Nach Einzug getrennt

Jon85

Neuer Benutzer
05. Dez. 2011
9
0
0
39
Hallo zusammen

Ich habe mir lange überlegt ob ich hier meine Geschichte preisgeben soll. Nach längerem mitlesen habe ich gemerkt, dass man sich gegenseitig gut helfen kann. Aus diesem Grund möchte auch ich versuchen in der Verarbeitung meiner Beziehung durch dieses Forum voran zu kommen.

Ich (26) war 4 Jahre mit einer sehr lieben Frau (23) zusammen. Letzten Juni sind wir zusammen gezogen. Allerdings trennte sie sich nach knappen 3 Monaten in der gemeinsamen Wohnung von mir. Für uns beide war es die erste eigene Wohnung.

Nach Aussagen meiner Ex-Freundin (dieses Wort :( ) stimmte es für sie einfach nicht mehr. Einen genauen Grund kann sie mir aber nicht nennen.

Ich mache mir nun viele Vorwürfe, ob ich etwas anderes hätte tun können, mich anders verhalten. Zur Zeit haben wir alle paar Tage mal Kontakt. Ich habe sie auch schon gefragt ob sie für uns noch eine Chance sehe. Sie antwortete, dass sie dies momentan nicht sehe, da es aus irgend einem Grund so weit gekommen ist.

Mir persönlich geht es mal ordentlich mal schlecht, ein richtiges auf und ab. Hat jemand ähnliches erlebt? So kurz nach dem Einzug in eigene vier Wände? Oder Tipps wie ich mich verhalten soll? Danke für eure Antworten.

Jon

 
Hallo Jon,

ich mache momentan in etwa dasselbe durch. Wir hatten vor der gemeinsamen Wohnung drei Jahre lang eine Fernbeziehung und jetzt seit letzter Woche ist Schluss. Wir haben etwa ein Jahr zusammengelebt, aber er hatte bereits nach einem halben Jahr erste Zweifel. Vielleicht waren für meinen und deine Ex die Vorstellung einer gemeinsamen Wohnung zu groß und sie haben sich innerlich noch nicht dazu bereit gefühlt. Und vielleicht muss man dem Partner jetzt einfach die Zeit geben, sich selbst wieder zu finden und vielleicht, nur vielleicht, kann es dann eine Chance geben...

 
Danke für deine Antwort Florage. Das tut mir leid für dich!

Für mich ist es halt auch die Geschwindigkeit. Man ist 4 Jahre zusammen und dann gehts innerhalb von nicht mal 3 Monaten nicht mehr. Von der Konfrentation der Probleme bis zum Schluss der Beziehung gings nur einen Monat. Meine Ex-Freundin versichert mir, dass bei Einzug noch alles i.O. war.

Es ist schwierig dies so zu akzeptieren! Und trotzdem muss es irgendwie weiter gehen.

 
Seit ein paar Tagen bin ich wieder richtig down, sehe kein Licht am Horizont. Die schöne Zeit und das Erlebte fressen sich zu sehr in mein Hirn. Ich kann einfach an nichts anderes mehr denken. Fühle mich auf Feld 1 zurückversetzt.

Kommen solche Phasen noch häufig und verschwinden sie auch so schnell wie sie gekommen sind? Fragen über Fragen. Am besten liebt man nicht. :(

 
Hallo Jon

Ich kann es dir vielleicht aus ihrer Sicht etwas näher bringen. Ich war mit meinem Exfreund insgesamt 3.5 Jahre zusammen, wobei wir die letzen 1.5 Jahre in unserer eigenen Wohnung gelebt haben. Als wir uns entschlossen haben, zusammen zu ziehen war es für uns beide das richtige und wir waren der festen Überzeugung, dass wir auch zusammenbleiben werden.

