Plötzlicher soziale Wandel zerstört alles

hanspeter89

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21. Sep. 2012
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Mein Name ist Hans-Peter, ich werde in 6 Tagen 23 und mir geht es nicht gut. Ich wurde in 2 Monaten von 2 verschiedenen Frauen abgelehnt. Ich habe -316,30€ auf dem Konto. Zusätzlich zu den bisher 21.600,00€ Studienkredit. Ich habe in den letzten paar Wochen nahezu sämtliche Freundschaften in Gefahr gebracht, weil ich helfen wollte. Ich liege nur noch im Bett und gucke Cartoons.





Eigentlich hasse ich ja Menschen, die Öffentlich ihre Gefühle zeigen, emotional oder einfach viel zu freundlich sind. Dumm, wenn man zu so einem wird. Aber fangen wir vorne an.






Wenn ich genau über mich nachdenke, fing alles an den Berg herunter zu gehen, als ich aus meinem halbjährigen Praktikum in Sydney wieder nach Deutschland zurückkehrte. Nach der Weltmetropole und der wohl besten Zeit meines Lebens zog ich nun wieder mit einem Emo-Mittelalter-Metaler in ein Ferienhaus in einem verschlafenen Touridorf an der Nordsee. Warum ich da wohnte? Die „Tourismus-Fachschule“ dachte sich wohl es wäre unglaublich clever sich in einem Touridorf anzusiedeln. Besonders clever, wenn die Kurse über die Wintermonate gehen.



Aber nun, auf jeden Fall war ich ganz und gar nicht glücklich in diesem Dorf. Mir war langweilig. Ich verlor mich wieder in dem alten Trott mit dem ganzen Computerkram. Ich fing auch das Rauchen an. Mag sein, dass es pure Langweile war oder einfach nur der Drang nach etwas anderem. Achja, in Sydney habe ich auch das erste Mal Gras geraucht und son Poppers-Kram geschnüffelt. Das Letztere ist nun nicht soo geil. Eher wie die Wirkung von 23 Flaschen RedBull. Innerhalb von 5 Minuten.






Nachdem ich ja bekanntlich keine Lust mehr auf das dumme Dorf hatte und ich nur noch ein halbjährigen Praktikum vom Abschluss „Betriebswirt“ stand, beschloss ich nach Hamburg zu ziehen. Ihr wisst schon, große Stadt – großes Leben. In der Zeit wohnte ich für 300€ im Monat auf der Couch einer Freundin. Nennen wir sie Tusnelda. Tusnelda ist eine kleine, psychisch gestörte Frau die ich schon seit 5 Jahren kannte. Aber Gott, hat sie Kurven. Und ja, das psychisch gestörte war ernst gemeint. Die Frau hat ein Rad ab. Typische Künstlerin kann man meinen. Immer nur Krise, Stress von links und rechts, schneller den Freund gewechselt, als ich mir den Schlüpfer. Ich war verliebt. Schon seit Jahren.



Was die „Wir wohnen zusammen, obwohl wir nur Freunde sind“ – Situation nicht gerade entspannte, war die Tatsache, dass ich mit ihr ein paar Monate vor Einzug geschlafen habe. Ich war zur Unterzeichnung des Praktikumsvertrages das Wochenende in Hamburg. Sie hatte mal wieder Schluss mit ihrem Freund. 2 Flaschen Wein und den Rest könnt ihr euch denken.



Auch gut, nach nicht mal 24 Stunden hat sie mir direkt einen Korb gegeben. Knapp 3 Jahre nach dem letzten von ihr. Da hat sie aber mit mir rumgemacht, obwohl sie einen Freund hatte. Konnte ich ja nicht wissen. Aber nun, ihr merkt, die Tusnelda hat sie nicht mehr alle.






Egal, ich schweife aus. Also, ja, Hamburg. Also ich fing an ein Praktikum im Online Marketing eines Online Reiseunternehmen zu machen. Zwar typische Chinesenarbeit mit „Performance-Sheet“ und allem, aber es machte Spaß. Ich lernte auch schnell Menschen kennen.



