Neuanfang Chance geben oder nicht?

Gluxi

New member
13. Feb. 2022
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Hallo zusammen

Ich wende mich an euch,  weil ich mir hier Erfahrungen aus der Praxis erhoffe. Menschen die ähnliches erlebt haben oder gerade dabei sind. Vielleicht auch ein bisschen um meinen Schmerz wegzuschreiben.

Nach einer zweijährigen Beziehung mit einer Frau und 8jährigem Sohn, wollte sie zuerst eine Pause einlegen. Die Beziehung war nie so richtig leicht, ich selber war mir nie ganz sicher ob das mit dem Sohn funktioniert. Wir konnten es aber trotzdem gut und ich kann mir heute ein Zusammenleben gut vorstellen. Zusammengewohnt haben wir nicht, trafen uns hauptsächlich an Wochenenden, manchmal war der Sohn dabei, manchmal nicht. Sie hat viele eigene Baustellen, die sehr belastend sind für sie, sei es bei der Arbeit, dem Vater ihres Sohnes oder ihrer momentanen Wohnsituation. Auch wir zusammen hatten eine Baustelle, meine vorherige Freundin, die "jetzige" und ich sind im gleichen Sportclub und das findet sie sehr belastend. Auch für mich ist diese Situation nicht immer einfach. Sie geht davon aus, dass ich nicht voll hinter ihr stehe. Das hat in manchen Situation auch gestimmt, nachdem ich mich reichlich mit mir auseinandergesetzt habe. All dies hat sie immer weiter von mir distanziert und wir haben das auch nicht mehr ausdiskutiert. Nun hat sie einfach nicht mehr die Kraft alles unter einen Hut zu bringen und wollte die Trennung. Ich habe das zuerst unter grossem Schmerz akzeptiert, wir wollten aber nochmals über unsere Gefühle, Bedürfnisse und so weiter aussprechen. Das wir auch gemacht haben, es war für uns beide sehr wohltuend. Nun hat sie mir einen Vorschlag unterbreitet, dass wir uns trotzdem sehen und Probleme aufarbeiten könnten. Ich stimmte zu, wäre auch bereit fremde Hilfe anzunehmen. Für das fehlt ihr aber zur Zeit die Kraft, da sie bereits einen Coach bezüglich ihrer Arbeit beansprucht. Nun meine Frage, was soll ich machen? soll ich auf ihr Angebot eingehen und weiterhin als "Nichtpaar" unsere Baustellen in langen Gesprächen aufarbeiten? Wir sind uns beide bewusst, dass das viel Arbeit ist. Seht ihr da eine Chance? In meinem Herzen möchte ich das tun, bin mir aber auch sicher, dass mich das sehr belasten wird.

 
Hallo Gluxi,

ich würde nur eine Beziehung eingehen, wenn diese mein Leben insgesamt besser macht, - zumindest am Anfang. Was du berichtest, klingt eher nach Anstrengung und ich ließe mich nicht darauf ein. Natürlich kannst nur du wissen, ob du dazu bereit bist. Vielleicht tut dir diese Aufarbeitung in irgendeiner Form gut.

 
Hallo Serene

Vielen Dank für deine Antwort. Ja das hört sich nach Anstrengung an, da stimme ich dir zu. Im jetzigen Moment scheint es, dass ich dazu bereit bin. Wie es in Zukunft aussieht weiss ich auch nicht. Die Aufarbeitung meinerseits und das ich daraus wachsen kann, denke ich aber ist eine gute Sache. Ich weiss nur nicht ob ich das kann, ob mich die Schmerzen überwältigen werden. Einerseits sehe ich eine grosse Chance auf Glück und andererseits sehe ich ein, dass dies nicht gratis ist.

Nochmals vielen Dank

 
Sonst ist es aber vielleicht eine nicht abgeschlossene Sache und du bereust es später.  Vielleicht könntest du es versuchen und schauen, ob es dir etwas bringt und Sinn macht. Unter Vorbehalt zusagen? Waren die Probleme so gravierend, dass du sochlche Angst hast, dass es weh tun könnte. Eine Therapie kannst du auch alleine machen. 