Nur ist es so, dass man sich erst richtig kennenlernt, wenn man auch einen gemeinsamen Alltag hat. Und vieles entwickelt sich dann vielleicht ganz anders als erwartet. So war das auch bei uns (ich bin übrigens 26, er 32...also aktuell). Nur habe gerade ich mich in dieser Zeit sehr stark entwickelt, ich habe herausgefunden, was ich im Leben machen und erreichen will, habe mich weiterentwickelt und mich dadurch aber auch immer mehr von ihm entfernt, da wir schlussendlich angefangen haben, uns in verschiedene Richtungen zu entwickeln. Eine gemeinsame Zukunft war plötzlich unrealisitsch geworden, auch wenn es eine weile gebraucht hat, dass auch wirklich zu erkennen. Vorallem aus meiner Sicht war es so, für ihn war eigentlich immer alles ok, da er einfach nicht sehen wollte, dass sich etwas veränderte. Wir haben viel nur noch gestritten oder uns einfach gar nichts mehr zusagen gehabt, haben immer weniger zusammen unternommen bis es irgendwann mehr eine Wohngemeinschaft war als ein Liebesnest...

Im September diesen Jahres, nachdem ich von einer beruflichen Reise zurückgekommen bin, und ich nach meiner Rückkehr gemerkt habe, dass er mir eigentlich gar nicht mehr richtig zuhört, wenn ich etwas sage (das ist wieder eine andere geschichte), ist das Fass einfach zum überlaufen gekommen und ich habe mich von ihm getrennt. Ich habe lange überlegt, was ich tun soll, weill drei Jahre und ein gemeinsames zu Hause wirft man nicht einfach so weg. Aber es ging auch nicht mehr so weiter. Wir haben sehr sehr lange gesprochen und er hat irgendwann begriffen, dass ich unter der Situation wie sie war nur noch gelitten habe und nicht mehr gelebt habe. Von der Liebe ist kaum noch etwas übrig geblieben. Wir haben aus logisitischen Gründen noch eine Weile zusammengelebt (ich in meinem eigenen Zimmer) und seitdem sind wir weiterhin Freunde. Für mich war es die einzig richtige Entscheidung und ich bereue sie keine Minute. Ich habe ihn immer noch sehr gerne und wünsche ihm nur das Beste, doch für uns gibt es keine gemeinsam Zukunft.

Was ich eigentlich sagen will: Menschen verändern sich und manchmal reicht Liebe allein einfach nicht mehr aus. Deine Exfreundin (ja ich weiss, blödes Wort) will hat vielleicht einfach erkannt, dass das mit dir sicher sehr schön war, aber dass sie sich vielleicht einfach noch mehr vom Leben erwartet. Ihr seid beide noch sehr jung und das Leben kann so viel für euch bereit halten. Es nützt dir nichts, jetzt nach Gründen zu suchen und nach dem was, wäre, wenn zu suchen. Schau in die Zukunft und mach das beste daraus. Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern, aber die Zukunft kannst du mitbestimmen;-)

Ich wünsche dir alles Gute auf diesem Weg!

 
Vielen Dank für deine Antwort butterfly85.

Mir ist bewusst, dass dies auch eine neue Chance für mich und mein Leben sein kann. Nur kann ich dies zur Zeit noch nicht wirklich in meine Gedanken einfliessen lassen. Momentan denke ich mit dem Herz und nicht mit dem Kopf. Die meisten Ereignisse im Leben haben irgendwas Positives nur erkenne ich es nicht, noch nicht.

Ich habe immer an die grosse Liebe geglaubt, vielleicht ist das in der heutigen Zeit halt doch utopisch.

 
Hey Jon85

Zwischen 19 und 23 verändert man sich sehr. Es kann schnell passieren, dass man sich auseinander lebt, das man das Gefühl hat etwas zu verpassen, das die Realität nicht mehr den Vorstellungen entspricht. Es hat für deine Ex-Freundin nicht mehr gepasst. Sowas ist unglaubich traurig. Aber: Es geht vorbei.

"Seit ein paar Tagen bin ich wieder richtig down, sehe kein Licht am Horizont. Die schöne Zeit und das Erlebte fressen sich zu sehr in mein Hirn. Ich kann einfach an nichts anderes mehr denken. Fühle mich auf Feld 1 zurückversetzt.

Kommen solche Phasen noch häufig und verschwinden sie auch so schnell wie sie gekommen sind? Fragen über Fragen. Am besten liebt man nicht."