Insbesondere gab es da einen unterhaltsamen Bayern. Nennen wir ihn Flipper. Flipper war wie gesagt sehr unterhaltsam und war auch nicht den Drogen abgeneigt. Naja, es dauerte nicht lange, bis ich mich mit Flipper, meinem Personalausweis, einem zusammengerollten 20€-Schein und einer guten Menge Koks auf dem Klo eines schäbigen Schuppen auf der Reeperbahn wiederfand. Flipper zog aber nach ein paar Monaten wieder nach Bayern. Schlecht für die Freundschaft, gut für meine Gesundheit.






In der selben Firma arbeitete auch ein kleines, blondes, sehr niedlichen Mädchen. So eine typische C halt. Sehr witzig, sehr niedlich und sehr schnell und oft betrunken.



Ich weiß nicht, ob es an meinen fehlenden Eiern oder an Intuition lag, aber ich habe es nie direkt geschafft sie „rumzukriegen“. Gott, ich hasse das Wort. Ich bin viel zu nett um so etwas zu machen. Ich würde auch nie eine betrunkene Frau in einer Bar abschleppen. Aber egal, ich wusste, dass sie sich grad von ihrem Freund getrennt hat, aber auch dass sie in Holland studiert und dort bald wieder hin muss.



Naja, mal wieder habe ich es geschafft nur „ein guter Freund“ zu sein. Friendzone, ahoi!



Die Tage, Wochen, Monate vergingen und so kam es schnell, dass ich mit dem Praktikum fertig war und mich „Betriebswirt – Spezialgebiet Tourismuswirtschaft“ nennen konnte. Aber was nun?






Nach langem hin- und her entschloss ich mich ein richtiges Studium zu machen. Dumm wie ich war/bin, habe ich natürlich nicht nur ein normales Studium gemacht, sondern mich für ein privates Business Management Studium an einer Medien Akademie entschlossen. Das war dann auch der finanzielle Ruin.



Naja, aber man bekommt mit dem Studium ja ganz bestimmt auch einen hochbezahlten Job versprochen. Ganz bestimmt.






Auf jeden Fall war ich jetzt Student. Die Kursgröße liegt bei gerade mal knapp 20 Studenten wovon ich der 3. Älteste bin.



Aber nun, man kennt neue Leute lernen, alles schien gut. Wäre da nicht die C. C hat ihr Studium in Holland abgeschlossen und wohnt jetzt wieder in Hamburg. Zwischendurch habe ich immer mal mit ihr geschrieben, Kontakt aufrechtgehalten - ihr wisst schon, das Typische.



Also wohnt sie wieder hier und es dauert nicht lange, bis die alten Gefühle wieder hochkommen. Bei einer typischen Reeperbahntour habe ich mich dann soweit betrunken, als dass ich mehr die Offensive ergriffen hab, aber nichts Handfestes. Als Reaktion kam auf dem Nachhauseweg: „Hey, stehst du eigentlich auf mich?“ „Aber so richtig“ „Hmm, ja, doof. Ich nicht... Aber lass Freunde bleiben!“ Das Gespräch dauerte noch ein paar Minuten, aber ich war zu betrunken, deprimiert und hatte gar keine Lust auf das ganze Drama. Wir redeten für einige Zeit nicht mehr.






Jetzt geht das ganze aktuelle Drama und die Verwirrung erst los.



Nahezu Simultan machte eine Freundin aus der Kurs Schluss mit ihrem Freund und ich durfte ja als guter Freund, der ich ja immer bin, ihre Schulter sein. Ich weiß nicht ob es an der Sache oder an der mit der C lag. Oder einfach nur, dass ich die Semesterferien über zu viel Langeweile hatte. Aber auf jeden Fall fing ich an extrem sozial zu werden und mich um andere überengagiert zu kümmern.



In Retroperspektive denke ich, dass ich damit vielen auf den Sack ging. Ich weiß auch nicht, wie das kommt, aber ich kann es auch nicht abschalten.






Naja, auf jeden Fall war ich mit der besagten Freundin unterwegs, als sie mir sagte, das ich bei einer anderen aus dem Kurs, ehh... P klingt gut, eventuell Chancen hätte. P ist ein größeres, aber sehr niedliches Mädchen mit einem Bomben Hintern und Top Humor.






