutage meine Pfoten auch von Allem, was zur Intimspähre meines Freundes gehört, ich fasse seinen PC nicht an, ich meide sein Handy und in seinen Papierunterlagen schnüffle ich auch nicht herum. Mit anderen Worten: ich schnüffle überhaupt nicht rum.
Aber: nun ist er mal für ein paar Tage nicht da und mir juckt es in den Pfoten, die Zweitnummer unseres Telefons, die er auf sein Handy umgestellt hat, wieder zurückzustellen. Dann würde ich nämlich darauf lauern, dass „die Frau“ wieder anruft und ich sie dann mal richtig zur Schnecke machen könnte.
Nein, ich mach das nicht, auch wenn es mich enorme Überwindung kostet. Da red ich mir jeden Tag selbst gut zu.
Das Argument meines Freundes zur Kontaktpflege mit dieser Frau ist ja, dass es eben selten ist, mal mit jemandem zu sprechen/zu schreiben, der eine ähnliche Krankheitsproblematik hat, wie er selbst. Und das ist auch etwas, was ich selbst nachvollziehen kann, denn so viel ich mit ihm gelitten habe vor, während und nach seinen Operationen, ICH als Nichtbetroffene kann diese Dinge bei Weitem nicht in dem Maße nachvollziehen, als dass ich ihm einen angemessenen Austausch dazu bieten kann.
Des Weiteren hat er mir auch gesagt, dass er „die Frau“ zwar als Austauschpartner in medizinischen Dingen interessant findet, es jedoch auch viele Dinge gäbe, die er an ihr störend empfände – insofern käme sie also als geeignete Partnerin oder auch nur als platonische Freundin für ihn ohnehin nicht in Frage.
zunächst möchte ich Euch einmal sagen, wie viel Kraft und Denkanstoß Ihr mir in der Vergangenheit schon durch das bloße Durchlesen Eurer Beiträge gegeben habt, habt vielen Dank für diese Hilfe! Tatsächlich – dies ist meiner Meinung nach das beste deutschsprachige Board zum Thema, eben, weil man hier nicht nur gehaltvolle Antworten bekommt sondern auch zu spüren ist, dass die Menschen, die antworten, sich tatsächlich mit dem Problem des Anderen auseinandersetzen.
Auf eben solche Antworten hoffe ich nun, da ich mich erstmals „traue“, hier selbst zu schreiben…
Und Vorsicht – so wie ich mich kenne, wird die Geschichte doch ein wenig länger ausfallen.
Wie es sich gehört, hier erst einmal die Vorgeschichte:
Seit 1 ½ Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen, vor einem halben Jahr beendeten wir den Zustand der 600-Km-Entfernung und er zog zu mir. Bis zu diesem Zeitpunkt beglückten wir uns mit täglichen Chats und gelegentlichen Besuchen. Die Besuche verliefen eigentlich immer sehr harmonisch, die Chatterei, bis auf wenige Ausnahmen ebenso.
Doch diese Ausnahmen hatten es dann in sich.
Immer hatte ich den Schwarzen Peter an Land gezogen, und jedes Mal wollte mein Freund gleich mit mir Schluß machen, weil er, wie er schrieb „die Alarmglocken läuten hörte“. Nun ja, es gelang mir immer wieder, ihn davon zu überzeugen, dass er sich täuschte und so waren wir nach Tagen des schlimmsten Liebeskummers doch immer wieder beide froh, uns nicht verloren zu haben. Zugegeben, ich habe damals gerade beim Chatten tatsächlich manchmal viel zu überemotional reagiert, doch mit jedem kräftezehrenden Streit (kein Wunder, bei den Konsequenzen!) lernte ich auch dazu und bekam mich mehr und mehr in Griff. Und dann zog er zu mir, meine große Liebe.