Du wirst Dich noch des Öfteren Down fühlen. Das ist ganz normal in deiner Situation. Sind wir ehrlich, es ist auch ne verschissene Situation (kanns nachfühlen, war von 18-24 mit meinem Freund zusammen, haben zusammen gewohnt und es ging dann auseinander). Aber: Gönn Dir noch ein paar Tage Selbstmitleid. Dann darfs Dir so richtig verschissen gehen. Ich kann nicht abschätzen, wie lange Du Dir das erlauben willst. Aber bei mir hats immer Funktioniert, eine Woche total Down, dann 4 Wochen Down, dann zwing ich mich jeweils, den Kopf wieder zu heben (am Anfang mit vielen Rückschlägen, mit der Zeit immer besser).

Ich kenn das Gefühl, nur zu Gut, zurück auf Feld 1. Genau gleich hab ich das bei mir damals Formuliert. Es fühlt sich einfach scheisse an. Aber dennoch. Ändern kannst Du nicht viel an der Situation, aber an deiner Einstellung. Bevor Du dich aber daran wagst, würd ich mir einen Stepplan aufstellen:

Was tust Du gerne, was hast Du während der Beziehung vernachlässigt? Hol alles nach, mach was Dir gefällt, finde Dich selber wieder. Mir z.B. hilft in der Situation Sport. Ich mach dann Sport wie ne wilde, weil es hebt die Laune und der nette Nebeneffekt: Man strahlt power aus, fühlt sich mit der Zeit so und sieht auch danach aus. Hat also nur gute Nebeneffekte. Ev. wäre das was für Dich? Oder reist Du gerne? Was hälst Du von einem verlängerten Wochenende in Italien mit Kollegen? Tönt doch gut. Wann bist Du das letzte mal von Do bis Sa party machen gegangen? Schon lange nicht mehr? Dann stürz dich rein ins Partyleben!

Ich weiss, dein erster Eindruck wird sein: So wie Du dich fühlst, setzt Du keinen Fuss vor die Tür.... Verständich. Aber setzt Dir einen Zeitlichen Rahmen. Weil irgendwann muss man raus aus diesem passiven "alles-ist-so-schlimm-und-kommt-nie-wieder-gut-trott".

So, und nachdem Du Dir ein paar Ziele gesetzt hast und deinen Zeitlichen ablauf hast: Als nächstes solltest Du deine Einstellung überprüfen. Am Anfang ist es schwer: Aber so Sachen wie "das die grosse Liebe in der heutigen Zeit utopisch ist". Vielleicht hast Du recht. Aber was bringt Dir dieser Gedanke? Nichts. Du fühlst Dich nurnoch schlechter. Weil unser Kopf funktioniert ganz einfach: Ich denke -> ich fühle entsprechend. Also überprüfe deine Gedanken immer wieder darauf (nach der Phase des totalen Selbstmitleids, in der Zeit ist das erlaubt) ob sie gut für dich sind, oder schlecht. Zwing dich aktiv zu werden und lass die schlechten Gedanken nicht zu.

Ich weiss. Im Moment fühlt Du dich wahrscheinlich, als stehts Du vor einer Wand. Riisig und unüberwindbar. Aber glaub mir: Das geht wirklich vorbei, insbesondere wenn Du Dir versuchst gutes zu tun. D.h. "gönn" Dir diese Trauer, aber dann setz Dir einen Rahmen wie lange noch und wenn das "Mass voll ist" werd wieder aktiv. Du wirst staunen, was es noch alles zu erleben gibt.

Alles Gute!!

 
willkommen in der trauerzeit!!! jetzt wird richtig getrauert!! und los geht's: also mir hat's geholfen, ein grab auf ein blatt zu malen, mit blumenbeet davor und eine sonne die draufscheint und drüber schrieb ich 'RIP relationship' und unten drunter 'I miss you'. nimm abschied von dem was du loslässt, ob gewollt oder ungewollt. egal wie dämlich es auch für andere sein mag. geh orte besuchen oder räucher dich mit parfüm ein oder was weiß ich. nimm dir deine zeit dafür. der tag für einen neuanfang wird kommen, früher oder später. lass dich nicht drängen, es gibt keine eile. hauptsache, du trauerst bewusst. ich drück dich!

