Nagt die Trennung zu sehr an mir?

MrAnderson

New member
09. Apr. 2022
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Hallo Zusammen,

ich schreibe hier mal meinen Kummer nieder. Hauptsächlich, weil ich dadurch hoffe, einfach mal meine Gedanken zu sortieren. Vielleicht hilft es mir. Ich war bis vor kurzem mit einer Arbeitskollegin zusammen. Es lief, 2 Auszeiten inklusive, knappe 1,5 Jahre. Am Ende hat sie erkannt, dass sie mir nicht mehr vertrauen kann, immer Zweifel an mir haben würde und sie so nicht leben will. Das verstehe ich - mir würde es auch so gehen. Dummerweise weiss ich, dass sie nie an mir zweifeln musste, für mich gab es nur sie. Ich hatte nie Interesse an einer anderen Frau, habe auch nie etwas mit anderen gehabt, geflirtet oder ähnliches. Sie war die, die ich mir bis an mein Lebensende an meiner Seite vorgestellt habe. Ihre Zweifel betrafen auch nicht ausschliesslich andere Frauen, sondern sie wusste nicht, ob ich wirklich der bin, den ich ihr "verkaufen" will.

Ich war sehr verliebt. Sie auch. Die jetzige Trennung ist final, wir haben bis vor kurzem noch regelmässig Kontakt gehabt, waren aber getrennt, wir wollten einfach sehen, wenn es locker wäre, ohne Erwartungen, ob es wieder würde. Ihr mangelt es nicht an Liebe oder Anziehung zu mir. Es gibt niemand anderen, das weiss ich, sie kämpfte jeden Tag, weil sie so an mir hing. Aber sie erkannte, dass sie ihre Zweifel weiterhin immer haben werde, dass das Gefühl nicht weggehen würde.

Ich wiederum hatte weiterhin Hoffnung investiert. Wir trafen uns auch weiter, es war eine extrem schöne Zeit, andererseits immer wieder von Downphasen geprägt, weil die Unsicherheit natürlich da war. Was würde aus uns? Würde es wieder gut?

Jetzt ist die Trennung da. Wird mir bewusst und ich leide. Ich hasse leiden, denn ich bin niemand, der die Welt in dunkle Wolken gehüllt sieht. Für mich gibt es immer ein "es wird besser". Ich bin ein sehr positiver Mensch, immer gut gelaunt, charakterstark (was ich in Beziehungen nicht mehr bin, wenn die Sicherheit fehlt). Was Entscheidungen angeht, bin ich eher pragmatisch. Die Situation/das Problem ist da und ich überlege, was ich tue, wie ich es zum Guten wende. Entscheide mich für mein Vorgehen und löse meine Herausforderungen. Ich weiss, dass Aufgeben keine Option sein kann, weil man dann in der Situation verharrt und aus ihr nicht mehr herauskommt. Sich selbst zu bemitleiden ist ebenfalls nichts, was ich toll finde, wovon ich glaube, dass es irgendwas bringen würde.

Jetzt aber.... das muss ich sagen, weiss ich gerade einfach nicht mehr weiter. Ich fühle mich, wie soll ich das schreiben..... so leer. Die Leere weicht allerhöchstens Schmerz. Ich empfinde momentan entweder gar nichts, oder üblen Schmerz. Der Antrieb ist weg. Dennoch funktioniere ich. Ich arbeite, der Haushalt steht und ich lasse mich nicht gehen. Die Hoffnung, die ich in den beiden Trennungen hatte, ist wieder da. Aber jetzt anders. Jetzt weiss ich, dass es nur noch ein Hirngespinst ist, denn klar ist, einen dritten Anlauf wird es nicht geben. Mit ihrer Aussage im Hinterkopf muss ich auch sagen, da könnte ich tun, soviel ich will. Ich hätte auf ihre Ängste keinen Einfluss.

