neudefinition einer beziehung?!

aso

Neuer Benutzer
23. Aug. 2004
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Hallo leute,

werfe hier einfach mal mein problem ins forum, ohne die ganze vorgeschichte runterzuleiern.

Vielleicht ergibt sich das im laufe des threads von selbst.

Also ich und meine frau leben, mit einigen unterbrechungen, seit etwa 2 jahren faktisch getrennt. Im moment gestaltet sich die situation so: wir leben in unserem selbst renovierten haus zusammen mit unseren beiden kindern. Sie stellt sich auf den standpunkt nichts von mir zu wollen (ausser meiner unterstützung im haushalt und den kids) und ich sage ich will so nicht leben. Sie liebt einen anderen. Leider sind die finanziellen verhältnisse zur zeit wenig rosig so dass wir platonisch und so freundschaftlich wie’s eben geht zusammenleben (es geht mal besser mal schlechter). Ich empfinde es aber als sehr beengend und unbefriedigend. Gibt es da draussen leute die erfahrung mit ähnlichen lebenssituationen haben?

Kann man eine beziehung umkrempeln und sie platonisch leben?

Greetz

 
hi du!

ich kenne es im bekanntenkreis ... es ging eine ganze zeitlang gut, aber als dann die neuen partner einzug in neue beziehungen hielten (die auch nicht besonders gut damit zurecht kamen und viel eifersucht im spiel war) ging es nicht mehr so gut!

ich denke das ist individuell ... solange ihr beiden und die neuen partner damit klar kommen, warum nicht, für die kinder, wenn es ohne streit abgeht, denke ich schon eine tolle lösung!

finanzielle gründe sind immer die schlechtesten ratgeber ... gerade weil das dann die gefühle ausser acht lässt und sich viel aufstauen kann was sich dann mehr als negativ entlädt!

ich wünsche dir für diese sicherlich nicht einfache situation alles gute!

venice

 
hallo venice

danke für die antwort.

ja in den neuen beziehungen sehe ich auch ein hauptproblem gepaart mit meinem gefühl ausgenutzt zu werden....geduldet zu werden aus bequemlichkeit, der einfacheit halber.... das wird nicht gehen, dafür bin ich mir zu schade.

die leute in deinem bekanntenkreis die es versucht haben, hatten sie schlussendlich erfolg? würden sie es wieder machen?

gruss oliver

 
tja was soll man dazu sagen.

scheint ein heikles thema zu sein....alles möglich.

gibt es jemanden der so ne situation gerade aktuell lebt oder erlebt?

information aus erster hand wäre gut...kann auch jemand sein dessen partner noch bei der familie lebt

so long

 
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 6 Jahre alt war. Danach haben wir (meine Mutter, mein Vater, meine Schwester und ich) noch 8 Jahre in einer kleinen Wohnung zusammengelebt. Mein Vater hatte ein kleines Zimmer, Küche und Bad teilten wir und meine Mutter, meine Schwester und ich hatten 2 Zimmer für uns.

Für meine Mutter war es nicht so leicht, damit klarzukommen, denn sie wollte die Scheidung nicht und liebte meinen Vater noch. Immer damit konfrontiert zu sein, dass er einfach seine Familie nicht mehr wollte, war sehr schwer für sie, wie sie mir selbst sagte.

In Urlaub fuhren wir nicht mehr zusammen. Einmal besuchte uns mein Vater kurz im Urlaub, das ist dann komisch, wenn andere Dich wieder für eine Familie halten.

Für mich war es natürlich schön, dass der Vater noch in der Wohnung lebte. Wir verstanden uns ja gut. Andererseits ließ er seine Familie total hängen, als er eine Freundin hatte. Wir waren ihm total egal. Auf ihn war kein Verlass mehr. Obwohl meine Mutter damals selbst einen Freund hatte, tat mir die Ablehnung meines Vaters sehr weh (ich war damals 9). Gottseidank war dann mit dieser Frau Schluss und meinem Vater fiel wieder ein, dass er Kinder hatte.

Solche Konstellationen sind immer ein Zwiespalt. Einerseits war meine Mutter über die Unterstützung meines Vaters froh (wir lebten auf dem Land und sie musste weit zur Arbeit pendeln, mein Vater kam eher heim und konnte dann für uns Essen machen oder so), andererseits ist es eben doch keine richtige Familie mehr. Der nicht Sorgeberechtigte kann sich immer aus der Verantwortung winden. Immer muss man sich bemühen, anderen Menschen zu erklären, warum denn die Eltern noch zusammenleben, wenn sie geschieden sind (auf dem Land ohnehin ein Stigma). Auch spätere Beziehungen meiner Mutter beklagten sich über die seltsame Wohnsituation, wenn sie uns besuchten und empfanden die Anwesenheit meines Vaters als unangenehm.

