Muss ich mein Leben lang alleine bleiben?

Yuki

Neuer Benutzer
06. Mai 2007
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Ich weiß mittlerweile einfach nicht mehr, woran es liegt, dass ich immer noch alleine bin und mittlerweile leide ich auch extrem unter meiner Einsamkeit. Meine erste Beziehung hatte ich relativ spät und bereits davor hab ich mich sehr einsam und unglücklich gefühlt. Mein damaliger Freund war jedoch absolut nicht mein Typ. Ich habe ihn nie gemocht und charakterlich war er auch nicht gerade toll. Er hat mich mies behandelt, mich beleidigt und mich nur ausgenutzt, aber ich wollte ja eigentlich auch nur endlich jemanden haben und auch die Erfahrungen sammeln, die meine Freundinnen schon mit 14 gemacht hatten. Im Endeffekt bereue ich es sehr. Trotzdem bin ich weiterhin unglücklich und werde von Tag zu Tag pessimistischer, weil ich glaube, dass ich nie jemanden finde, der mich wirklich mag. Ich habe tolle Freunde, aber das ist auf Dauer nicht das, was ich suche. Jedoch will ich mich nicht noch mal blind auf jemanden einlassen, für den ich nichts empfinde, nur um auch endlich jemanden an meiner Seite zu haben. In meinem Bekanntenkreis fühle ich mich schon gar nicht mehr wohl, weil die ganzen Paar um mich herum mich immens unter Druck setzen. Niemand hat mehr Zeit für mich und gelegentlich machen sich sogar Leute über mich lustig, von wegen ich solle ins Kloster gehen und ähnliches. Ich bin auch keine 15 mehr und langsam glaube ich wirklich, dass ich für den Rest meines Lebens alleine bleiben muss, dabei möchte ich das am allerwenigsten. Ich habe durchaus den einen oder anderen Verehrer, aber mehr als Freundschaft empfinde ich für keinen von ihnen. Ich möchte auch niemandem etwas vormachen oder noch einmal eine Beziehung ohne Gefühle führen, denn das gönne ich echt meinem schlimmsten Feind nicht. Oft werde ich traurig, wenn ich sehe, dass nach und nach jede meiner Freundinnen einen Partner hat und manche sogar schon verlobt bin. Dabei werde ich von anderen oft als hübsch, intelligent und nett beschrieben, weshalb ich nicht verstehe, warum ich so wenig Erfolg habe. Mir wurde bereits empfohlen, mich in psychologische Behandlung zu begeben, weil ich emotionslos sein soll, aber das kann es nicht sein, denn ich war schon oft verliebt und habe mich teilweise nächtelang wegen Liebeskummer in den Schlaf geweint, aber meine Gefühle wurden nie erwidert. Wenn ich mit Freunden am Wochenende unterwegs bin, versuche ich nicht krampfhaft jemanden zu finden, aber es wäre toll, zumindest mal neue Leute kennen zu lernen, aber selbst das klappt nicht. Ich werde schon gelegentlich angesehen und es scheint sich auch der eine oder andere für mich zu interessieren, aber irgendwie spricht mich dann doch niemand an oder gibt mir wenigstens das Gefühl, dass es in einer totalen Blamage enden würde, wenn ich mal über meinen Schatten springe, denn ich bin sehr, sehr schüchtern und fürchte mich davor, dass man sich am Ende doch wieder über mich lustig macht. Ich verstehe das einfach nicht, denn ich bin kein schlechter Mensch und möchte einfach nur jemanden, der mich in den Arm nimmt und mich so mag, wie ich bin.

Wisst ihr vielleicht, was ich falsch mache? Soll ich mich einfach auf irgendwen einlassen oder muss ich am Ende doch zum Psychologen?

 
Niemand muss sein Leben lang alleine bleiben. Was du beschreibst, ist nichts weiter als die Suche nach dem sogenannen "Richtigen". Es macht keinen Sinn, eine Beziehung einzugehen, wenn du von vorneherein weißt, dass du nur freundschaftliche Gefühle für jemanden hegst. Die Art des krampfhaften Suchens führt dich nur in eine noch verzweifeltere Lage, weil du dich selbst unter Druck setzt. Bist du dir sicher, dass du bereit bist für eine Beziehung? Ein Mensch, der partout nicht alleine sein kann oder sich immer wieder an anderen "glücklichen" Paaren misst, wird mit seinem eigenen Leben nie zufrieden sein. Wie willst du jemals einen anderen Menschen glücklich machen, wenn du nicht einmal in der Lage bist, dich selbst glücklich zu machen? Zu zweit zu sein ist keine Garantie für Zufriedenheit und Glück. Die Probleme lösen sich dadurch nicht in Luft auf, und auch wenn man glaubt, zu zweit wäre vieles leichter, so stimmt das nicht. Wenn du ehrlich zu dir selbst wärst, dann würdest du dir die Angst vor Einsamkeit eingestehen. Du misst dich an anderen Menschen und glaubst, wenn du einen Partner an deiner Seite hättest, würdest du dich automatisch besser fühlen. Wie viele unzählige Paare beweisen das Gegenteil? Menschen wie du suchen immer verzweifelt nach jemandem, der sie beschützt, in den Arm nimmt und tröstet. Wieso versuchst du nicht, die Kraft aus dir selbst zu schöpfen? Akzeptiere den jetzigen Zustand, aber anstelle von Resignation solltest du erst einmal an dir selbst arbeiten. Schließe dich einem Verein an, triff dich mit Freunden (am besten Singles, wenn du dich sonst einsam fühlst), besuche Messen, gehe auf Parties, in Bibliotheken oder setz dich mit einem Buch und einer Picknickdecke bewaffnet in einen Park. Bevor andere Menschen dich positiv wahrnehmen können, musst du dich selbst erst positiv wahrnehmen. Deine innere Zufriedenheit und das eworbene Gleichgewicht wirken sehr attraktiv auf andere Menschen; wenn du jedoch mit Scheuklappen durchs Leben gehst, immer auf der Suche nach einem Partner, wirst du nicht nur eine Menge in deinem Leben verpassen, sondern auch andere von dir abschrecken. Und zum Thema ansprechen: Vielleicht strahlst du beim Weggehen negative Signale aus, so dass sich keiner traut dich anzusprechen. Versuche es einmal mit einem offenen Lächeln, wegsehen und dann wieder lächeln. Du wirst staunen, wie schnell du von anderen interessant gefunden und sogar angesprochen wirst.

Liebe Grüße und viel Erfolg

Akiko

 
Sehr schön gesagt Akiko. Das muss ich mir auch zu Herzen nehmen.