 
Hallo Jon

Ich verstehe dich durchaus, man kann nicht einfach den Schalter umlegen. Das für die Person die verlassen wurde immer schwieriger als umgekehrt. Aber eins lass dir gesagt sein: Es wird besser! Nicht sofort und vermutlich auch nicht in ein paar Tagen. Aber schritt für schritt wirst du besser damit fertig werden. Und trauern ist ok, niemand erwartet dass du gleich wieder voll auf den Beinen bist. DAS wäre definitiv nicht gut, denn dann würdest du verdrängen und es käme alles zu einem späteren Zeitpunkt hoch.

Liebeskummer gibt es nicht umsonst...oder vielleicht etwas philosophischer ausgdrückt: Er hilf dir dein Herz zu heilen, zu reinigen und für eine neue Liebe zu öffnen. Das kann schnell gehen oder langsam...genau kann dir das niemand sagen.

Und ob es die grosse, wahre, echte Liebe gibt...ich denke, darüber kann man sich streiten, bis man schwarz wird. Aber ich selbst glaube mit ganzer Kraft daran, obwohl ich schon einiges an enttäuschungen hinter mich bringen musste und ganz bestimmt oft genug Grund hatte, den Glauben an die Liebe auf den Mond zu katapultieren. Aber ich möchte einfach daran glauben, dass es sie gibt:) da bin ich leider hoffnungslos romantisch;-)

Aber wie meine vorschreiber auch schon gesagt haben: Lass es dir ein paar Tage richtig dreckig gehen, das gehört dazu und da musst du auch durch. Verkriech dich im Bett bei heruntergelassenen Jalousien, stopf dich mit Schokolade und rohem Kuchenteig voll (hilft wirklich:)) und trauere um die vergangene Zeit. Und irgendwann wirst du merken, dass es halt doch nicht ganz so schlimm war und du wirst genug davon haben, dich in Selbstmitleid zu suhlen. Du wirst aufstehen, die Fenster weitaufreissen, die klare Winterluft einatmen und dann als erstes unter die Dusche gehen:) Und dann beginnt dein neues (Single)Leben und dann gibts nur noch eins: Geniessen!!!

 
Hallo Zusammen

Nun sind bereits 8 Monate seit der Trennung vergangen und ich möchte hier mal preisgeben wie es mir ergangen ist. Eventuell kann jemand welcher neu getrennt ist sogar davon profitieren.

Die ersten 3-4 Monate waren heftig. Immer wieder dachte ich an die Zeit mit meiner Ex-Freundin. Vieles, dachte ich, hätte ich anders machen sollen. Die ersten beiden Monate hatten wir noch relativ viel Kontakt. Ich wollte sie auf keinen Fall ganz verlieren. Irgendwann wurde es ihr zu viel und verlangte eine Kontaktsperre, welche mich im Nachhinein sicher weiterbrachte. Dafür bin ich ihr dankbar! Sie sah, dass wir so nicht weiterkommen.

Im Frühjahr fing ich endlich wieder an zu leben. Gewisse Tage machten wieder richtig Spass. Zuerst waren dies zwei, drei Tage am Stück, dann wieder paar Tage traurig. Mit der Zeit sind es ein, zwei Wochen und nur noch ein oder zwei Tage traurig. Und Zurzeit kann ich sagen, dass es mir eigentlich wieder gut geht. Natürlich gibt es immer noch Zeiten, in welchen ich zurückschaue und zweifle.

Meine Ex-Freundin ist bereits wieder liiert und der Kontakt hat sich auf ca. 1-2 Mal pro Monat eingependelt. Wenn du verlassen wirst musst du akzeptieren, dass du für deine Gegenseite keine zentrale Rolle mehr spielst. Je schneller du dies akzeptierst desto schneller kannst du wieder anfangen zu leben.

Ich brauchte Zeit um zu verarbeiten und ich brauche sie auch jetzt noch. Es gibt Momente in denen es schmerzt. Aber ich bin davon überzeugt, dass es halt so kommen musste und irgendwo da draussen noch jemand anderes auf mich wartet.

Ich wünsche euch eine Gute Zeit. Gut möglich, dass ich mich irgendwann wieder melde.

 
Lieber Jon,

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und Deinen Rückblick was für Dich persönlich hilfreich war! :super:

Vielleicht folgen auch andere Deinem Beispiel. ;) Ist ja auch ein Dankeschön an alle, die hier so fleißig helfen, unterstützen und trösten.

Alles Gute, pitsch