Nun der Hauptteil:
Just zu der Zeit, in der mein Liebster zu mir zog, geriet er in Kontakt mit einer Frau, die sich einer Operation unterziehen wollte. Einer Operation, der sich mein Freund ein paar Monate vorher ebenfalls unterzogen hatte und die mit Sicherheit einige emotionale Wallungen (nicht zu vergessen die physischen Probleme) nach sich zieht. Die Frau hatte ziemliche Angst vor der OP und so vermittelte ein Arzt den Kontakt zwischen seinem ehemaligen „Vorzeigepatienten“ und der ängstlichen Frau, mein Freund sollte ihr telefonisch ein wenig Mut machen. Was er auch tat. Ich war bei den ersten Gesprächen, die die Beiden führten, oft in der Nähe, dachte genauso wie mein Freund am OP-Tag der Frau mit besten Gedanken an sie und hörte mir auch interessiert an, was mein Freund in regelmäßigen Abständen an Neuigkeiten über den Nach-OP-Verlauf zu berichten hatte. Stutzig wurde ich, als er mir erzählte, der Gatte der Frau habe Eifersucht geäußert – weil die Frau ein OP-Tagebuch geführt hätte, welches sie eigentlich hauptsächlich für sich und meinen Freund geschrieben hatte. „Aha“, dachte ich mir, „der merkt das also auch“, denn innerlich spielte ich schon einige Zeit mit dem Gedanken, dass diese Intensität des Austausches nicht mehr so ganz normal sei.
An dieser Stelle sollte ich dazusagen: ich vertraue meinen Freund. Ich weiß, dass er mich liebt.
Nur: zuweilen ist er offensichtlich ganz schön naiv.
Kurz darauf bekam ich die Frau mal persönlich ans Telefon und war bewusst über die Maßen freundlich zu ihr. Wir unterhielten uns ein ganzes Weilchen – hauptsächlich über ihre OP und über die bevorstehende Nach-OP meines Freundes und ich vermittelte ihr durch die Blume, dass sie die Nummer eines glücklichen Paares gewählt hatte. Daß sie ein wenig angefressen war, „nur“ mich und nicht meinen Freund an der Strippe zu haben, entging mir keineswegs.
Im September musste mein Freund sich dann der schon erwähnten Nach-OP unterziehen und enteilte aus diesem Grunde für 4 Wochen an seinen bisherigen Wohnsitz. Dank meines Resturlaubes konnte ich wenigstens in den problematischsten 4 Tagen bei ihm am Krankenbett sitzen, da er für diverse Nachsorgeuntersuchungen noch einige Zeit länger vor Ort bleiben musste, waren wir nach 3 ½ glücklichen Monaten des Zusammenlebens leider wieder auf den Chat angewiesen. Und da kam es dann auch wieder zum Krach – und wieder wollte er Schluß machen! Er habe gemerkt, dass ich mich ohnehin nicht ändern könne, es gäbe einige für ihn recht heftige Charakterfehler an mir, auf die ich offenbar auch noch stolz sei.
Um ehrlich zu sein, ich fiel aus allen Wolken! Waren mir die vergangenen Monate doch als Ausbund des Glückes und der Harmonie erschienen! Ganze zweimal hatte ich bei meinem Freund Verstimmungen bemerkt, sprach ihn darauf an und bekam nur zur Antwort, er würde im Augenblick nicht darüber sprechen wollen.
Dann kam das Übliche (wie schon in der Vorgeschichte beschrieben: Engelszungen, Versprechungen meinerseits) und „wie immer“ gelang es mir, das Ruder noch einmal herumzureißen. Zu diesem Zeitpunkt hätte er noch die Möglichkeit gehabt, in seiner bisherigen WG wieder einziehen zu können, dies nur zum besseren Verständnis.
Als er dann endlich wieder zurückkam und darüber ganz offensichtlich auch sehr froh war, merkte ich, was für ein Schaden dieses Mal entstanden war und zwar bei mir: ich habe permanent Angst. Angst, etwas falsch zu machen, Angst, überzureagieren, Angst, auch nur eine kleine Stichelei von mir zu geben, die er wieder in den falschen Hals bekommen könnte. Angst, etwas zu überhören, zu übersehen, was wichtig sein könnte, Angst, etwas nicht zu bemerken, so wie ich es in den vorangegangenen Monaten offenbar nicht bemerkt hatte.
Ein, zwei Tage nach seiner Rückkehr erzählte er mir dann auch, dass „die Frau“, mit der er mittlerweile Mailkontakt habe, ihn kürzlich per Mail angeschrieben habe, dass sie Lust habe, mit ihm nun auch in sexuellen Kontakt zu treten – um es mal vornehm auszudrücken. Mein Freund (fast schon süß, wie er naiv ist), war völlig erstaunt über diese Wendung, erzählte mir dazu auch noch, dass die ganze Mail von ihr ziemlich seltsam gewesen sei, fast so, als wäre sie betrunken gewesen… Schließlich hat er dann nach seiner Aussage eben so darauf geantwortet, dass er ja gebunden sei und so etwas daher für ihn nicht in Frage käme.