Die Tage vergingen, meine soziale Ader wuchs und wuchs. Die Freundin aus dem Kurs hatte mittlerweile während eines typischen Kiez-Donnerstags mit einem anderen aus dem Kurs rumgemacht, also gab es stets Drama, wo ich mich mit beiden Füßen reingeschwungen habe.



P kam dann auf die Idee, für eine Woche ein Haus in Dänemark zu mieten. Alkoholexzesse waren vorprogrammiert. Ich war wegen der alleinigen Idee von einer Beziehung mit P so verwirrt und unsicher, dass ich dort, wahrscheinlich auch zum Teil wegen meiner fehlenden Eier, nichts „gestartet“ habe.



Da ich die Zeit über nicht schlafen konnte und stets verwirrt war, habe ich mich an dem Abend nach dem Urlaub mit der Freundin aus dem Kurs zusammengeschlossen und sie gefragt, ob ich denn eine Nachricht schreiben sollte, in der ich die Situation erklärte. Ich schrieb bereits am Vortag etwas vor, was als „voll süß“ von der Freundin aufgefasst wurde.






Also losgeschickt. Schlimme Spannungskurve als jeder Teil von Paranormal Activity zusammen! Kurzfassung der Antwort: „Ja, voll nett von dir, aber ich hänge schon ewig an ner Person dran, die ich nicht aus dem Kopf bekomme...“ Toller Trick. Naja, da ich neben ihr im Kurs sitze und es nicht ganz noch komischer wirken lassen wollte, habe ich natürlich einen auf „Ja, kann ich verstehen, kein Problem“ gemacht. Obwohl ich ziemlich auf dem Boden war. Das war Korb Nr. 2 während den Semesterferien.



Eigentlich bin ich gar nicht der offene Typ. Ich lasse selten Menschen nahe an mich ran und rede nicht über meine Gefühle. Aber den Abend habe ich noch Stunden mit ihr über ihre Situation, meiner Situation und Gott und die Welt erzählt. Ich dachte es wäre wieder alles gut. Ich fühlte mich wieder gut. Dachte ich zumindest.






Den nächsten Abend bekomme ich Besuch von der Freundin, die sich gerade getrennt hatte. Digimon, Flasche Wein, tiefgründe Erzählungen und Spooning beim Betrachten von Raubkopien. Typischer Samstag halt. Sie ist eingeschlafen, ich machte Löffelchen von Hinten. Alles angezogen, also nicht was ihr wieder denkt! Sie wachte gegen halb 1 auf und war stürmisch weg. Keine Ahnung, was ich davon denken soll, ich habe sie auch darauf angesprochen, aber sie meinte „Alles cool.“






Während des Abends habe ich auch noch leicht angeheitert der P geschrieben, ob sie denn unterwegs sei und das ich gerade mit der Freundin trinke. Gegen 4:00 Uhr bekomme ich dann eine Antwort: „Ich bin betrunken und mache gerade Dummheiten.“ Als ich die Nachricht um 6 Uhr früh gelesen hab, habe ich natürlich direkt zurückgeschrieben und versucht anzurufen. Da ich ja mittlerweile eine größere soziale Ader als die Ader eines Heroinsüchtigen habe, habe ich natürlich nicht nur einmal versucht anzurufen. Etwas später bekomme ich dann ne Antwort: „Alles gut. Mach dir keine Sorgen.“






Dann kam der nächste Tag. Ich fragte nochmal P nach, was denn da gestern bei ihr los war und das ich mir Sorgen mache. Dann erzählte sie mir eine Geschichte, die das Fass zum Überlaufen brachte und weswegen ich jetzt hier sitze und schreibe.



„... Nein, alles gut. Mein persönliches Drama geht weiter... Hab mich gestern gestritten und bin dann im falschen Bett aufgewacht... Brauchst dir aber keine Sorgen machen...“






Erst gibt die mir einen Korb und erzählt die dann noch, dass sie nur ein paar Tage später mit irgend einem Affen im Bett gelandet ist?! Ich war außer mir. Emotionaler Schleudergang. Ich schrieb lange mit der Freundin aus dem Kurs. Sie schrieb auch noch P. P schreibt mir, dass sie nicht wusste, dass ich es so ernst meinte und es nicht gut findet, dass sie sich da jetzt noch eingemischt hat und ich mich auch nicht in ihre Situation einmischen soll. „Ist ja lieb gemeint von dir...“ Bullshit.



