Plötzlich anderes Verhalten seit Fernbeziehung

Jiles

Neuer Benutzer
01. Nov. 2012
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Hallo Miteinander.

Ich bin zwar erst neu hier, aber ich muss mir unbedingt etwas von der Seele schreiben, dass mich im moment sehr bedrückt.

Im Sommer diesen Jahres lernte ich eine wunderbare Frau kennen. Es war zunächst nur ein One-Night-Stand, jedoch entwickelte sich sehr schnell etwas ernstes daraus.

Der Sommer mit ihr war die beste Zeit meines Lebens. Wir haben die gleichen Interessen (Sport, Kochen) und auch der Sex war gigantisch. Ich lernte ihre Familie kennen und mit ihren Eltern verstehe ich mich wirklich sehr sehr gut. Zudem waren wir auch im Urlaub, der einfach nur richtig toll war.

Dazu muss ich sagen, dass ich der eher romantischere Teil von uns beiden bin. Ich hatte vor dieser Beziehung 2 Beziehungen die jeweils einen Zeitraum von 3 Jahren hielten. Ich habe (leider) ein relativ starkes Nähe- und Harmoniebedürfnis und mich macht es z.B. auch richtig glücklich, wenn sie mich ohne Grund umarmt, küsst oder sonstiges.

Sie ist da ein klein wenig anders. Ihre längste Beziehung (sie hatte nur eine) hielt 5 Monate und ist schon 6 Jahre her. Sie ist ein relativ unabhängiger Mensch, der seinen Freiraum braucht und nicht so richtig Gefühle zeigen kann.

Während des Sommers jedoch hatte sie auch immer mal wieder Tage, an denen sie mir sogar gesagt hat, wie gern sie mich hat. Als sie nach einer Woche Urlaub nach Hause kam hat sie sogar geweint, weil sie mich so vermisst hat. Solche Momente sind für mich einfach sehr sehr wichtig. Ich brauche jemanden, der mir das so sagt, wie sie es getan hat.

Sie ist aber direkt nach dem Urlaub in die Stadt gefahren, in der sie studiert ( wir haben jetzt sozusagen eine Fernbeziehung, in den Semesterferien eine ganz normale). Die ersten 3 Tage war sie sehr traurig und auch trotz der Distanz nähebedürftig. Doch dies änderte sich schlagartig am 4. Tag. Ihre Nachrichten waren auf einmal nicht mehr so fröhlich formuliert und davon dass sie mich vermisste war keine Spur mehr.

Nachdem wir uns 2 Wochen nicht mehr gesehen hatten besuchte ich sie in der Stadt, in der sie studiert. Dies war schon seit dem Tag, als sie aus dem Urlaub wiederkam geplant gewesen. Die ersten 2 Tage waren eigentlich so wie immer. Einen Abend sind wir mit ihren Freunden dort feiern gegangen und uns beiden hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir haben uns super verstanden.

Der nächste Tag war nicht super, aber das war veständlich, weil wir beide wirklich verkatert waren. Abends, als wir im Bett lagen fragte sie aber, ob wir am nächsten Tag sex haben können, weil sie so kaputt war. Für mich war das kein Problem und das sagte ich ihr auch.

Am nächsten Tag gingen wir viel spazieren und kochten gemeinsam. Ich merkte ihr schon an, dass sie wohl etwas genervt von mir war. Aber das kannte ich schon von zu Hause, denn wie gesagt ist sie eine Person, die nicht die ganze Zeit mit ihrem Partner zusammen hocken kann. Doch dann Abends, als wir anfingen miteinander zu schlafen, meinte sie plötzlich, sie hätte keine Lust mehr. Ich fragte sie daraufhin was denn los wäre, aber sie war sehr zickig und drehte sich weg. Ich schlief dann auch ein, ich wusste nicht was ich machen sollte.

Am nächsten Morgen fragte ich sie nach den Gründen. Sie meinte, dass sie sich im Moment beim Sex so "dreckig" fühlen würde und dass sie auch nicht wüsste, wieso das so ist. Sie hat sich auch entschuldigt, aber so richtig wurde es mir nicht klar. Ich bin dann auch abends wieder nach Hause gefahren, leider mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.

Dieses Wochenende kommt sie zu mir nach Hause und ich weiß nicht so richtig, was jetzt los ist. Ich hab Angst, dass sie einfach keine Gefühle mehr für mich hat und das lenkt mich von sehr vielen wichtigen Sachen (Uni, Arbeit) ab. Vor allem verstehe ich das mit dem Sex nicht. Im Sommer war sie es eigentlich zu 70 %, von der der Sex ausging. Das war auch eine Eigenschaft an ihr, die ich unglaublich toll fand, da das bei meinen anderen Beziehungen nicht der Fall war. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Liegt das an der Fernbeziehung?

Ich hoffe ihr versteht mich und danke fürs lesen.