 
Ohne Risiko geht nichts,  und so schwierige Zeiten können zusammenschweißen. Es kommt darauf an, wie wichtig Einem jemand ist.

 
Darum möchte ich daran arbeiten. Dann kann ich sagen ich habe alles versucht und ja, ich muss mir dann keine Vorwürfe machen, alles versucht zu haben. Eine Therapie werde ich sicherlich nicht ausschliessen.

 
Ich sehe es eben als Chance, das daraus etwas schönes und tiefes entstehen kann. Ich bin vielleicht auch einfach naiv
Hallo Gluxi,

ich bin der völligen, persönlichen, Überzeugung, dass es immer (!) in eine ungesunde Beziehung (toxische, ungesund abhängige usw.) steuert, wenn ein Part meint, die aktuelle Beziehung/ Annäherung würde erst (unter diesen und jenen Bedingungen) irgendwann mal zu etwas Schönem usw. werden!

Wenn es tatsächlich genau so ist (dann bitte auch nicht abstreiten, das nützt nichts), sollte man lieber insich gehen und sich selbst fragen, welche Defizite einen aktuell derart "bedürftig/ abhängig" machen, weil man sie nicht gesünder zu lösen weiß? Hier sollte man m.E.n. wirklich erstmal Abstand zu seiner angeblich "neuen Liebe" suchen und sich tunlichst um sein eigenes Seelenwohl kümmern!

Eine komplett andere Sache dazu aber ist, stellen sich nach guten Startbedingungen temporär ungünstige Umstände des jeweils anderen heraus, die es aus reiner Aktualität erst mal noch zu bewältigen gilt. Sprich: zwischen den beiden (sich neu gefundenen) stimmt soweit erstmal alles, aber sie müssen aktuelle ("neue") Probleme erstmal angehen, damit die neue Beziehung wirklich Fuß fassen kann (also ob der nur zeitlich blöden Umstände). Das mag ein lockeres, unbeschwertes Kennenlernen zwar torpedieren, aber das Leben sucht nicht immer den einfachsten Weg. Also selbst in der besten Annäherungsphase können plötzlich Umstände dazwischen treten, die keine Seite selbst so zu verantworten usw. hat, damit selbst aber erstmal klar kommen muss. Und hier läuft es dann nicht automatisch darauf hinaus, dass dieses "Neue" ungesund sein muss. Es wird aber (plötzlich oder ähnlich) belastet und übermäßig herausgefordert.

Dazu kann durchaus gehören, dass der jeweilige Ex- Partner -besonders in Kenntnis des neuen Glücks seines Ex-Partners- u.a. erstmal ausklingt usw. Nicht selten aus reinem Besitzanspruchsdenken, aus Neid usw. usf., wofür dein neuer Partner gar nichts kann, das aber nun zu bewältigen hat. Manchmal lässt sich das durchaus nur schwer, wenn überhaupt noch, unterscheiden.

Es mag ja "löblich klingen", erklärst Du Dich für div. Therapien deshalb bereit usw. Ich denke, am Gesündesten fährt man immer, egal wie etwas gerade erscheint, bleibt man bei sich. Entscheidest Du dich also voll und ganz für etwas, weil Du es für dich so willst und nicht "nur", weil Du denkst, das sei von Dir gerade so gefordert bzw. würde sie friedlich stimmen usw. usf.

Denn bei "aller Liebe" kann mich das Jetzt mit dem/ der Neuen dennoch dermaßen selbst überfordern, dass es nicht mehr gesund für mich ist, verweile ich darin. Das kann es nur sein, habe ich hier z.B. einen Überschuss zu bieten, der allerdings irgendwann auch aufgebraucht sein könnte.

 
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Hallo Gluxi,

ich bin der völligen, persönlichen, Überzeugung, dass es immer (!) in eine ungesunde Beziehung (toxische, ungesund abhängige usw.) steuert, wenn ein Part meint, die aktuelle Beziehung/ Annäherung würde erst (unter diesen und jenen Bedingungen) irgendwann mal zu etwas Schönem usw. werden!