Ich wusste nicht, was ich mit mir anstellen soll. Ich habe viel mit der Freundin über mich erzählt. Warum, weiß ich nicht. Rückblickend habe ich mich wie ein Idiot aufgeführt. Rückblickend war die Sache mit P auch nie so ernst wie sie wirkte. Wahrscheinlich nur Verzweiflung. Einsamkeit. Ich weiß es nicht.






Das bringt uns zu heute. Die ganze Sache nagt an mir. Ich weiß nicht mehr wer ich bin. Ich war nie der soziale Typ. Jetzt gehe ich den Menschen mit meinem sozialen Engagement auf den Sack. Ich habe mich den Menschen gegenüber von einer ganz anderen Seite gezeigt, die anscheinend nicht so gut ankam. Ich weiß nicht mal, warum ich das hier gerade schreibe. Ich weiß nicht, was die Leute mittlerweile von mir denken. Wahrscheinlich denken sie, dass ich eine Pussy bin, die von oben bis unten nach Verzweiflung riecht. Ich habe in den Semesterferien so vieles zerstört. Obwohl ich für einen kurzen Augenblick dachte, ich sei wieder glücklich. Ich fühlte mich wieder, als wäre ich wieder in Sydney.



Ich bin unmotiviert. Ich liege jetzt schon seit 2 Tagen im Bett. Ich traue mich wahrscheinlich nichts anzufangen, weil ich sowieso wieder Verlust erleide. Erleide, allein. Sowas schreib ich doch nicht!



Ich weiß nicht, ob ich recht der Annahme bin, aber sollte ich Abstand von allem und insbesondere dem Drama anderen halten? Aber ich sehe es nicht gerne, wenn andere Probleme haben und Dummes anstellen. Genauso ungern wie ich sehe, dass eine betrunkene Frau „abgeschleppt“ wird.






Fast 2000 Wörter. Das reicht jetzt. Ich weiß nicht, wer das lesen wird und ob es der Allgemeinheit nützt, aber ihr könnt gerne eure Kommentare hinterlassen. Ich hoffe, die 2000 Wörter haben mir geholfen. Peace.


 
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Hallo und herzlich Willkommen im Forum, lieber Hanspeter89,

Also, ein anderes Studium der Bwl hätte es bestimmt auch getan. Das ist rausgeworfenes Geld. Die Schulden setzen dich nur unter Druck. Wärst du auch nach Holland gegangen, wie die C, hättest du ne Superausbildung bekommen,und das auf Englisch. Nun bist du einer der Älteren und mit einem Haufen Schulden dazu. Wo für?

Und das mit den Mädels, das passiert nicht nur dir. Du kannst nicht davon ausgehen, dass du jede bekommst.

Ich weiß garnicht, warum du 2000 Wörter schreibst, mußt du eine Hausarbeit für die Uni abgeben?

Deine kleinen Abendteuer auf der Reeperbahn, hättest du auch kürzer fassen können.

Ja und diese Typen, die jeden und alles kennen wollen, machen die Anderen nur nervös. Warum willst du der Social-Hanspeter sein? Der wird eher als Kasper wahrgenommen. Das kommt nicht an. Finde wieder zu dir, kehr zu dir zurück, und gut ist.

 
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Irgendwelche Konjunktive helfen jetzt nicht. Du hast nun mal ein Studium gewählt, das Geld gekostet hat und ob das Geld wirklich herausgeworfen ist, kann man als Außenstehender gar nicht beurteilen. Genügend Selbstkasteiung hast du auch betrieben.ß Äußerst altruistisch, dass du dir dabei Gedanken über deine "Außenwirkung" machst. Du hast etwas Anderes ausprobiert (das soziale Engagement). Warum kümmert es dich so sehr, wie dieses auf Andere gewirkt hat. Zwei Tage auf der Couch mit Cartoons sind m.E. nicht besorgniserregend. Nach der Verzweiflung kommt eine andere Zeit. Wenn es dir egal wäre, was Andere von dir dächten, was tätest du dann?