Als er mir das erzählt hatte, hakte ich natürlich nach. Und dabei kitzelte ich aus ihm heraus, dass er die Person schon im Juli – als er einen kurzen Besuch in seiner alten Heimat absolvierte – persönlich kennengelernt habe, zwei Stunden hatten sie sich gesehen und sie war extra seinetwegen 200 Km gefahren. Mir hätte er mir das nur nicht erzählt, weil er befürchtet habe, ich könnte mich darüber aufregen. Und wollte es mir eigentlich erst „beichten“, wenn die Sache vorbei wäre, sprich, wenn der Kontakt mit der Frau eingeschlafen sei.
Nun zu den „Nachwehen“ und damit zu meinen Problemen, bei denen vielleicht einer von Euch (der die Traute hatte, diese lange Geschichte durchzulesen) die Möglichkeit hat, eine passende Entgegnung zu finden, mir einen Denkanstoß zu bieten:
Ich plage mich, seit ich von dieser Mail und auch von dem aus nicht ganz unverständlichen Gründen verschwiegenen Treffen weiß, mit einer enormen Eifersucht herum.
Und diese wage ich kaum zu äußern, eben, weil ich immer Angst habe, dann als eigersüchtige Megäre dazustehen, die einem ohnehin nix glaubt, selbst, wenn es die Wahrheit ist.
Es gibt Tage, an denen mich der Gedanke an diese Frau geradezu narrisch macht. Sie haben gechattet (evtl. tun sie es immer noch), sie mailen, sie telefonieren – ohne, dass ich etwas davon mitbekomme. Ich traue mich gar nicht mehr, danach zu fragen, zum Einen, weil ich diese Frage nicht gerade unbefangen vorbringen könnte, zum Anderen, weil ich vielleicht von der Antwort enttäuscht sein könnte, in die ich mit Sicherheit in einem solchen Falle viel zu viel hineininterpretieren würde. Nur: mit einem: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ fällt es mir ebenso schwer, zu leben.
In meiner Jugendzeit habe ich den Fehler begangen, aus Eifersucht meinem damaligen Freund hinterherzuschnüffeln – nicht zu Unrecht, wie sich erwies, aber das war nicht der richtige Weg. Und in einer reifen, erwachsenen Beziehung ist es schon 100mal nicht der richtige Weg!
Daher lasse ich heutzutage meine Pfoten auch von Allem, was zur Intimspähre meines Freundes gehört, ich fasse seinen PC nicht an, ich meide sein Handy und in seinen Papierunterlagen schnüffle ich auch nicht herum. Mit anderen Worten: ich schnüffle überhaupt nicht rum.
Aber: nun ist er mal für ein paar Tage nicht da und mir juckt es in den Pfoten, die Zweitnummer unseres Telefons, die er auf sein Handy umgestellt hat, wieder zurückzustellen. Dann würde ich nämlich darauf lauern, dass „die Frau“ wieder anruft und ich sie dann mal richtig zur Schnecke machen könnte.
Nein, ich mach das nicht, auch wenn es mich enorme Überwindung kostet. Da red ich mir jeden Tag selbst gut zu.
Das Argument meines Freundes zur Kontaktpflege mit dieser Frau ist ja, dass es eben selten ist, mal mit jemandem zu sprechen/zu schreiben, der eine ähnliche Krankheitsproblematik hat, wie er selbst. Und das ist auch etwas, was ich selbst nachvollziehen kann, denn so viel ich mit ihm gelitten habe vor, während und nach seinen Operationen, ICH als Nichtbetroffene kann diese Dinge bei Weitem nicht in dem Maße nachvollziehen, als dass ich ihm einen angemessenen Austausch dazu bieten kann.
Des Weiteren hat er mir auch gesagt, dass er „die Frau“ zwar als Austauschpartner in medizinischen Dingen interessant findet, es jedoch auch viele Dinge gäbe, die er an ihr störend empfände – insofern käme sie also als geeignete Partnerin oder auch nur als platonische Freundin für ihn ohnehin nicht in Frage.