Vor ungefähr zweieinrhalb Jahren begann diese Geschichte. Von diesem Zeitpunkt an musste ich feststellen, dass ich meine Freundin, sie heißt (irgendwie Ironie) wie die Geliebte des Paris um derentwillen ein Krieg entfesselt wurde, plötzlich mit anderen Augen ansah. Ich hatte mich in sie verliebt. Vielleicht noch ein paar Worte zu unserem Verhältnis davor. Wir waren Freunde, ziemlich gute würde ich sagen. Wir haben zusammen einen Tanzkurs besucht, schrieben und Briefe und Zettelchen im Unterricht, erzählten uns (fast) alles und trösteten uns über unsere Depriphasen hinweg. Toll fand ich schon damals, dass auch sie wenigstens ein bisschen was für Bücher, Literatur, Gedichte und Philosophieren übrig hatte. Das war eine Gemeinsamkeit, die uns viele schöne Stunden bescherte. Dazwischen kam ihre kurze, nicht zustande gekommene "Liebschaft" (mehr war es nicht) mit einem... Anderen. Schon damals war ich vermutlich tödlich eifersüchtig, worüber wir uns (was meiner Dickköpfigkeit und Teenagereifersuchtsnummer zu verdanken war) richtig heftig gestritten haben. Alles in allem: wir waren Freunde. Und dann,... dann wurden meine Gefühle immer stärker für sie. Ich konnte keinen klaren Gedanken in ihrer Nähe mehr fassen. Wenn wir miteinander gesprochen haben, habe ich manchmal kein Wort rausgekriegt, ich schwankte zwischen unfassbarem Glück und bitterster Enttäuschung. Irgendwann habe ich den Entschluss gefasst ihr meine Liebe zu gestehen. Ich wusste: ich musste es wissen, ich wollte es wissen. Es konnte natürlich nicht anders sein, wie es geschehen ist. Vermutlich hat sie es geahnt, ich weiß es nicht, wahrscheinlich nicht, ich habe meine Gefühle verborgen, überspielt... warum? Ich weiß es nicht. Meine Art. Ich bin nicht gefühllos, ganz und gar nicht, nur die Gefühle, diese Liebe, die ich für sie hegte, die habe ich nicht gezeigt. Wir habe immer viel über Liebe gesprochen. Was geschah dann? Natürlich, wir gingen auf Abstand. Keine Briefe mehr, kaum noch ein Satz zwischen uns. So ging das ein halbes, ein ganzes Jahr. Und noch immer, noch immer hat sich an meinen Gefühlen nichts geändert. Es ist nicht so, dass ich mich an sie klammer würde. Mir hat vor nicht allzu langer Zeit ein Mädchen seine Gefühle für mich gestanden und ich konnte nicht anders, ich musste ihr sagen, dass es für mich nur eine gibt. Und für diese eine, für die würde ich mein Leben geben. So groß die Schmerzen waren, jeder wird sagen, warum ich mir das antue. Ich weiß es nicht. Liebe, wahrscheinlich Liebe. Inzwischen hat sich die Situation normalisiert. Wir reden wieder miteinander. Meine Gefühle für sind immer noch da, aber ich verstecke in meinem tiefsten Innern. Und wenn ich daran kaputt gehe? Was solls, ich liebe sie. Inzwischen hat sie einen anderen Verehrer, dem sie mehr zugetan ist. Er hat ihr eine Rose zum Valentinstag geschenkt. Ist zwei Klassenstufen über uns. Nicht dass er sie vielleicht weniger liebt (was ich allerdings glaube: für ihn ist Liebe nur: mit einer Freundin Händchen halten und vor den Kumpels angeben). Mir ist es scheißegal was meine Kumpels denken. Ich denke immer nur an sie und weiß, dass sie unnerreichbar ist. Warum, warum muss diese Liebe so weh tun?