Jetzt sitze ich da und vermisse sie, denke viel an sie. Was ich falsch machte, was ich hätte anders machen können, wie es hätte werden können. Das übliche Gedankenkarussell glaube ich. Normal. Aber so schmerzhaft. Immer denke ich daran, dass ich die Frau - genau die Frau - die ich mein Leben lang gesucht habe, nun verloren habe und selbst schuld daran bin. Es gibt niemanden, dem ich das anlasten könnte, ausser mir. Das Gefühl wünsche ich niemandem.

Die Phase, durch die ich gerade gehe, hatte ich bislang nur ein mal. Halb so schlimm, glaube ich. Ich fühle einen Strick um meinen Hals, der sich immer enger zieht und hier liegt nirgendwo ein Messer rum, mit dem ich ihn durchschneiden könnte. 

Es wird noch etwas Zeit vergehen, aber wir werden uns sehen. Regelmässig. Bald. Es ist nicht zu ändern, obwohl ich genau das nicht will. Sie, das weiss ich, geht mit einer besseren Einstellung daran und freut sich, mich auf Arbeit zu sehen. Sie will nicht, dass wir uns anfeinden. Ich erst recht nicht, aber ich will mehr. Mehr als das, aber ich weiss, ich werde es nicht bekommen und meine Aufgabe ist, damit meinen Frieden zu machen und gut damit umzugehen. Aber wie mache ich das? Wie soll ich jeden Tag meine Liebe in Reichweite sehen und nicht daran verzweifeln? Ich will nicht die Arbeit wechseln, ich habe Verantwortung und muss Stabilität bieten. Mich zu versetzen ist auch keine Option.

Ich kann jetzt nur noch einige Wochen mit dem Kummer umgehen und ihn verarbeiten, danach wird aber alles wieder hochkommen. Jeden Tag. Ich kenne es ja schon von vorher, ich werde Schmerz empfinden, wenn ich sie sehe, aber auch Freude. Und Enttäuschung, aber Entlastung, wenn sie nicht da ist. Man mag sagen - selbst schuld. Du wusstest, welche Probleme kommen, wenn Du Dich auf eine Arbeitskollegin einlässt. Und es stimmt. Aber ich habe mich in sie verliebt, als ich sie das erste Mal sah. Habe das nie gesagt, lange Zeit nicht, bis sie mir ihre Gefühle gestand. Ich konnte nicht anders, als mich auf sie einzulassen, dafür waren die Gefühle viel zu stark. Und es war richtig, das zu tun, auch wenn ich jetzt hier sitze und keine Ahnung habe, wie ich das jetzt schaffe.

Es gibt die üblichen Reden. Es muss Zeit vergehen. Tu was für Dich. Geh raus, unternimm was. Lenk Dich ab. Dann die üblichen Versprechungen.... die Eine für Dich wird kommen, bestimmt. Du wirst wieder glücklich, wirst neue Leute kennenlernen. Für mich alles hohle Phrasen im Moment, die nichts bewirken. Ich will keine andere, ich will sie. Ich werde aggressiv, wenn ich diese Phrasen höre, denn es ist das übliche BlaBla, was man halt so sagt, wenn man das Bedürfnis hat, jemanden aufzubauen. Nicht, dass es nicht einen Wahrheitsgehalt hätte, nicht, dass es nicht gut gemeint wäre, aber es kommt einfach nicht an. Es überzeugt nicht, bin ich doch aktuell vielmehr überzeugt davon, dass genau das nicht der Fall ist. 

Jetzt ziehe ich mich wieder zurück. Genug geschrieben. Genug mich selbst bemitleidet. Ich mache damit zwar jetzt weiter, aber im Hintergrund....... Danke fürs Lesen. 

 
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Ich will keine andere, ich will sie. Ich werde aggressiv, wenn ich diese Phrasen höre, denn es ist das übliche BlaBla, was man halt so sagt, wenn man das Bedürfnis hat, jemanden aufzubauen.
Das ist der Grund warum man sich auch nicht aushalten bei anderen, weil man weiß es kommt immer dieses BlaBla.

Es klingt, als hätte sie kein Selbstwertgefühl und hat das Gefühl sie sei nicht gut genug für Dich. Dadurch entsteht die Angst es könnte eines Tages eine bessere kommen an der sie Dich verliert. 

