Pornosucht

zefiro

Benutzer
04. Nov. 2005
70
0
0
Hallo Forumsteilnehmer,

ich (m, schwul) habe seit etwa vier Monaten einen total lieben Freund. Allerdings hatte ich immer ein wenig das Gefühl, da wäre noch was, was er mir verschweigt (sozusagen ein Mensch mit doppeltem Boden).

Er hat mir nun vor kurzem anvertraut, dass er Pornos konsumiert - und zwar ziemlich exzessiv.

Eigentlich komme ich damit schon noch zurecht, es ist immer noch besser als fremdgehen. Was mich aber schon ärgert:

er gibt ziemlich reichlich Geld dafür aus. In allen anderen Bereichen ist er aber relativ sparsam (um nicht zu sagen, geizig).

Nun weiß ich nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Akzeptieren? Versuchen, ihn nach und nach zu einem mäßigeren Konsum zu bewegen?

Es stört mich halt, dass ihm jeder Kneipen- und Restaurantbesuch zu teuer ist und der Urlaub auf Very-Low-Budget-Niveau geplant wird. Aber für den Konsum der besagten DVDs pulvert er viel Geld raus...

 
Lieber zefiro

Scuthverhalten kann man nur mit Entzug behandeln. Hat er sich vielleicht mal an eine Bertaungsstelle gewendet? Ich verstehe das dich das stört wenn er bei euch spart aber nicht bei seiner Sucht. Wie exzessiv muss man sich das vorstellen? Kauft er die DVD's haufenweise ein? Habt ihr trotz seines Konsums noch Sex miteinander?

 
Ja, er kauft sie reihenweise (und ich wusste gar nicht, wie teuer sie sind...).

Wir haben schon viel Sex, das ist nicht das Problem. Wie gesagt, nicht die DVDs an sich stören mich. Sondern nur die Tatsache, dass er hier so viel Geld ausgibt, während er an allen anderen Ecken spart.

Und er überträgt seine Sparsamkeit auch auf mich:

Es scheint ihn zum Beispiel jedesmal zu wundern, wenn ich Geld für etwas Schönes oder Besonderes ausgebe. Beispiel: einmal kaufte ich eine Flasche Champagner, als er mich besuchte (weil ich mich so über seinen Besuch freute). Er meinte dann: "das ist doch zu teuer, da kann man doch auch Sekt trinken". Im Nachhinein denke ich, dass die Flasche Champagner immer noch weniger gekostet hat als eine von seinen DVDs...

Bislang war er bei keiner Beratungsstelle - ich habe den Eindruck, dass es ihm selbst gar nicht auffällt, dass er sich widersprüchlich verhält.

 
hi zefiro

hast du ihm mal vorgerechnet, wieviel geld er für die porns ausgibt? vermutlich ist ihm das wirklich gar nicht bewusst.

ich würde ihn ganz klar drauf ansprechen und mit ihm versuchen eine lösung zu finden! zeige ihm klar die fakten auf. denn es betrifft dich ja genau so, wenn du dann mit ihm in low-budget-ferien musst, nur damit er seine porns finanzieren kann.

erkäre ihm, dass du nicht eifersüchtig auf die porns bist, sondern dass du ein problem mit seiner porno-sucht hast und das geld, das er dafür verpulvert. er würde das geld besser in eure beziehung investieren!

lg

luana

 
Hallo....

Laß mich ein paar kurze Zeilen hier schreiben.

Ganz im Gegensatz zu L4M4R (entschuldige)

muß ich sagen:

Suchtverhalten läßt sich nicht mit Entzug behandeln.

Der Entzug würde unterstützen...aber behandeln läßt sich so etwas ... wenn man von behandeln sprechen würde ... ausschließlich, wenn der Eigene Wille des Betroffenen vorhanden ist.

Jedoch, sehe ich keinen Willen Deines Freundes an seiner Art...Verhalten...Konsum...etwas zu verändern.

Warum auch ?

Zefiro...

Du gibst gerne Geld für schöne Dinge im Leben aus....vielleicht..nette Einrichtungsgegenstände...gutes Essen usw.

Er für seine Neigung zu Pornos.