Wenn es tatsächlich genau so ist (dann bitte auch nicht abstreiten, das nützt nichts), sollte man lieber insich gehen und sich selbst fragen, welche Defizite einen aktuell derart "bedürftig/ abhängig" machen, weil man sie nicht gesünder zu lösen weiß? Hier sollte man m.E.n. wirklich erstmal Abstand zu seiner angeblich "neuen Liebe" suchen und sich tunlichst um sein eigenes Seelenwohl kümmern!

Eine komplett andere Sache dazu aber ist, stellen sich nach guten Startbedingungen temporär ungünstige Umstände des jeweils anderen heraus, die es aus reiner Aktualität erst mal noch zu bewältigen gilt. Sprich: zwischen den beiden (sich neu gefundenen) stimmt soweit erstmal alles, aber sie müssen aktuelle ("neue") Probleme erstmal angehen, damit die neue Beziehung wirklich Fuß fassen kann (also ob der nur zeitlich blöden Umstände). Das mag ein lockeres, unbeschwertes Kennenlernen zwar torpedieren, aber das Leben sucht nicht immer den einfachsten Weg. Also selbst in der besten Annäherungsphase können plötzlich Umstände dazwischen treten, die keine Seite selbst so zu verantworten usw. hat, damit selbst aber erstmal klar kommen muss. Und hier läuft es dann nicht automatisch darauf hinaus, dass dieses "Neue" ungesund sein muss. Es wird aber (plötzlich oder ähnlich) belastet und übermäßig herausgefordert.

Dazu kann durchaus gehören, dass der jeweilige Ex- Partner -besonders in Kenntnis des neuen Glücks seines Ex-Partners- u.a. erstmal ausklingt usw. Nicht selten aus reinem Besitzanspruchsdenken, aus Neid usw. usf., wofür dein neuer Partner gar nichts kann, das aber nun zu bewältigen hat. Manchmal lässt sich das durchaus nur schwer, wenn überhaupt noch, unterscheiden.

Es mag ja "löblich klingen", erklärst Du Dich für div. Therapien deshalb bereit usw. Ich denke, am Gesündesten fährt man immer, egal wie etwas gerade erscheint, bleibt man bei sich. Entscheidest Du dich also voll und ganz für etwas, weil Du es für dich so willst und nicht "nur", weil Du denkst, das sei von Dir gerade so gefordert bzw. würde sie friedlich stimmen usw. usf.

Denn bei "aller Liebe" kann mich das Jetzt mit dem/ der Neuen dennoch dermaßen selbst überfordern, dass es nicht mehr gesund für mich ist, verweile ich darin. Das kann es nur sein, habe ich hier z.B. einen Überschuss zu bieten, der allerdings irgendwann auch aufgebraucht sein könnte.
Hallo Lilly

Das musste ich zuerst ein paar mal durchlesen bis ich alles verstanden habe und möchte mich herzlich bei dir bedanken für diesen Text und diese Zeit die du dir genommen hast. Einem Fremden so viel Zeit über Dinge zu schenken die das Gefühlsleben belasten, sehe ich als eine sehr grosse Geste deinerseits. Du musst ein wunderbarer Mensch sein. Bitte versteh mich nicht falsch. Ich bin einfach gerührt über das.

Deine Ansätze hören sich sehr vernünftig an und berühren auch meine emotionale Seite. Ich muss mir deine Ansätze wirklich zu gemüte führen. Sie werfen in mir Fragen auf, die glaube ich, wachsen zu müssen. Es gibt nicht immer eine eindeutige Antwort darauf aber indem ich sie mir immer wieder stelle, umso klarer kann sich etwas herauskristallisieren.

Nochmals vielen Dank für diesen wunderbaren Text

 
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Hallo Gluxi,

danke auch Dir für deine Antwort. Ist doch gut, wenn es Fragen in Dir aufwirft und alles braucht halt seine Zeit. Wünsche Dir alles Gute.