Vielleicht sollte sie daran arbeiten und überwindet das irgendwann und kann Vertrauen und Ängste abbauen. 

Mut Gut zureden und Komplimenten ect. Allein wird man das Laster leider nicht los. 

 
Es wird noch etwas Zeit vergehen, aber wir werden uns sehen. Regelmässig. Bald. Es ist nicht zu ändern, obwohl ich genau das nicht will. Sie, das weiss ich, geht mit einer besseren Einstellung daran und freut sich, mich auf Arbeit zu sehen. Sie will nicht, dass wir uns anfeinden. Ich erst recht nicht, aber ich will mehr. Mehr als das, aber ich weiss, ich werde es nicht bekommen und meine Aufgabe ist, damit meinen Frieden zu machen und gut damit umzugehen. Aber wie mache ich das? Wie soll ich jeden Tag meine Liebe in Reichweite sehen und nicht daran verzweifeln? Ich will nicht die Arbeit wechseln,
Du wirst dann sehen, ob es geht und wie lange und wirst dann eine Entscheidung treffen müssen,  falls es unerträglich wird. 

Warum ist ihre Entscheidung diesmal endgültig,  obwohl sie dich noch liebt? Wie hat sie das erklärt? Vielleicht würde eine Paartherapie helfen?

Selbstmitleid gehört dazu, ist unvermeidbar und bis zu einem gewissen Maß auch nicht schädlich, du würdest ja auch einen anderen in so einer Situation verstehen und bemitleiden,  warum solltest du dich selbst schlechter behandeln.  Du hast nichts falsch gemacht und hast das Recht zu leiden, sich das zu verbieten,  wird nicht funktionieren,  du musst den Verlust bewusst verarbeiten. 

 
Selbstmitleid gehört dazu, ist unvermeidbar und bis zu einem gewissen Maß auch nicht schädlich, du würdest ja auch einen anderen in so einer Situation verstehen und bemitleiden,  warum solltest du dich selbst schlechter behandeln.  Du hast nichts falsch gemacht und hast das Recht zu leiden, sich das zu verbieten,  wird nicht funktionieren,  du musst den Verlust bewusst verarbeiten.


Ja, prinzipiell weiss ich das. Dass es in Ordnung ist und sein muss. Aber ich erlebe mich dann immer so schwach und unzulänglich. Andererseits - es muss ja durchlebt werden. Die Phase darf man auch nicht überspringen, wenn man nicht psychisch krank werden will. Ich hoffe, es geht schnell vorüber......

Zu Deiner Frage über Ihre Entscheidung - verzeih mir, wenn ich hierüber nichts schreiben werde. Das bleibt bei mir. Die Zeilen sollen sich nur um mich drehen und sie aussen vor lassen. Mir geht es nur darum, dass ich mir ein paar Zeilen von der Seele schreiben kann..... alles andere möchte ich mit mir selbst ausmachen.....

 
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Heute geht es mir verdächtig gut. Also nicht "gut", aber besser. Ich kann doch tatsächlich noch oder wieder grinsen. Diese Denkerei daran, wie es mit ihr geworden wäre, wie schön die Zukunft gewesen wäre etc. quält. Gestern war ich da sehr sehr tief drin. Heute nicht, oder noch nicht. Aber ich weiss auch, dass sich das wieder ändern wird. Es wird wohl noch dauern, bis ich begreife, dass sie zu unserer Zukunft nein sagt. Ich will, sie aber nicht. Sie begründet es, ob ich es verstehe oder nicht (grösstenteils kann ich es jedenfalls wenigstens nachvollziehen, hab aber eine Meinung dazu), das hat nicht mehr zu interessieren. Ich respektiere sie und ihre Entscheidung.