 
Hallo lieber Jiles, herzlich Willkommen in Liebeskummerforum!

Deine Freundin ist jetzt mit der Uni beschäftigt. Dadurch verschieben sich die Prioritäten bei ihr. Sie hat andere Sorgen. Dann kann das Bedürfnis nach Sex schon mal in den Hintergrund treten. Eine Person ist nicht immer gleich,. Jeder Mensch hat verschiedene Facetten. Mal ist die Lust da, mal tritt sie zurück. Du kannst eine gute Partnerschaft nicht am Verlangen nach Sex beurteilen.

Im Urlaub ist man meistens Anders als im Alltag. Wenn du jemanden liebst, mußt du ihn ganz lieben. Du kannst dir nicht nur die Rosinen heraus picken. Das unterschiedliche Bedürfnis nach Nähe, sehe ich bei euch beiden als problematisch.

Liebe Grüsse, Schneeweißchen

 
Hallo Schneeweißchen,

schon einmal danke für deine Antwort und Hilfe, das weiß ich sehr zu schätzen!

Also bezüglich des unterschiedlichen Bedürfnisses nach Nähe: Darüber haben wir beide gesprochen und sind uns auch einig, dass wir da beide dem anderen entgegenkommen müssen. Ich damit, dass ich sie öfter in Ruhe lasse, sie indem sie einmal mehr zum kuscheln ankommt etc.

Was mich jedoch stutzig macht, hab ich bereits oben geschrieben. Einen Tag schreibt sie mir noch, wie sehr sie mich vermissen würde. Den anderen Tag schreibt sie stundenlang nichts und seitdem sind ihre SMS und teilweise ihr Verhalten anders als sonst. Ich weiß, dass ich mir wahrscheinlich grundlos Gedanken mache, aber so richtig will sich ein unbeschwertes Gefühl nicht einstellen.

Und natürlich kann ich eine gut funktionierende Partnerschaft nicht nur nach dem Sex beurteilen. Jedoch finde ich dieses Kriterium äußerst wichtig. Mit meiner Ex-Freundin war ich 3 Jahre zusammen, die letzten 1,5 Jahre war Sex wirklich mangelware. Das soll heißen, vielleicht 1 mal in 3 Monaten. Daher besteht bei mir die Angst, dass dies wieder so wird und sich dadurch unsere Beziehung verschlechtert. Ein funktionierendes Sexualleben ist m.E. ein wichtiges Indiz für eine gute Beziehung!

Liebe Grüße,

Jiles

 
Hallo Jiles,

ich kann mich schneeweißchen nur anschließen. Das unterschiedliche Nähebedürfnis ist ein Problem. Darüber hinaus seid ihr meiner Meinung nach sehr unterschiedlich. Du möchtest Harmonie, Nähe, vielleicht auch mal Ruhe, Geborgenheit, Sicherheit und eben das sichere Gefühl das von Deiner Freundin auch zurückzubekommen.

Im Prinzip investierst Du sehr viel in Eure Beziehung. Du bist mit Herz und Seele dabei und vor allem bei ihr. Das engt sie vielleicht ein bisschen ein. Sie ist sehr wechselhaft und weiss meiner Meinung noch nicht sor richtig was sie will. Das zeigen ja ihre nicht besonders langen Beziehungen

Wie alt ist sie denn? Sie studiert ja noch.

Sie ist schon in Dich verliebt und mag Dich sehr. Sie liebt es auch, was für Gemeinsamkeiten ihr habt und wie Du Dich um sie kümmerst und zu ihr stehst. Aber sie ist nicht ganz bei der Sache. Sie kann nicht das selbe geben, wie Du. Daher fühlt sie sich auch schlecht und "dreckig" ,wenn ihr zusammen schlaft. Sie will Dich aber nicht sehr verletzen, da Du ein herzensguter Mensch bist.

Das war jetzt etwas Küchenpsychologie, aber so in etwa stelle ich mir ihre Gefühlslage vor. Ich finde es gut, dass Du noch in der Beziehung den Weitblick hast, dass etwas nicht stimmt (hatte ich nicht). Nutze die Chance und spreche sie direkt an, wie sie sich die Zukunft vorstellt. Vielleicht braucht sie "nur" Abstand und weniger Nähe. Sie will vielleicht nicht, dass Du so klammerst. Denn das passiert meistens, wenn der eine mehr empfindet als der andere. Das kannst Du aber anpacken! Bei mir wars zu spät...

Ich denke, da ist noch einiges drin. Auch wenn ihr teilweise unterschiedlich seid, kann das eine Beziehung beflügeln. Das setzt aber Vertrauen und Verständnis voraus. Du in sie, indem sie Freiraum braucht. Sie in Dich, indem Du sie umsorgst und ein toller Partner bist ohne sie einzuengen.

Viel Glück!

bwler