Er könnte eigentlich auch sagen....warum gibst Du soviel Geld dafür und dafür aus (was er ja auch bzgl. Champagner machte)

Er wird Dich nie verstehen und Du Ihn nicht.

Zumindest nicht kurzfristig.

Würdest Du Ihn darauf ansprechen...würde er blocken...und vielleicht sogar meinen...dies sei doch seine Sache...bzw. er sieht darin ja kein Problem.

Das einzige...Du würdest Ihn bloßstellen, was auch sehr fatal sein könnte.

Es gäbe dazu sehr viele Ansätzpunkte um hier eventuell eine Bereinigung...gegenseitiges Verständnis zu bewirken.

Aber nicht mit Druck und gleich gar nicht mit Vorwürfen und Gegenrechnerein.

Leider bin ich die nächsten Tage nicht mehr hier....Urlaub :)

Ich wünsche Dir alles alles Gute in Deiner Beziehung.

Lieber Gruß

Michael

 
Hallo, ich bins wieder...

Inzwischen bin ich schon ein wenig am Zweifeln, ob ich das alles so gut finden soll...

In den letzten Tagen ist schon wieder ne Ladung voller DVDs angekommen. Angeblich waren es Schnäppchen, aber auch dann haben sie sicher Geld gekostet. Aber als ich nach einer sportlichen Aktivität bei ihm duschen wollte meinte er, das wäre doch so teuer, immer so viel warmes Wasser zu verbrauchen...

Ich weiß nicht... Eigentlich hatte ich mir einen Freund gewünscht, der auch noch andere Hobbies hat... Dabei hatte ich ihn anfangs als vielseitig interessierten, kultivierten Menschen kennengelernt. Aber je besser ich ihn kennenlerne, umso mehr schrumpfen seine angeblichen Interessen zusammen, und es bleibt nur EIN Interesse übrig...

 
Hallo,

das Wort "Sucht "sollte man nicht so inflationär benutzen. Nicht jedes ungewöhnliche, schräge oder schwer nachvollziehbare Verhalten ist gleich eine Sucht.

Das Problem ist ja auch nicht unbedingt seine (positiv ausgedrückt) Leidenschaft für Pornos, sondern seine Knausrigkeit in allen anderen Lebensbereichen.

Wenn es schon so weit ist, dass er dich nur widerwillig bei sich duschen lässt, solltet ihr wirklich dringend ein Gespräch führen.

Das Gespräch würde ich jedoch nicht an seinen hohen Ausgaben für Pornos festmachen, denn es ist sein Geld und ihr habt ja keine gemeinsame Hausführung.

Beziehe es lieber darauf, dass Du dich verletzt fühlst, wenn er dich nur widerwillig duschen lässt oder kein Geld für ein schönes Abendessen zu zweit investieren möchte.

Damit hätte ich an deiner Stelle auch ein Problem.

 
Inzwischen ist ein wenig Zeit verstrichen und wir haben einen gemeinsamen Urlaub hinter uns. Eigentlich wars ganz schön, aber mich hat schon ein wenig gestört, dass er halt überall sparen wollte. Essen gegangen sind wir nur dreimal (wovon wir uns zweimal die Rechnung geteilt haben und einmal habe ich ihn eingeladen). Und die Zutaten für sonstige Mahlzeiten wurden meistens nach preislichen Gesichtspunkten ausgewählt. Und auch die Übernachtungen waren recht spartanisch.

Neben dem DVD-Konsum scheint er übrigens auch recht exzessiv im Internet zu surfen (und er sucht da nicht nach Kunst, Kultur oder weltpolitischen Informationen ). Er hat keine Flat, das kostet also auch recht kräftig.

Abends bei ihm anzurufen ist meistens sinnlos, da stundenlang belegt ist (wegen seiner Analogverbindung ist beim Surfen das Telefon belegt).

Ich habe den Eindruck, dass seine abendlichen Beschäftigungen fast immer nur aus DVD-Konsum oder/und Surfen bestehen.

Allmählich bin ich manchmal ein wenig genervt deswegen und würde mir wünschen, dass er auch mal andere Interessen reaktivieren würde (die anscheinend früher durchaus vorhanden waren...)...

Was meint Ihr? Bin ich da überempfindlich?