Jetzt wieder in die Offensive zu gehen, wird sie nicht wollen. Sie will, dass ich das Thema ad acta lege. Also mach ich das, unfreiwillig. Somit kann sie ihr Leben verwirklichen, wie sie es will und ist frei für alles, was da kommt. Wünscht man sich das nicht einem Menschen, den man liebt? Denke, das ist richtig so. Aber ich wäre so gerne dabei gewesen. An ihrer Seite und hätte nicht nur zugesehen, wie sie immer glücklicher wird, sondern sie dabei unterstützt. Egoismus? Ja klar. Aber ich halte das nicht für verwerflich, so wäre der Wunsch eines jeden. Jeder, der liebt, will bei seiner Liebe sein.

 
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Hallo MrAnderson,

... Die jetzige Trennung ist final, ...() ...

Ich wiederum hatte weiterhin Hoffnung investiert. Wir trafen uns auch weiter, es war eine extrem schöne Zeit, andererseits immer wieder von Downphasen geprägt, weil die Unsicherheit natürlich da war. Was würde aus uns? Würde es wieder gut?...
der "Haken" dabei ist m.E.n. doch einzig, dass Du diese Trennung bisher, als solche,

noch nicht akzeptiert hast. Hättest Du das "willentlich", wäre sie von deinem Haken.

Im Grunde gibt es hier doch nur 2 "Wege":

1. Echte Akzeptanz ihrer Entscheidung bzw. der Sachlage oder:

2. Akzeptanz deiner -noch- Gefühle und deines Wunsches, i.S.e. gesunden Umganges.

Da 2.) bei Dir bisher 1.)  "noch" ausschließt, wäre m.E.n. die Überlegung sinnvoll, was Du

ggf. eben doch noch in der Sache tun könntest, um entweder deinen "Wunsch" zu ver-

wirklichen bzw. zumindest zu 1.) zu gelangen.

Wenn es z.B. bisher allein aufgrund ihrer eigenen Unsicherheiten zu euren Trennungen

gekommen ist, stellt sich für mich die Frage, welchen Umgang Du mit ihr und ihren

Ängsten in der Vergangenheit pflegtest? Hast Du dich davon z.B. einfangen lassen,

selbst nicht gesund abgegrenzt und darüber ggf. kein echtes Gefühl von Geborgenheit

vermittelt? Dann könntest Du das ggf. noch ändern.

Ich sehe hier jedenfalls eine gewisse Ambivalenz (wobei ich unterstelle, dass alles so

zutreffend ist, wie Du oben geschildert hast) bei ihr. Eine solche überträgt sich in ei-

ner Beziehung gewiss auch bzw. sorgt sicher nicht für die beste Interaktion miteinan-

der.

Also, auf der einen Seite klagt sie darüber Dir nicht wirklich vertrauen usw. zu können

(was wohl in eigenen Persönlichkeit begründet ist und wo sie bisher genau was dage-

gen dann unternommen hat?). Auf der anderen Seite scheint sie sich m.E.n. so ziemlich

sicher darüber zu sein, dass Du ihr gerade nicht davon läufst.

Deshalb denke ich, Du könntest Dich ggf. unfreiwillig für sie als Projektionsfläche ange-

boten haben, ohne das zu realisieren. In diesem Fall nimm ihr diese weg bzw. biete dich

gerade nicht mehr als solche (für ihre Ängste usw.) an.

"Liebe" kann beflügeln und Berge versetzen... Du müsstest ihr umgekehrt allerdings da-

rin vertrauen, dass sie ihre "Aufgaben" nicht nur aus sich selbst heraus wollend, sondern

auch im Umsetzen, anpacken und bewältigen wird. Gerade, wenn sie keine Projektions-

fläche mehr hat.

"Ich kann Dir..." bzw. "Ich werde Dir einfach nicht vertrauen können..." zeigt bisher nur an,

dass sie nicht bereit dazu ist (war) Eigenverantwortung übernehmen zu wollen. Jedenfalls,

wenn Du ihr keinen Grund dazu gegeben usw. hast.

Sie "könnte" demnach also schon, wenn sie denn wollte... Und Du tust weder ihr, noch Dir

einen Gefallen, packst Du sie dabei in Watte (siehe dein Vorhaben für die Arbeit usw.).

Ja, sie könnte Dir böse sein, nicht wahr? Das ist eine Fallstricke.