Als ich 13 war, hatte mein Vater wieder eine Freundin. Die Erinnerung an das vergangene Leid führt bei mir zu einem halben Nervenzusammenbruch, weil ich dachte, er würde uns wieder ablehnen. Das war aber nicht der Fall.

Also, es ist auf jeden Fall nicht leicht, auch für die Kinder. Als meiner Mutter die Wohnung zu eng wurde, bat sie meinen Vater auszuziehen (es war in unserer dörflichen Gegend nicht so leicht, Wohnungen zur Miete zu finden, da die meisten in Eigenheimen leben). Mein Vater wollte aber nicht. So haben wir uns schließlich doch eine eigene Wohnung gesucht (ich war 14, meine Schwester 17). Mein Vater half uns noch beim Umzug und besuchte uns regelmäßig. Meine Eltern verstanden sich wieder richtig gut (platonisch), beide hatten zu diesem Zeitpunkt keinen Partner. Mein Vater war wieder ein Halt geworden. Wir fuhren auch zusammen mal einkaufen oder essen oder so. Leider starb er ein paar Wochen nach unserem Umzug bei einem Autounfall.

Irgendwie sind solche Situationen nichts Halbes und nichts Ganzes. Wenn Du schon jetzt sagst, es geht nicht für Dich, dann musst Du gehen. Es ist ja auch die Frage, wie Deine Kinder damit zurecht kommen, mit der neuen Lebenssituation. Jeder Konflikt wird hautnah miterlebt.

Auf jeden Fall warten trotz der Unterstützungsvorteile jede Menge Probleme. Was, wenn Du Dich neu verliebst und die Partnerin nach Hause bringen willst?

Such Dir lieber eine Wohnung in der Nähe Deiner Kinder. Da bleibt Dir viel Schmerz erspart und Du kannst Dich für Dein Leben neu orientieren ohne den täglichen Schmerz der Gegenwart Deiner Frau. In so einer Situation gibt es einfach keinen reinen Pragmatismus.

 
hallo sonnenfunken

besten dank für deine antwort. das war mehr als ich zu erwarten wagte, ein erfahrungsbericht eines betroffenen kindes (oh entschuldigung; menschen). betrachte es halt aus meiner warte...meine kids sind 3 und bald 8.

du würdest es zusammengefasst so sagen: lieber ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende!?

ich glaube es ist für die kinder nicht gut in einer platonischen beziehung aufzuwachsen. die vorgelebten muster werden von ihnen verinnerlicht und später in der einten oder anderen form wieder ausgelebt. wenn sie in einer zweckbeziehung gross werden ist die möglichkeit eine liebesbeziehung zu erleben, und somit in sich aufzunehmen, verbaut.

du hast es erlebt: schwaffle ich hier laienpsychologischen unsinn oder ist da was wahres dran?

vielen dank und gruss oliver

 
Hallo Oliver,

also, wieviel Einfluss eine Trennung der Eltern auf das Liebesleben ihrer Kinder hat, ist immer schwer vorhersehbar. Es gibt ja auch viele Pseudo-Ehen der Eltern, unter denen die Kinder leiden. Auf jeden Fall ist eine Trennung der Eltern immer ein großer Einschnitt im Leben eines Kindes. Oft denken sie ja noch, sie seien schuld daran.

Ich denke nicht, dass eine emotionale Trennung der Eltern ohne diese auch räumlich zu vollziehen, der bessere Weg ist. Wichtig für ein Kind ist meiner Ansicht nach, genau zu wissen, was Sache ist. Und ohne räumliche Trennung verwischen sich solche Grenzen schnell.

Deine Kinder sind noch ziemlich jung, natürlich spüren sie trotzdem, dass etwas anders ist. Aber sie haben in diesem Alter auch eine gute Chance, neue Lebenspartner ihrer Eltern zu akzeptieren. Das wird natürlich schwieriger, wenn ihre getrennten Eltern noch zusammenleben. In einem Kind schwelt doch immer die Hoffnung, die Eltern kämen wieder zusammen.

Wenn Du ausziehen würdest, gibst Du ja auch die Verantwortung für Deine Kinder und Deine ehemalige Partnerin nicht ab. Die Kinder werden Euch ja für immer verbinden und Du kannst auch so für sie da sein. Wahrscheinlich wäre es eine Befreiung für alle und würde das Verhältnis zueinander sichtlich entspannen.