 
Hi

also mir scheint es langsam so, als wäre bei euch der alltag eingekehrt und du merkst langsam, dass dein "traumprinz" halt doch nicht so gut zu dir passt? erzähl mal von seinen positiven seiten, weshalb bist du mit ihm zusammen, weshalb liebst du ihn? irgendwie scheint ihr ja wirklich unterschiedliche freizeitgestaltungen zu haben.

grüsse

Luana

 
Hi Luana,

ich muss zugeben, ich hatte schon ähnliche Gedanken...

Dazu kommt noch, dass sich bei ihm allmählich eine andere unangenehme Eigenschaft herauskristallisiert, die er anfangs gut verbergen konnte:

er neigt dazu, mir gegenüber dominant und belehrend zu sein. Ein Verhalten, welches mich blöderweise immer in die Defensive drängt.

Beispielsweise wollte ich ein paarmal für ihn kochen. Aber jedesmal stellte er sich neben mich in die Küche und kritisierte so lange an meiner Vorgehensweise herum, bis ich aufgegeben hatte und ihn den Rest machen ließ.

Ich habe ein paarmal versucht, ihn wegzuschicken ("Setz dich doch einfach aufs Sofa und lies etwas, bis ich fertig bin!"). Aber das hat nicht funktioniert... Er kam nach wenigen Minuten zurück und die Meckerei ging von vorne los...

Derzeit habe ich keine Lust mehr zu kochen. Doch nun kommen Vorwürfe, wie "Immer muss ich alles machen..."

Merkwürdig... Anfangs hielt ich ihn wirklich für einen liebevollen, zärtlichen, sensiblen Menschen. Ich frage mich, ob mich die Liebe blind gemacht hat, oder ob es daran liegt, dass jeder zunächst seine negativen Eigenschaften zurück hält...

 
kleine Frage zur Technik dieses Forums:

gerade wollte ich obigen Beitrag nochmal ändern. Doch dies wird mir verweigert mit der Begründung, ich wäre nicht angemeldet. Aber anscheinend bin ich doch angemeldet, sonst könnte ich diesen neuen Beitrag ja nicht schreiben...

Edit: PN geschrieben mit Hinweis auf

Änderung der Edit-Funktion

Vielen Dank für dein Verständnis, pitsch

 
Hallöchen Zefiro

Also ich hab jeweils die Erfahrung gemacht, dass die "kleinen" und auch grossen Macken schon von Anfang an da sind, wenn man aber verliebt ist, ignoriert man diese und schaut drüber hinweg, weil man so von den positiven Sachen geblendet ist. Jedoch umso mehr sich der Alltag einschleicht, umso ehrlicher und kritischer ist man dem Partner gegenüber was die Macken angeht!

Wenn ich dich so "reden höre", dann denke ich wirklich, dass dir langsam die rosa Brille abgefallen ist!

Du hast meine Frage nach den positiven Eigenschaften noch nicht beantwortet? Weshalb hast du dich überhaupt in ihn :verliebt:

lG

Luana

 
Vielen Dank für Eure Beiträge. Inzwischen habe ich wieder ein Wochenende mit meinem Freund hinter mir, welches ich mal wieder aus verschiedenen Gründen als relativ "anstrengend" empfand....

Warum habe ich mich in ihn verliebt?

Nun, ich lernte ihn zunächst als einen sehr kultivierten, sympathischen, liebenswerten Menschen kennen, der zudem ziemlich attraktiv ist. Wir haben einige gemeinsame Interessen und Hobbies, und die ersten Monate begannen eigentlich recht vielversprechend.

Die negativen Aspekte seiner Persönlichkeit habe ich da noch nicht deutlich wahrgenommen - vermutlich aus zwei Gründen:

- weil er sie zunächst mal zurückgehalten hat

- weil ich sie wegen meiner Verliebtheit nicht wirklich sehen wollte.

Inzwischen verhält er sich wohl eher gemäß seiner tatsächlichen Natur, und zusätzlich bin ich nicht mehr so rauschhaft verliebt, dass mir alles egal wäre...

 
Übrigens: damit der doppelt laufende Thread nicht weiterläuft werde ich alle Beiträge, die hier noch eintreffen im anderen Thread mit dem Titel "was tun bei dominantem Partner?" beantworten.

Viele Grüße,