Du schreibst "meine Frau", ihr scheint also noch verheiratet zu sein. Ich habe die Befürchtung, dass für sie die ganze Sache mit Eurer Trennung schon klarer ist als für Dich. Sie beginnt schon ihr Leben nach der Trennung, während Du mühsam nach Souveränität für ein neues Leben suchst, die Du aber aufgrund mangelnden Abstandes nur schwer erlangen kannst.

Wenn Du unglücklich bist, dann musst Du handeln! Rede doch mit Deiner ehemaligen Partnerin und frage sie, ob sie sich das wirklich so einfach vorstellt mit Eurer Wohn- und Lebenssituation. Und wie definieren die Kinder Eure Beziehung?

Ich bin sicher, dass Du die richtige Entscheidung treffen wirst.

Viele Grüße,

sonnenfunken.

 
hi du!

wie gesagt, es hat nur eine zeitlang geklappt ... es wurde schwieriger mit den neuen partnern ...

wie denkst du nach all dem feedback?

venice

 
@sonnenfunken, @venice

Du schreibst "meine Frau", ihr scheint also noch verheiratet zu sein. Ich habe die Befürchtung, dass für sie die ganze Sache mit Eurer Trennung schon klarer ist als für Dich. Sie beginnt schon ihr Leben nach der Trennung, während Du mühsam nach Souveränität für ein neues Leben suchst, die Du aber aufgrund mangelnden Abstandes nur schwer erlangen kannst.
ja, wir sind noch verheiratet und mit deiner befürchtung liegst du auch nicht falsch. ich muss dazu allerdings noch was sagen. wir waren schon soweit das wir einen trennungsvertrag vorliegen hatten, denn ich sofort unterschrieben hätte.

diesen vertrag haben wir gemeinsam in einer mediation erarbeitet. zu diesem zeitpunkt hatte sie eine eigene wohnung und eine 50% stelle. ich hatte die obhut (so wird das jur. in der schweiz genannt, in deutschland vielleicht ja auch) für die kinder. an 2 tagen betreute sie die kids bei mir. ich habe bis vor kurzem 80% gearbeitet und die kids an einem tag sowie am abend betreut. die anderen 2 tage wären sie verwandschafts- und /oder fremdbetreut worden. die wochenenden waren so geregelt das sie die kinder das 1. und 3. zu sich nahm.

tja, sie hat kalte füsse bekommen, job und vertrag hingeschmissen. und das einen tag bevor wir unterzeichnen wollten. die wohnung hat sie behalten bis es nicht mehr tragbar war. anfang august ist sie wieder hier eingezogen.

es ist schon eine ganze weile her seit ich mich entschieden habe. ich will so nicht mit ihr zusammenleben!

ich bin in dieser hinsicht wie ein kind; ich komme mit mit vielem klar wenn ich einen rahmen habe und diesen auch kenne. ich nehme für mich in anspruch ein guter vater zu sein, einer der seine verantwortung wahrnehmen will und wird.

wie weit ich verantwortung für sie zu tragen habe weiss ich noch nicht sicher.

sie hat ihre eigenen probleme und ich habe im moment keine ahnung wie ich ihr am besten helfen kann.

gruss oliver

 
Hallo Oliver,

das ist eine echt schwierige Situation. Wahrscheinlich war sie zu dem Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrages selbst noch nicht endgültig sicher, deshalb erscheint ihr die jetzige Lösung wahrscheinlich besser.

Aber das kann ja lediglich eine Art Provisorium für alle sein, eine Zwischenlösung.

Bei uns in Deutschland heißt Obhut "Sorgerecht", aber das wird sich ja inhaltlich entsprechen. Verstehe ich das richtig, dass Du dann allein sorgeberechtigt gewesen wärst?

Besteht keine Möglichkeit, noch einmal mit einem Mediator oder einer Eheberatung Kontakt aufzunehmen?

Viele Grüße

sonnenfunken

 
hallo sonnenfunken

in der schweiz gibt es die möglichkeit eines gemeinsamen sorgerechts. d.h. die eltern enscheiden über wichtige fragen gemeinsam. die eltern müssen dazu nicht im gleichen haushalt leben. diese regelung ist recht neu und wird nur angewandt wenn beide elternteile einverstanden sind. die entscheidung liegt aber alleine beim gericht. regionale unterschiede sind dabei an der tagesordnung. obhut bedeutet bei wem die kinder zu hause sind und legt eigentlich nichts anderes als die adresse fest. zudem liegen die finanziellen belange der kinder in der entscheidung des obhutberechtigten.

in letzter zeit hat sie sich geweigert über irgendwelche änderungen zu reden. ich halt nun mal meine klappe bis wir finanziell über dem berg sind. es geht ihr echt mies. es gibt viele gründe für ihr befinden. ich möchte sie hier nicht offen diskutieren.

danke für deine inputs

gruss oliver